Harald Walach hat mit zwei Mitstreitern vor kurzem einen Artikel über die Corona-Impfung veröffentlicht, der einiges an Aufsehen erregt hat. Die Kritik richtet sich im Kern darauf, dass die Autoren leichtfertig mit Verdachtsmeldungen zu Impfkomplikationen umgehen und dass sie nicht verstanden haben, was die number needed to vaccinate für die bevölkerungsmedizinische Bewertung von Impfungen bedeutet, oder es bewusst verschleiern.

Inzwischen gibt es erhebliche Unruhe unter den Mitgliedern des Editorial Boards der Zeitschrift, einige sind zurückgetreten, die Zeitschrift hat ein Cave online gestellt.

Auf retraction watch haben die Autoren auf den ersten Vorwurf, ihren Umgang mit den Verdachtsmeldungen, geantwortet:

“We used imperfect data correctly. We are not responsible for the validity and correctness of the data, but for the correctness of the analysis.”

Das erinnert daran, wie Harald Walach vor 10 Jahren eine völlig unsinnige Masterarbeit über einen ebenso unsinnigen „Kozyrev-Spiegel“ verteidigt hatte: Die Theorie zum Kozyrev-Spiegel sei zwar „abgedreht”, aber die Masterarbeit beschreibe „ein relativ pfiffiges Experiment” und das „einzige Kriterium von Wissenschaft” sei „gute Methodik”.

Lässt man die Frage, ob die Methodik ihres impfkritischen Artikels wirklich gut war, einmal beiseite, dann wird man auch der Behauptung, es käme nur auf gute Methodik an, nicht zustimmen können. Auch eine gute Methodik kann aus Stroh kein Gold spinnen. Sie kann bestenfalls zeigen, dass sich aus schlechten Daten oder unsinnigen Annahmen unhaltbare Schlussfolgerungen ergeben und man daher mit schlechten Daten oder unsinnigen Annahmen vorsichtig sein sollte.

Kommentare (24)

  1. #1 RPGNo1
    2. Juli 2021

    Bei der Antwort von Walach kann ich nicht mal mehr den Kopf schütteln. Sorry, dass ich so deutlich werde, aber hat der Typ sein Studium im Lotto gewonnen und seine Doktorarbeit von Ghostwritern schreiben lassen?

    We used imperfect data correctly. We are not responsible for the validity and correctness of the data, but for the correctness of the analysis.

    Ich stelle mir gerade vor, wir würden in der Pharmaindustrie so entwickeln, analysieren und produzieren, wie Walach es in seinem Zitat vorexerziert.

    “Jo, im Rahmen der Entwicklung des Medikaments konnten wir nicht alle erforderlichen Daten zusammenstellen. Es gibt noch Lücken und fehlerhafte Informationen, aber das macht nix. Wir suchen uns einfach eine Methodik aus, die trotzdem Ergebnisse hervorbringt, die wir uns vorstellen, und machen damit die Freigabe. Es ist alles gut, und die Behörden sollen in unserem Sinn entscheiden. Das Medikament ist sicher.”

    Auf eine solche Entscheidung hin wäre ein Shitstorm für die Firma nur das allerkleinste Problem.

  2. #2 Alisier
    2. Juli 2021

    @ Joseph Kuhn
    Aber Rumpelstilzchen kann das.
    Und genau den könnten sie doch einstellen. Dann hätten sie auch gleich jemanden, der eventuelle Kritiker anblafft, anschreit, und sich, wenn gar nichts mehr hilft, vor ihren Augen in zwei Stücke zerreißt.
    Denn mit Argumenten scheinen sies ja eher nicht so zu haben.

  3. #3 knorke
    2. Juli 2021

    Vor allem ist es eine regelrechte Vergewaltingung des Begriffs “Wissenschaft” wenn man sie rein auf die empirische Methodik und Analyse runterbricht. Wer sowas behauptet, der würde vermutlich auch zustimmen, dass ein gutes Restaurant sich nur darüber definitert, dass das Servicepersonal freundlich, aufmerksam und zügig ist.

