Soziale Ungleichheit der Gesundheit

Der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit war hier auf Gesundheits-Check schon oft Thema und dieser Zusammenhang ist sehr einfach: Fast bei allen Krankheiten nimmt die Krankheitshäufigkeit zu, je schlechter die soziale Lage ist. Das schlägt durch bis auf die Lebenserwartung: Wer weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens hat, stirbt etwa 10 Jahre früher als der, der 150 % und mehr des Durchschnittseinkommens hat. So weit, so bekannt.

Lebenserwartung_Soziale Lage

Bürgerversicherung, ja, vielleicht, nein, oder doch, oder doch nicht

In den letzten Wochen gab es viel Verwirrung darum, ob die SPD die Bürgerversicherung durchsetzen will oder nicht. Erst hat Lauterbach es gefordert, dann wieder zurückgenommen („keine Bedingung“), im Sondierungspapier zur GroKo taucht das Wort gar nicht erst auf, danach wurde sie von manchen SPD-Führungsleuten wieder gefordert und jetzt, Kommando zurück, sagt Lauterbach, nicht machbar. War eben doch nicht so ernst gemeint. Bätschi bätschi hätte er im neuen SPD-Kommunikationsstil noch dazu sagen können.

Auffällig war, dass die SPD die ganze Zeit ihr Konzept für eine Bürgerversicherung nicht konkretisiert hat, auch keine Umsetzungsschritte beschrieben hat. Die Bürgerversicherung blieb ein Schlagwort und als solches schon mangels Inhalt nicht verhandelbar. Eine Bürgerversicherung kann sehr unterschiedlich ausgestaltet werden, man schaue sich z.B. die Lösungen in der Schweiz, in den Niederlanden oder in Österreich an. Stattdessen hat man es durch eine bloß plakative, inhaltlich nicht konkretisierte Forderung der Lobby der Fachärzte ermöglicht, dagegen noch mit dem letzten ideologischen Gassenhauer zu polemisieren, bis dahin, in England sehe man doch, was eine Bürgerversicherung bringe. Dass es in Großbritannien gar kein selbstverwaltetes und beitragsfinanziertes Versicherungssystem gibt, sondern ein steuerfinanziertes staatliches Gesundheitswesen, kaputtgespart von den Konservativen, egal. Eine Bürgerversicherung ist kein staatliches Gesundheitswesen und sie muss nicht einmal eine „Einheitsversicherung“ sein. Kennzeichnend für sie ist eine solidarische Finanzierung der medizinisch notwendigen Leistungen in einem einheitlichen Versicherungsmarkt. Da können beliebig viele Versicherungsunternehmen miteinander konkurrieren. Das tun sie jetzt nicht, die PKV hat ihr staatlich geschütztes Revier mit einem Anteil von 50 % Beihilfeempfängern, also Beamten und ihren Angehörigen. Aber auf solche Feinheiten kommt es den wackeren Kämpfern für die gehobenen Ärzteeinkommen in Regionen mit vielen Privatversicherten nicht an.

Die Ärzte werden alle arm – und sterben dann früher?

A propos Ärzteeinkommen: Ob eine Bürgerversicherung im Schnitt (!) die Ärzteeinkommen senkt oder nicht und ob die Beiträge der Versicherten steigen oder nicht, hängt ebenfalls von ihrer Ausgestaltung ab. Im Schnitt erwirtschaften Arztpraxen bei uns von ihrem Reinertrag von ca. 260.000 Euro knapp 30 % mit Privatpatienten, manche mehr, viele weniger. Würden sie für jeden Privatpatienten nur noch so viel bekommen wie für einen GKV-Patienten, würde logischerweise jede Arztpraxis Geld verlieren, so viel kleines Einmaleins beherrschen noch alle. Bis zu dem Punkt des Mitdenkens könnte man vielleicht noch die selten gehörte Schlussfolgerung ziehen, dass der eigentliche Gewinner einer solchen halben Umstellung die PKV wäre – sie müsste weniger bezahlen. Aber man sollte schon auch auf die Beitragsseite schauen. Viele Leute gehen in die PKV, um – in jungen Jahren – Beiträge zu sparen. In der PKV sind schließlich mehr jüngere, gutverdienende und damit gesündere Versicherte als in der GKV. Würden sie einkommensabhängige Beiträge zahlen, würde das Gesamtsystem kein Geld verlieren, es käme nur anders verteilt in die Arztpraxen: jeder Versicherte brächte gleich viel mit. Modellrechnungen zeigen, dass selbst ohne Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze der Beitrag wohl nicht steigen würde (siehe z.B. Rothgang/Domhoff 2017 – Vorsicht: Gutachten im Auftrag der Bundestagslinken, für manche also Index-Literatur).

Die Bürgerversicherung, die Zweiklassen-Medizin und die Lebenserwartung

Aber wozu über Details reden, wenn man die Bürgerversicherung ja doch nur dazu benutzen wollte, die Union zu erschrecken und an anderen Stellen zu Zugeständnissen zu bewegen, und dafür unhaltbare Dinge verspricht. Lauterbach hat die Bürgerversicherung stets mit dem Ziel gefordert, er wolle die „Zweiklassen-Medizin“ abschaffen. Das war unlauter, Herr Lauterbach, das geht mit einer Bürgerversicherung nicht, es sei denn, man würde außerdem Zusatzversicherungen verbieten, oder gleich alle Einkommensunterschiede abschaffen. Das wiederum geht in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht und das wollen vermutlich nicht einmal die im Bundestag realexistierenden Erben der SED. Der Ökonom Hartmut Reiners hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Lauterbach mit seiner Polemik nur die GKV schlechtredet und suggeriert, über die PKV gäbe es eine deutlich bessere medizinische Versorgung. Wer pkv-versichert ist weiß, dass man sich immer wieder gegen medizinisch unsinnige „Angebote“ wehren muss. Wer gkv-versichert ist, kennt das von manchen IGeL-Angeboten.

Jetzt will Lauterbach also doch keine Bürgerversicherung, sondern andere Dinge. Auch gut. Darüber kann man sicher reden und vielleicht auch etwas Vernünftiges daraus machen. Auch was den Ausbau der Prävention angeht, obwohl man nach dem Präventionsgesetz vielleicht erst einmal schauen sollte, dass man die damit in die Wege geleiteten Dinge gut hinkriegt, bevor man schon wieder neue Regelungen schafft. Und völlig losgelöst von dieser Welt ist sein Rekurs auf die oben beschriebenen Unterschiede der Lebenserwartung nach sozialer Lage. Er sagt: „Schließlich ist uns bei der SPD ein wesentliches Anliegen, dass die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich durch bessere Vorbeugemedizin abgebaut werden“. Gerechterweise muss man sagen, die andere politische Seite hat auch schon solche Präventions-Allmachts-Phantasien geäußert.

Wenn ich eines ganz sicher weiß, dann das: Durch mehr Früherkennungsuntersuchungen oder mehr Impfungen, so sinnvoll viele Früherkennungsuntersuchungen oder die STIKO-empfohlenen Impfungen auch sein mögen, wird man die 10 Jahre Unterschied der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich nicht messbar verringern. Wer das wirklich will, muss die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft eindämmen – und genau das traut sich die GroKo nicht. Eine Bürgerversicherung hätte sie sich schon trauen dürfen, die will einer aktuellen Umfrage von YouGov zufolge nämlich die Mehrheit der Bevölkerung, die Mehrheit der Wähler aller Parteien und sogar fast die Hälfte der Privatversicherten.

