Was für ein Theater. Da schreibt jemand, bei der taz zuständig u.a. für Feminismus und Antirassismus, also für menschenfreundliches Denken, sowie Medienästhetik, also für kluge und schöne Texte, dummes Zeug über Polizisten: „Falls die Polizei abgeschafft wird, der Kapitalismus aber nicht: Was passiert dann mit all den Menschen, die heute bei der Polizei sind?“

Kapitalistische Alternativen werden in dem Text aber gar nicht überlegt, so weit hat die gedankliche Stringenz nicht gereicht, so dass man gar nicht weiß, was die Eingangsfrage soll. Stattdessen sind Polizisten, man hat ja keine Vorurteile, ist doch nur Satire, für alles ungeeignet, weil sie eh überall nur nazibraun unterwegs wären. Beispiel:

„Und wenn man sie einfach Keramik bemalen ließe? Nein. Zu naheliegend, dass sie unter der Hand Hakenkreuz-Teeservice herstellen und sich mit den Einnahmen das nächste Terrornetzwerk querfinanzieren.“

Als Schlussfolgerung kommt dann die umstrittene Entsorgungsphantasie:

„Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“

Das ist dummes Gelaber, nicht witzig, sprachlich nicht gut, von der pauschalierenden Beschuldigung her sachlich falsch und vor allem menschenverachtend. Zu Recht regen sich viele Leute darüber auf, nicht nur die, die eigentlich die politische Korrektheit auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt hatten und ihre ganz eigenen Entsorgungsphantasien pflegen.

Die taz diskutiert den Text. Gut so. Die als vermeintliche Kunstform zelebrierte Blindheit gegenüber der Menschenverachtung, wenn sie Gruppen trifft, von denen man sich abgrenzt, die man im nächsten Schritt ausgrenzt, die man zum Objekt macht und dehumanisiert, sollte gerade im linksalternativen Spektrum keinen Platz haben. Darüber nachzudenken, würde zwar auch den Rechtäußeren guttun, aber bei denen gehört Ausgrenzung bekanntlich zum Programm, da darf man in Sachen Selbstreflexion nicht so viel erwarten.

Dass sich Seehofer als Innenminister vor die Polizei stellt, ist richtig und notwendig, man mag ansonsten von Seehofer und dessen eigener Sprachmoral halten, was man will. Dass er Anzeige gegen die taz stellen will, ist falsch. Es nicht falsch, weil das ein „Anschlag auf die Pressefreiheit“ wäre, wie viele meinen, oder weil Strafanzeigen gegen Satire, gute oder schlechte Satire, sich meist als selbstschädigendes Verhalten erweisen, sondern weil es politisch dumm ist. Damit bekäme die Geschichte den Sound des Kulturkampfes für ein reaktionär buchstabiertes „anständiges Deutschland“, den sich die AfD so sehr wünscht. Die CSU, die in der Kolumne schon die „hässliche Fratze der hasserfüllten Linken“ zu sehen glaubte, ausgerechnet zum Auftakt des Prozesses gegen die Mörder Walter Lübckes, hat gerade noch die Kurve gekriegt, den tweet gelöscht und sich entschuldigt.

Seehofer sollte sich auch gedanklich etwas mehr anstrengen. Von mir aus der taz-Kolumnistin eine für sie geeignetere Anschlussverwendung empfehlen. Muss ja nicht gleich ein Praktikum in der Pressestelle der Polizei sein.

Kommentare (128)

  1. #1 RPGNo1
    23. Juni 2020

    So wie ich die Diskussion um Seehofer verstanden habe, sehen viele das Problem, dass er die Anzeige nicht als Privatperson sondern als Minister stellen wollte. Momentan scheint er von dem Vorgang wieder abgekommen zu sein, auch auf den Ratschlg einiger Politikerkollegen hin.

    Hengameh Yaghoobifarah ist übrigens schon des öfteren mit Kolumnen in der taz aufgefallen, die keine andere Personengruppe außer ihr selber und einem kleinen linken Unterstützerkern als witzig, satirisch oder ironisch empfinden.

  2. #2 Kaktus
    Köln
    23. Juni 2020

    Danke. Nachdem ich selbst von sonst recht klugen Menschen hören und lesen musste, dass jeder, der sich nicht bedingungslos mit besagter Kolumnistin solidarisch erklärt, das Geschäft reaktionärer Kreise besorge, retten sie (einmal mehr) meinen Glauben an die Existenz von Vernunft.

  3. #3 Michael
    23. Juni 2020

    Dass jetzt, wie auch hier (#1), die rechte Reaktion kommt ist nicht verwunderlich. Gegen alles was irgendwie liberal oder gar links ist, wird ja gerne Position bezogen. Wer nicht in der Gemeinschaft der Volksgenossen mitmarschiert wird eben denunziert.

    Vielleicht sollten sich hier der ein oder andere darüber klar werden, dass trotz Stärkung der Polizei und ihrer Befugnisse, noch so etwas gibt wie Meinungsfreiheit.

    Selbstverständlich würde ein Seehofer krachend vor einem Gericht scheitern. So weit runter ist dieses Land dann doch noch nicht, dass AfD, Pegida, CSU & Co. den Ton angeben können.

  4. #4 Robert
    Oberland
    23. Juni 2020

    Das mit den Hakenkreuzen geht zu weit. Wenn (was richtig ist) heutzutage mehr gegen rechte und rassistische Veröffentlichungen vorgegangen wird und z.B. sogar Youtube-Kommentare zur Anzeige gebracht werden (was auch völlig richtig ist), dann sollte man durchaus auch gegen linke Hetzte vorgehen wenn sie beleidigend und verleumdend ist. Eine Anzeige leitet ja nur ein Verfahren ein, die Entscheidung liegt dann bei einem Gericht. Gerade gegen so etwas NICHT vorzugehen spielt doch den Rechten in die Hände.

  5. #5 RPGNo1
    23. Juni 2020

    @Michael

    Interessant, wie schnell du bereit bist, mich in eine rechte politische Ecke zu stellen und damit so vollkommen falsch wie nur irgendwie liegst. Du solltest deine Identitätsbrille mal wieder reinigen, damit der rote Schleier vor deinen Augen verschwindet.

    Ich unterstütze übrigens in vollem Umfang die Debattenbeiträge der taz-Redakteure Stefan Reinecke und Bettian Gaus. Würde das ein Rechter tun, schlauer Michael?

    https://taz.de/Die-taz-die-Polizei-und-der-Muell/!5696446/

    https://taz.de/Die-Achtung-der-Menschenwuerde/!5691619/

  6. #6 Oliver Gabath
    23. Juni 2020

    @#5 (RPGNo1): Wäre schön gewesen, wenn die Debatte auf der Ebene hätte bleiben können. Gerade, weil es zeigt, dass die Ausdrücke aufgegriffen, diskutiert und begründet zurückgewiesen werden. Strafanzeige gegen eine Meinung – und sei sie noch so widerlich – zu stellen schmeckt mir nicht.

  7. #7 schorsch
    23. Juni 2020

    Wenn es eine strafwürdige Handlung gegenüber Polizisten gab, ist es sehr angebracht, wenn der Innenminister Strafanzeige stellt. Ein “Anschlag auf die Pressefreiheit” wäre es dann, wenn Seehofer nach der erwartbaren Niederlage vor Gericht neue ‘Gesetze zum Schutz der Polizei’ fordern oder in Gang bringen würde. Zuzutrauen wäre ihm das, so Erdorbán ist er allemal…

  8. #8 RPGNo1
    23. Juni 2020

    @Oliver Gabath

    Strafanzeige gegen eine Meinung – und sei sie noch so widerlich – zu stellen schmeckt mir nicht.

    Ich kann die Reaktion der beiden Polizeigewerkschaften als Interessensvertretung ihrer Mitglieder verstehen, halte sie aber nach Abwägung auch für überzogen.

  9. #9 ajki
    23. Juni 2020

    Frau Yaghoobifarah hat sich einmal mehr mit einem schlicht-schlechten Text zum Gesprächs- und Aufregungsthema gemacht. Nicht zum ersten Mal, nicht zum zweiten… – und es wird angesichts des großartigen Erfolgs auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Die “taz” in ihrer “inneren Heterogenität” überläßt der Publizistin und Vermarkterin in großen Teilen ganz offensichtlich gewollt und beabsichtigt das Spielfeld – es MUSS davon ausgegangen werden, dass überwiegende Teile der “Redaktion” oder wie auch immer man die “Autoren” dort nennen soll sehr genau und bewußt mit dem Kalkül der Erregungsverursachung spielen (viel mehr hat doch Verlag und Zeitung seit nun Jahrzehnten nicht zu bieten).

    Soweit ist das alles eigentlich normales publizistisches “Geschäft” in einer auf Hype und Attention ausgerichteten Gesellschaft und insofern auch nicht besonders hervorzuheben (wenn man aus großer Höhe die publizistische Landschaft betrachtet, dann ist jede einzelne Ausgabe der “Bild”-“Zeitung” mit ihren Hetzereien, Lügen und Verfälschungen immer noch tausendfach schlimmer als so ein “alternatives” Käseblättchen für ein paar Zehntausende, die es wohl zumeist noch nicht mal lesen).

    Aber…. nö, kein “Aber”. Es ist halt nur so, dass sich Frau Yaghoobifarah mittlerweile mit großem Fleiß einen “Namen” erarbeitet hat. Es *gibt* aber hier und anderswo jede Menge echt kranke Typen, von denen sehr wohl für die Publizistin eine große, direkte und ganz persönliche Gefahr ausgeht. Das ist dann das übliche Eskalationsende: eine Provokantin wird zur “Märtyrerin”.

  10. #10 hto
    23. Juni 2020

    Das Projekt taz ist, genau wie dieGrüne, ganz im System angekommen und natürlich verkommen.
    Wahrscheinlich kämpfen sie wieder mal mehr als alle anderen Zeitungen ums überleben, da muss man eben auf Teufel komm raus Aufmerksamkeit generieren.

  11. #11 Umami
    23. Juni 2020

    Ich fand die taz-Kolumne einfach nur strunzdumm und kann nicht verstehen, dass man sowas schreibt, abdruckt, liest (ich kanns immer noch nicht fassen!) oder auch nur irgendwie darauf reagiert (Kann ich auch echt nicht verstehen). Das misst dem Artikel zu viel Gewicht bei.

  12. #12 Ludwig
    23. Juni 2020

    Das gegen die Authorin Anzeige erstattet wird, ist erst einmal ein ganz normaler legitim-rechtstaatlicher Vorgang.
    Im nächsten Schritt muß danach ein ordentliches Gericht prüfen, ob es sich bei dem Text von der Dame tatsächlich um “eine Meinung” (Oliver Gabath) oder um Hetze handelt.
    Prinzipiell liegt bei einem jeden Text -genauso wie jeder Facebook-Kommentar oder jede Lutz-Bachmann-Rede- die Möglichkeit vor, diesen mit rechtstaatlichen Mitteln messen zu lassen, ob eine legitime Meinnung oder illegitime Verunglimpfung vorliegt. Und es steht jedem frei -und das ist auch gut so-, durch eine Anzeige das überprüfen zu lassen.

    Das dies von Seehofer kommt hat insofern natürlich ein Geschmäckle, insbesondere, weil er in der entsprechenden Ankündigung explizit sein Amt “als Bundesminister” erwähnt hat.
    Man kann ihm noch zugute halten, daß er natürlich oberster Dienstherr der angegriffenen -zumindest der Bundespolizei- ist, aber das es sich um ein wählertaktisches Mänöver handelt, liegt zumindest nahe.
    Andersrum hat die Authorin den Text vermutlich ebenso für Ihre Klientel geschrieben, dass bedient werden möchte.

  13. #13 DH
    23. Juni 2020

    Hätte die Kolumne auch ein (alter) weißer Mann schreiben dürfen?
    Der (obige) Artikel legt den Finger exakt in die Wunde.
    “Blindheit gegenüber der Menschenverachtung, wenn sie Gruppen trifft, von denen man sich abgrenzt, die man im nächsten Schritt ausgrenzt, die man zum Objekt macht und dehumanisiert, sollte gerade im linksalternativen Spektrum keinen Platz haben.”
    So ist es.
    Wär auch nicht so wild, wenn es erkannt würde, nur denken halt viele “Linksliberale” heute wieder, daß der Zweck die guten Mittel heiligt, aktuell in Berlin, wo sie mal eben den Rechtsstaat außer Kraft setzen, im Namen der “Antidiskriminierung”.
    Seehofers Aussagen sind an anderer Stelle problematisch, im Zusammenhang mit Stuttgart fordert er die Justiz zu harten Urteilen auf. Das hat er nicht zu tun, die Justiz ist unabhängig.

  14. #14 Basilios
    Oku-sama wa Mahō Shōjo
    23. Juni 2020

    @Ludwig

    Das gegen die Authorin Anzeige erstattet wird, ist erst einmal ein ganz normaler legitim-rechtstaatlicher Vorgang.

    Ob das normal ist, darüber kann man streiten. Aber ich stimme zu, daß es sich um einen legitimen Vorgang handelt. Nach deutschem Strafrecht ist tatsächlich jeder, nicht nur evtl. Geschädigte oder sonstwie Betroffene, zu einer Strafanzeige berechtigt.

    Im nächsten Schritt muß danach ein ordentliches Gericht prüfen, ob es sich bei dem Text von der Dame tatsächlich um “eine Meinung” (Oliver Gabath) oder um Hetze handelt.

    Nein, so schnell sind die Gerichte noch nicht dran.
    Zuerst einmal müssen nach einer Strafanzeige die Strafverfolgungsbehörden, denen eine mögliche Straftat per Strafanzeige zur Kenntnis gebracht wurde, prüfen, ob hier tatsächlich eine Straftat vorliegen könnte. Falls es genug Anzeichen dafür gibt, dann werden erstmal weitere Untersuchungen durch die Ermittlungsbehörden gestartet, damit der Sachverhalt soweit als möglich geklärt werden kann. Kommt die Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen zu der Überzeugung, daß eine Straftat tatsächlich vorliegt, dann wird sie Anklage gegen den Beschuldigten erheben und es kommt in der Regel zu einem Gerichtsverfahren, bei dem dann auch ein Gericht mit von der Partie ist. Das Gericht soll dann auf Basis der Ermittlungen und Ergebnissen der Verhandlungen den Sachverhalt beurteilen, nach geltendem Recht ein Urteil bilden und somit Recht sprechen.

    Das war jetzt noch etwas knapp und vereinfachend dargestellt. Aber bei Interesse ist die Wikipedia ein guter Anfang zum tieferen Einstieg:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Strafanzeige

  15. #15 roel
    23. Juni 2020

    @Joseph Kuhn Ich denke, Satire darf alles, aber Satire sollte auch als Satire erkennbar sein. Ich habe den Text nicht als Satire erkannt. Also hat er als Satire bei mir zumindest versagt.

    Vielleicht, eigentlich bin ich mir sicher, war er genauso wenig als Satire gedacht, wie Aussagen von Trump als Witz verstanden werden können. Oder die rechtsextremen Signale der AfD zufällig sind. Oder wie einige (Online)-Magazine zu großen Teilen aus Fake-News bestehen.

    Die Zeiten scheinen sich zu ändern und all das ist nur ein Austesten, was bereits möglich ist. Der Anwalt der TAZ verkauft es jetzt als Grundrecht auf Meinungsäußerungsfreiheit. Menschenverachtung als Meinung? Die wollen meine Meinung über die TAZ lieber gar nicht wissen.