  4. #4 libertador
    2. Juli 2021

    Normalerweise sollte die Analysemethode Informationen über die Güte der zugrunde gelegten Daten berücksichtigen. Ansonsten hätte man keine angemessene Methode verwendet. Insofern kann ich Herrn Walach zustimmen, dass gute Methodik für Wissenschaft kennzeichnend ist. Nur scheint Herr Walach regelmäßig schlechte Methodik nicht als solche zu erkennen. Ich habe aber den Verdacht, ich verwendete den Begriff “Methodik” hier umfassender als Herr Walach.

    Gute Methodik sollte erkennen lassen, dass etwas nur Stroh ist und man daraus entsprechend kein Gold spinnen kann.

  5. #5 Kyllyeti
    2. Juli 2021

    Und ist es auch Unsinn, so hat er doch Methodik.

    Nicht soviel rummäkeln. Der gute Mann bemüht sich doch nur, den alten Shakespeare für unsere Zeit zu modernisieren.

  6. #6 schlappohr
    2. Juli 2021

    Das ist doch mal eine schlüssige Argumentation: Mag sein, dass die Daten unsinnig sind, aber meine Analyse ist korrekt, deswegen ist mein Ergebnis richtig. Ob man die echten oder die alternativen Fakten heranzieht, spielt letztlich keine Rolle, es geht um das Ergebnis.

    Immerhin hat das Pferdchen diesmal die falschen Daten korrekt analysiert, sonst war es immer umgekehrt. Es ist doch ein gutes Zeichen, wenn man mit unterschiedlichen Methoden zum gleichen Ergebnis kommt.

  7. #7 2xhinschauen
    2. Juli 2021

    Kontinuitäten: Ähnlich ist Walach doch bei seiner “Verallgemeinerten Quantentheorie” vorgegangen, die einen in sich schlüssigen mathematischen Korpus enthält, der nur leider keine Anknüpfungspunkte zur Realität enthält.

    https://www.psiram.com/de/index.php/Schwache_Quantentheorie

    Eine gut verständliche Erklärung der absoluten und relativen Risikoreduktion und der NNV, und was man von den “Marketingzahlen” (x % wirksam) halten darf, am konkreten Beispiel gängiger Impfstoffe hat Klaus-Dieter Kolenda gerade veröffentlicht:

    https://www.heise.de/tp/features/Wie-wirksam-ist-Coronavac-im-Vergleich-zu-den-anderen-Covid-19-Vakzinen-6126444.html

  8. #8 Joachim
    2. Juli 2021

    Ich versuche diesen Satz von den nicht perfekten Daten einmal “mathematisch” zu deuten:

    Eine Implikation oder Folgerung ist nur dann falsch, wenn aus Wahr Falsch folgt. Übersetzt bedeutet das, aus schlechten Daten folgen schlechte Ergebnisse und alles ist korrekt. Logisch.

    Es könnten aber auch gute Ergebnisse dabei heraus kommen. Genau so logisch.

    Nur haben die Ergebnisse dann eben nichts mit den schlechten Daten zu tun. Deshalb kann man die Ergebnisse mit den schlechten Daten nicht widerlegen. Aber man kann sie auch nicht damit begründen.

    Falls eine Äquivalenzrelation (und keine Implikation) zwischen Daten und Ergebnissen existieren würde, dann wären die Ergebnisse einfach nur schlecht. Noch schlimmer. Logisch.

    Ähnliches gilt für das “einzige Kriterium der guten Methodik”. Ich würde einmal den Unterschied zwischen notwendiger und hinreichender Bedingung nachschlagen.

    Ich denke, so gesehen sind die Aussagen der Autoren als “Ausrede” entlarvt.

    Mein “Bauch” sagt da einfach: Das kann weg, wenn ihre Methodik die ihrer “Argumentation” entspricht.