Kommentare (48)

  1. #1 Alisier
    26. Januar 2018

    Gut geschrieben und beschrieben.
    Wenn es jetzt der einzige Bereich wäre, wo Mutlosikeit und bestenfalls Stillstand herrschte, wäre selbst das schon Grund genug, sich eine andere Regierung zu wünschen, mit Protagonisten, die nicht permanent den Eindruck erwecken, sie wären lobbygesteuert oder bestenfalls lustlos.
    Leider bezieht sich diese einfallslose Lustlosigkeit noch auf viele andere, ebenfalls wichtige Bereiche.
    Wenn eine Partei es fertigbrächte, hier gute Aufklärungsarbeit zu leisten und kluge Vorschläge zu machen, müsste es doch auch Wähler geben, die das honorieren.
    Die AfD hat keinerlei kluge Vorschläge unterbreitet, sondern nur so getan als wäre sie eine Alternative. Und das hat schon gereicht um eine Menge Stimmen einzustreichen.
    Die SPD hat schon mal fertig, ob mit oder ohne Groko. Und das eigentlich ohne Not. Denen fehlt zudem ein(e) erfahrene(r) Vorsitzende(r) der/die gestalten und mitreißen kann genau wie den anderen auch.
    Man kann von Macron halten, was man will: Mut und Gestaltungswillen hat er.

  2. #2 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    […] wird man die 10 Jahre Unterschied der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich nicht messbar verringern. Wer das wirklich will, muss die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft eindämmen – und genau das traut sich die GroKo nicht.

    Aus gutem Grund nicht, denn die bundesdeutsche Gesellschaft ist freiheitlich angelegt, im Rahmen der sogenannten FDGO.
    Die freiheitliche Gesellschaft kennt diese “Eindämmung” nicht als Staatsziel.

    Kleine persönlich gehaltene Anmerkung :
    Der Schreiber dieser Zeilen war in der BRD lange Zeit privat krankenversichert, dann bei seiner zeitweiligen Rückkehr einige Jahre gesetzlich; die Unterschiede waren spürbar, gelegentlich hat sich der Schreibär wie der letzte Dreck behandelt gefühlt, gesetzlich krankenversichert, insofern ist er für eine “Bürgerversicherung” offen.

    Im real existierenden Sozialismus, dort wo formal die o.g. “Eindämmung” gelang, ist die Gesundheitsversorgung übrigens durch Bakschisch-Zahlung an das Personal ergänzt worden, dies nur am Rande angemerkt.

    MFG
    Dr. Webbaer

  3. #3 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    @ Kommentatorenkollege ‘Alisier’ :

    Die AfD hat keinerlei kluge Vorschläge unterbreitet, sondern nur so getan als wäre sie eine Alternative. Und das hat schon gereicht um eine Menge Stimmen einzustreichen.

    Die AfD ist eine bundesdeutsche Alternative, gerade, was die Legislaturperiode 2013 bis 2017 betrifft, als ca. 15 % der Wählerstimmen sozusagen im Orcus landeten, nicht zu Mandatsträgerschaften geführt haben, wegen der unseligen 5%-Klausel.
    Sie steht in Widerspruch mit der sogenannten Energiewende, mit den sogenannten Euro-Rettungen und mit der antiselektiven wie mengenmäßig unbegrenzten Immigrations-“Politik”.
    Keine Ahnung, wie sie zum Thema “Bürgerversicherung” steht, womöglich pflegt sie auch hier eine diskutable Meinung.

    Der Webbaer übrigens auf die Koalitionsverhandlungen gespannt sein.

    MFG
    Dr. W

  4. #4 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    @ Webbär:

    Ich habe überlegt, ob ich Ihre Kommentare wegen mutmaßlich vorsätzlicher Vernebelung des Blogthemas löschen soll, aber da Sie andererseits gängige Vorurteile so schön wiederholen, lasse ich es doch stehen.

    “denn die bundesdeutsche Gesellschaft ist freiheitlich angelegt”

    Genau deswegen müssten Sie als angeblich Liberaler für die Bürgerversicherung sein, warum, steht schon oben im Blogbeitrag: Ein einheitlicher Versicherungsmarkt (mit der Möglichkeit von Zusatzversicherungen) steht für mehr Freiheit als das staatlich weitgehend wettbewerbsfrei gestellte Nebeneinander von PKV und GKV und das – nach Vertragsabschluss – gänzlich wettbewerbsfrei gestellte PKV-System. Aber vielleicht sind Sie ja nur auf die Propaganda der “Lügenpresse” gegen die “Staatsmedizin” hereingefallen.

    “Die freiheitliche Gesellschaft kennt diese “Eindämmung” nicht als Staatsziel.”

    Art. 20 GG (1): “Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.” Was das Fremdwort “sozial” bedeutet, können Sie bei google nachschlagen. Marx lesen müssen Sie dazu nicht.

    “Im real existierenden Sozialismus …”

    Das ist noch primitiver als der England-Vergleich. Jetzt toppt nur noch der Krankenblock im KZ.

    “AfD .. Keine Ahnung, wie sie zum Thema “Bürgerversicherung” steht”

    Ablehnend, so wie sie beim Thema soziale Sicherung insgesamt neoliberal unterwegs ist und Freiheit als “Jeder sorge für sich allein” versteht, Frau Weidel lässt grüßen. Im Entwurf des Parteiprogramms vom Frühjahr 2016 war das noch klar erkennbar, bis man gemerkt hat, dass auch der prekarisierte Teil der AfD-Anhängerschaft lesen kann und man die besonders unsozialen Passagen einfach gestrichen hat. Dafür ist die AfD, passend zum Parteinamen, für Alternativmedizin.

  5. #5 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    Lieber Herr Dr. Kuhn, notieren Sie sich gerne bedarfsweise, dass der Schreiber dieser Zeilen für die “Bürgerversicherung” ist, wie auch für das sogenannte bedingungslose Grundeinkommen.
    Einerseits, um Vereinheitlichung i.p. “Mindeststandards” sicherzustellen, andererseits, um in-effizienten Sozialapparat bestmöglich “wegzuhauen”, derartige Entscheidung wird aus diesseitiger (liberaler) Sicht nicht benötigt.
    Was i.p. Personal eine ganze Menge einsparen könnte, da es ja in praxi eine Art Grundeinkommen in der BRD (und nicht nur dort) bereits gibt

    Sehen’S, auch im Sozialen können sozial interessierte Liberale (Sozial-Liberale im besten Sinne des Begriffs) und politisch Linke Hand in Hand gehen.

    Der Vergleich mit den im real existierenden Sozialismus ist nur derart angeführt worden, dass sich bei einer womöglich anzustrebenden Bürgerversicherung gegen Zahlungen von Patientenseite, die die Idee aushebeln würde, abgesichert werden könnte.
    Was womöglich aber nicht geht.

    Sie sind da womöglich ein wenig voreingenommen, auch ein wenig aggro [1}, auf Projektionen beruhend, Ihr Langzeit-Kommentatorenkollege ist keiner jener “schlanken” Liberalen, die das Soziale außen vor lasse wollen, sondern, wie Sie ja auch selbst, sozial streng bemüht.

    MFG + schönes Wochenende,
    Dr. Webbaet

    [1]
    Psychologen sind dafür bekannt sozusagen in sich zu ruhen, oder?