  16. #16 Alisier
    24. Juni 2020

    Kann sich irgendjemand von den Anwesenden, Blogger inklusive, vorstellen, wie es ist extrem wütend zu sein, weil man immer und immer wieder auf seine Herkunft festgenagelt wurde, und es auch die Behörden (sowie manche Polizisten) zuweilen gehörig an Respekt mangeln lassen, weil man die “falsche” Hautfarbe oder Herkunft hat?
    Das soll keine Relativierung des im besagten Text Geschriebenen sein, aber eine Erklärung wieso die blanke Wut sich manchmal Bahn bricht.
    Ich empfehle Spike Lees frühen Film “Do the right thing”: wer sich danach nur über die Wut ärgert hat nichts verstanden.
    Und aus Wut hervorgehende Aktionen und Reaktionen sind eben oft ungerecht und auch zuweilen völlig inakzeptabel. Die Wut hat aber handfeste Gründe und ist nun mal da.
    Und wer die Demütigungserfahrung nicht hat, weil er die “richtige” Hautfarbe besitzt, dem kann man das nicht vorwerfen.
    Aber dass es verständliche Wut gibt, das sollte man bedenken, bevor Nebenschauplätze bespielt werden und man riskiert den Kern der Sache zu verfehlen.

  17. #17 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/
    24. Juni 2020

    Nachdem der Text anderswo im Netz schon für Wirbel gesorgt hatte las ich ihn mir auch durch und konnte nur den Kopf schütteln.

    Jetzt habe ich vor 1-2 Tagen dazu eine Meldung im Inforadio (rbb) gehört. Dort hieß merkwürdig betont, die Autorin habe empfohlen, dass die Polizisten auf der Mülldeponie arbeiten sollen. Ich hatte es so verstanden, dass sie auf der Müllkippe entsorgt werden sollen.

    Also den Text nochmal gelesen und wieder kam ich zum Schluss, dass sie die Polizisten auf den Müllberg werfen will – was gibt es da für 250.000 Mann zu arbeiten?
    Aber gut – vielleicht hat sie ein Bild von Müllbergen vor Augen, wo man mit der Schaufel den Müll umgräbt.

    Auf Twitter retweetet sie einen Tweet, der “We must accept nothing less than abolition of all law enforcement.” retweetet. In Seattle haben sie kürzlich ein paar Häuserblocks zur autonomen Zone erklärt und die Polizei ausgesperrt. Bislang 3 Zwischenfälle mit Schusswaffen, einer davon tödlich.

    Die Idee ist offenbar, dass man erst mal die Polizei abschafft, dann kollabiert der Kapitalismus von alleine und das kommunistische Paradies bricht aus.

    Wer sich weder auf eigene Demütigungserfahrungen berufen will, noch von jemandem imponieren lässt, der nichts als die richtige Hautfarbe als Zertifikat für Demütigungserfahrungen vorzuweisen hat, könnte man Nachrichten zu Gegenden, in denen Bürgerkrieg herrscht und der Kapitalismus oder eine Vorform davon zusammengebrochen ist, verfolgen und feststellen, dass da außer jungen, gesunden, bewaffneten Männern die in Gangstrukturen organisiert sind niemand triumphiert.

    Wenn der Staat zusammenbricht, dann bricht der ganze, schöne MInderheitenschutz weg. Und der Typus, der dann Polizeiarbeit übernimmt, ist wahrscheinlich der gleiche, wie jetzt schon, nur nicht so gut ausgebildet und nicht an Recht & Gesetz gebunden. Man kann sich leicht ausrechnen, wo das enden wird.

    Es ist sicher nicht so, dass an der Polizeiarbeit nicht einiges zu verbessern wäre. Das ist aber eine schwierige Aufgabe. Leicht dagegen ist es, unreflektiert Wut zu heucheln.

    Ich denke die Autorin sollte nicht als Pressesprecherin bei der Polizei arbeiten, sondern einen Monat lang mit auf Streife gehen und dann einen Text für die Taz schreiben, was konkret an der Polizeiarbeit zu verbessern ist.

  18. #18 Wetterwachs
    24. Juni 2020

    @Alisier #16

    “wer sich […] nur über die Wut ärgert hat nichts verstanden”

    In dem “besagten Text” ärgert sich keiner über die Wut, sondern über “dummes Gelaber, nicht witzig, sprachlich nicht gut, von der pauschalierenden Beschuldigung her sachlich falsch und vor allem menschenverachtend”.

  19. #19 Viktualia
    24. Juni 2020

    @u.u. – ” was konkret an der Polizeiarbeit zu verbessern ist.” – glaubst du nicht, sie wisse schon, was da zu schreiben sei?
    Ich fand den Artikel auch nicht besonders, er ist halt nur wütend und nicht erhellend. Ich deute aber gerade die “missglückten Beispiele” (der “möglichen Arbeitsfelder”) als Versuch einer Darstellung, warum sie an konkrete Verbesserungen nicht mehr glauben mag.

    Jetzt bin ich selber ja im “Besitz der richtigen Farbe” (eher der “Heidi-Typ”) und habe lange auf einer Geschlossenen gearbeitet – und ich frage mich, warum ausser mir kaum einer merkt, dass da bei unseren Beamten noch ein großes “Deeskalationsfeld” brach liegt.

    Man hat ja gerade in Stuttgart sehen können, dass es unsere Polizei wichtiger findet, einem Kiffer zu zeigen, wo der Hammer hängt, als die Innenstadt zu schützen – sie waren offensichtlich nicht da, wo man sie brauchte. Oder erst ganz knapp nach den “Aggressoren”.

    Die Jungs haben Angst. Und damit meine ich jetzt weder die Kiffer, noch die “Partyszene”, damit meine ich unsere Polizisten. Was immer die in ihrer Ausbildung über “Deeskalation” lernen, es scheint nicht ausreichend zu sein, um in einem solchen Fall souverän zu reagieren. Oder auch nur vorausschauend, sonst hätte man ja die “Verstärkung” geschickter einsetzen können.
    Haben sie aber nicht.

    Insofern – auch wenn ich den Artikel wirklich grottenschlecht geschrieben fand, kann ich da ein Kernchen “Wahrheit” – oder lieber “Realität”, drin sehen: unsere Polizei hat ein Problem damit, wen sie vor wem zu schützen hat und vor allem “wie”.
    Im “öffentlichen Raum” hat sie nicht wie die “Axt im Walde” zu agieren, schon gar nicht, bevor der Ärger überhaupt los gegangen ist.

    Der Artikel ist vorher erschienen und da ich ihn wirklich schlecht geschrieben fand, möchte ich da keine “prophetischen Qualitäten” rein deuten. Aber dass ein solch unsensibles, martialisches Verhalten eher zur Eskalation führt als dem “eigentlichen Arbeitsauftrag” zu entsprechen, ist eigentlich offensichtlich.
    Und wenn die Jungs schon meinen, sich einen derartigen Auftritt leisten zu können, dann sollten sie wenigstens die Verstärkung da positionieren, wo sie die “Partyjünger” eben nicht sehen wollen: da, wo sich das “zu schützende Eigentum” sammelt: in der Einkaufsmeile.

    Sonst bekommt das mit Nazi-Symbolen bemalte zu zerdeppernde Geschirr doch noch einen “prophetischen Hauch”.

    Ich möchte betonen, dass es mir nicht darum geht, die “Partyszene” oder die Kiffer in Ruhe ihr Unwesen treiben zu lassen. Aber wenn man schon meint, in einer solchen Situation intervenieren zu müssen, wenn man meint “Stärke zu zeigen” wäre angebracht, dann sollte man doch die Gesamtsituation etwas besser im Blick haben; sich nicht nur auf die Ausrüstung, sondern auch auf die -Ausbildung- verlassen können.

    Und das ist entweder nicht geschehen, oder die “Ausbildung” orientiert sich an seltsamen Parametern.
    Wir wollen doch wirklich nicht annehmen, dass sie den im Artikel beschriebenen “Wertvorstellungen” entspricht – aber bezüglich “Deeskalation” scheint es da tatsächlich Nachholbedarf zu geben.

    • #20 Joseph Kuhn
      24. Juni 2020

      @ Viktualia:

      “ein Kernchen “Wahrheit””

      Die Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah macht aus dem Körnchen Wahrheit nicht nur ein Kernchen, sondern einen Kern, der pauschal alle einschließt. Was werden sich z.B. aufrechte Demokraten in den Polizei denken, wenn man ihnen nur Hakenkreuzmalerei zutraut, oder Polizisten mit Migrationshintergrund, oder die vielen, die einfach ihren Job machen, ohne sich ideologisch besonders zu exponieren?

      Dass es Anlass gibt, über die “innere Führung” nicht nur bei der Bundeswehr, sondern auch bei der Polizei nachzudenken, ist unstrittig. Beiträge wie die von Hengameh Yaghoobifarah helfen dabei aber nicht, und wahrscheinlich war ihre Kolumne auch nicht als Hilfe dazu gemeint. Dass man jetzt mehr über ihre Kolumne diskutiert als über das “Kernchen Wahrheit”, dafür kann sie allerdings auch nichts.

  20. #21 RPGNo1
    24. Juni 2020

    @Alisier

    Hengameh Yaghoobifarah scheint fast immer wütend oder zornig oder aggressiv zu sein. Ganz egal, ob Sie in Ihren Kolumnen alle Polizisten pauschalisierend über einen Kamm schert, ihre eigenes Gewicht zum Thema macht, oder Lars Eidinger, Lisa Eckart und Dieter Nuhr polemisierend attackiert.

  21. #22 Wetterwachs
    24. Juni 2020

    @Viktualia #19

    Du bist

    “(eher der “Heidi-Typ”)

    Auch äußerlich?

  22. #23 Joseph Kuhn
    24. Juni 2020

    Realsatire:

    So langsam entwickelt sich die Geschichte zur Realsatire. Der CDU-Veteran Wolfgang Bosbach meint bei der BILD, er hätte in 68 Jahren selten einen schlimmeren Text gelesen.

    Bosbach ist 68, und gewiss hat er schon im Mutterleib lesen gelernt. Dafür hat er in späteren Jahren nie was von Gauland oder Weidel gelesen – oder er findet wirklich schlimmer, was Hengameh Yaghoobifarah schreibt.

    Anschließend diagnostiziert ein anderer alter weißer Mann, Sigmar Gabriel: “Die hat nicht alle Latten am Zaun … die ist nicht ganz bei Trost, die Dame”. Ja mit den “Damen” hat er immer wieder mal seine Probleme, der Sigmar.

    Mal gespannt, wie er mit “den Damen” im Aufsichtsrat der Deutschen Bank auskommt, in dem er neuerdings für 100.000 Euro Grundvergütung jährlich sitzt, plus was so dazukommt, und ob er der BILD auch mal sagt, wer von “den Damen” dort nicht “alle Latten am Zaun” hat.

  23. #24 Viktualia
    24. Juni 2020

    @Joseph Kuhn #20, wir, bzw. Frau Yaghoobifarah, reden über “die Polizei”, nicht über einzelne Polizisten.
    Ist es denn tatsächlich gewünscht, nicht über die Institution als solche, sondern über “Einzelpersonen” zu reden?
    Und wenn es wirklich “nur Einzelpersonen” sind, die das Bild so versauen, warum sollen dann die anderen “einzelnen Polizisten” (die “Guten”) in eine Art Schutz genommen werden, obwohl sich diese anscheinend nicht in der Lage sehen, das Problem offen anzusprechen, wenn sie es schon nicht lösen können?
    Vor allem: Warum sollte man diesen (“Guten”) die offensichtlich notwendige “Hilfe” (also Aufklärung und mehr Ausbildung in Deeskalation) erschweren?

    (Und, last but not least, war mein Punkt, dass die “eigentliche Aufgabe”, der Schutz des Eigentums, auf diese Weise auch nicht wirklich profitiert. Einzig die Spaltung der Gesellschaft wird befeuert.)

    Wenn eine solche Situation (Stuttgart) auf einem Schulhof stattgefunden hätte, wie würden wir sie beurteilen? Würden wir den Kids in Uniform, die sich von den Kids ohne Uniform so haben vorführen lassen, weiter die Pausenaufsicht überlassen?
    Oder würden wir fest stellen, dass selbst die “Kids in Uniform”, die eine Einstellung haben, die den anfallenden Problemen (der Gemeinschaft) gerecht werden, nicht mit ihren “Kumpanen” klar kommen – und wir darum ein wenig mehr Obacht haben müssten, was da in der Kleiderkammer vor sich geht?

    Das “linksalternative Spektrum” reagiert ebenfalls nicht besonders deeskalierend, stimmt.
    Die werden aber auch nicht für so was bezahlt.
    Sie reagieren auf die Spaltung, wie man halt auf Spaltung reagiert, mit einem “Zusammenschluss”, der die Perspektiven einschränkt…

    “Wer kontrolliert die Kontrolleure” ist in meinen Augen die ganz und gar nicht unverständliche Frage, die hinter dem (leider wirklich grottig geschriebenen) Artikel steht. Die Kollegen scheiden aus, die Vorgesetzten ebenso und den “Linksalternativen” scheint es auch eine Nummer zu groß zu sein.
    Ich fände es zielführender, genauer hinzuschauen, als “zu klagen”.
    Es scheint eine Menge Bürger zu geben, denen dieser “Ausbildungsstandard” Angst macht.

    (@Wetterwachs: “auch äusserlich” – ???
    Nur äusserlich – findest du, ich klinge wie eine “Heidi”? Ich sehe jedenfalls nicht aus, als hätte ich einen “Migrationshintergrund”.)

    Und zu #23: die Herren Bosbach und Gabriel sollten mal an ihren eigenen Latten rütteln – wenn der Text tatsächlich so irreal wäre, wie sie gerne hätten, bräuchten sie sich doch gar keine Sorgen machen – oder halten die alle Leser für so manipulierbar, selbst von einem so plump geschriebenen Text?
    (Statt mit einem bissigen Hund in die Hundeschule zu gehen kann ich mich auch über die Versicherungsprämien ärgern…)

    • #25 Joseph Kuhn
      24. Juni 2020

      @ Viktualia:

      “Ist es denn tatsächlich gewünscht, nicht über die Institution als solche, sondern über “Einzelpersonen” zu reden?”

      Nein, man soll über die Institution reden, aber dabei nicht wie Hengameh Yaghoobifarah die ganze Polizei in die braune Ecke stellen. Warum nicht? Weil es erstens sachlich falsch ist und man zweitens dann nicht mehr über die Institution reden kann, sondern nur noch über eine missglückte Kolumne.

      Dass in der Politik jetzt viele den von Hengameh Yaghoobifarah auf den populistischen Elfmeterpunkt gelegten Ball auch populistisch aufnehmen, war zu erwarten. Ob sie es bewusst provoziert hat, wie manche meinen, weiß ich nicht. Politiker (und -innen) sollten sich, was die Autorin angeht, einmal mehr Gedanken darüber machen, warum jemand mit Migrationshintergrund, in Deutschland geboren, auf dem akademischen Bildungsweg erfolgreich, zur Kulturszene gehörend, solche Vorbehalte gegen den Staat und sein uniformiertes Symbol Polizei hat. Da ist offensichtlich Integration trotz eines Bachelorabschlusses nicht gelungen. Das wiederum hat mit dem Staat, von mir aus auch mit der Polizei, sicher aber mit der Gesellschaft insgesamt und dem Klima seit der Flüchtlingsdebatte zu tun. Darauf hat schon “Alisier” oben aufmerksam machen wollen.