  9. #9 Ludger
    2. Juli 2021

    Ich nehme an, dass die Autoren um Walach an Niels Bohr gedacht haben, dem folgender Satz zugeschrieben wird:

    https://www.hyperkommunikation.ch/personen/heisenberg.htm

    Niels kommentierte diesen Sachverhalt, indem er sagte: “Mit dem Geschirrwaschen ist es doch genau wie mit der Sprache der Physik: Wir haben schmutziges Spülwasser und schmutzige Küchentücher, und doch gelingt es, damit die Teller und Gläser schließlich sauberzumachen.”

    Kleiner Scherz. Mir ist schon bekannt, dass die Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik zu einer Theorie gehört, die bisher nicht falsifiziert werden konnte, während die Fehleinschätzung von Herrn Walach schon von Anfang an nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmte.

  10. #10 M. Hahn
    2. Juli 2021

    Die gleiche Stroh-zu-Gold-Methode kam 2014 unter Walachs Betreuung bei der Dissertation “Kontrollierte Studien zur Wirksamkeit der Quantenheilung” zum Einsatz. Uni Frankfurt (Oder), Kulturwissenschafftliche Fakultät.

    1.4. Stand der Forschung zur Quantenheilungsmethode
    Derzeitig ist die Quantenheilungsmethode noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. […]
    1.5. Ziele
    Das Ziel dieser Dissertation ist es, erstmalig die gesundheitsbezogene Wirksamkeit der Quantenheilungsmethode zu untersuchen sowie deren zugrunde gelegte Theorie kritisch zu reflektieren.

    ,,Einen fähigen Geistheiler könnte man, aus Sicht der Quantenphysik, als einen Beobachter ansehen, der Raum-Zeit-Möglichkeiten in die Wahrscheinlichkeit von Heilung kollabieren lässt. Ein Gebet ist eine Absicht, die ebenfalls einen Schwarm von Möglichkeiten, der in der Möglichkeitswelle vorhanden ist, in Richtung einer bestimmten Wahrscheinlichkeit kollabieren lässt.” (Church, 2010, S. 174-175).
    Damit wird eine Analogie zur makroskopischen Welt formuliert, deren empirischer Beleg allerdings aussteht. Die Annahme, dass das menschliche Bewusstsein auf die Wellenfunktion und damit auf der Quantenebene Einfluss habe, bleibt derzeitig eine Interpretation und stellt innerhalb der Physik keine Mehrheitsmeinung dar.”

    “In Deutschland warb bis zum Herbst 2011 ein evangelischer Theologe erfolgreich über öffentliche Medien für sein Heilmittel ‚Fliege-Essenz‘. Dieses Mittel habe seine Wirkung durch Handauflegen und Gebet erhalten und wurde zur Heilung für den Geist und den Körper angeboten. Kritiker schrieben diesem Produkt Scharlatanerie zu, der Anbieter hingegen berief sich auf frühe christliche Traditionen und Heilmethoden. Nach Warnke (2013) führe die Einstellung einer Person zu äußeren Umständen die erwarteten Änderungen dieser Umstände herbei.”

    “Für den Behandelten könnte es demnach bedeuten, dass seine bisherigen Denkmuster durch eine Quantenheilungsbehandlung in eine Instabilität gebracht werden, aus der heraus eine neue Lebenssichtweise durch eine Umstrukturierung der Gedanken entstehen könnte, die wiederum Verhaltensänderungen und Gesundung zur Folge hätten. Dabei wird eine sogenannte ,Zwei-Punkte-Methode‘ als auslösender Effekt betrachtet. Der Behandler berührt den Patienten an zwei willkürlich gewählten Körperpunkten oder nah am Körper”

    …. und dann das ganze mit schöner Statistik untersucht.

    Fazit:
    “Mögliche Erklärungsmodelle dafür wurden erörtert, wobei der Placeboeffekt sich als naheliegendste Wirkungsursache vermuten lässt.”
    “Eine Verknüpfung zu physikalischen Erkenntnissen konnte nicht hergestellt werden, so dass der Quanten-Begriff mit pseudo-wissenschaftlichem Hintergrund vielmehr als bloßer Namensgeber fungiert.”