  6. #6 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    *
    die die Idee aushebeln würde[n]

    **
    die das Soziale außen vor lasse[n] wollen

  7. #7 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    ***
    Der Vergleich mit den im real existierenden Sozialismus [Bakschisch]

    Sehen’S, nun haben Sie auch Dr. W ein wenig aus der Fassung gebracht, Rechtschreibfehler und Auslassungen sind ansonsten nicht sein Ding.

  8. #8 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    Updates:

    1. Bundesgesundheitsminister Gröhe ist weiter gegen eine Bürgerversicherung, YouGov-Umfrage hin oder her.

    2. Bei Telepolis gibt einen Beitrag mit einem historischen Rückblick auf die Idee von Regionalbudgets. Darüber kann man aus verschiedenen Gründen geteilter Meinung sein, aber da der Gedanke in der aktuellen Diskussion kaum vorkommt, sei er hier einmal verlinkt.

    3. Ein Beispiel für die bekannte Agitation mit irrealen Drohkulissen ist der Kommentar von Gunnar Schupelius in der BZ: “Die SPD will die freie Wahl abschaffen und alle Bürger in eine Einheitsversicherung zwingen.” Oder: “Wenn es keine Konkurrenz unter den Versicherungen mehr gibt, könnten die Leistungen rationiert werden”. Gleichzeitig partielle Einsichten: “Als Mitglied einer Ersatzkasse kann ich berichten, dass ich in Berlin eine hervorragende Versorgung mit ärztlichen Leistungen genieße. Meine Arztwahl ist kaum eingeschränkt” – was bei der befürchteten staatlichen Zwangskasse natürlich anders würde. Der Mann hat eine ideologisch verursachte Angststörung.

    4. Focus Online gibt Christoph Butterwege Platz für einen Kommentar, der die Bürgerversicherung inklusionspolitisch einordnet.

  9. #9 Dr. Webbaer
    27. Januar 2018

    Butterwegge ist natürlich nicht unparteiisch, könnte auch, wie böse Zungen meinen, als ‘linksextrem’ eingestuft werden, in etwa so wie andere böse Zungen die AfD als ‘rechtsextrem’ einzustufen wissen.

    Und natürlich erregen sich hier einige schwer, i.p. sogenannter Bürgerversicherung, bspw. dieser Apostel, aber so ist es halt – wird eine an und für sich sinnhafte Umstellung in Erwägung gezogen, formiert sich Widerstand, vgl. mit :

    -> https://www.krankenversicherung.net/beamte (‘Beamte und Beamtenanwärter gehören zu den Versicherungsnehmern, die sich ohne Hürden sowohl gesetzlich wie auch privat krankenversichern können. Dabei müssen sie im Gegensatz zu Arbeitnehmern nicht über ein bestimmtes Mindesteinkommen verfügen, um in die private Krankenversicherung einzutreten.’ etc. )

    Es geht letztlich auch um die Beschneidung von Beamten-Privilegien, Dr. Webbaer schreibt und spricht dies gerne aus.

    MFG + schönes Wochenende!
    Dr. Webbaer

  10. #10 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    @ Webbär:

    “Beamte und Beamtenanwärter gehören zu den Versicherungsnehmern, die sich ohne Hürden sowohl gesetzlich wie auch privat krankenversichern können.”

    Beamte können sich eben nicht “ohne Hürden” gesetzlich krankenversichern. Es sei denn, man sieht keine Hürde darin, dass sie dann auch den Arbeitgeberbeitrag bezahlen müssten.

    Da Sie offensichtlich googelnd im Internet unterwegs waren, haben Sie sicher auch gelesen, wie der Sachverhalt wirklich ist. Aber Sie probieren eben mal, ob auch solche Fehlinformationen geschluckt werden, ob sich nicht Verwirrung stifen lässt.

    Da Sie bei dem Thema nicht sachorientiert mitdiskutieren wollen, helfe ich Ihnen bei der Vermeidung der inhaltlichen Auseinandersetzung, mit, sagen wir mal, etwa 14 Tagen Kommentarquarantäne.

  11. #11 Heinz Baumann
    27. Januar 2018

    XXXX

    [Edit: Kommentar gelöscht. Bitte beachten Sie die Netiquette und das Strafgesetzbuch. JK]

  12. #12 Dirk Baumeister
    27. Januar 2018

    XXXX

    [Edit: Kommentar gelöscht. Bitte beachten Sie die Netiquette. JK]

  13. #13 Reno M
    27. Januar 2018

    Das Konzept einer Bürgerversicherung wäre sicherlich sozial gerecht und begrüßenswert. Solange allerdings die aktuelle und zukünftige Grundgesamtheit der Bürgerschaft undefiniert ist, ist das rein schon aus kalkulatorischen Gründen nicht realisierbar.

    Vorschlag zur Güte: Bürgerversicherung: JA, weitere unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme: NEIN

  14. #14 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    @ Reno M:

    “aktuelle und zukünftige Grundgesamtheit der Bürgerschaft”

    Die zukünftige Bürgerschaft kennt niemand. Bevölkerungsprognosen sind immer wieder gescheitert, ganz besonders die völkischen Schreckensszenarien. Siehe z.B. Friedrich Burgdörfers Werke aus den 1930er Jahren, eine einzige Ansammlung von paranoiden Fehleinschätzungen.

    “schon aus kalkulatorischen Gründen nicht realisierbar”

    Zumindest derzeit ist die Wirklichkeit eine andere, wie Medien gerade gemeldet haben: Flüchtlinge entlasten die GKV.

    “unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme: NEIN”

    Es gibt keine “unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme”, weil es keine unkontrollierte Zuwanderung nach Deutschland gibt.

  15. #15 Reno M
    27. Januar 2018

    “Zumindest derzeit ist die Wirklichkeit eine andere, wie Medien gerade gemeldet haben: Flüchtlinge entlasten die GKV.”

    Klar geht es den GKVs momentan besser, weil die Steuerzahler die Beiträge der Zugewanderten bezahlen. Die Entlastung ist aber nur vorübergehend, wie sie aus dem verlinkten Artikel entnehmen können.

    “Es gibt keine “unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme”, weil es keine unkontrollierte Zuwanderung nach Deutschland gibt.”

    Wenn das Ihre Sichtweise ist, werden wir uns auch nicht bei Thema Bürgerversicherung einigen. So einfach ist das 😉

  16. #16 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    Anekdoten am Rande:

    In der Werbung für die Besitzstände des PKV-Systems sind alternative Fakten weit verbreitet. Dabei geht es nicht nur um die immer wiederkehrenden Mythen, die oben im Blogbeitrag angesprochen wurden. Es geht viel plumper, nur zwei Beispiele:

    1. Kennen Sie die PKV-Werbung mit dem netten “Inselarzt Martin”? Der kann angeblich ohne die PKV nicht überleben. Nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste erhält er aber von der GKV (!) zur Gewährleistung der Versorgung auf der Insel eine Zulage von 80.000 Euro im Jahr und für jede Bereitschaftsstunde außerhalb der Sprechzeiten 40 Euro – neben dem Behandlungshonorar. Das seien Details, die nicht in den Film gehörten, war seine Antwort auf Nachfrage der Journalisten.

    2. Vertrauen Sie den Versicherungsagenturen? Manchmal sollte man nachrechnen. Die “hc consulting AG” schreibt z.B.: “Die 10 % privat Krankenversicherten in Deutschland spülen etwa 30 % der Kosten in unser Gesundheitssystem.” Das ist alternative Mathematik. Die GKV gab 2015 ca. 200 Mrd. Euro aus, die PKV ca. 30 Mrd., also nicht 30 % der Gesamtausgaben in der Krankenversicherung, sondern 13 %, in etwa dem Anteil der PKV-Versicherten entsprechend. Der PKV-Anteil an den Ausgaben im Gesundheitssystem insgesamt liegt natürlich noch niedriger – 2015 bei knapp 9 %.