      Und was die Institution Polizei angeht: Die Polizei ist auf dem Weg von einer weißen Männergemeinschaft zu einer bunten Organisation, mit mehr Frauen und mehr Menschen mit Migrationshintergrund, ein tiefgreifender Organisationsentwicklungsprozess, der das Selbstverständnis der Polizei in vieler Hinsicht verändert. Auch das Thema Machismo gehört hierher. Da gäbe es sogar Berührungspunkte zur Autonomenszene, in der toxische Maskulinität ja nicht gerade unbekannt ist. Aber Polizei und Autonome werden ihre Erfahrungen dazu wohl eher nicht austauschen wollen. 😉

  24. #26 Alisier
    24. Juni 2020

    @ RPGNo1 #21
    Eben.
    Sich aber jetzt in merkwürdige Superlative zu versteigen, scheint mir eher der Versuch zu sein, das Thema selbst ungeschickt zu umgehen.
    Es werden Vergleiche gezogen, die den Bezug zum Artikel und zur Realität teilweise komplett verloren haben (auch eine Leistung), und Empörung wird geheuchelt, dass die Schwarte kracht (in Memoriam Clemens Tönnies).
    Bosbach und Gabriel machen sich beide zum Bild-Horst, und Horst selbst mischt beim lautstarken Verschweigen munter mit.
    Wenn in der Bild, der FaZ oder der Welt wieder ein mehr oder weniger latent ausländerfeindlicher Artikel erscheint (was nun wirklich oft genug vorkommt) werden wir ja sehen welcher von den Herren mit einer Klage wegen Volksverhetzung droht.
    Keiner natürlich. War nur Spaß, denn der Feind steht natürlich immer noch links, und nicht bei den sakrosankten sogenannten Konservativen.

  25. #27 zimtspinne
    24. Juni 2020

    Die Feministin hat wohl noch nicht mitbekommen, dass inzwischen die Frauenquote bei der Polizei rasant angesteigen ist (in bestimmten Bereichen bei 50%).

    Im Text wird aber ganz gegen sonstige Gewohnheiten auch nicht ordnungsgemäß gegendert, es ist nur von “Polizisten” die Rede.
    Da sonst überaus pingelig auf solche Feinheiten geachtet wird, gehe ich fast davon aus, die Dame dachte beim Tippen nur an männliche Polizeibeamte.

    Autoritär sollten die meiner Ansicht nach auch auftreten, bei ihr liest sich das jedoch wie ein Mangel.
    Man stelle sich mal ein verhuschtes Polizeichen vor (männlich und weiblich). Das wird ja noch weniger ernst genommen.

  26. #28 Provozistin
    24. Juni 2020

    @zimtspinne
    Hör mal Frollein, wolltest Du nicht ABSTAND?
    Geh doch nach drüben. Da läuft das Fertigmachen wenigstens lustig ab.

  27. #29 Viktualia
    24. Juni 2020

    @Joseph Kuhn – “offensichtlich…Integration nicht gelungen”?
    Das sehe ich anders. Sie sagt ihre Meinung und sie hegt keine positive über Polizisten. Und sie hat keinen besonders originellen Stil – aber dass das eine “misslungene Integration” zeigt, glaube ich nicht.

    Wenn ich Polizistin wäre, oder ein Polizist mit Migrationshintergrund, oder auch nur ein “normaler” Kollege in dem Job, wäre mir viel wohler, wenn “Deeskalation” in der Ausbildung und in der Praxis mehr Gewicht bekäme.

    Von der Möglichkeit, die Autorin zu verklagen, würde ich mir hingegen nicht soviel versprechen.
    (Aber da waren wir uns ja auch einig.)

    Was war denn in Stuttgart los – warum muss, in einer von Alkohol aufgeheizten Stimmung, eine Hundertschaft einen Kiffer auf eine Weise kontrollieren, dass daraus, trotz Verstärkung, eine solche Situation entsteht?
    Und trotz des offensichtlichen Eskalationspotentials wird ausgerechnet die Fussgängerzone zum Schauplatz und nicht der Park, wo sich die Hundertschaften versammelten.

    Nun gut, man kann tatsächlich argumentieren, dass dies kein Problem der Polizei sei, es ist aber auch nicht wirklich ein “Machoproblem”.
    Es wurde Macht gebraucht, um Macht zu demonstrieren; um “Gehorsam” zu erzwingen, anstatt diese Macht für ihren eigentlichen Zweck einzusetzen: dem Schutz der Bürger – und deren Eigentum.

    Die Autorin selbst spricht gar nicht davon, Polizisten seien “alle Nazis”, sie unterstellt ihnen eine Prägung, die zu ähnlichen Machtgelüsten wie bei Terroristen, braunen Grünen und manchen “Helfern” in sozialen Berufen führt und – abgesehen vom immer noch grottigen Stil – damit trifft sie durchaus den Punkt: Machtmissbrauch.

    Und da Polizisten uniformiert und bewaffnet sind, kann ich das gut nachvollziehen, auch ohne einen Hintergrund mit massiven Gewalterfahrungen.
    Sollte sie, oder ihre Eltern, einen solchen haben, finde ich das eher ein gutes Beispiel für eine gelungene Integration: dass sie sich trotz ihres “Stils” traut, das zu sagen.
    Bei meiner “Integration” ist es auch nicht gelungen, mich davon zu überzeugen, dass eine “Meinung” nur dafür da sei, sich beliebt zu machen.

    Sie dekliniert, sehr ungeschickt und plump, den möglichen Machtmissbrauch in der gesamten “Systemrelevanz” durch. Sie hätte sich das durchaus sparen können, aber unwahr ist es darum nicht.

    “Freunde” und “Helfer” sind potentielle Missbraucher – das muss man als Erwachsener integriert haben, alles andere ist “Kindergarten” – so könnte man es auch interpretieren.

    Die Politiker sollten bei ihrer Frage einen halben Schritt weiter gehen: warum bei einer gelungenen Integration ein derart schlechtes Zeugnis für ihre “Freunde und Helfer” ausgestellt wird. Auch wenn da ein überzogener Anspruch plump artikuliert wird, eigentlich sollte es um “Wer kontrolliert die Kontrolleure” gehen.

    Und wenn da Eine meint, das liege nicht nur an den einzelnen Menschen, sondern auch am Missbrauch der Gruppenstrukturen, dann ist das nicht ganz so grundsätzlich verkehrt, wie es sich bei ihr anhört…

    • #30 Joseph Kuhn
      24. Juni 2020

      @ Viktualia:

      “Sie sagt ihre Meinung”

      Darüber besteht kein Zweifel. Und natürlich: mulieres in ecclesiis non taceant.

      “Was war denn in Stuttgart los”

      Was hat Stuttgart mit der Kolumne zu tun?

      “Es wurde Macht gebraucht, um Macht zu demonstrieren”

      Von wem? Der Polizei? Der Partyszene? Von beiden?

      “Die Autorin … spricht … nicht davon, Polizisten seien “alle Nazis”, sie unterstellt ihnen eine Prägung, die zu ähnlichen Machtgelüsten wie bei Terroristen, braunen Grünen und manchen “Helfern” in sozialen Berufen führt und … damit trifft sie durchaus den Punkt: Machtmissbrauch.”

      Die Autorin spricht nicht über Machtmissbrauch. Aber Sie sprechen über ca. 320.000 Personen. Über Menschen, die zu Verkehrsunfällen kommen, Wohnungseinbrüche untersuchen, Kinderpornografie im Internet verfolgen usw. – ich glaube nicht, dass Sie deren psychische “Prägung” kennen. Und Machtmissbrauch wäre auch kein besonderes Merkmal der Polizei. Das soll es sogar bei Journalist/innen geben.

      “kann ich das gut nachvollziehen, auch ohne einen Hintergrund …”

      Hengameh Yaghoobifarah würde das vermutlich bestreiten und Ihnen vorhalten, Sie seien eine weiße privilegierte Frau, die gönnerhaft Sympathie bekundet, ohne wirklich etwas aufs Spiel zu setzen (Lektüreempfehlung: intersektoralesektionale Identitätsdiskurse).

      ““Freunde” und “Helfer” sind potentielle Missbraucher”

      Der Satz hat abgesehen davon, dass er auf jedermann (und jede Frau) zutrifft, auch auf Sie, eine merkwürdige Logik. Wären demnach die, die keine “Freunde” und keine “Helfer” sind, vertrauenswürdiger? Mörder? Kriegsverbrecher? Vergewaltiger

      Noch einmal: Plauderfreudigkeit ist noch kein konstruktiver Beitrag für eine Diskussion. Für unsortierte Gedanken ist der OLT bei CC der bessere Ort. Hengameh Yaghoobifarah, Horst Seehofer, Sigmar Gabriel und Wolfgang Bosbach könnten dort auch manches deponieren.

  28. #31 roel
    24. Juni 2020

    @zimtspinne “es ist nur von “Polizisten” die Rede” Nein, sie spricht von Menschen und von Polizei.

  29. #32 Alisier
    25. Juni 2020

    @ Joseph Kuhn
    Sei doch nicht immer so streng.
    Der Rohrstock will mit Bedacht eingesetzt werden. Exzessive Nutzung lässt den Effekt sonst zunehmend verpuffen.

  30. #33 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. Juni 2020

    @ Provozistin:

    Wer bist Du, dass Du anderen vorschreiben willst, wo und wie sie gefälligst zu kommentieren haben?

    Ich finde zimtis Kritik übrigens sehr berechtigt.

    @ Alisier:

    Der Rohrstock ist doch längst out. Wenn Du mit dem Weibe diskutierst, vergiss die Peitsche nicht, mein altes Nietzscheentchen.

    @ alle:

    Superschön, dass man mal wieder seine Feindbilder pflegen kann: da es ja gerade so schön in Mode ist, auf Bullen zu kloppen, kann man das in Deutschland ja gleich mal ganz unreflektiert übernehmen. Und lässt dabei gerne unter den Tisch fallen, dass solche Exzesse in der sog. “Partyszene” gar nicht mal so ungewöhnlich sind.

    In einer Zeit, in der Herzchen, Smileys und Likes für viele Menschen harte Währung sind, muss man sich halt immer wieder etwas Neues und Extremeres einfallen lassen, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Da springt man dann auch gerne mal einem am Boden knienden Polizisten mit gestrecktem Bein in den Rücken, während der Kumpel das mit dem Handy filmt (war ja in den Fernsehbildern aus Stuttgart sehr gut zu sehen).

    Aber sich dann wundern, wenn sich die Polizisten zur Wehr setzen…

  31. #34 RPGNo1
    25. Juni 2020

    @Joseph Kuhn, Viktualia

    Hengameh Yaghoobifarah würde das vermutlich bestreiten und Ihnen vorhalten, Sie seien eine weiße privilegierte Frau, die gönnerhaft Sympathie bekundet, ohne wirklich etwas aufs Spiel zu setzen (Lektüreempfehlung: intersektorale Identitätsdiskurse).

    Nicht nur alte weiße privilegierte Männer können wenig sinnvolle Kommentare zur taz-Kolumne und ihrer Autorin abgeben. Junge weiße privilegierte Frauen sind ebenso gut darin.

    https://www.spiegel.de/kultur/margarete-stokowski-ueber-rassismus-und-die-kontroverse-taz-kolumne-von-hengameh-yaghoobifarah-a-9e059e83-ef29-4747-a6d6-ce8fffc3f3ea

    Übrigens:
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/horst-seehofer-erstattet-keine-anzeige-gegen-taz-koluministin-a-b9e41bad-6902-4f82-b3b8-998458e9609f

  32. #35 LasurCyan
    25. Juni 2020

    Junge weiße privilegierte Frauen sind ebenso gut darin.

    Welche Privilegien, also leistungslose Vorteile per Geburt, hat denn Margarete S. nun wieder? Migrationshintergrund? Frau-sein? Ok, sie ist keine PoC..

    Ihren Kommentar finde ich übrigens vorzüglich passend.

  33. #36 RPGNo1
    25. Juni 2020

    @LasurCyan

    Studierte Eltern? Eigener Master-Abschluss? Prominent? Erfolgreich? Verliehene Literaturpreise? Wird gerne von allen Medien hofiert?

    Das sind für mich schon einige Privilegien.

  34. #37 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. Juni 2020

    @ RPGNo1:

    Sagen wir es mal so: sie ist definitiv kein “White Trash”.

  35. #38 LasurCyan
    25. Juni 2020

    Erfolgreich?

    Soll das ernsthaft ein Privileg sein, RPGNo1?

    Da gibts auch noch Andere*, die klare Kante denken und schreiben können: Samira el Quassil beispielsweise.

  36. #39 RPGNo1
    25. Juni 2020

    @LasurCyan

    Ernsthaft. Erfolg bringt Aufmerksamkeit und Privilegien mit sich. Frau Stokowski hätte sicher keine Kolumne auf Spiegel wenn sie nicht erfolgreich wäre.

  37. #40 Alisier
    25. Juni 2020

    @ noch’n Flo
    Was immer wieder vergessen wird: Nietzsche hat sich nicht dazu geäußert, wer die Peitsche anschließend benutzt…..
    Und der Ausruf “Die armen Polizisten!” greift ebenfalls zu kurz, aus meiner Sicht.
    Eine Debatte ist längst überfällig, sollte sich aber eben nicht an einem grottigen Text aufhängen.
    Auch in den USA gibt es vernünftige, bedachte und faire Polizisten. Was aber nicht heißt, dass man strukturelle Schwächen, die Diskriminierung Vorschub leisten nicht beim Namen nennen sollte oder darf.

  38. #41 LasurCyan
    25. Juni 2020

    Frau Stokowski hätte sicher keine Kolumne auf Spiegel wenn sie nicht erfolgreich wäre.

    Gilt das auch für Sascha Lobo? Oder schreibt DER da, weil er was zu sagen hat. Und gut schreiben kann?

  39. #42 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2020/06/25/truth-matters/
    25. Juni 2020

    @Victualia

    @u.u. – ” was konkret an der Polizeiarbeit zu verbessern ist.” – glaubst du nicht, sie wisse schon, was da zu schreiben sei?

    Dem Artikel nach: nein. Sonstige Texte kenne ich nicht von ihr, vielleicht lassen die ja anderes vermuten.

    Die Taz hat eine Satireseite (gehabt?), “Die Wahrheit” betitelt, meine ich. Wenn sie da sowas schreibt, dann weiß man, es ist nicht ernst gemeint. Ansonsten war ich lange genug selbst radikal, um zu wissen, dass bizarre, extreme Forderungen und Positionen nicht selten ernst gemeint sind. Das Schreiben des Täters von Hanau haben hier ja auch die meisten ernst genommen.

    In Stuttgart war ich nicht dabei und habe auch keine Berichte gesehen oder gelesen, die dargestellt hätten, wie sich das ganze entwickelt hat und denen ich halbwegs trauen würde. Gewalt eskalieren zu lassen ist sicher ein notwendiges Merkmal einer faschistischen Polizei, aber kein hinreichendes.
    Ihr Text knüpft offenkundig eh an die Situation in den USA an. Deeskalation scheint auch Frau
    Yaghoobifarahs Sache nicht zu sein, von daher würde sie sehr gut zur Polizei passen, wie sie sie schildert.

    Ich finde es absolut unpassend Entschuldigungen für diese Form des Wutbürgertums zu suchen, man müsse das verstehen, mit solchen Leuten reden, sie sei nur besorgt über die Entwicklung der Polizei. Wenn sie das sprachlich nicht ausdrücken kann, wieso lässt man sie eine Kolumne füllen?

    Das muss die Taz wissen. Offenbar gibt es viele Leser, die es nach solchen Texten dürstet. Aber schauen wir lieber schnell zur Bild und zur AfD. Da ist alles viel schlimmer, ganz andere Zustände.
    Andererseits berichtet die Taz immerhin von den Zuständen in Seattle. Da halten sich die ÖR-TV-Sender ja vornehm zurück, ist mein Eindruck.