    “Eine Verknüpfung zu physikalischen Erkenntnissen konnte nicht hergestellt werden, so dass der Quanten-Begriff mit pseudo-wissenschaftlichem Hintergrund vielmehr als bloßer Namensgeber fungiert.”

    “Die gezeigten Ergebnisse offerieren ein hohes Potential und einen Anreiz zu weiteren Studien, unter anderem innerhalb der Placeboforschung.”

    Und mit…

    “In der Komplexität des quantenphysikalischen Spektrums mögen sich zukünftig zudem Spuren eines wissenschaftlichen Hintergrundes in Bezug auf die Schnittstelle zwischen Bewusstsein und Materie und damit neue Erklärungsmodelle für die Wiederherstellung von Gesundheit finden.”

    … gleitet der Blick in die goldfarben leuchtende Unendlichkeit.

  11. #11 Ludger
    2. Juli 2021

    Zitat von Herrn Walachs Arbeit:

    5. Conclusions
    […]
    Currently, our estimates show that we have to accept four fatal and 16 serious side effects per 100,000 vaccinations in order to save the lives of 2–11 individuals per 100,000 vaccinations, placing risks and benefits on the same order of magnitude.
    DeepL-Übersetzung:
    5. Schlussfolgerungen
    […]
    Derzeit zeigen unsere Schätzungen, dass wir vier tödliche und 16 schwerwiegende Nebenwirkungen pro 100.000 Impfungen in Kauf nehmen müssen, um das Leben von 2-11 Personen pro 100.000 Impfungen zu retten, wobei Risiken und Nutzen in der gleichen Größenordnung liegen.
    [Hervorhebung durch mich]

    Wir hatten laut dem Worldometer bis heute 3.736.940 Covid-Fälle mit 91.530 Todesfällen. Das entspricht 2,4%.
    Wir hatten laut RKI bis heute 45.817.029 Einmal-geimpfte und 30.986.128 Zweimalgeimpfte. Wenn das Impfrisiko dem Erkrankungsrisiko entsprechen sollte müssten wir hunderttausende an Impftoten erwarten. Wo bleiben Herrn Walachs Impftote?
    Wenn wir auf 100000 Impfungen vier Todesfälle zu erwarten hätten, ergäbe das bei 30.986.128 Doppeltgeimpften 1239 Todesfälle durch das Impfen. Wo sind sie? Und warum unterscheiden sich die beiden Zahlen der Impftoten so stark voneinander?
    Zitat Walach [nach Kuhn]:

    “We used imperfect data correctly. We are not responsible for the validity and correctness of the data, but for the correctness of the analysis.”

    Ja, das Risiko an Covid zu sterben steigt exponentiell mit dem Alter. Man könnte die Impfindikation mit dem Alter korrelieren. Das tun Herr Walach et al. aber nicht. Deswegen muss ich das bei meinem etwas steilen Vergleich auch nicht tun.

  12. #12 Kurt Schumacher
    2. Juli 2021

    Laut Florian Krammer hat die Zeitschrift Vaccines den vielfach kritisierten Walach et al.-Beitrag zu “number needed to vaccinate” zurückgezogen.
    In der Begründung heißt es:

    Serious concerns were brought to the attention of the publisher regarding misinterpretation of data, leading to incorrect and distorted conclusions. (…) The authors were asked to respond to the claims, but were not able to do so satisfactorily.

    Die Querdenker werden daraus folgern, dass sich die Merkel-Gates-Drosten-Soros-Diktatur mal wieder durchgesetzt hat. Denn der Artikel hat ja das bewiesen, was man vorher ohnehin gewusst hat, muss also stimmen.

  13. #13 Spritkopf
    2. Juli 2021

    Walach hat auf seiner Webseite weder etwas vom kurz nach Publizierung des Artikels geäußerten Expression of Concern noch von der nachfolgenden Retraction verlauten lassen. Mal sehen, ob er das noch nachreichen wird.