  17. #17 Ludger
    27. Januar 2018

    Joseph Kuhn:
    Auffällig war, dass die SPD die ganze Zeit ihr Konzept für eine Bürgerversicherung nicht konkretisiert hat, auch keine Umsetzungsschritte beschrieben hat. Die Bürgerversicherung blieb ein Schlagwort und als solches schon mangels Inhalt nicht verhandelbar.

    Wohl wahr!
    Und die Einrichtung einer Bürgerversicherung ist ein wahrlich großes Vorhaben, welches Fragen aufwirft:
    – soll die Beihilfe abgeschafft werden?
    – sollen die ausschließlich privatärztlichen Praxen alle zu Kassenarztsitzen umgewandelt werden?
    – wer bekommt die Altersrückstellungen der privat versicherten bei den Privatkassen?
    – wie will man die schädlichen Effekte des Nachfragemonopols der Gesetzlichen Krankenkasse verhindern?
    – wie will man eine neue Zweiklassenmedizin durch z.B. erweiterte IGEL-Angebote verhindern?
    Die SPD will immer gerne mehr Gerechtigkeit und versucht es mit mehr Vorschriften und Kontrolle zu erreichen. Ich erinnere hier nur an das System der Krankenhausabrechnung über die DRG-s (Diagnose Related Groups). Das hat letztlich dazu geführt, dass die Krankenhauschefs in der Regel die Betriebswirte sind. Die schauen in die Gebührenordnung und erkennen, dass es Geld für ärztliche Leistungen gibt. Und prompt bekommen Kreiskrankenhäuser eine eigene Abteilung für Neurochirurgie mit vorzüglichen Möglichkeiten für DRG-s. Pflegekräfte kommen in der Rechnung nur noch als Kostenfaktoren vor. Die Ärzteschaft wird von Pflegemanagern im Auftrag der Verwaltung zur frühzeitigen (“blutigen”) Entlassung angehalten. Und die Pflegekräfte gehen auf dem Zahnfleisch, weil ihre Stellen nicht angepasst wurden. Soviel zu den Spätfolgen einer SPD-Gesundheitspolitik – damals durch Ulla Schmidt, jetzt SPD davor Kommunistischer Bund Westdeutschland

    • #18 Joseph Kuhn
      27. Januar 2018

      @ Ludger:

      Zum Thema Zweiklassen-Medizin steht alles Nötige im Blogbeitrag. Was die jetzt ausschließlich privatärztlich tätigen Praxen bei einer Bürgerversicherung machen, müssten diese entscheiden. Auch um IGeL-Angebote geht es bei der Bürgerversicherung nicht und die Frage mit den Nachfragemonopol verstehe ich nicht. Es stellen sich aber in der Tat viele Fragen. Sollen beispielsweise alle Einkünfte verbeitragt werden? Welchen Stellenwert sollen staatliche Zuschüsse haben? Wie ist mit dem Beamtenbestand umzugehen? Wie soll der Übergang organisiert werden, um unbezahlbare Prämien in immer älteren Tarifgruppen ohne Nachwuchs zu vermeiden? In welchen Bereichen soll es Wettbewerb geben, in welchen nicht? Wie viele Krankenkassen braucht Deutschland? Soll die Beitragsbemessungsgrenze abgeschafft, angehoben oder unverändert bleiben? Sollte man sinnigerweise die Pflegeversicherung integrieren, um Verschiebebahnhöfe zwischen Kranken- und Pflegeversicherung zu beseitigen? Wie ist der Rechtsrahmen für konkurrierende private und gesetzliche Kassen zu gestalten? Was soll die Bürgerversicherung abdecken, was die Zusatzversicherungen? Muss es Entschädigungen oder Übergangshilfen für die Versicherungsagenturen geben oder lässt man das “den Markt” regeln? Was ist mit den überzähligen Beschäftigten der PKV? usw. usw.

      Alles kompliziert und nichts als Ärger. Da würde ich als potentieller Gesundheitsminister auch lieber gegen ein paar hundert Familiennachzüge mehr auf die Bürgerversicherung verzichten.

  18. #19 Ludger
    27. Januar 2018

    @JK
    Richtig: Fragen über Fragen, alle wichtig. Zum Thema Nachfragemonopol: Nur eine einzige GKV fragt medizinische Leistungen nach und die Politik legt dafür die Regeln fest (SGB V). Für den Gemeinsamen Bundesausschuss ist jedenfalls eine Wettbewerbssituation mit der Privaten Krankenversicherung ganz gut.

    • #20 Joseph Kuhn
      27. Januar 2018

      @ Ludger:

      “Für den Gemeinsamen Bundesausschuss ist jedenfalls eine Wettbewerbssituation mit der Privaten Krankenversicherung ganz gut.”

      Ich habe ja eher den Eindruck, für die PKV sind die Regulationsmechanismen in der GKV ganz gut, z.B. was Pharmapreise angeht 😉

  19. #21 Joseph Kuhn
    27. Januar 2018

    Noch ein schönes Google-Fundstück:

    Dass der Englandvergleich hinkt, wurde schon gesagt. Allianz-Chef Oliver Bäte lässt sich davon nicht abschrecken: “Wir brauchen Vielfalt in diesem Land und keine DDR 2.0”. Richtig! Freiheit statt Sozialismus, schließlich hat der Staat eine Mauer um die PKV gezogen. Mr. Bäte, tear down this wall!

  20. #22 Floh
    28. Januar 2018

    Der Grund wieso es 10 Jahre Unterschied der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich gibt hat wirklich nichts mit der Bürgerversicherung zu tun.
    Ärmere Läute essen oft billige Fertigprodukte, sie achten oft nicht auf eine gesunde Lebensweise und trinken und rauchen viel häufiger.

    Das ist von von 2009 aber ich denke daran hat sich nicht viel geändert.

    Während von den Deutschen mit einem monatlichen Nettoeinkommen über 4500 Euro lediglich jeder Siebte (14,8 Prozent) regelmäßig Tabak konsumiert, raucht von den Bundesbürgern mit einem Monatseinkommen von bis zu 1300 Euro beinahe jeder Dritte (28,1 Prozent). Die höchste Raucherquote weist die Statistik 2009 für Geringverdiener aus, die in 3-Personen-Haushalten leben: Sie liegt bei 38,5 Prozent.

    • #23 Joseph Kuhn
      28. Januar 2018

      @ Floh:

      “Ärmere Läute essen oft …”

      Ja, und nicht zu vergessen, dass es nicht nur um ihr Verhalten geht, sondern auch um die Verhältnisse, in denen sie leben: Sie wohnen seltener im Grünen, dafür öfter an vielbefahrenen Straßen oder sonst in weniger guten Wohnungen, sie sind öfer arbeitslos, die Arbeitsbedingungen oft gesundheitsschädlicher und weniger “erfüllend” …

      Und auch ihr Gesundheitsverhalten ist natürlich nicht unabhängig von den sozialen Umständen. Zwar wird niemand, der arbeitslos ist, gezwungen, auch noch zu rauchen, aber der hartnäckige statistische Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Rauchen zeigt, dass man das Gesundheitsverhalten nicht beliebig umschalten kann. Siehe dazu auch das lesenwerte Buch “Exklusive Gesundheit” von Bettina Schmidt.