  40. #43 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    25. Juni 2020

    Seehofer erneuerte seine scharfe Kritik an der satirischen Kolumne. Diese sei “in einer verächtlich machenden, entwürdigenden und menschenverachtenden Sprache geschrieben”. Polizisten würden “pauschal in engsten Zusammenhang mit Nazis und Terroristen gebracht” und “als auf ‘die Mülldeponie’ gehörend beschrieben”. Er wolle sich nicht daran gewöhnen, “dass dies als zulässige Form der Auseinandersetzung dargestellt wird”.

    Zugleich versicherte Seehofer, es gehe ihm “nicht um Strafverfolgung einer Person und schon gar nicht um einen Eingriff in die Pressefreiheit”. Vielmehr gehe es um den gesellschaftlichen Umgang miteinander. Auch wenn “die kritische Begleitung und Auseinandersetzung mit der Tätigkeit der Polizei durch die Medien” geboten und auch “unsachliche Kritik” zu akzeptieren sei, gebe es doch “Grenzen des Umgangs miteinander”.

    https://www.sn.at/politik/weltpolitik/seehofer-verzichtet-auf-strafanzeige-wegen-taz-kolumne-89343232

  41. #44 Wetterwachs
    25. Juni 2020

    @Alisier #40

    “Was immer wieder vergessen wird: Nietzsche hat sich nicht dazu geäußert, wer die Peitsche anschließend benutzt…”

    Geniale “Troll-Dich-Idiot”-Erwiderung auf dümmliches Nietzsche-Bashing.

  42. #45 RPGNo1
    25. Juni 2020

    @LasurCyan

    1) Sascha Lobo ist bekannt und erfolgreich. Daher gilt für ihn das gleiche wie für Margaret Stokowski. Er ist ebenso privilegiert.

    2) Margarete Stokowski kann man schlecht mit Sascha Lobo vergleichen. Jan Fleischhauer passt besser als konservativer Gegenpart. Beide, Fleischhauer und Stokowski, wenden in ihren Kolumnen ein striktes Schwarz-Weiß-Denken ein und wähnen sich im Besitz der Wahrheit(TM) (einmal der vermeintlich konservativen, einmal der vermeintlich progressiven). Lobo zeigt Selbstreflektion, die ich bei den anderen beiden Personen vermisse.

  43. #46 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. Juni 2020

    @ Wetterwachs:

    Dir könnte es auch nicht schaden, Dich ein wenig mehr an Deinem Nick-Vorbild zu orientieren. Abgesehen davon kapierst Du die Metaebene dieses Schlagabtausches zwischen Alisier und mir sowieso nicht, dafür fehlen Dir schlichtweg Informationen. Also kannst Du auch gerne mal dem Nuhr-Zitat folgen…

    @ Alisier:

    Natürlich sind Polizisten nicht per se “arme Schweine”, aber viele von ihnen riskieren regelmässig ihre Haut und ernten viel Undankbarkeit dafür. Das sollte man ebenfalls nicht vergessen.

    Aber das in einem Linksblatt wie der taz Polizei- und Kapitalismusshass zusammengeworfen werden, erstaunt nun auch nicht wirklich.

  44. #47 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. Juni 2020
  45. #48 hto
    26. Juni 2020

    @noch’n Flo

    Die taz ist kein Linksblatt – dafür sollte es Anzeigen hageln :))

  46. #49 Joseph Kuhn
    26. Juni 2020

    @ noch’n Flo:

    “Aber das in einem Linksblatt wie der taz Polizei- und Kapitalismusshass zusammengeworfen werden, erstaunt nun auch nicht wirklich.”

    So pflegt eben jeder seine Feindbilder 😉

    In dem verlinkten Weltartikel steht dafür ein wichtiger Satz: “Unter anderem seien Forderungen der Polizei nach einer Durchsetzung des Grünflächenverbots von der Stadt ignoriert worden”. Ich denke auch, dass Grünflächen verboten werden sollten. Am besten einfach zubetonieren. Früher gab es wenigstens noch die Schilder “Betreten des Rasens verboten”. Jedem Hausmeister war klar, dass sonst die Revolution droht. Jetzt haben wir den Salat.

  47. #50 hto
    26. Juni 2020

    @Kuhn

    “Und willste übern Rasen laufen, musste dir ein Grundstück kaufen” (Rappelkiste ZDF) :))

  48. #51 Alisier
    26. Juni 2020

    Das Bäumeverbot nicht zu vergessen.
    Immer dieser ganze Dreck im Herbst, wenn die Blätter fallen, und brave Bürger darauf ausrutschen könnten.
    Außerdem kann man aus den Bäumen Baseballschläger schnitzen. Das ist übrigens der wahre Grund für Rechtsradikalismus: die Versuchung durch sinnlos herumstehendes Holz!

  49. #52 rolak
    26. Juni 2020

    Eine hübsche Dekonstruktion des sich rational nennenden Geschwafels über den Artikel schwirrte heute morgen als Querschläger über den Monitor.
    Der imho bisher beste Kommentar ist ja bereits verlinkt worden – wenn auch aus offensichtlichem Fehlverständnis heraus als schlechtes Beispiel. Sachen gibts^^

  50. #53 Alisier
    26. Juni 2020

    Da es in diesem Post auch um die Taz geht:
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in einem anderen Medium eine derartig heftige, kontroverse und ans Limit gehende Diskussion gegeben hätte.
    Das muss man nicht schätzen und man könnte auch bemerken, dass man einen derartig schlechten Artikel gar nicht erst hätte drucken sollen.
    Ich sehe das anders und freue mich immer wieder, dass es in Deutschland eine Presselandschaft gibt, die in ihrer Vielfältigkeit ihresgleichen sucht.
    Und eine pauschale Verunglimpfung der Ordnungskräfte ist genauso kontraproduktiv und dämlich wie das Ignorieren der Probleme, die rechtslastige Beamte immer wieder verursachen.

  51. #54 RPGNo1
    26. Juni 2020

    @noch’n Flo

    Aber das in einem Linksblatt wie der taz Polizei- und Kapitalismusshass zusammengeworfen werden, erstaunt nun auch nicht wirklich.

    Fällst du jetzt auch ins Schwarz-Weiß-Denken? Was ist mit den taz-Journalisten, die sich eindeutig gegen die Kolumne von Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah ausgesprochen haben?

    BTW: Zu deinem Welt-Link habe ich auch noch eine schöne Ergänzung. Linken-Chef Bartsch solidarisiert sich mit den Stuttgarter Polizisten und bezieht dafür von Mitgliedern seiner Partei Prügel.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/diemar-bartsch-solidarisiert-sich-mit-polizisten-wie-viel-law-and-order-vertraegt-die-linke-a-238444fb-4f75-413e-841d-68983686a7cd

  52. #55 RPGNo1
    26. Juni 2020

    Korrektur: Bartsch ist Fraktionschef.

  53. #56 Wetterwachs
    26. Juni 2020

    @Alisier

    “Da es in diesem Post auch um die Taz geht”

    Bevor hier Freundbildpflege die Diskussion über eine grottenschlechte Kolumne vereinnahmend beendet – nehme ich mal kurz die „intersektoralen Identitätsdiskurse“ (Literaturtipp gegen Plaudrigkeitsverlockungen) bzw. die Notwendigkeit, sie kompetent, (empathisch?) zu führen, ins Gesichtsfeld.
    Bei der Suche nach intersektoralen Diskursen habe ich (in einem anderen Zusammenhang als dem der Identität aber trotzdem passend) gefunden: intersektorale Fähigkeiten werden
    benötigt, um die Bedürfnisse der Akteure (aus beiden Sektoren) so zu übersetzen, dass ein stimmiges Miteinander entstehen kann.
    Diese Fähigkeiten hat Frau Yaghoobifarah nicht und strebt sie auch nicht an. Das ist das Problem ihrer Kolumne. Sie regt keinen intersektoralen Diskurs an, sondern spaltet. Sie ist eine sektorale Wutbürgerin, die nicht „Merkel muss weg“ sondern „Polizei auf den Müll“ grölt. (Dass ich das bei ihr subjektiv verständlicher finde, darfst Du ruhig voraussetzen, ebenso dass ich bedauere, an welchem Ort das Gegröle stattfand.)

    Und nebenbei noch schnell was geplaudert/gelabert/gealbert zu Deinem #32: Joseph Kuhn hat überhaupt gar keinen Rohrstock und wird sich auch keinen schnitzen. Der hat die Bäume lieber lebendig.

  54. #57 noch'n Flo
    Schoggiland
    26. Juni 2020

    @ Alisier:

    Nota bene: mit gewissen Abstrichen lese ich die taz von Zeit zu Zeit auch ganz gerne, verlinke sogar hin und wieder mal ihre Artikel hier bei SB. Aber ich bin mir immer durchaus bewusst, welchen ideologischen Hintergrund das Gros der Autoren hat.

    @ JK:

    Bei der “Welt” bin ich mir das übrigens auch.

  55. #58 noch'n Flo
    Schoggiland
    26. Juni 2020

    @ RPGNo1:

    Linken-Chef Bartsch solidarisiert sich mit den Stuttgarter Polizisten und bezieht dafür von Mitgliedern seiner Partei Prügel.

    Mehr Klischée ging jetzt wohl nicht mehr. ROFL!

  56. #59 Alisier
    26. Juni 2020

    Was für eine Ehre für die taz von einem der größten (hier gehen die Meinungen auseinander, deswegen möge jeder das Substantiv seiner Wahl einsetzen) gelesen und verlinkt zu werden!

  57. #60 Viktualia
    26. Juni 2020

    @Joseph Kuhn, warum meinen sie, ihnen stünde es zu, mir im Namen dieser Frau zu sagen, ich könne ihren fehlenden Respekt vor Uniformen nicht nachvollziehen?
    Immerhin haben sie die Integration der Dame in Frage gestellt, nicht ich.
    Weil ihr Respekt vor Uniformen nicht die richtige Form habe, bzw. die Form bei ihr ziemlicher Müll ist. Mein Vater war in der Feuerwehr – wie sieht ihre Sektion aus?
    Er konnte aber auch gut zwischen autoritär und Autorität unterscheiden.

    “Freund und Helfer” – bitte überlesen sie nicht ständig, was ich über Deeskalation oder Prägung schreibe. Ihr “Umkehrschluss” ist akut geplaudert – stecken sie sich bitte nicht an ihren Befürchtungen an, das wäre Schade.

    Es geht durchaus um potentiell missbrauchtes Vertrauen; anzunehmen, die Infrastruktur einer Polizei berge kein, oder auch nur wenig (“vereinzeltes”), Potential für so was, ist auch durch einen noch so grottig geschriebenen Artikel nicht wirklich zu rechtfertigen.

    (Man googele mal -Fahrräder, Polizei und Skandal- ich soll ja nix plaudriges verlinken. Aber diese “Recycling Aktion” ist Frau Y. anscheinend entgangen, sonst hätte sie die Müllmänner nicht so gedisst.)

    Und noch einmal: ich bin freundlich zu PolizistInnen (und Müllmännern) und ich helfe ihnen, wo ich kann. Ich habe keinerlei persönliches Problem mit dem Berufsstand, ich habe Respekt für die Arbeit und vor den Menschen, denen ich da begegne. (Bis sie mich vom Gegenteil überzeugen, was durchaus schon vorgekommen ist…)
    Aber ich kann auch deren Nöte nachvollziehen und sie gehen in der Aufregung um den Grottenartikel weiter unter. Ich gehe davon aus, dass bei der Polizei überwiegend Menschen arbeiten, denen es nicht hilft, wenn wir “anderen” weniger über die real vorliegenden Missstände sprechen. Ich drücke mich vielleicht undeutlich aus, weil ich mich nicht “anders” als diese Menschen betrachte.

    “Wörter zu Klopapier”. Gut, dass Tucholsky das nicht mehr erleben muss. Aber die Antwort kann nicht sein, dass sie das nicht sagen dürfe. Mehr Respekt vor Recyclingprozessen bitte, auf allen Seiten.
    (Leseempfehlung: no till farming.)

    @Wetterwachs: Rohrstöcke werden geerntet, ohne dass man sie säen oder schnitzen müsste, sonst wären es Äste und nicht so was wie Binsen, röhrenförmige Stängel.

  58. #61 Joseph Kuhn
    26. Juni 2020

    @ Viktualia:

    Von “Respekt vor der Uniform” war bei mir nun wirklich nicht die Rede. Ich bin zwar schon älter, aber wilhelminischer Geist beseelt mich nicht, ich habe sogar den Hauptmann von Köpenick gelesen. Den Rest habe ich nicht verstanden. Mein Vater war im Fussballverein und ich bin oft auch freundlich zu anderen Menschen.

  59. #62 DH
    26. Juni 2020

    “”. Ich denke auch, dass Grünflächen verboten werden sollten”
    Bitte keinen Rasismus.

  60. #63 Joseph Kuhn
    27. Juni 2020

    Kritik, Fehlerkultur und Führungsverantwortung bei der Polizei:

    Der Kriminologe Thomas Feltes kommentiert auf “Verfassungsblog” die aktuelle Debatte um die Polizei, um Polizeigewalt und die Notwendigkeit, die Polizei mit den richtigen Mitteln zu unterstützen: https://verfassungsblog.de/verfolgte-grundrechtstraeger/

  61. #64 Uli Schoppe
    27. Juni 2020

    @Joseph Den Resoekt vor der Uniform suche ich auch gerade vergeblich, das hätte mich bei Dir aber auch erstaunt ^^
    Und was @Viktualia sagen wollte ist denke ich das sie grundsätzlich allen Grundrechtsträgern Respekt 😉 entgegenbringt sich aber nicht bei gegenteiligen Vehalten des Gegenübers duckt.
    Wobei wir wieder beim „intersektoralen Identitätsdiskurs” wären. In dem Artikel ist davon tatsächlich nichts zu finden. Bei der Polizei aber auch nicht. Und da stellt sich mir schon die Frage warum wir da in der Ausbildung so versagen. Gerade an der Stelle müsste da mehr vorhanden sein. Die Lage hat sich innerhalb der Polizei in den letzten drei Jahrzehnten imho deutlich verbessert. Am Ziel sind wir da nicht.

  62. #65 Viktualia
    27. Juni 2020

    @Joseph Kuhn – “… warum jemand mit Migrationshintergrund, …, solche Vorbehalte gegen den Staat und sein uniformiertes Symbol Polizei hat. Da ist offensichtlich Integration trotz eines Bachelorabschlusses nicht gelungen.” #25 Ihre Worte.

    Warum sie ausgerechnet mit “intersektoralem Identitätsdiskurs” rechtfertigen, dass sie mir sagen könnten (#30), dass sich die Dame von mir nicht sagen liesse, sie sei durchaus integriert, macht in meinen Augen keinen Sinn.

    Wie hat der Herr Feltes das im obigen link so schön ausgedrückt: “Dabei genießt weder die Polizei als Institution noch der einzelne Polizeibeamte einen besonderen, über das für einen Bundesbürger übliche Maß hinausgehenden verfassungsmäßigen Schutz – Journalisten (und übrigens auch Wissenschaftler) sehr wohl.”

    Was sie vor allem nicht zu verstehen scheinen, ist die Tatsache, dass der verunglückte Diskurs der Dame zum Inhalt hatte, dass auch in allen anderen “Sektoren” unserer Gesellschaft, die “Identität” eines Machtmenschen zum Nachteil gereichen könnte.