  14. #14 2xhinschauen
    2. Juli 2021

    Eine richtige Retraction, wie schön. Und so schnell. Hätte man bei manche Homöopathie-“Studie” ja auch gern mal *seufz

  15. #15 Joseph Kuhn
    2. Juli 2021

    @ Kurt Schumacher:

    Ja, das ging jetzt schnell. Sehr schön. Hoffentlich überdenken sie auch ihr Peer Review-Verfahren.

    @ schlappohr:

    “Immerhin hat das Pferdchen diesmal die falschen Daten korrekt analysiert, sonst war es immer umgekehrt.”

    Nein, die Sache war auch methodisch nicht korrekt.

  16. #16 Felix
    daoham
    2. Juli 2021

    Gute Methodik macht noch keine seriöse Wissenschaft,

    Das hört sich für mich an wie Cargo-Kult bzw. Tooth Fairy Science

    http://skepdic.com/toothfairyscience.html

  17. #17 demolog
    2. Juli 2021

    #16 Felix
    daoham
    2. Juli 2021

    Gute Methodik macht noch keine seriöse Wissenschaft,..

    -> Doch tut es. nur eben nicht verlässliche Eergebnisse. Was die Frage aufwirft, wieso man dann Wisenschaft betreibt, wenn man schlechte Datengrundlagen hat?
    Also mindestens wegen der Übung. Möglicherweise aber wegen anderen Interessen, wie etwa mediale Furore oder Populismus?

    Der (Populismsu) funktioniert allerdings nicht, weil er wahr ist, sondern für wahr erhofft wird. Und auf der andren Seite der Skeptiker: für Aufregung sorgt, weil auch diese Seite trotz angeblich besseren Wissens für wahr gehalten wird…oder wenigstens, das der Populismus für Wahr gehalten wird.
    Ein Alarmsignal, das eigendlich dafür hinreichen sollte, die massenmediale Furore schlicht zu unterbinden, weil sie eben schädlich ist.
    Ob man deswegen auch Wissenschaft verbieten sollte, geht daraus nicht so einfach hervor.

    Oder: Die Menschen sind schlicht nicht in der Lage Wahrheit und Wirklichkeit voneinander zu unterscheiden oder sie zu erkennen, also muß man diese vor falschen Schlüssen bewahren. Und das hiesse, das man ihnen die übliche und zu einfache Möglcihkeit des “unmut-anzeigens” verwehrt. Also alle Öffentlichkeit auf das “Offizielle” beschränken und alle anderen “stummschalten”.

    Naja, und das wird hier im Blog-Kommentarbereich ja schon getan.

  18. #18 PDP10
    3. Juli 2021

    Sie [die Methodik] kann bestenfalls zeigen, dass sich aus schlechten Daten oder unsinnigen Annahmen unhaltbare Schlussfolgerungen ergeben

    Mir fällt dazu ein hübsches Beispiel von Bertrand Russell ein, mit dem er erklärt warum man mit einer falschen Annahme formal korrekt jeden Unsinn beweisen kann …

    Man nehme einmal an, dass 1 = 2 ist. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass ich der Papst bin.

    Beweis: Der Papst und ich sind 2. Wenn 2 = 1 ist, folgt jedoch daraus dass der Papst und ich eins sind. Folglich bin ich der Papst. Q.e.d.

    (Die semantische Falle zu finden, die sich darüber hinaus noch in dem Beweis verbirgt, überlassen wir dem geneigten Leser als Hausaufgabe).

  19. #19 Richard Rasker
    Niederlande
    3. Juli 2021

    Also Walach verteidigt sich damit, dass nicht seine Analyse sondern die Daten von unsere Meldestelle für Nebenwirkungen Lareb unzuverlässig sind?
    Ich wurde fast sagen, Lareb hat da einen Grund für ein gerichtliches verfahren gegen Walach wegen ernsthaftes Missbrauch ihrer Daten und Beschädigung ihres guten Namens.