  21. #24 Logisch denkender Mensch
    28. Januar 2018

    Wie sagte Reno M.:

    “So einfach ist das ”

    Jau… einfach, sicher, schnell und….. falsch……

    So dumm wie der Reno M. und der Webbaer äußern sich eben Rectsradikale und Asoziale, die zu dumm zum Denken sind und nur nachplappern, was andere vorplappern.

    Immer wieder süß zu sehen, welche dummen Menschen es gibt…..

    “Leute, heute gibt es Gehirn!”

    !Ich geh nach Hause. Morgen gibt es Arroganz, da bin ich vorne dabei!” sagen der Reno und der Webbraun.

  22. #25 Aaron Kunz
    29. Januar 2018

    Gibt es eigentlich inzwischen Forschungsergebnisse, inwieweit die Wahl der Krankenkasse die Gesundheit überhaupt beeinflusst. Wie Sie im verlinkten Artikel ja schon geschrieben haben, gibt es zahlreiche andere Faktoren, die den Unterschied in der Lebenserwartung der Einkommensgruppen erklären können.

  23. #26 No comment
    29. Januar 2018

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Art. 20 GG (1): “Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.” Was das Fremdwort “sozial” bedeutet, können Sie bei google nachschlagen. Marx lesen müssen Sie dazu nicht.’

    Das lieber Herr Kuhn würde ich ihnen allerdings gleichermaßen raten, denn der Begriff des “sozialen” bezeichnet eben nicht das gerne damit assoziierte und reichlich schwammige “füreinander sorgen” oder gar “Gleichheit”, sondern die, wie auch immer geartete, Einbindung in eine Gruppe und die Wechselwirkungen die sich hieraus ergeben.

    Eine Gesellschaft ist per Definition sozial, das gilt auch für jene die den Entschluss ihres Zusammenlebens “bundesstaatlich” und “demokratisch” verfasst haben.

    Nichtsdestodem gehe ich auch davon aus, dass die Verfasser des Grundgesetzes durchaus auf die landläufige Interpretation als (wie auch immer gefasstes) Füreinander aus waren.

    Da es für diese inakurate Verwendung des Wortes allerdings keine klare Definition gibt (‘soziales’ kann in dieser Leseart sogar widersprüchlich sein) bleibt offen wie weitreichend dieses Füreinander sein soll.

    Zumal dieser Artikel auch mit anderen Artikeln des GG in einem Spannungsverhältnis stehen dürfte (womit er nicht alleine wäre; man denke etwa an das Wohlergehen des Kindes und die Rechte der Eltern).

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Das ist noch primitiver als der England-Vergleich. Jetzt toppt nur noch der Krankenblock im KZ.’

    Inwiefern sollte dieser Vergleich primitiv sein?
    Die strukturellen Probleme des Marxismus und der Sozialdemokratie sind in weiten Teilen durchaus gleicher, mindestens aber ähnlicher Natur, der Hinweis darauf legitim.

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Genau deswegen müssten Sie als angeblich Liberaler für die Bürgerversicherung sein, warum, steht schon oben im Blogbeitrag: Ein einheitlicher Versicherungsmarkt (mit der Möglichkeit von Zusatzversicherungen) steht für mehr Freiheit als das staatlich weitgehend wettbewerbsfrei gestellte Nebeneinander von PKV und GKV und das – nach Vertragsabschluss – gänzlich wettbewerbsfrei gestellte PKV-System.’

    Für eine Personen deren Einkommen unter der Befreiungsgrenze liegt macht es zunächst einmal keinen Unterschied ob ihm ein einziger Versicherungsmarkt offen steht oder aber zwei getrennte, von denen ihm der Zugang zu einem der beiden verwährt wird.

    Eine bessere Nachfrageposition ergibt sich lediglich aus einer erhöhten, möglichst großen Anzahl von Anbietern.

    Hier sehe ich durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit dass in einer Zusammenführung der Märkte die Anzahl von Versicherungsanbietern für den Normalverdiener zunimmt (GKV + PKV – Insolvenzen aufgrund der geringeren Marge der KV, insbesondere der PKV).

    Dass es sich beim Nebeneinander von PKV und GKV um einen weitgehend wettbewerbsfreien Zustand handeln würde halte ich für eine gewagte These, schließlich steht den Versicherungspflichtgrenzüberschreitenden auch die Möglichkeit offen im System der GKV zu verbleiben.

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Da Sie offensichtlich googelnd im Internet unterwegs waren, haben Sie sicher auch gelesen, wie der Sachverhalt wirklich ist. Aber Sie probieren eben mal, ob auch solche Fehlinformationen geschluckt werden, ob sich nicht Verwirrung stifen lässt.’

    Es wäre einer sachlichen Diskussion zuträglich wenn auf derartige Unterstellungen verzichtet wird.

    Dass der Kommentator entsprechende Informationen schlicht und ergreifend übersehen hat (z.B. beim schnellen Überfliegen einschlägiger Texte) oder er diesen Aspekt nicht aufgegriffen hat da er darin keine grundsätzliche Einschränkung erkannt hat, weil er etwa auf gesetzliche Vorgaben fokussiert war oder aber einfach eine Quelle zu Rate gezogen hat die hierauf nicht einging wären alles mögliche und plausible Szenarien.

    Sie aber unterstellen instant Niederträchtigkeit.

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Es gibt keine “unkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme”, weil es keine unkontrollierte Zuwanderung nach Deutschland gibt.’

    Im Sinne dessen dass die Bundesregierung die Entscheidungsgewalt über die Anwendung restriktiver oder organisierender Maßnahmen besitzt ist das richtig, im Sinne dessen das aktiv Kontrolle ausgeübt wird nur eingeschränkt, denn hier wird lediglich Kontrolle über Einzelbereiche ausgeübt (gezielte Zuwanderung von Fachkräften, Flüchtlinge die über die Türkei kommen, Flüchtlinge die eine Mittelmeerüberquerung von ausgewählten Ländern aus vornehmen wollen, …).

    Und selbstverständlich ist Kontrolle (nahezu?) nie total und insbesondere auf diesem Gebiet weit davon entfernt.

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘ Ich habe ja eher den Eindruck, für die PKV sind die Regulationsmechanismen in der GKV ganz gut, z.B. was Pharmapreise angeht ‘

    Kommt da noch eine Antwort auf seine Beobachtung oder bleibt es bei dieser Vernebelungstaktik?

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Zumindest derzeit ist die Wirklichkeit eine andere, wie Medien gerade gemeldet haben: Flüchtlinge entlasten die GKV.’

    Ohne mich jetzt in die Beschäftigungszahlen von Flüchtlingen einarbeiten zu wollen stellen sich mir hier ad hoc zwei Fragen zur Gesamtökonomischen Betrachtung:

    Wurde in dieser Rechnung berücksichtigt dass der Versicherungsbeitrag im Falle vieler Flüchtlinge nicht aus selbsterwirtschafteten Einkommen aufgebracht wird, sondern im Rahmen von Sozialleistungen und als Umverteilungsmaßnahme folglich doch von den übrigen Mitgliedern der Gesellschaft, allen voran den gesetzlich Versicherten, getragen wird?

    Wurde in der Rechnung hinreichend zwischen der Zuwanderung von EU-Bürgern und Flüchtlingen differenziert?
    Sollte sich für eine der beiden Gruppen ein negatives Saldo ergeben, so wäre der Artikel stark irreführend.