    Das einzige, was ich daran nicht verstehe, ist warum ausgerechnet “Müllmänner” dabei so schlecht weg kommen sollten.
    Polizisten sind ständig damit beschäftigt, sich um den “Müll” unserer Gesellschaft zu kümmern und sie brauchen die Unterstützung der Gesellschaft, um dadurch kein “Identitätsproblem” zu bekommen.
    Als “Ordnungshüter”, nicht als “Einzelpersonen”.
    “Müllmann” als Schimpfwort zu sehen ist jetzt nicht wirklich die Lösung, auf keiner Seite.

    Ob es mehr am “Müll” liegt oder an den Versuchungen der Macht, dass die Autorität nicht immer ordnungsgemäß eingesetzt wird, ist wohl von Fall zu Fall verschieden. Aber da beides eindeutig vorhanden ist, könnte sich Herr Seehofer das Mimimimimi über “Beleidigung” auch sparen und lieber dafür sorgen, dass unsere Ordnungshüter mehr Deeskalation in der Ausbildung, besonnenere Strategien beim Schutz unseres Eigentums und besser funktionierende Kontrollen beim “Recyceln” erhalten.

    Sprich: er könnte auch wie eine Autorität handeln, anstatt autoritär zu handeln.
    Aber vielleicht ist ja die Integration des Begriffes “Autorität” bei ihm nicht so ganz gelungen, das kommt heutzutage auch in den besten Familien noch vor.

    • #66 Joseph Kuhn
      27. Juni 2020

      @ Viktualia:

      Ja, woher die “Vorbehalte gegen den Staat und sein uniformiertes Symbol Polizei” bei Hengameh Yaghoobifarah wohl kommen, das war meine rhetorische Frage an Seehofer. Der Hauptmann von Köpenick ist eine ganz andere Geschichte – und “Respekt vor der Uniform” im 21. Jahrhundert kein Integrationsziel, zumindest nicht aus meiner Sicht.

      Was ich Ihrer Meinung nach nicht zu verstehen scheine, mit der “Identität eines Machtmenschen”, verstehe ich in der Tat nicht, weder was damit gemeint ist noch wer.

      Über Müllmänner hat Hengameh Yaghoobifarah übrigens nicht schlecht geredet.

      Nur nebenbei: Mit den “intersektoralen Identitätsdiskursen” hat sich ein interessanter Schreibfehler durch den Thread gezogen, seit meinem Kommentar in Kommentar #30. Es geht natürlich um intersektionale Identitätsdiskurse. Ganz sinnlos wäre der andere Begriff zwar auch nicht, da käme man aber eher zur guten alten Rollentheorie, und darum geht es hier nicht.

  63. #67 Viktualia
    27. Juni 2020

    @Joseph Kuhn – “sektional” – wir können an dem Artikel ja auch schlecht eine Sektion vornehmen, wenn wir uns so wenig einig sind, aus welchem Sektor das Objekt stammt, das da auf dem Tisch liegt.

    “Identität eines Machtmenschen” und “Berufs -Fähigkeit oder fehlen derselben bei unserer Polizei” – Polizisten haben, um ihre Aufgabe, den Schutz der Ordnung, auszuüben, Macht. Egal, was sie in ihrer Jugend an Werten integrieren konnten, sie werden mit Macht und den dazu gehörenden “Insignien” ausgerüstet: Uniform, Schlagstock, ein Fahrzeug mit Lalülala, Zugang zu Daten, zu denen andere keinen haben, evtl auch Zugang zur Asservatenkammer und härteren Waffen.
    Und ich, mit dem mir eigenen Sozialempfinden, sehe in diesen “Insignien” nicht nur “Mittel zum Zweck”, sondern auch die inhärente Versuchung zum Missbrauchs dieser Gegenstände und ihres Ansehens.

    Ob das nun unter der Hand verkaufte Fahrräder sind, der Einsatz des Martinshorns bei Ungeduld oder die Kompensation der eigenen Unsicherheit durch die überflüssige Kontrolle einer Person, die nicht trinkt, sondern einen Joint raucht, ist im Moment zweitrangig; es geht zunächst einmal um das Vorhandensein der Möglichkeit und dass es genug Beispiele für Missbrauch, auch durch die Möglichkeit von dessen Verschleierung, gibt.

    Ich weis ja nicht, wie sie “Machtmensch” definieren würden, aber Macht ausüben und Verantwortung abwälzen können hört für mich definitiv ins Raster.

    Dieser unsägliche Artikel “spielt” mit der Möglichkeit, andere “Berufsinsignien” ebenfalls zu missbrauchen, im Bioladen, beim Töpfern, Post, Baumärkte, usw..
    Ob sie leugnet, dass es integre Polizisten gibt, oder ob sie nur sieht, dass diese den Mund halten, kommt nicht klar rüber, aber sie scheint “den Mund halten” auch unter “Machterhalt” zu verbuchen. Kann ich verstehen.

    Ich habe mich, in meiner Laufbahn als Therapeutin, schon öfter für übergriffige Kollegen entschuldigt, ich meine das meinem Berufsbild schuldig zu sein. (“Freund und Helfer” der etwas anderen Art. Ich muss auch den Müll von andern aufräumen und hab Macht, noch bevor ich die Situation beurteilen kann. Anzunehmen, eine Ausbildung – oder Elternschaft – sorge automatisch für Integrität ist, ich sagte es schon, “Kindergarten”.)

    Und insofern erwarte ich von einem “Befehlshaber” wie dem Herrn Seehofer, dass er sich zwar hinter seine Leute stellt, aber nicht, indem er gleichzeitig denen, die integer sind, in den Rücken fällt, weil er über “Anzeigen” schwurbelt und “Respekt” vermisst.

    Respekt will verdient sein, der kann nicht befohlen werden, das sollte man als mündiger Bürger integriert haben.

    Und Journalisten müssen Müll nicht wegmachen, wenn sie ihn sehen. Die dürfen da ein Schild dran hängen auf dem steht: “Ist das Kunst oder kann das weg?”
    Und dann kann man schauen, was man integrieren will.

  64. #68 Uli Schoppe
    27. Juni 2020

    “Nur nebenbei: Mit den “intersektoralen Identitätsdiskursen” hat sich ein interessanter Schreibfehler durch den Thread gezogen”

    Du verlegst Dich aber jetzt nicht auf Rechtschraibbäsching oder? 🙂

  65. #69 Uli Schoppe
    27. Juni 2020

    Hi, da meine Kurze Spass an sowas hat haben wir mal getestet. Nach Klärung des noch nicht bekannten Begriffs wird der Schreibfehler tatsächlich überlesen. DAS finde ich interessant 🙂

  66. #71 Uli Schoppe
    27. Juni 2020

    Danke für den Link 🙂 Scheint mir für das Lesen eines Textes die wahrscheinlichere Lösung zu sein. Ich hatte eher an Sakkaden gedacht, liegt daran das das was mein Gehirn zwischen den Augenbewegungen macht bei mir schon mal dazu geführt hat das ich einen 18 Tonner Volvo übersehen habe und dem die Front zerstört 😉
    Ich finde es trotzdem bemerkenswert das man den richtigen Begriff erkennt obwohl falsch geschrieben, das nimmt einem echt eine Ausrede weg. Man kann etwas richtig verstehen, will das aber offenbar nicht. Dafür gibt es bestimmt auch noch einen Begriff den ich nicht kenne 🙂

  67. #72 Uli Schoppe
    27. Juni 2020

    Bevor das falsch ankommt @Joseph : Ich habe nicht sagen wollen das Du irgendwas falsch interpretierst. Ich habe manchmal Schwierigkeiten mich wirklich klar auszudrücken, darum rudere ich mal vorsorglich zurück…

  68. #73 Wetterwachs
    27. Juni 2020

    @Joseph Kuhn

    Schreibfehler

    Eine gutwillige Deutschlehrerin hätte den Fehler einen Flüchtigkeitsfehler genannt. Kann passieren, besonders wenn man in einer Arbeit steckt, die man gerne schnellstmöglich hinter sich gebracht hätte.

    Das hamse jetzt davon: Der Heidi-Typ jongliert geistreich mit Vertausch-oder-so-Begriffen.

  69. #74 Wetterwachs
    27. Juni 2020

    @Viktualia
    Aufhängen tun die Putzfrauen und Müllmänner so ‘n Schild. Die Journalisten knipsen das und veröffentlichen das.
    Und das mit dem intrigiert sein ist schon schwierig.

  70. #75 Wetterwachs
    27. Juni 2020
  71. #76 Alisier
    27. Juni 2020

    @ Wetterwachs
    Naja, geht so….. mir persönlich zu kalauerig.
    Aber ich wollte Dir trotzdem noch rückmelden, dass Du meine Reaktion präzise und richtig eingeordnet hattest.
    Manchmal gibts keine Metaebene, sondern lediglich sich selbst überschätzende Flachpfeifen, die ihr Verhalten nicht in Frage stellen können.
    Und einen Gruß an Viktualia: Gutes Standing!

  72. #77 rolak
    28. Juni 2020

    Unaufmerksamkeitsblindheit

    moin Joseph (und bei zu viel OT: einfach -äh- passiv entsorgen), das scheint mir zwar nahe dran, aber dennoch noch deutlich daneben zu sein. Nahe, weil es in beiden Fällen um unerwünschte Effekte einer automatischen, generell hilfreichen Zuarbeit des Nichtbewußten geht. Doch bei der UB werden jenseits des Fokus liegende Sinnesreize ausgeblendet (bzw einfach nicht durchgereicht), um die Verarbeitungskapazität des Bewußten nicht überzustrapazieren (1). Beim Leseproblem² schlägt mehr die MusterErkennung zu – die Innenwelt ist ja nur ‘die beste Schätzung’ des Hirnes bei der Auswertung (Reiz=>Welt) und nicht die Außenwelt. Und so wird halt ein gelesener Tipp/Schreib/DenkFehler irrtümlich als Sensorfehler (Matschauge) klassifiziert und wohlwollend vor’korrigiert’.

    __________
    ² so bummelig gut das erste Jahrzehnt der Beschäftigung mit Computern/Elektronik hab ich jedesmal ‘Inidium’ gelesen, gesagt und gedacht, weil das halt beim ersten Mal so interpretiert worden war. Blöderweise nennt sich dieses DotierungsElement neuerdings ‘Indium’ – haben DIE extra geändert, um mich zu ärgern!!!

  73. #78 Viktualia
    28. Juni 2020

    @Wetterwachs, stell dir vor, es lag an dir.
    Ich hab den Begriff nämlich erst gegoogelt, nachdem du ihn falsch (ab)geschrieben aber annähernd richtig gebraucht hattest (#56).
    Und hab glatt noch überlegt, ob die Uniform nun Sektor oder “Sektion” ist –
    aber es war schon immer meine stärkste Schwäche, die Grenzlinien zu sehen und die Inhalte dadurch anders zu gewichten….
    (Ich hab´s erst gemerkt, als JK es schrieb; auch wenn ich gleich wusste, dass Fr.Y. das anders sehen würde.)

    In diesem Sinne möchte ich noch etwas ergänzen: der “Generalverdacht”.
    (Ich hab die meisten links hier zum Thema erst gestern durchgelesen und mir scheint, bis auf diesen hab ich die meisten Aspekte erwischt).
    Ich las, die Autorin habe dies als “Stilmittel” gebraucht, habe den “Generalverdacht” auf alle anderen Berufe angewendet. (Damit die Polizisten “mal sehen, wie sich das anfühlt”…)
    Nun, meine allererste Assoziation war: “Kehrwoche” – ich halte so was wie “Generalverdacht” nicht für etwas Polizeitypisches, immerhin bin ich in einer Kleinstadt aufgewachsen.

    Andererseits, wenn es da steht, kann ich es nachvollziehen – und am Stil der Dame ist nicht mehr viel zu retten. (Aber: warum sprang ich nicht drauf an?)
    Natürlich muss ich, wenn ich eine Aufgabe habe, auch annehmen, diese Aufgabe wäre es wert, ihr nachzugehen – und die “Ausschlusskriterien” (hier: Vertrauen) kommen erst an zweiter Stelle.

    (Aber: warum stört mich solch ein “Misstrauen” nicht?)
    “Generalverdacht” gehört, in meiner Welt, zur “professionellen Grundausstattung” dieser Berufsgruppe, allerdings zusammen mit dem Wissen, dass ein Verdacht kein Urteil ist und Zweifel an der Schuld bis zum Beweis der Gegenteils aufrecht zu erhalten sind.
    “Zweifel an der Schuld” geben dem “Arbeitsauftrag”, Beweise zu sammeln, den Sinn (hoffentlich.)
    Es (das Verdächtigen) gehört also zu den “Machtinsignien”, deren “Last” ich schon beschrieben habe.

    Wie gesagt, in meiner Welt, in der von Frau Y. wohl eher nicht.
    Und eigentlich schreibe ich es hauptsächlich, um die Geschichte mit den “Einzelfällen” ins rechte Licht zu rücken. Da geht es auch nicht um (m)einen “Generalverdacht”, sondern um ein Indiz für strukturelle Probleme.

    Übrigens, es gibt noch eine dritte Möglichkeit, des “Fehllesens”: “taktischer Analphabetismus”: https://www.zeit.de/kultur/2020-06/taz-polizei-hengameh-yaghoobifarah-satire-seehofer/komplettansicht (ganz unten).

    (Ganz o.t.: @Alisier, Danke. Schau mal im OLT, #853…)

  74. #79 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Juni 2020

    @ Alisier:

    Der Grössten kannst Du ohne Zusatrz stehenlassen.

  75. #81 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Juni 2020

    @ JK:

    Zumindest entbehrt es nicht einer gewissen Ironie. Karma is immernoch a bitch.

  76. #82 Wetterwachs
    28. Juni 2020

    Neuanfang? Hoffnungsschimmerchen!
    Hengameh Yaghoobifarah bittet die Polizei um Hilfe und sucht Schutz bei ihr.
    Ich finde, das ist eine wunderbare weiße Fahne und zeigt ein bisschen sogar Größe. Ich wünsche ihr, dass sie Polizeibeamte kennenlernt, die sie schützen wollen und dabei eine gute Arbeit machen.

    • #83 Joseph Kuhn
      28. Juni 2020

      Es heißt, die taz-Geschäftsleitung habe die Polizei um Unterstützung gebeten, nicht Hengameh Yaghoobifarah.

  77. #84 zimtspinne
    28. Juni 2020

    Was haben wir im Tatort gelernt?
    Die Polizei kommt erst, wenn was passiert ist. Nicht bei Drohungen. Dann wären die ja im Dauereinsatz neuerdings dank der neuen Volkskrankheit “Kotzerei in den sozialen Medien”.
    Bisschen schadenfroh bin ich aber schon :p
    Sie kann ja private Personenschützer engagieren und die nach ihren Vorstellungen aussuchen und muss nicht nehmen, was kommt (wie bei der Polizei).

  78. #85 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Juni 2020

    @ zimti:

    Viel besser wird die Auswahl da aber nicht, denn auch die Personenschutzfirmen müssen nehmen, was kommt.

  79. #86 Wetterwachs
    28. Juni 2020

    flöchen und zimti
    seid doch bitte mal ein bisschen konstruktiv, ihr Diminuitiv-Plaudertaschen.
    Tatort? Personenschutzfirmen? Volkskrankheiten?
    Seht ihr einen Neuanfang? Habt ihr die Frage verstanden?