  20. #20 Joseph Kuhn
    3. Juli 2021

    @ demolog:

    “stummschalten …. wird hier im Blog-Kommentarbereich ja schon getan.”

    Nur, wenn Sie zu sehr abschweifen.

    @ PDP10:

    “warum man mit einer falschen Annahme formal korrekt jeden Unsinn beweisen kann”

    Die Wahrheitswertetafel der Implikation ist nicht erst seit Russell bekannt 😉

    “Man nehme einmal an, dass 1 = 2 ist”

    Wenn das so wäre, wäre es per definitionem keine falsche Prämisse und wenn Russell seine Erläuterung so eingeleitet hätte, wäre sie nicht gut, weder als Beispiel für die Implikation noch semantisch, weil es dann “2” im herkömmlichen Verständnis gar nicht gäbe und der Satz “Der Papst und ich sind 2” identisch mit dem Satz “Der Papst und ich sind 1” wäre, was auch immer hier “1” und “2” bedeuten würden.

    Ich finde aber, mit Blick auf Walach et al. hilft der Verweis auf die Implikation nicht weiter, das erklärt hier nichts, sondern verwirrt nur. Es genügt, die konkreten Fehler des Artikels zu benennen. Die erschöpfen sich übrigens nicht allein im Umgang mit den Verdachtsmeldungen oder dem Missverständnis der NNTV für die Bewertung von Impfkampagnen. Der Artikel ist auch sonst nicht gut, etwa was die Passage mit der Begründung dafür angeht, warum Kinder weniger von SARS-CoV-2 befallen würden und anderes.

  21. #21 hwied
    3. Juli 2021

    Herr Kuhn,
    Der Grund, warum sich wieder weniger Leute impfen lassen wollen liegt darin, dass man das Impfen als „Medizin“ gegen Corona betrachtet und nicht mehr als eine Vorsorgemaßnahme.
    Deshalb begründen die Impfgegner ihre Entscheidung für Lockerungen mit der geringen Zahl von Impftoten.
    Wenn man eine 4. Welle vermeiden wollen, brauchen wir eine Impfpflicht.
    Und jetzt reden wir über die richtige Methode die Impfpflicht durchzusetzen.
    Bei Tropenkrankheiten sind die Leute bereit, sich impfen zu lassen.
    Als PR-Maßnahme muss man corona als Tropenkrankheit hinstellen, die die
    gesamte Welt befallen hat.

    Die PR-Abteilungen unserer Regierung sind viel zu zahm. Gerade wirbt ein Haarwaschmittel mit dem Slogan: Ich will meine Haare behalten !

    Warum wirbt man bei der Impfung nicht mit dem Slogan „Ich will meine Gesundheit behalten !“

  22. #22 PDP10
    3. Juli 2021

    @Joseph Kuhn:

    Wenn das so wäre, wäre es per definitionem keine falsche Prämisse und wenn Russell seine Erläuterung so eingeleitet hätte, wäre sie nicht gut

    Meine Schuld. Ich habe mich unpräzise ausgedrückt.
    Der erste Satz müsste lauten:
    “Nehmen wir an, ich behaupte (fälschlicherweise) es sei 1 = 2.”

  23. #23 Joseph Kuhn
    11. Juli 2021

    Ernst Bernheim (1850-1942):

    “Geist ohne Methode schädigt die Wissenschaft nicht minder als Methode ohne Geist”

    (Lehrbuch der historischen Methode und der Geschichtsphilosophie, 1908, S. 183)

    Bernheim warb zwar an der Textstelle für das methodengeleitete Denken, aber sein berühmtes Zitat stellt auch einer geistlosen Methode kein gutes Zeugnis aus.

  24. #24 rolak
    11. Juli 2021

    kein gutes Zeugnis

    Alles andere wäre auch erstaunlich, denn wie gut Methode F auch immer sein mag, es kann nicht funktionieren, alles nach ihrem Schema abzuarbeiten.

    Altbekanntes Schema 😉