    Zitat: Joseph Kuhn
    ‘Da Sie bei dem Thema nicht sachorientiert mitdiskutieren wollen, helfe ich Ihnen bei der Vermeidung der inhaltlichen Auseinandersetzung, mit, sagen wir mal, etwa 14 Tagen Kommentarquarantäne.’

    Ich hoffe doch sie sind so konsequent und setzen das auf für den ‘Logisch denkenden Menschen’ um.

    Aber offen gestanden Herr Kuhn fällt mir bei ihnen immer wieder eine recht empfindliche Haltung gegenüber Widerspruch und eine politisch tendenziöse Grundeinstellung auf.

    Das steht ihnen natürlich frei, es ist ihr Blog, ist aber dem Erkenntnisgewinn in jede Richtung des Austausch hinderlich.

    Zitat: Logisch denkender Mensch
    ‘ So dumm wie der Reno M. und der Webbaer äußern sich eben Rectsradikale und Asoziale, die zu dumm zum Denken sind und nur nachplappern, was andere vorplappern.’

    Was leider nicht nur ein Phänomen rechter Kreise oder “asozialer” ist.

    Man denke hier an die weit verbreiteten Meinungen zur Marktwirtschaft, Altersarmut oder den Biotechnologien.

    Die wenigsten haben jemals ein VWL-Buch in der Hand gehabt oder einen Blick auf das Sozioökonomische Panel geworfen aber dass Marktwirtschaft ‘böse’ ist und die Altersarmut immer weiter um sich greift, davon sind sie alle fest überzeugt.

    Und im Anbetracht ihrer Rethorik dürften sie, erfahrungsgemäß selbst unter ihren Vorwürfen landen.

    Zitat: Logisch denkender Mensch
    ‘Immer wieder süß zu sehen, welche dummen Menschen es gibt…..

    “Leute, heute gibt es Gehirn!”

    !Ich geh nach Hause. Morgen gibt es Arroganz, da bin ich vorne dabei!” sagen der Reno und der Webbraun.’

    Mehr ausfällige Überheblichkeit war ihnen nicht möglich?

    • #27 Joseph Kuhn
      29. Januar 2018

      @ No comment:

      So viel Text.

      Was die Äußerungen von “Logisch denkender Mensch” angeht: sie gefallen mir auch nicht, aber ich habe auch vieles von Ihren Freunden Webbär, Moreno usw. durchgehen lassen, trotz meiner “Empfindlichkeit gegen Widerspruch”.

  24. #28 No comment
    30. Januar 2018

    Das ehrt sie natürlich aber ich denke in einer Diskussion ist eine Intervention grundsätzlich erst dann angebracht wenn es zu Ausfälligkeiten kommt und nicht wenn jemand nachweislich falsches, wirres oder unvollständiges zum besten gibt.

    Die Spitze von den “Freunden” habe ich mal überlesen.

  25. #29 Peter Zeller
    6. Februar 2018

    Aus Alters- und Gesundheitsgründen bin ich nicht fähig, einen so langen Beitrag zu schreiben wie Andere hier, und wie es nötig wäre für das Thema. Ich hätte gern gewußt, wie die SPD konkret die vermutete 2KlMedizin beseitigen will. Ich war 45 Jahre in der Medizin, vom kl Hausarzt bis zum Lehrenden an der Univ. und in der Industrie.
    Warum taugt die Krankenversorgung in D nichts? Wohlgemerkt, es gibt kein Gesundheitswesen; was Menschen brauchen, ist eine Krankenversorgung. Und die ist bei uns grottenschlecht (in Frankreich noch schlechter, in England katastrophal, in der Schweiz gibt es ernste Probleme). Warum? Weil sie seit 1968 nur noch von gesetzlichen Krankenkassen und Politikern verwaltet wird.
    Kuhn redet abfällig von Fachärztelobby. Aber seit Jahren sind es gerade die Fachärzte, die unter den bestehenden Verhältnissen leiden. Sie haben ja auch die größten Investitionen zu tragen.
    Alle paar Wochen demonstrieren uns die investigativen Fernsehjournalisten des WDR, daß der Privatversicherte beim Kardiologen (man setze nach Belieben ein: Gastroenterologen, Urologen, Dermatologen, Koprologen…) bei Thoraxschmerzen sofort (oder fast sofort) einen Termin bekommt, während der arme Hund von Gesetzlich Versichertem bei Rückenschmerzen tatsächlich 6 Wochen warten muß.
    Krankenkassen wollen kein Geld ausgeben für ihre Versicherten. Deshalb haben die Fachärzte Budgets bekommen; Fachärzte bekommen nur eine festgelegte Anzahl von Untersuchungen bezahlt, darüber hinaus müssen sie jede Untersuchung aus eigener Tasche bezahlen.
    Kein Wort davon bei Kuhn. Die SPD ist sehr klever in der Erfindung von Mind-Catchern: Bürgerversicherung, Solidarrente… Das nennt man angewandten Populismus.

    Aber warum sollte es uns besser gehen als den Franzosen?

    • #30 Joseph Kuhn
      6. Februar 2018

      @ Peter Zellner:

      “Krankenversorgung. Und die ist bei uns grottenschlecht”

      Woran machen Sie dieses Globalurteil fest?

      “Kuhn redet abfällig von Fachärztelobby”

      Warum ist das “abfällig”? Haben die Fachärzte etwa keine Lobby?

      “Krankenkassen wollen kein Geld ausgeben für ihre Versicherten.”

      Im Jahr 2017 waren es ca. 226 Mrd. Euro. Das trägt auch zu durchaus ansehnlichen Ärzteeinkommen bei.

      “Kein Wort davon bei Kuhn”

      Sie hätten nur den Link zu den Ärzteeinkommen im Blog anklicken müssen, der führt zu den Daten. Dass Ärzte überwiegend notleidend sind, vor allem, was die Fachärzte angeht, kann ich daraus nicht entnehmen.

      “Die SPD ist sehr klever in der Erfindung von Mind-Catchern”

      Da bin ich mir nicht so sicher. Jedenfalls ist die Schutztruppe der PKV nicht weniger clever, siehe das verlogene Werbevideo mit dem “Inselarzt Martin” oder das Gerede von der Bürgerversicherung als “Einheitsversicherung” oder gar “DDR 2.0”. Dass sie in der DDR 2.0 leben, müsste man den Schweizern oder Holländern endlich mal erklären.

  26. #31 Jens
    8. Februar 2018

    Ist es eigentlich ganz klar, dass die Armen krank sind, weil sie arm. Oder könnte es auch sein, dass sie arm sind, weil sie krank sind ?

    Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man es akzeptieren muss, dass viele krank und arm sind.

    Aber das könnte schon einen Unterschied machen, hinsichtlich der Werkzeuge, die man gegen diese Diskrepanzen einsetzt und deren Effizienz.

  27. #32 Joseph Kuhn
    8. Februar 2018

    @ Jens:

    Natürlich kann man auch durch Krankheit arm werden, vor allem in den USA. In Deutschland ist das dank der solidarischen Krankenversicherung nicht so (bzw. nur in besonderen Konstellationen, z.B. Drogensucht etc.). Der Zusammenhang von sozialer Lage und Gesundheit besteht im Übrigen nicht nur dort, wo es um Armut geht, er besteht über das ganze soziale Spektrum hinweg. Man hat es hier mit einem Sachverhalt zu tun, der in vielen Ländern in tausenden von Studien immer und immer wieder bestätigt wird.

  28. #33 Peter Zeller
    9. Februar 2018

    Wer entscheidet, welche Kommentare hier veröffentlicht werden?