  80. #87 zimtspinne
    28. Juni 2020

    Neuanfang?
    Ich würde mir wünschen, wenn die Leute anfingen, mal vorher zu überlegen, bevor sie öffentlich drauf los kotzen.
    Oder bist du der Meinung, der Zweck heiligt jedes Mittel?
    Die Spirale nach immer extremeren Mitteln, um noch ein bissschen mehr Aufmerksamkeit (klicks) zu erhaschen, sollte vielleicht mal durchbrochen werden.

    Das liegt auch an uns, den Konsumenten.
    Ich lese weder Blogs noch Kolumnen von Leuten, die sich hemmungslos gehen lassen, um Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erhalten. Egal aus welchen Motiven sie das tun….
    Bin zwar nicht immer konsequent darin, aber meistens.
    Mir gehen diese Auswüchse zunehmend nur noch auf den Keks.

  81. #88 Wetterwachs
    28. Juni 2020

    @Joseph Kuhn #83
    Dann hab ich mich zu früh gefreut, zumindest zu früh zu sehr gefreut.
    Wenn die Anfrage an die Polizei von der TAZ ausgeht, entspricht das ja eher der Sorgepflichterfüllung eines Arbeitgebers.
    Hoffentlich besteht ein Neuanfang nicht darin, dass auf die TAZ ein Hagel von Vorwürfen runtergeht, der ihr ankreidet, dass sie Hengameh Yaghoobifarah “den Bullen zum Fraß vorwirft.

  82. #89 Viktualia
    29. Juni 2020

    O-Ton Seehofer: https://www.n-tv.de/politik/Seehofer-Wollte-Debatte-anstossen-article21875832.html – “Da hilft nur eine harte Hand und ein starker Staat, um diese schlechte Entwicklung zu beenden”, sagte Seehofer. “Ich hoffe da sehr auf die Unterstützung der Bevölkerung.”
    Die hat er ja nun erhalten.

    Ich kann nicht wirklich nachfühlen, warum es einem “Innenminister” zwar wichtig ist, Feuerwehrmänner, Polizisten und Sanitäter vor den Auswüchsen unserer unsicheren demokratischen Zeiten zu beschützen, nicht aber Journalisten.

    Was ist da mit seiner “Berufsfähigkeit” passiert?
    Darf der so beleidigt sein?

    Ich habe selber mal bei der Polizei angerufen, weil ich mich “akut bedroht” gefühlt habe. Na, da musste ich mir erst mal erzählen lassen, was eine “Bedrohung” ist.
    (Und der Polizist musste sich was über “Deeskalation” anhören. Wenn man gerade Angst hat fühlt es sich nicht gut an, “disqualifiziert” zu werden, weil in der “Bedrohung” die blutrünstigen Adjektive gefehlt haben.)
    https://www.juraforum.de/ratgeber/strafrecht/was-ist-eine-bedrohung-und-alles-zu-anzeige-und-strafe

    Vielleicht ging es Herrn Seehofer ja genauso: Man hat ihm erklärt, dass die “Bedrohung” durch den Artikel in keinster Weise ausreicht (es fehlen die nötigen “blutrünstigen Adjektive”) und er hat sich gedacht, “ich stoß mal eine Debatte an, ob da nicht doch was geht”.
    Hat funktioniert.
    Aber vielleicht war es ja nur ne “Arbeitsbeschaffungsmassnahme” für seine Jungs…

    Es gibt kein Gesetz, das die Meinung, Polizisten würden ein Verhalten an den Tag legen, das an ihrer Berufsfähigkeit Zweifel aufkommen lässt, verbietet.
    Egal, in welcher Form dies geäussert wird. Er hätte sie erst dann anzeigen können, wenn Frau Y. sich so geäussert hätte, wie sich jetzt wohl ihr, bzw. der Redaktion gegenüber geäussert wird.
    Da hat er echt nen guten Job hingelegt, der Herr Minister. Voll kreativ.

    Und warum das bei der Polizei, bei so nem “Chef”, mit der Deeskalation nicht so ganz klappt, braucht uns auch nicht mehr wundern.

    Kindergarten. “Wenn die Frau Y. das darf, dann darf ich das auch!” Darf er nicht, er ist kein Journalist, er ist Minister.
    Ganz schlechte Entwicklung, der er da Vorschub leistet, finde ich.

    (Aber die Möglichkeit, dass die Redaktion, Frau Y. und die zuständigen Beamten sich durch den persönlichen Kontakt als Menschen kennen lernen, besteht ja dennoch.
    Da sie diesen Schritt eigenständig unternommen haben. Der Herr Innenminister hat nur die “Hemmschwelle” ein wenig herabgesetzt.)

  83. #90 RPGNo1
    29. Juni 2020

    Nikolaus Blome hat auch etwas beizutragen.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/links-gewinnt-a-192c2ae1-edda-4db6-ba5d-2752dc792f2e

    PS: Fehlt jetzt noch ein Spiegel-Kolumnist, oder haben alle ihren Beitrag geleistet?

  84. #91 Wetterwachs
    29. Juni 2020

    Zwei (sich widersprechende) Beiträge von nd zu linker Identitätspolitik im Zusammenhang mit der Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah. (Kein direkter Bezug zu #80):

    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138417.taz-kannste-dir-echt-nicht-ausdenken.html

    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138314.identitaetspolitik-wer-nicht-mit-uns-ist-ist-gegen-uns.html

  85. #92 Viktualia
    29. Juni 2020

    Jetzt muss ich aber nochmal ran:
    Alternative zu #hate speech: “All cops are BEAUTIFUL” (aus RPGNo1s link).
    Es mag ja ein Gender-Ding sein, aber wenn mir jemand unterstellen würde, ich hätte meinen Job, weil ich so “beautiful” sei, dann hätte ich auch das Gefühl, der würde meine “Berufsfähigkeit” in Zweifel ziehen.
    Das kann es also auch nicht sein.

    Brauchen wir alle Nachhilfe in “Deutsch”?
    Eine Kritik ist eine Kritik, weil sie ein Unvermögen aufzeigt.
    Eine Beleidigung ist eine Beleidigung, weil sie entwertet.

    Natürlich entwertet ein Unvermögen die Arbeit, die man leistet – aber wenn man nachweislich schlechte Leistungen abliefert, kann man sich nicht mit “Beleidigung” rausreden, wenn man gleichzeitig Geld für die mangelhafte Leistung nimmt und darauf angesprochen wird, dass das Ergebnis zu wünschen übrig lässt.

    Frau Y. hat nicht gesagt “die stinken!”, sie hat ausformuliert, dass die Art, wie gearbeitet wird, Müll gibt, egal, wo.
    (Wobei man auch schön sah, dass “Gründlichkeit” nicht alle Ebenen des “Unvermögens” ausgleichen kann.)

    Und der Herr Seehofer sieht seine Machtinsignien beschmutzt und will sie schützen, seine Macht. Anstatt sich um die Arbeitsbedingungen zu kümmern, für die er Verantwortlich ist.

    Gut, dass der in unserer Straße nicht für den Müll zuständig ist; ich hab lieber ne saubere Strasse als blank polierte Machtsymbole.

    “Hate speech”, also Beschimpfungen, Drohungen oder das Entwerten von Individuen kann ich in dem Artikel nicht sehen (sie schildert es ja ausdrücklich als “Ergebnis der Fortbildungen zur Berufsfähigkeit”, also dem möglichen Willen des “Obermüllmanns”).

    Der Herr S. sollte mal in seiner Stellenbeschreibung nachschauen, wofür er mein (und ihr) Geld bekommt, vielleicht hilft ihm das zu verstehen, wie man zu so einer Sicht der Dinge kommen kann.

  86. #93 Onkel Michael
    https://onkelmichael.blog
    29. Juni 2020

    Ihr könnt das ja sehen wie ihr wollt, für mich ist die ganze Kolumne nur eines: dumm.
    Sie ist dumm, weil sie niemanden etwas bringt. Die Kolumne manifestiert nur die aktuelle Gesprächsunkultur und zeigt wie “Diskussionen” heute ablaufen. Da haben wir nämlich zwei ideologisch aufgeheizte Seiten, die sich gegenseitig hysterisch anbrüllen. In der Sache selbst bringt das natürlich nichts voran, aber man kann sich irgendwann selbstzufrieden auf die Schulter klopfen und stolz darauf sein, wie man es seinem Gegenüber gegeben hat. Das ist nicht nur dumm, sondern auch noch präpubertär.
    Natürlich kann man sich als Kolumnenschreiberin – vor allem, wenn man sich für ach so intellektuell hält – allerlei Winkelzüge und Wortverdreherei bedienen, aber das macht die Sache auch nicht viel besser.
    Ich sehe das wie Joseph. Wie soll sich der ganz normal Polizist/die ganz normale Polizistin, die einfach ihren Job mit Herzblut macht, denn fühlen, wenn sie so einen Text liest. Einen Text, der nur draufhaut und alle über einen Kamm schert?
    Nein, so eine Kolumne hilft niemanden, außer der Autorin, die sich über das Zeilenhonorar freuen kann.
    Mir tut sie leid.

  87. #94 Viktualia
    29. Juni 2020

    @Onkel Michael, ja, die Kolumne ist dumm.
    Wie die Polizisten, die nun den Job bekommen für Fr. Y. Sicherheit zu sorgen, fühlen, kann man vielleicht an diesem “Plan” sehen: “… sich bei Erscheinen der Autorin oder eines Vertreters der Redaktion Westen der Berliner Stadtreinigung über(zu)streifen, die auch für die Müllentsorgung zuständig ist.” https://www.focus.de/politik/deutschland/harsche-kritik-an-kolumnistin-wir-beschuetzen-alle_id_12154119.html

    Ich habe ein Bild von einer Regierung, in der deren Vertreter sich wie Erwachsene zu benehmen haben. Wenn sie selber ein “präpubertäres Beispiel” geben, können sie das doch nicht ausgerechnet auf eine Berufsgruppe schieben, der es ausdrücklich gestattet ist, sich dieses Mittels (u.a.) zu bedienen.

    Wenn Herr Seehofer “fühlt”, dass er beleidigt ist und sein Realitäts-chek nicht ergibt, dass es “nur” eine plumpe Kritik war, dann ist das ein ziemlich narzisstischer Akt.
    Würde er sein Amt auf eine Weise ernst nehmen, die was mit “Herzblut”, bzw. “Innerer Autorität” zu tun hat, könnte er jetzt ein paar gute Statements abgeben, um den Rahmen für Diskussionen wenigstens vom schlimmsten Unflat zu bereinigen: Schimpfwörtern, persönlichen Beleidigungen und haltlosen Unterstellungen – hate speech.

    Und nicht gegen Sprach-Bilder angehen, auch wenn diese plump waren und sich mehr auf ihn, als Verantwortlichen für eben die Ausbildung bezogen, als dass sie “seine” Polizisten persönlich darstellten.

    Ich bin echt enttäuscht von diesem “Diskurs”, den er angeleiert hat – und schreibe dagegen an.
    “Sich beleidigt fühlen” sollte nicht zum Kriterium von “hate speech” werden, auch wenn es nem Minister passiert.
    Und Polizei- sowie Entsorgungsarbeit tatsächlich Respekt verdienen.
    Ob Frau Y. irgendwann lernt, vernünftige Bilder zu konstruieren, ist dagegen nebensächlich.

    Du kannst das natürlich weiter so sehen, wie du magst, aber ich finde, Familien, wo man still sein soll, um Papa nie zu stören, sind dysfunktional und führen nicht zu einem souveränen oder auch nur friedlichem Gebrauch der Sprache.

  88. #95 René
    30. Juni 2020

    @Viktualia: Ich möchte mich Alisier anschließen. Danke für Deine besonnene Mühe. Ich finde Deine Beiträge zum Diskurs sehr gut. Darauf abschätzig statt argumentativ zu reagieren, halte ich für unfair und und überheblich. Diskurs geht nicht, wenn auf jeder Plattform bitte nur Claqueure des Blogautors rumschreiben sollen und den Anderen empfohlen wird, woanders zu “plaudern”.

    • #96 Joseph Kuhn
      30. Juni 2020

      @ René:

      Es geht darum, dass vor dem Schreiben nachgedacht wird. Wenn ich den Eindruck habe, da mangelt es an “besonnener Mühe”, schon beim Lesen, nehme ich mir auch einmal heraus, das “abschätzig” zu kommentieren. Das mögen Sie als “unfair und überheblich” ansehen, aber ich eigne mich nicht als Claqueur der Blogkommentator/innen.

      • #97 René
        2. Juli 2020

        @Joseph Kuhn:
        War schon klar, dass die Reaktion in ungefähr der Form erfolgte. Ist okay. Geschenkt. Aber seit wann siezen wir uns?

  89. #98 Viktualia
    30. Juni 2020

    Moment – das ist bisl anders. Und da einige Aspekte ähnlich wie beim eigentlichen Thema sind, möchte ich das kurz ausführen.

    @Joseph Kuhn, ich fürchte, sie verkennen das Problem: ich denk nicht zu wenig, sondern zu viel. (Auch: “zufiel”: Einfälle, assoziative. Aber mir das zu sparen, bzw. “aufzuarbeiten” musste ich hier als erstes lernen. Bei Grenzen zwischen Sektoren (oder Kreuzungen von Pfaden) ist es allerdings sehr hilfreich.)
    Ich denke, inzwischen geht´s; anfangs nahm ich an, sie hätten mehr “Spass” am Anderen, inzwischen hab ich meinen am Genauen.

    Ich erwarte keine Zustimmung – danach dürfte ich auch nicht klingen; aber eine Kritik, von der ich was lernen kann freut mich immer. Langsam hab ich auch raus, dass ich damit etwas exotisch wirke. Ist aber so, glauben sie´s ruhig.

    @René, danke für dein Lob – aber benutz mich doch bitte nicht, um eine Meinung über den Hausherrn loszuwerden. Wenn du mein Herz erfreuen willst, schreib was “besonnenes” über das Thema.

    Ich glaube nicht, dass hier eine Zensur am Thema (oder bei Themen) praktiziert wird – der Anspruch, eine abweichende Meinung nicht nur abzuliefern, sondern zu begründen, ist vollkommen legitim.
    Und ein pragmatischer Rahmen für einen friedlichen Diskurs. “Wehret den Anfängen”. So versteh ich es jedenfalls.

    Und Recht hat er ja, der Joseph Kuhn, ich bin eine ausgesprochen gehaltvolle Plaudertasche.

    Wohingegen das, was mich am meisten an dem Text von Frau Y. nervt, ist, dass er für mich klingt, als hätte sie sich ungeheuer viel Mühe gegeben, einen “besonnen” Text zu schreiben.

    Also Schimpfwörter zu meiden und Unterstellungen irgendwie zu verpacken und zu relativieren. Und darum dann so ein krüppeliges Bild entstanden ist. Und in dem Bild auch noch “Handwerk” verwurstet wird… Und dieses schlechte Werkstück erreicht dann eine solche Wirkung – ich staune. “Besonnene Mühe”. Tja, gut, dass mir “Herzblut” wichtiger ist…

    Ich finde, aus literarischer Sicht ist der Text ein Ergebnis von political correctness (jetzt hab ich endlich raus, woher dieses “Orwellsche Gefühl” kommt!) und darum ist der Seehofer in den Fettnapf geplumpst. Oh, das ist jetzt arg geplaudert gewesen, Verzeihung. Aber ich glaube wirklich, dass das der Trick war, der Hebel, mit dem sie´s geschafft hat. Komischer Fall von Berufsfähigkeit.

    Die angekündigten Ähnlichkeiten liegen für mich in der Bandbreite von “besonnener Mühe” und den “intersektionell unterschiedlichen Erwartungshaltungen”, an hate speech oder auch den allgemeinen Diskurs.

