„Mehr als rund 700 Kilometer erstreckt sich die Grenze zwischen Uruguay und Brasilien. Der Kontrast zwischen beiden Seiten könnte derzeit kaum größer sein. Während Brasilien die weltweit zweitmeisten Toten in Verbindung mit dem Coronavirus verzeichnet, sind es in Uruguay gerade mal 44 Tote. (…) Uruguay hat es – fast wie durch ein Wunder – geschafft, die Corona-Krise problemlos zu bewältigen. Dabei musste Präsident Luis Lacalle Pou zu keinem Zeitpunkt harte Quarantäne-Maßnahmen erlassen.“

Quelle: Tagesschau, 7.9.2020

Kommentare (20)

  1. #1 Tim
    22. März 2021

    Was für eine tragische Entwicklung. 🙁 Heißt eventuell, Uruguay hatte bis Oktober 2020 einfach Glück?

  2. #2 schorsch
    22. März 2021

    Dass die Tagesschau hier Pi mal Daumen gemessen hat, erkennt man bereits im ersten Satz, an der mehr als “rund 700 Kilometer” langen Grenze zu Brasilien.

    Tatsächlich beträgt die Grenzlänge bei schönem Wetter 985 Kilometer (deutsche Wikipedia), bei Regen und Nebel sogar satte 1.050 km (CIA Factbook).

    Bei solcher Quellenlage ist es nicht verwunderlich, dass manches als sicher geglaubtes Wissen über Uruguay doch eher verschwommen ist.

  3. #3 Jens
    22. März 2021

    Wie misst man denn eine Grenzlänge ?

  4. #4 Rob
    Oberland
    22. März 2021

    “Mehr als..” und sie schreiben auch “fast wie durch ein Wunder”. Als der Artikel verfasst wurde war alles was hier steht korrekt.

  5. #5 Ludger
    22. März 2021

    fast wie durch ein Wunder

    Die eigentliche Nachricht ist in dem Wort “fast” versteckt. Die Pandemie läuft nach Gesetzmäßigkeiten ab. Wenn die Schutzmaßnahmen beim bisher vorherrschenden “Wildtyp” eine Nettoreproduktionszahl von knapp unter 1 ergeben, machen dieselben Maßnahmen bei einer mutierten z.B. brasilianischen Variante einen Wert von etwas über 1. Bei einem R-Wert von z.B. 1,3 explodieren die Fallzahlen nach ein paar Wochen auch.
    “Fast ein Wunder” ist so wie bei den Erfindern eines Perpetuum mobile, die ihre Maschine schon fast am Laufen haben. (Kann man bei Youtube bewundern.)

  6. #6 shader
    22. März 2021

    Diesen Nachholeffekt hat man doch auch sehr deutlich an Tschechien gesehen. Sie waren die ersten, die eine Maskenpflicht einführten und bis Anfang Oktober unglaublich niedrige Infektionszahlen hatten. Und dann ist es vollends gekippt und haben in kürzester Zeit drei heftige Wellen durchgemacht. Tschechien hat derzeit mit die höchsten Sterberaten in der Welt.

    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/czech-republic/

  7. #7 Christian
    22. März 2021

    »Mehr als rund … könnte derzeit kaum größer sein … fast wie durch ein Wunder« – Sülze gern auf’s Brot, aber doch nicht in die Nachrichten!

  8. #8 Basilios
    Grand Blue
    22. März 2021
  9. #9 Rob
    Oberland
    23. März 2021

    Ich verstehe das Aufhebens nicht. Der kritisierte Artikel nennt keine Begründung und zieht keine Schlussfolgerungen, sondern legt einfach nur die Situation dar, die zu dem Zeitpunkt auch recht ungewöhnlich erscheint. Der einzige Schluss, den man aus all dem ableiten könnte, wäre, dass sich die Dinge eben ändern.

  10. #10 Ludger
    23. März 2021

    @Rob
    Doch, man kann daraus was lernen: Wer wegen eines günstigen Verlaufs meint, er mache alles richtig, den bestraft die Pandemie. Gilt auch und insbesondere für Deutschland.

  11. #11 awmrkl
    23. März 2021

    Ein weiteres -trauriges- Beispiel für ähnlichen Verlauf ist wohl derzeit Estland (Estonia) mit inzwischen weit höherer Inzidenz als Tschechien, steuert auf 1200 zu.

  12. #12 Oger
    23. März 2021

    @Ludger
    Mit etwas Galgenhumor kann man dem Ganzen auch was Gutes abringen – 2 zusätzliche Feiertage oder sind’s jetzt nur 2 bezahlte Urlaubstage und werden vom Urlaub abgezogen oder gar 2 unbezahlte zusätzliche Urlaubstage. Wer weiß das schon?!
    Und am Samstag wird es richtig lustig. Endlich können dann die Supermärkte zeigen was sie so drauf haben in punkto Corona.

  13. #13 Ludger
    23. März 2021

    Was immer beschlossen und auch umgesetzt wird, es wird ein Ergebnis geben. Akzeptabel oder inakzeptabel wird sich zeigen. Irgendwann wird es mittelfristig eine Entspannung durch die Impfungen geben. Ich hoffe nur, dass die jetzt gemachten Erfahrungen bei kommenden Pandemien zu frühzeitigen, konsistenten und konsequenten Entscheidungen führen. Ich bin da allerdings nicht optimistisch.