    • #34 Joseph Kuhn
      9. Februar 2018

      Ich. Das ist mein Blog. So wie Sie entscheiden, wen Sie zum Kaffee einladen.

  29. #35 Peter Zeller
    9. Februar 2018

    Deutschland war einmal die Apotheke der Welt. Aber durch das gleichzielende Wirken von Ehrenberg, Blüm (der ja eigentlich in die SPD gehört), Tümpelhauser, Ulla Schmidt unter tatkräftiger Mitwirkung der vielen selbsternannten Experten (jeder kann sich morgen Medizinsoziologe nennen wie er sich auch Tierheilpraktiker nennen darf; da gibt es keinen Unterschied) sind alle Krankenhäuser heute unterfinanziert, ebenso die meisten Facharztpraxen, deren hohes Finanzrisiko von der Gebührenordnung schlicht ignoriert wird, und die Margen bei Arzneimitteln sind so gering, daß Forschung in D nicht mehr möglich ist, weil sie sich nicht mehr rechnet. Unsere Arzneimittel kommen jetzt aus Indien und Pakistan, bald wird auch die Forschung dort sein.
    Seit 20 Jahren wird beklagt, daß es keine Hausärzte gibt auf dem Land. Was ist seither geschehen? Nichts – nur daß sich die Lage jetzt zuspitzt.

    Wenn es nur Polsterklasse und Holzklasse gibt und die Polsterklasse wird abgeschafft, dann fahren eben alle Holzklasse.

    • #36 Joseph Kuhn
      9. Februar 2018

      @ Peter Zeller:

      “Seit 20 Jahren …”

      … nimmt die Zahl der Ärzte zu. Im Jahr 2000 waren 294.676 Ärzte ärztlich tätig, im Jahr 2016 waren es 378.607. Im ambulanten Bereich gab es 2000 33.259 Allgemeinärzte, 2016 waren es 37.523. Richtig ist, dass es regional Engpässe gibt, nicht nur auf dem Land, und dass die Ärzte ein Alterungsproblem haben.

      “Polsterklasse und Holzklasse”

      Meinen Sie mit der Polsterklasse die PKV? Das trifft es gut, PKV-Versicherte sind für jeden Arzt, der genug davon hat, ein gutes Finanzpolster. Besser wäre, alle Ärzte würden gleichermaßen vom PKV-Beitragsaufkommen profitieren, insbesondere auch die auf dem Land. Was die Behandlung angeht, ist die PKV nicht Polsterklasse und die GKV nicht Holzklasse – eher umgekehrt. Bei der GKV gibt es Qualitätssicherungsverfahren, bei der PKV kommt ins Angebot, was innovativ und sexy ist – die Versicherten dienen dann auch mal als Versuchskaninchen.

      “selbsternannte Experten”

      Sind Sie auch einer?

  30. #37 Richard
    9. Februar 2018

    Meine Güte, Sie jammern hier auf hohem Niveau..
    Ist unser Gesundheitssystem im Vergleich wirklich so schlecht, oder warum kehren kranke Rentner und Pensionäre liebend gerne wieder nach D zurück? Und um wieviel mehr als ein Durchschnittspatient verdient eigentlich ein Arzt/Facharzt? Sie sollten die Beiträge von Herrn Kuhn lesen, damit Sie verstehen, worum es ihm geht.

  31. #38 Joseph Kuhn
    10. Februar 2018

    Update:

    Im aktuellen SPIEGEL 7/2018 schreibt Andreas Gassen, Chef der KVB, der vor kurzem noch mit dem falschen Verweis auf die Probleme des englischen Gesundheitswesens gegen die Bürgerversicherung polemisiert hatte (siehe Link oben): “Ich halte die gesetzliche Versicherung langfristig sogar für das überlegene System. In der PKV gibt es viel Reformbedarf. Rein medizinisch ist die Versorgung hier allerdings nicht besser.”

    So ist es. Aber gegen die Bürgerversicherung ist er natürlich trotzdem – da drohen Einbußen für Fachärzte im Westen wie ihn und andere würden profitieren: “Im Osten leben vergleichsweise wenige Privatversicherte. Dort würden die niedergelassenen Ärzte bei einer Angleichung der Honorare überproportional provitieren. In vielen Gegenden im Westen dagegen würden Ärzte unter teils massiven Einbußen leiden.”

    Auch das stimmt. Aber auch in vielen Gegenden im Westen würden viele Ärzte profitieren, eben die, die ganz überwiegend GKV-Patienten haben.

  32. #39 Peter Zeller
    11. Februar 2018

    I

    Aus Alters- und Gesundheitsgründen bin ich nicht fähig, einen so langen Beitrag zu schreiben wie Andere hier, und wie es nötig wäre für das Thema. Ich hätte gern gewußt, wie die SPD konkret die vermutete 2KlMedizin beseitigen will. Ich war 45 Jahre in der Medizin, vom kl Hausarzt bis zum Lehrenden an der Univ. und in der Industrie.
    Warum taugt die Krankenversorgung in D nichts? Wohlgemerkt, es gibt kein Gesundheitswesen; was Menschen brauchen, ist eine Krankenversorgung. Und die ist bei uns grottenschlecht (in Frankreich noch schlechter, in England katastrophal, in der Schweiz gibt es ernste Probleme). Warum? Weil sie seit 1968 nur noch von gesetzlichen Krankenkassen und Politikern verwaltet wird.
    Kuhn redet abfällig von Fachärztelobby. Aber seit Jahren sind es gerade die Fachärzte, die unter den bestehenden Verhältnissen leiden. Sie haben ja auch die größten Investitionen zu tragen.
    Alle paar Wochen demonstrieren uns die investigativen Fernsehjournalisten des WDR, daß der Privatversicherte beim Kardiologen (man setze nach Belieben ein: Gastroenterologen, Urologen, Dermatologen, Koprologen…) bei Thoraxschmerzen sofort (oder fast sofort) einen Termin bekommt, während der arme Hund von Gesetzlich Versichertem bei Rückenschmerzen tatsächlich 6 Wochen warten muß.
    Krankenkassen wollen kein Geld ausgeben für ihre Versicherten. Deshalb haben die Fachärzte Budgets bekommen; Fachärzte bekommen nur eine festgelegte Anzahl von Untersuchungen bezahlt, darüber hinaus müssen sie jede Untersuchung aus eigener Tasche bezahlen.
    Kein Wort davon bei Kuhn. Die SPD ist sehr klever in der Erfindung von Mind-Catchern: Bürgerversicherung, Solidarrente… Das nennt man angewandten Populismus.

    Aber warum sollte es uns besser gehen als den Franzosen?

    II

    Deutschland war einmal die Apotheke der Welt. Aber durch das gleichzielende Wirken von Ehrenberg, Blüm (der ja eigentlich in die SPD gehört), Tümpelhauser, Ulla Schmidt unter tatkräftiger Mitwirkung der vielen selbsternannten Experten (jeder kann sich morgen Medizinsoziologe nennen wie er sich auch Tierheilpraktiker nennen darf; da gibt es keinen Unterschied) sind alle Krankenhäuser heute unterfinanziert, ebenso die meisten Facharztpraxen, deren hohes Finanzrisiko von der Gebührenordnung schlicht ignoriert wird, und die Margen bei Arzneimitteln sind so gering, daß Forschung in D nicht mehr möglich ist, weil sie sich nicht mehr rechnet. Unsere Arzneimittel kommen jetzt aus Indien und Pakistan, bald wird auch die Forschung dort sein.
    Seit 20 Jahren wird beklagt, daß es keine Hausärzte gibt auf dem Land. Was ist seither geschehen? Nichts – nur daß sich die Lage jetzt zuspitzt.