    René, ich hoffe, du nimmst es leicht.
    Und Herr Kuhn möge aufhören, mich für “Leichtfertig” zu halten.

    • #99 René
      2. Juli 2020

      @Viktualia:

      benutz mich doch bitte nicht, um eine Meinung über den Hausherrn loszuwerden.

      Das ist ein Missverständnis. Ich “benutze” Dich nicht, um meine “Meinung über den Hausherrn” loszuwerden. Du bist nur zufällig ein Beispiel für eine Art “Gefälle” im Umgangston und einer Tendenz mancher ScienceBlogs-Autoren, möglichst keine Kritik an ihren Positionen lesen und diskutieren zu wollen, während sie aber stets bekunden, wie wichtig der sachliche Diskurs sei.

      Ich finde Deine Positionen zum Thema ganz vernünftig, so dass ich den Eindruck habe, etwas davon persönlich mitnehmen zu können. Daher wollte ich meine Zustimung da lassen. Widerspruch kriegt man immer umsonst. Ich finde es aber dumm wenn Diskussionsteilnehmer mitunger gar nicht wissen, dass ihnen zugestimmt wird. Das verzerrt das Bild gegenüber der Leserschaft.

      Wenn du mein Herz erfreuen willst, schreib was “besonnenes” über das Thema.

      Es tut mir Leid für Dich, dass ich damit aus Deiner Sicht “nichts zum Thema” beitrage. Und Du nichts “daraus lernen” kannst. Ich grätsche manchmal etwas impulsiv auf Meta-Ebene in Diskussionen rein, was in vielen Fällen als “nicht zum Thema beitragend” empfunden wird. Ist mir egal. Meines Erachtens ist es zum Diskussionsverhalten beitragend und damit genauso wichtig. “Dein Herz [zu] erfreuen” ist an sich nicht so mein Vorhaben gewesen.

      • #100 Joseph Kuhn
        2. Juli 2020

        @ René:

        Die Behauptung, dass kritische Kommentare hier nicht erwünscht seien, wird durch Wiederholung nicht richtiger. Es muss aber nicht alles hier deponiert werden, was sich aus dem Zerebrum befreit hat.

        Kommen Sie doch mal aus der “Metaebene” zur Sache, gerne kritisch.

        • #101 René
          2. Juli 2020

          Nee, lass mal. Die abschätzige Wortwahl

          Es muss aber nicht alles hier deponiert werden, was sich aus dem Zerebrum befreit hat.

          reicht mir schon wieder. Keine Lust, meine Nerven daran zu verschwenden. Ich denke, ich hake “Gesundheits-Check” lieber wieder ab unter den ScienceBlogs die ich kommentiere, eventuell sogar lese, obwohl ich die Themen und auch Deine Sichtweisen hier manchmal recht gut finde. Schade, wie der Umgang mancher von Euch ist, und dass Ihr das nicht merkt. Und btw. hör einfach auf, mich zu siezen. Das finde ich arg ungangenehm und unpassend im Netz.

  90. #102 hto
    1. Juli 2020

    @Viktualia

    “Und dieses schlechte Werkstück erreicht dann eine solche Wirkung – ich staune.”

    Also wirklich, wo es doch einfach nur auflagen-bzw. medienpreisorientierter Populismus einer konfusionierten Surferin auf dem vielschichtigen/multischizophrenen Zeitgeist der Leichtmanipulierbaren ist

  91. #103 Uli Schoppe
    1. Juli 2020

    @Viktualia keine Angst, ich versteh Dich schon auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind 🙂 Die konzentrierteren hier lernen das auch noch das bloggen auch den Kommentator:innen Freiräume lässt ^^ Ich bin gerne in diesem blog, da wird wirklich viel kurz und prägnant zusammengefasst was ich mir auch denke. Man möchte nur manchmal das hier die Protagonisten inklusive Inhaber mal auf die Idee kommen das die Denkmuster da draussen in der Wildniss nicht so sind wie man das gerne hätte. Und ich habe für diesen Beitrag lange gebraucht. Ich wollte den so formulieren das mich möglichst keiner anpissen kann 😉

  92. #104 Viktualia
    1. Juli 2020

    @hto, Danke, das hast du schön gesagt…
    Es hat mich auch echt Hirnschmalz gekostet, das “gegen den Strom” bis auf die “Berufsfähigkeit” von ihr zu reduzieren, muss ich gestehen.
    (Und ne halbe Stunde später dachte ich: boah, wie banal, eigentlich, p.c…)
    Klarer Fall von nem Denkmuster, das ich da erst nicht sehen konnte, weil ich´s da nicht sehen wollte. (Ich wollte aber auch den Text nur im Notfall ein drittes Mal lesen.)

    Das Grundsätzliche an “hate speech” und “beleidigt sein” hat mich gefuchst.

    @Uli, psst – du hast grade Herrn Kuhn unterstellt, er würde die Tatsache, dass andere anders sind, nicht sehen können oder gar wollen – ich glaube nicht, dass du das glaubst.
    Ich höre da raus, dass du, wie ich, Schwierigkeiten hast, dieses wunderbare Level von “kurz und prägnant” zu erreichen – und deine “Muster” so geartet sind, dass du nicht, wie ich, dir den Raum dafür einfach nimmst, aus welchen Gründen auch immer. Ich nehme an, ehrenhaften.

    Allerdings höre ich da auch einen mittelgroßen Groll heraus – ich wette, du gibst dir Mühe.
    (Geb ich mir auch, aber ich nehm mir viel Zeit; Mühe/Leichtigkeit ist für mich auch so ein “halb volles/halb leeres Glas” Ding. Nicht immer, aber es hilft mir, den Sündenbock vom inneren Schweinehund zu unterscheiden.)

    Ich sehe es so: der Herr Kuhn hat das Hausrecht hier, das betrifft den Raum.
    Nicht die Zeit, die sich die Schreibenden nehmen, bzw. genommen haben, um ihre Erfahrungen überhaupt zu reflektieren; da hat er ja keinen direkten Einfluss drauf.
    Also über er den indirekt aus, was sein gutes Recht ist und ja auch weitgehend wirkt.

    Da sind wir ja immer noch ganz nah am Thema: sobald man versucht, “Sprache” zu regulieren, kommt man in Teufels Küche. Weil es nie nur Sprache ist, es ist immer gleich “Ausdruck” (“Muster”), wenn mal mal genauer hinschaut.
    Ich möchte das aber hier mit einem plaudrigen “man müsste mal auf die Idee kommen dass die Denkmuster da drInnen in der Wildniss nicht so sind wie man das gerne hätte…” einfach mal so stehen lassen, ist schon wieder lang genug.

  93. #105 hto
    2. Juli 2020

    @Viktualia
    “Und Herr Kuhn möge aufhören, mich für “Leichtfertig” zu halten.”

    Wünsch Dir das nicht, sonst landest Du wie meine Wenigkeit in der Moderation, als Marionette, denn: “… direkten Einfluss drauf.
    Also übt er den indirekt aus, …” – wobei das Üben systemrationales Verrichten ist! :))

  94. #106 Struppi
    2. Juli 2020

    Als langjähriger Protagonist der Punkrockbewegung, kann ich die inhaltlichen Gedankengänge der taz-Autorin nachvollziehen. Aber als Mensch mit Lebenserfahrung sollte man ihr den Rat geben ihre Texte eher dort zu verbreiten, wo man diese zu schätzen weiss.

    Der Punkt ist ja, wen will man ansprechen?
    Da die Taz mittlerweile ein Teil der staatstragenden Medienindustrie geworden ist, ist dort eine radikalkritische Haltung gegenüber Staatsorganen eher eine Randposition.

    Für mich zeigt das hier die fehlgeleitete Hybris durch das ständige Wiederholen einer vermeintlichen Rolle der Ewigunterdrückten dazu geführt hat, dass ihr gar nicht bewusst ist, das sie nur eine sehr randständige und kaum geteilte Position einnimmt und sie daher weder Zustimmung noch irgendeine Form des Verständnis findet wenn sie solche Artikel schreibt. Geschweige denn das es irgend etwas ändert – wobei ich persönlich auch kaum glaube, dass ihr etwas an einer konkreten Veränderung, die für die Gesellschaft eine Verbesserung wäre, liegen würde. Sie fühlt sich in ihrer vermeintlichen Opferrolle grossartig und das sei ihr gegönnt. Nur ihr Engagement in der Taz ist falsch.
    Bei annderen Autorinnen ist man da etwas konsequenter. Sibel Schick ist auch deutlich seltener zu lesen.

  95. #107 Viktualia
    2. Juli 2020

    @Struppi, “randständige und kaum geteilte Position einnimmt”, zusammen mit “nur eine sehr” kann ich jetzt nicht stehen lassen.
    Dass das nicht vielen Bewusst ist, mit den “Machtinsignien” und der Verantwortung, die mit Macht und Waffengewalt einhergeht, nehme ich auch an.
    Aber der “Wechsel des Prinzips”, also dass “die Bullen” echt für und nicht gegen uns zu sein haben, auch wenn sie keinen “gottgegebenen Respekt” mehr erhalten, ist kein Randaspekt, dass ist einer der Grundpfeiler unserer Demokratie: Gleichheit vor dem Gesetz. Egal, wie meine Sozialisierung in diesem Umfeld gelaufen ist.
    Die haben sich um die Probleme der Gesellschaft zu kümmern und nicht um die der Regierung, sonst gehören sie in die Armee.
    Für ihre Arbeit haben sie natürlich Respekt verdient, aber so was sollte immer “work in progress” bleiben, ganz grundsätzlich, finde ich.

    Wobei du natürlich völlig Recht hast, was die “Veränderung” angeht – sofern man nicht “Rückschritte” auch als Veränderung zählt. Dieses Gewäsch über Hate speech bei plumper Beleidigung hat in meinen Augen “die Spaltung” vergrössert.

    @René, ei, wenn ich das “Beispiel” abbekommen habe, dann macht es einen Unterschied, ob du mich ansprichst (“hielt es für”…) oder “alle informierst”, aber eigentlich den Hausherrn meinst.
    Natürlich freut es mein Ego, wenn du auch findest, dass ich Grund hätte, gekränkt zu sein, wo der Hausherr doch ausdrücklich dazu einlädt, sich hier in dem Punkt sicher zu fühlen. Aber mein Immunsystem ist dem gewachsen, Danke dennoch für die “Genesungswünsche”.

    @hto – “Moderation” – du moderierst nicht, du wirst auch händisch freigeschaltet?
    Wieso “Marionette”? (Ich hab´n paradoxes Kopfkino: vor lauter Hampelei in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt…) Ich brauch nicht mehr das Gefühl haben, er liest meinen Text nicht – hat doch was.

    Wie lange sich Herr Kuhn das antut, ist seine Entscheidung und die “Rahmenbedingungen” ein bisl okult zu gestalten, auch. Anscheinend sollen wir nun verschärft “unseren eigenen Weg finden”. Wenn´s das ist – auf mein Herz hören kann ich.

    • #108 René
      3. Juli 2020

      Ich spare mir eine detaillierte Interpretation Deiner Worte an mich. “Offtopic” habe ich ja mit meinen wenigen Worten schon genug produziert”. Keine Lust, das überzustrapazieren und es bringt mir auch nichts weiter. Ich klinke mich, wie schon Joseph Kuhn gegenüber angekündigt, lieber einfach wieder aus. “Genesungswünsche” habe ich keine ausgesprochen, btw.

  96. #109 Viktualia
    3. Juli 2020

    Da hat mein Zerebrum aber noch nen Loop abzuliefern, der mir hier ungemein passend erscheint, ausgehend von einem Zitat unseres verehrten Hausherrn aus obigem Artikel:
    “Die als vermeintliche Kunstform zelebrierte Blindheit gegenüber der Menschenverachtung, wenn sie Gruppen trifft, von denen man sich abgrenzt, die man im nächsten Schritt ausgrenzt, die man zum Objekt macht und dehumanisiert, sollte gerade im linksalternativen Spektrum keinen Platz haben.”

    @René, (#101 + #108) ein bisl dein Hirn anschalten musst du schon. Natürlich ist es ein “Genesungswunsch”, wenn du deine Kränkung auf mich projizierst, was bitte soll es sonst sein? Du hast ja noch ausdrücklich betont, dass dich mein Herz nicht interessiert, (#99), dann darf ich nicht nur, dann muss ich doch annehmen, dass du von dir selber sprichst. Wenn das mal keine “als Kunstform zelebrierte Blindheit ist”.
    Und wieder, wie bei Fr. Y., ist “p.c.” das Mittel der Wahl, nur noch verdrehter.

    Und auch das Spielchen mit dem ein- und ausgrenzen von Gruppen hast du drauf, wenn du einen Hauch bedauern einfügst, dass auf die schönen Texte nun “verzichtet” werden müsse. (“Wir” auf deine oder du auf “unsere”?)
    Meine Oma klang auch immer so “leidend”. Das nennt man “agitierte Jammerdepression” wenn es schlimmer wird.

    Ich glaube auch nicht an eine “detaillierte Interpretation Deiner Worte an mich” – diese Wortwahl lässt sehr wenig Raum für ein Annehmen meiner Kritik; das klingt, als bräuchtest du nur mehr Platz, um dich zu wehren.

    Als letzten Punkt das Siezen: hat mich auch irritiert, Anfangs, aber man kann ja auch erst mal schauen, was das mit dem “Klima” macht. Wenn du nicht damit umgehen kannst, dass die andern sich weitgehend duzen, aber “Onkel Joseph” dich nicht auf den Schoss nimmt, würde ich an deiner Stelle erst mal bei dir selber schauen – was hättest du gemacht, ohne Rezos Artikel? Hättest du dich getraut, ihn als “Boomer” zu bezeichnen oder den Mund gehalten?

    (Kennst du Alisier überhaupt näher, oder hast du dich nur auf ihn, bzw. seinen post bezogen, frag ich mich inzwischen.)

    Die sogenannte “Linke” (und da zähl ich dich jetzt mal zu) ist anscheinend ebenfalls von dem Wahn befallen, es sei “Erwachsen”, alles “Andere” als “Fremd” und damit automatisch als “feindlich” zu bezeichnen, nur weil man zu träge oder zu betriebsblind ist, zu schauen, ob oder wie man es nutzen könne. (Das ist nicht “erwachsen sein” sondern Ängstlichkeit; das Herz ist “kleiner” als der Verstand.)

    Wenn Joseph Kuhn durch das Siezen hier einen “Respekt-Platzhalter der anachronistischen Art” erfolgreich installiert hat, so finde ich das anerkennenswert und eine sehr kreative Art, “political correctnes” so zu nutzen, dass der Kollateralschaden überschaubar bleibt.
    (Egal, ob er das extra so gemacht hat oder aus seinem Bauch heraus; was ich nicht beurteilen kann, denn so lange kennen wir uns noch nicht.)

    • #110 René
      3. Juli 2020

      Lass gut sein. Brauchst nicht versuchen, mich weiter zu provozieren. Rückschlüsse auf meine politische Ausrichtung oder mein Alter oder was immer funktionieren nicht so wie Du denkst. Im übrigen habe ich Joseph Kuhn überhaupt nicht als irgenwas bezeichnet. Ich weiß gar nicht, wir alt der ist, und es ist mir auch egal. Das ist für unsere textuelle Kommunikation hier nicht wichtig. Vermutlich wäre es auch für nichts sonst wichtig.