  14. #14 ralph
    25. März 2021

    Exponentielles Wachstum. Der Seerosenteich, das Schachgenspiel mit den Reiskörnern, der Pfennig der seit Christi Geburt mit 1% Zinsen und Zinseszins inflationssicher angelegt wurde.
    Meine Hoffnung ist immer noch, dass nach einem Jahr, weltweiter praktischer Erfahrung einige mehr Menschen darüber reflektieren was es wirklich bedeutet. Bin ich zu optimistisch? So schwer kann es doch nicht sein, wir hatten einige anschauliche Beispieleim Gymnasium Unterstufe. Später kam Dennis Meadows “Die Grenzen des Wachstums” und die Erfahrung, dass exponentielles Wachstum abflacht, sobald die Ressourcen sich verknappen, aber erst dann.
    Sobald du die Pandemie glaubst im Griff zu haben, hast du verloren. In einigen Ländern im asiatischen Raum scheint man das verstanden zu haben, jedenfalls eine ausreichender Anteil der Bevölkerung. Es hilft natürlich auch, wenn man den Schutz der Gesundheit für wichtiger hält, als den Schutz der Daten.

  15. #15 Ludger
    26. März 2021

    “Die Zeit” hat eine Zusammenfassung erstellt, wie es hätte besser laufen können. siehe: https://www.zeit.de/2021/13/angela-merkel-krise-politik-corona-kanzlerin-pandemie-bekaempfung
    Am 08.April 2020, also vor gut einem Jahr hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der Kanzlerin einen Maßnahmenkatalog empfohlen, mit dem der Verlauf der Pandemie hätte proaktiv gemanaged werden können. Dazu wäre u.a. eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit einfacher Mehrheit im Bundestag nötig gewesen, um die Handlungskompetenzen an sich zu ziehen. Das hätte das Tohuwabohu mit den Ländern vermieden. Frau Merkel sagt stattdessen, sie habe ja als Bundeskanzlerin leider keine Handlungskompetenz für die Länder. Stimmt, weil sie die nicht wollte.
    Lesenswerter Artikel mit beachtenswerten Punkten für die nächste Pandemie.

  16. #16 hwied
    26. März 2021

    Ludger,
    es wäre zu überlegen, ob man ein Ministerium für Pandemien einrichtet. Im Anbetracht der Folgekosten sicher sinnvoll.
    Vorallem muss eine Trennung her zwischen non Corona-Maßnahmen und Corona Maßnahmen.
    Und es muss eine Änderung des Grundgesetzes her, dass die Länderkompetenzen einengt.

  17. #17 Ludger
    26. März 2021

    @hwied

    Und es muss eine Änderung des Grundgesetzes her, dass die Länderkompetenzen einengt.

    Offenbar nicht. (Das hat laut “Die Zeit” schon vor Wochen ein Staatsrechtler bestätigt.) Das Infektionsschutzgesetz ist ein Bundesgesetz und kann mit einfacher Mehrheit des Bundestages geändert werden. Die Rolle der Länder wird durch den §54 bestimmt ( https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__54.html ), den man ändern müsste. Das war aber offenbar von der Bundesregierung nicht gewünscht.

    • #18 Joseph Kuhn
      26. März 2021

      @ Ludger:

      § 54 legt fest, dass der Vollzug des IfSG bei den Ländern und nicht bei Bundesbehörden liegt. Was vollzogen werden soll, steht in den anderen Paragraphen. Insofern hat der Paragraph reichlich wenig damit zu tun, ob es einheitliche Regeln gibt oder nicht und wer die Regeln macht.

  18. #19 shader
    26. März 2021

    @Ludger, dass Frau Merkel in der Pandemie eine bessere Politik machen würde als die Ministerpräsidenten, in Beobachtung der letzten Monate beginnend ab Sommer 2020…… ich hätte da so meine Zweifel. Aber egal, man kann ja das bewerten, was in ihrem Einflussbereich und der Regierung lag. Corona-App, Impfstoff-Beschaffung, Schnelltest-Beschaffung. Da sieht die Bilanz echt mau aus.

  19. #20 Ludger
    27. März 2021

    @J.Kuhn wg. # 18
    Ob die alleinige Änderung des § 54 reicht und ob das gut für das Land wäre, sei dahingestellt. Ich bezog mich auf ein Interview der “Zeit” mit dem ehemaligen Verfassungsrichter Di Fabio. Dort heißt es:
    ( https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-03/udo-di-fabio-corona-lockerungen-impfung-soforthilfe-unternehmen-schuldenbremse/seite-2 )

    “ZEIT ONLINE: Würden Sie Ihrem Kollegen, dem Staatsrechtler Christoph Möllers, zustimmen, der mehr Zentralismus fordert? Statt ewig einen Konsens mit den Ministerpräsidenten erreichen zu wollen, hätte Kanzlerin Angela Merkel durchregieren müssen, sagt er sinngemäß.

    Di Fabio: Das sehe ich anders. Das entscheidende Gesetz ist das Infektionsschutzgesetz und das ist ein Bundesgesetz. Per Rechtsverordnung könnte der Bund auf dieser Grundlage zwar seinen Willen durchsetzen und damit könnte er in der Tat mehr dirigieren als – wie bislang – kooperieren. Aber […]”