Harald Walach hat mit zwei Mitstreitern vor kurzem einen Artikel über die Corona-Impfung veröffentlicht, der einiges an Aufsehen erregt hat. Die Kritik richtet sich im Kern darauf, dass die Autoren leichtfertig mit Verdachtsmeldungen zu Impfkomplikationen umgehen und dass sie nicht verstanden haben, was die number needed to vaccinate für die bevölkerungsmedizinische Bewertung von Impfungen bedeutet, oder es bewusst verschleiern.
Inzwischen gibt es erhebliche Unruhe unter den Mitgliedern des Editorial Boards der Zeitschrift, einige sind zurückgetreten, die Zeitschrift hat ein Cave online gestellt.
Auf retraction watch haben die Autoren auf den ersten Vorwurf, ihren Umgang mit den Verdachtsmeldungen, geantwortet:
“We used imperfect data correctly. We are not responsible for the validity and correctness of the data, but for the correctness of the analysis.”
Das erinnert daran, wie Harald Walach vor 10 Jahren eine völlig unsinnige Masterarbeit über einen ebenso unsinnigen „Kozyrev-Spiegel“ verteidigt hatte: Die Theorie zum Kozyrev-Spiegel sei zwar „abgedreht”, aber die Masterarbeit beschreibe „ein relativ pfiffiges Experiment” und das „einzige Kriterium von Wissenschaft” sei „gute Methodik”.
Lässt man die Frage, ob die Methodik ihres impfkritischen Artikels wirklich gut war, einmal beiseite, dann wird man auch der Behauptung, es käme nur auf gute Methodik an, nicht zustimmen können. Auch eine gute Methodik kann aus Stroh kein Gold spinnen. Sie kann bestenfalls zeigen, dass sich aus schlechten Daten oder unsinnigen Annahmen unhaltbare Schlussfolgerungen ergeben und man daher mit schlechten Daten oder unsinnigen Annahmen vorsichtig sein sollte.
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