      Und naja… das mit dem aufkommenden Siezen im Netz empfand ich halt schon immer als einen schleichenden Übergriff, den ich nicht haben will. Mich störts schon in der Draußenwelt immer und ich vermeide es, wo immer es geht. Ich hab’s nie so in Text gegossen wie Rezo in dem fraglichen Artikel und hätte meine Einstellung nicht schöner formulieren können. Warum soll ich versuchen, das selber nochmal neu zu schreiben? Ich finde das Statement als kurzen Satz prima und den Link dahinter für Leute, die es gerne ausführlicher wissen wollen auch okay. Keine Ahnung, was daran schlecht sein sollte, den Artikel bei der Gelegenheit zu würdigen.

  97. #111 Wetterwachs
    3. Juli 2020

    Mir setzt das, was hier abläuft, sehr zu.
    Mensch Viktualia!
    Du hast einen affektiert schnoddrigen Duktus, bist unkonzentriert im Lesen wie im Schreiben. Dir geht es mehr um (hochnotpeinliche) Selbstdarstellung an, als um das jeweilige Thema. Deine Kommentare sind Brainstormings ohne das notwendige Aufräumen und Sortieren nach dem Sturm, stattdessen verlangst Du, Deine Texte zweimal zu lesen, bevor man sie kritisch kommentiert.
    Du reagierst weder auf genervte Bitten, Dich doch ein bisschen zusammenzunehmen, noch auf freundliche Spöttereien, noch auf engagierte Erklärungen, noch auf ernsthafte Zurechtweisungen. Du gibst die widerständige Eliza mit Wechseljahr-Attitüde, ohne dass ein Doctor Dolittle in Sicht wäre.
    Richtig übel finde ich, dass Du dabei von beleidigten Leberwürsten mit einer unguten Agenda protegiert wurdest und wirst, und das nicht wirklich wahrnimmst.

    Dein Geschwätz ist nur ein Schrei nach Anerkennung
    Dein „Herzblut“ jammert laut nach Akzeptanz
    Du willst nicht lernen, dich zielführend zu artikulieren
    Du taumelst nur herum und wirst mehr und mehr unberührbar
    Und versteinerst.

  98. #112 Viktualia
    3. Juli 2020

    @Wetterwachs, was hat dich denn gebissen?
    Nur weil es dir “zusetzt” meinst du, das, was dich nervt, selber machen zu dürfen?
    Da hättest du mal besser selber sortiert was in dir vorgeht, finde ich.

    Gib mir nicht den Seehofer und vor allem: spar dir die Polemik, wenn du mit deinen Bildern nur anfeinden willst und nichts zum Thema beitragen kannst.
    Ich krieg durchaus mit, welche Intentionen wem über die Leber laufen.

    Ich “versteinere” – und du wirfst grad nen Wattebausch, jaja.
    Immer wieder schön, von “Fachleuten” lernen zu können, nech?

    • #113 René
      3. Juli 2020

      Du versuchst Vorwürfe einfach zu spiegeln und selber kleine Provokationen dabei unter zu bringen. Und jede Kritik am Diskussionsumgang mit diesen albernen “nichts zum Thema beitragen”-Vorwürfen ersticken zu wollen, ist einfach schlechter Stil. Von jedem. Offenbar funktioniert der Diskurs hier im Thread gerade gar nicht richtig auf der Sachebene, falls Du das nicht merkst.

  99. #114 Joseph Kuhn
    3. Juli 2020

    Inhalte und Stilfragen

    Wie es scheint, sind wir in einer Sackgasse der Diskussion um Hengameh Yaghoobifarah ziemlich bis zur Wand gekommen. Da beschwert sich die Dresscode-Generation darüber, dass sie hier gesiezt wird, wo sich das im Internet doch ganz und gar nicht gehört, Rezo hat’s ja gesagt, einer plaudrigen Kommentatorin wird Geschwätzigkeit vorgehalten, sie wirft sich für mein Hausrecht in die Bresche und kreist gedanklich um “Respekt”, als ob eine Straßengang selbigen eingefordert hätte.

    Um Stilfragen ging es in der Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah natürlich auch, aber nicht nur. Da waren auch Inhalte, ein Reflex auf Diskriminierungserfahrungen, und bei manchen ihrer Verteidiger/innen konnte man lesen, ohne solche Erfahrungen könne man gar nicht mitreden. Allerdings hat schon Maxim Gorki darauf hingewiesen, dass man nicht in der Bratpfanne gelegen haben müsse, um über ein Schnitzel zu schreiben.

    Nicht nur von Diskriminierung Betroffene meinen übrigens, ihre Erfahrungen gäben ihnen ein Monopol, diesselben zu beurteilen. Auch die Homöopathen tun das, oder Erleuchtete, also meist materiell privilegierte und nur geistig minderbemittelte Zeitgenossen.

    In gewisser Weise werden so Erfahrungen zu Qualia. Keiner kann mitreden, außer der, der die Erfahrung gemacht hat. Oder die. Aber Erfahrungen, für die man das geltend macht, können eigentlich gar nicht sprachlich gefasst und gar nicht verstanden werden. Auch nicht von dem, der die Erfahrung macht. Die Sprache ist das Medium des Verstehens und die Mitteilung das Medium des besseren Verstehens. Das Schnitzel kann gerade nicht über seine Erfahrung sprechen, es versteht sie gar nicht.

    Eine Stilfrage ist es auch, wenn der in Kommentar #23 zitierte Realsatiriker Gabriel einen gut dotierten Beratervertrag ausgerechnet bei Tönnies annimmt, der Firma, die er nicht allzu lange zuvor als “Schande für Deutschland” bezeichnet hat. Auch da geht es aber um mehr als Stil oder Anstand. Ob sich Gabriel und Tönnies siezen oder duzen, ist leider nicht bekannt.

  100. #115 Alisier
    3. Juli 2020

    @ Joseph Kuhn
    Es ist aber wohl auch zuweilen so, dass, obwohl niemandem das Recht abgesprochen wurde sich zu einem Thema zu äußern, selbst wenn er oder sie nicht in der Bratpfanne gelegen hat, dergleichen dennoch suggeriert wird.
    Das kommt dem klassischen “Man darf ja nichts sagen!” gefährlich nahe.
    Dass jemand, der reale Erfahrungen hat manches anders sieht, ist kaum zu ändern. Und dass man jemandem mit realen Erfahrungen oft mit Erkenntnisgewinn zuhören kann, scheint mir ebenfalls nahe zu liegen.
    Das Problem liegt eher in in der Reaktion von gänzlich Unbetroffenen, die ein “Nun habt euch nicht so!” blaffen und meinen, damit wäre das Thema erledigt.
    Das tun natürlich beileibe nicht alle, mir aber immer noch entschieden zu viele.

    • #116 Joseph Kuhn
      3. Juli 2020

      @ Alisier:

      Jemand wie du, der gar nicht weiß, wie es sich als “gänzlich Unbetroffener” lebt, sollte am besten ganz still sein. 😉

  101. #117 Alisier
    3. Juli 2020

    @ JK
    Du hast recht….mea culpa.
    Das Büßerhemd ist schon frisch gebügelt. Ich muss es nur noch überziehen.

  102. #118 Wetterwachs
    3. Juli 2020

    @ Joseph Kuhn

    Schön, dass Sie wieder da sind und was zu knabbern (nachweislich flüchtigkeitsfehlerfrei) mitgebracht haben:

    “In gewisser Weise werden so Erfahrungen zu Qualia.”

  103. #119 Viktualia
    5. Juli 2020

    Ich möchte an der “Wand” der Sackgasse noch kurz eine Notiz hinterlassen:

    @Joseph Kuh, wenn sie annehmen, dass ich mich für -ihr- Hausrecht in die Bresche werfe, müssen sie meine Einordnung des Siezen ja als eine Art “Einschränkung” empfunden haben.

    Das liegt aber nur am Unterschied des Intersektionellen (wäre “Zuschnitt der Bezugsrahmen” nicht ein handlicherer Begriff?); mein Respekt für sie hat einen anderen Bezugsrahmen als meine Meinung über das Siezen.
    Meine “Gang”, mein Bezugsrahmen, lässt da Variationen zu, je nach Gelegenheit;
    “Pfade” oder Strassen schränken mich da nicht ein, obwohl sie natürlich den Zuschnitt der “Machtinsignien” des jeweiligen Sektors beeinflussen.
    ——————————-

    Und noch eine kurze “Leseempfehlung” für @Wetterwachs: Pygmalion.

    “Doktor Dolittle”? Du musst wirklich dringend deine “Bezugsrahmen” sortieren: meinst du mit Tieren reden (Doktor D.), mit Blumenmädchen (Dr. Higgins) oder mit Steinen (Pygmalion)?

    Wenn schon “Stein oder nicht Stein”, dann richtig.
    ————————
    Oh, und noch einen:
    “Stein oder nicht Stein in der Bratpfanne” – soso, da über Leid weder objektiv noch subjektiv “geredet” werden könne, möge man es besser unterlassen? (Qualia/Gorki)
    Weil dies für den “Erkenntnisgewinn” besser sei?
    Ich bin ja eher Hausfrau als Philosoph und meine gelernt zu haben, dass in so einer Pfanne der Zuschnitt der Eiweissmoleküle einer “Denaturierung” unterzogen wird. Aber auch da macht sicher “die Dosis das Gift”…

  104. #120 borstel
    5. Juli 2020

    @ Viktualia:
    Habe mir die Diskussion bis hier durchgelesen, zu Ihren letzten Ausführungen fällt mir leider nur noch Morgenstern ein:

    Der Flügelflagel gaustert
    durchs Wiruwaruwolz,
    die rote Fingur plaustert,
    und grausig gutzt der Golz.

  105. #121 Viktualia
    5. Juli 2020

    Na, @borstel, passt doch.
    Hier ging es ja immerhin um die Berufsfähigkeit von Polizisten und Schriftstellerinnen.
    Und der gute Christian wollte uns wohl sagen, dass zum “Textverständnis” ein bisl mehr gehört, als lesen und schreiben zu können.

    Versuch´s mal mit mehr Sonne.

  106. #122 Uli Schoppe
    6. Juli 2020

    @borstel Der war Vorgone? 🙂

    Mal davon ab erinnert mich das ganze journalistische Gehabe an die “Diskussion” letztes ja um “Nazis raus” und “Nazis rein”. Ich wusste ich kenne das Muster ^^ Die Polizeiverteidiger auf der anderen Seite produzieren nämlich anscheinend auch nur clicks anstatt ihren Job zu machen. So wie die Gegenseite auch…

  107. #123 Uli Schoppe
    6. Juli 2020

    wem “hr” fehlt bitte selbstständig einsetzen 🙂

  108. #124 Uli Schoppe
    6. Juli 2020

    https://www.volksverpetzer.de/satire/skandal-linksextreme-polizeigruppe/

    Wird hier Ja nur zitiert wenn es ins Weltbild passt…

  109. #125 Wetterwachs
    8. Juli 2020

    Noch schnell hineingekippt (aber nicht verlinkt, der Konsum soll nicht auf einem Reizautomatismus beruhen)
    „Identitätspolitik ist so deutsch“
    Hengameh Yaghoobifarahs Kolumne sollte an Schulen gelehrt werden

    An Viktualia
    Dass ich Deine Äußerungen als Geschwätz bezeichnet habe, war richtig scheiße von mir und ich schäme mich deswegen. Späte Reue, musste aber raus.

  110. #126 RPGNo1
    9. Juli 2020

    @Uli Schoppe

    Ich finde die Artikel des Volksverpetzer im Allgemeinen gut und aufklärerisch (Framing und gelegentlich reißerischen Tonfall ordne ich entsprechend ein). Ab und an lässt sich beim Blog aber doch ein gewisser Bias gegenüber staatlichen Institutionen beobachten und (vermeintlich) linke progessive Einstellungen oder Aktionen werden wohlwollender bzw. milder als konservative bewertet.

    @Wetterwachs

    Ich habs gefunden. Meine Reaktion war ein Facepalm.

    Was für eine peinliche Eloge an Hengameh Yaghoobifarah. Was für selbstzufriedene Beweihräucherung an sich selbst. Was für ein pseudohistorisches Geschwurbel. Wahrscheinlich war es beim politischen Hintergrund der Zeitung aber auch nicht anders zu erwarten.

  111. #127 Viktualia
    9. Juli 2020

    @Wetterwachs, das finde ich ausgesprochen anständig von dir. (Und hätte ich es gestern schon gelesen, hätte ich das gestern schon geschrieben…)
    Brauchst dich nicht “schämen”.

    Ich hab deinen Nick erst nach dem Zank gegoogelt; ich hab halt ne etwas spezielle Art, “rechthaberisch” zu sein und mein “Zauber”, (meine “Medusin der Manipulation durch Perspektivenwechsel”) ist für deinen “Clan” wohl nicht ganz so leicht adaptierbar.

    Aber in meinen Augen hat dieser “Pespektivenwechsel” von dir einen sehr hohen Stellenwert, der durch weitere “Kritik” auch nicht geschmälert würde.
    (Sofern der “Zuschnitt des Bezugsrahmens” sich auch tatsächlich auf “mein Problem” bezieht und nicht zu dreiviertel auf deines…)

    (Ach Lottchen, jetzt hab ich kurz in den Artikel geklickt: da geht´s ja auch um “Perspektivenwechsel” im weiteren Sinne. Zum Glück dann doch nicht darum, einen solchen Stil in Schulen zu lehren, aber die Autorin findet ihn “museumswürdig” (weil typisch für den verkorksten Diskurs).
    Sie verwechselt aber das “Wir” mit der “fertigen Identität” und schlabbert dadurch dann auch den “Bezugsrahmen Wir” als Baustein zur Identitätsbildung.
    Die “übliche Tragik” also; nicht nur unser verehrter Herr Kuhn verwechselt mal Sektion mit Sektor, Zuschnitt und fertigen Rahmen. Aber ihm fällt es wenigstens auf.
    (Wie weit er meiner Ansicht über “Ich- Bildung” durch “Wir-Bezug” folgt, kann ich nicht beurteilen; dass er die Schattenseiten des Phänomens kennt, nehme ich aber an. Mein Punkt ist die neurologische Notwendigkeit, man kann es nicht “weg lassen” in dem Sinne, nur “kanalisieren”.)

    Wollte ich nur grade noch angemerkt haben.)

  112. #128 Viktualia
    12. Juli 2020

    Noch´n Nachschlag zu den Berufsfähigkeiten:
    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ermittlungen-zur-krawallnacht-in-stuttgart-polizei-betreibt-stammbaumforschung-der-tatverdaechtigen.fd052aed-4f64-4e8b-892c-c0f0e56dbdee.html

    Wenn auch die “intersektionelle Berufsfähigkeit” einzelner Polizisten nur vielleicht zu einer Verselbständigung des “Generalverdachts” führen mag, schlägt hier die “intersektorelle” Befähigung zu: die Stammbäume der Verdächtigen von Stuttgart werden überprüft.

    Sie können es, also tun sie es.
    Und schwurbeln auch noch über “Sozialarbeit, die mit Wissen über die “Hintergründe” besser zu leisten” sei. Soll ich daraus lesen, dass Datenschutz jetzt gar nix mehr gilt? Sozialarbeiter sitzen doch in nem anderen Amt, was erzählen die da. Und dass deren Berufsfähigkeit tatsächlich mehr im Lesen (oder Kontrollieren) als im Zuhören bestehe, bezweifle ich.

    Das “Grünflächenverbot” ist ja ein Klacks dagegen.
    Derdiedas Autorin wird schäumen und Seehofer sich freuen, dass seine Sektor-Insignien so schön poliert werden.
    Was für ein Quatsch. “Im Namen des öffentlichen Interesses”. Jawoll.
    Das mit der “Deeskalation” fänd ich persönlich – spannender?

    “Wir” sitzen schliesslich alle in einem “Sektor”.