    Wenn es nur Polsterklasse und Holzklasse gibt und die Polsterklasse wird abgeschafft, dann fahren eben alle Holzklasse.

    III

    Vor Ehrenberg, also vor 1968, bestimmte der Arzt die notwendige Diagnostik und Therapie (Arzneimittel, Heilmittel, Hilfsmittel) beim Kranken. Heute machen das die Bosse der Gesundheitskassen. Was sollen diese das Acetylcystein bezahlen, wenn das Trinken von 5 Litern Wasser am Tag den gleichen schleimlösenden Effekt hat. Und so zahlen sie auch nicht, das darf der Kranke tun. Wahre Solidarität eben.
    Der DGB hat es 1994 nicht verstanden, daß Ärzte auch die Interessen von Kranken vertreten, von deren Familien; er begreift es auch heute nicht, weil er so wie hier in diesem Blog seiner Ideologie hinterherläuft und ein rationales Argumentieren unmöglich macht.
    KBV und die anderen KVen wie auch der GBA haben sich durch ihre fast schon unendliche Unfähigkeit zu den Helden eines fortwährenden Trauerspiels gemacht, genannt Krankenversorgung.

    IV

    Sehr geehrter Herr Kuhn!

    Sie reden vom Gesundheitswesen, ich dagegen von der Krankenversorgung. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Sie loben das Schweizer System, aber wenn alle deutschen Ärzte die Schweiz verlassen, dann bricht das Schweizer System zusammen. Sie loben Österreich, wo alleine die Krankenkasse bestimmt, was im System möglich ist, aber die importieren jetzt Fachärzte aus Ungarn, aus Tschechien und aus Polen. Wollen wir das?

  33. #40 Peter Zeller
    11. Februar 2018

    Sehr geehrter Herr Kuhn!
    Ich habe alles noch einmal zusammengefaßt und einen Schluß angefügt. Wenn Ihnen das unpassend erscheint, könnten sie das jetzt löschen; ich würde dann eben III und IV zusammengefaßt als Kommentar schicken. Dann wäre jedenfalls die Vollständigkeit gewahrt.

    MfG Cornelius P. Zeller

  34. #41 Joseph Kuhn
    11. Februar 2018

    @ Peter Zeller:

    Habe wie besprochen Ihren über die Antwortfunktion falsch platzierten Kommentar gelöscht. Die anderen lasse ich, sonst ist die Diskussion nicht mehr nachvollziehbar, weil ja auf Ihre Kommentare Bezug genommen wurde. Dass das jetzt in Ihrem zusammenfassenden Kommentar nochmal kommt, macht ja nichts.

  35. #42 Joseph Kuhn
    12. Februar 2018

    Update:

    Wer einmal einen besonders irreführenden Beitrag zur Bürgerversicherung lesen will, der lese den von Daniel Zwick in der WELT:

    – Noch harmlos ist die altbekannte Polemik mit den Mängeln im kaputtgesparten “Einheitsystem” in England
    – Die höheren Honorare, die ein einzelner PKV-Patient in die Praxis bringt, werden als angeblich höherer Finanzanteil der PKV im Gesundheitswesen präsentiert
    – Auf die richtige Feststellung, PKV-Versicherte hätten “nicht unbedingt bessere medizinische Leistungen, sondern vor allem etwas ‘Luxus’ “, folgt gnadenlos die Behauptung, durch die PKV gäbe es einen “Qualitätswettbewerb” (worum nochmal, um “etwas Luxus”?), natürlich ohne jeden Beleg, den gibt es ja auch nicht
    – Ebenso ungeniert wird damit gedroht, in der Bürgerversicherung seien alle gleich, “indem alle gleich schlecht behandelt werden” – obwohl doch gerade noch keiner schlecht behandelt wurde
    – Karnevalistischer Höhepunkt ist die Feststellung, die Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung sei es, “allen Menschen Zugang zu guten medizinischen Leistungen zu ermöglichen, vor allem denjenigen, die es sich nicht leisten können. (…). Den Reichen muss sie diesen Zugang nicht ermöglichen, sie können für sich selbst sorgen – und sich weiterhin privat versichern.”

    Da drängt sich die Frage regelrecht auf, ob man so was freiwillig schreibt oder ob man das nur gegen Geld macht. Nicht das Letzteres Schlimmer wäre.

  36. #43 anderer Michael
    20. Februar 2018

    Meine Familie ist nicht arm. Trotzdem sind wir in der GKV. Ich sehe bislang nirgendwo eine schlechtere Versorgung. Wobei Einschränkung : chronisch krank ist keiner von uns. Dann wäre die Situation vollkommen anders.Und ich kann mir selber helfen und bei Terminvereinbarungen Dringlichkeit begründen respektive auch das Gegenteil. Eine Gynäkologin nun für die fast erwachsene Tochter zu besorgen , gestaltete sich etwas schwieriger. Wäre als Privatzahlerin sicherlich schneller gegangen. Augenärztin und Orthopäden hier arbeiten am Limit. Neurologen oder Psychiater haben diese überschritten, akut Erkrankte müssen stationär behandelt werden, auch wenn ambulante Behandlung ausreichend wäre.Ob Privatzahlerinnen doch Termine bekommen ,ist mir nicht bekannt.

  37. #44 Peter Zeller
    30. Juli 2018

    Sehr geehrter Herr Kuhn, wir haben jetzt ja einen neuen Gesundheitsminister, und seit Januar 18 sind die Mängel und Defekte der GKV noch offensichtlicher geworden. Wird das irgendwo diskutiert? (Ich meine die neuen Ideen von Jens Spahn.)

    Gruß, PCZeller, Facharzt

    • #45 Joseph Kuhn
      30. Juli 2018

      @ Peter Zeller:

      “die Mängel und Defekte der GKV . Wird das irgendwo diskutiert? (Ich meine die neuen Ideen von Jens Spahn)”

      Was meinen Sie denn nun konkret? Mängel der GKV? Wenn ja welche? Ideen von Herrn Spahn? Wenn ja welche? Falls Sie die Sprechstundenerhöhung meinen: die wird doch überall diskutiert.

      • #46 Peter Zeller
        La Chaux
        31. Juli 2018

        …daß man in einem akzeptablen Zeitraum einen Facharzttermin bekommt
        … die Folgen des Budgetierungswahns beseitigt
        … der Gesundheitsminister wieder zu einem ehrlichen Makler zwischen Ärzteschaft und kranken Kassen wird
        … Landärzte endlich so finanziert werden, daß sie ihr Personal bezahlen können, ohne sich schämen zu müssen.

        • #47 Joseph Kuhn
          31. Juli 2018

          @ Peter Zeller:

          Das sind Fragen, die sich hier auf den Scienceblogs nicht gut diskutieren lassen: Es gibt hier nicht viele Leser, die sich in Versorgungsstrukturfragen gut auskennen, in einigen Bereichen gilt das auch für mich selbst. Aber in der Community sind Ihre Fragen ja Dauerthema.

  38. #48 noch'n Flo
    Schoggiland
    31. Juli 2018

    @ Peter Zeller:

    Da Du Dich (nach eigener Angabe) in La Chaux befindest, solltest Du doch bestens wissen, was getan werden müsste, um die von Dir angemahnten Verbesserungen im Gesundheitssystem zu erreichen. Und warum das in Düütschland niemals passieren wird.