Lauterbach schickt seinen bisherigen Gesetzes-Torsi das nächste Vorhaben hinterher: ein „Herzgesetz“.

“Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-jährigen, bei 35-jährigen und bei 50-jährigen mit einem Gutschein-System alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit”

“Bei Kindern, die eine familiäre Belastung haben, muss man schon im Kindesalter anfangen, bei Fünfjährigen idealerweise.”

“Wir werden die Erstattungsfähigkeit der Medikamente deutlich ausdehnen”

Ist das Verhältnis von Nutzen und Risiken eines solchen Screenings mit nachfolgender Medikation geklärt? Auf welcher Studienlage beruhen die Altersstufen? Wäre es kosteneffizienter, Risikofaktoren in der Lebenswelt anzugehen? Weiß man alles nicht, aber egal? Hat das IQWIG wenigstens schon seinen Prüfbericht zum Screening auf Familiäre Hypercholesterinämie vorgelegt?

Wie schon beim eiligen Spahn scheint auch Lauterbach jetzt darauf zu setzen, so viele Gesetzesinitiativen zu starten, dass man darüber gar nicht mehr sorgfältig diskutieren kann, Abstimmungsdefizite in Hektik und Aufregung untergehen und schon rein zufällig mal einer seiner Vorschläge durchkommt. ChatGPT wird ihm das sicher erleichtern.

Nach dem “Herzgesetz” kommt dann das “Krebsgesetz”, das “Nierengesetz”, das “Rückengesetz”, das “Depressionsgesetz”, das “Demenzgesetz”, das “ADHS-Gesetz”, das “Schwerhörigkeitsgesetz” und irgendwann zum Schluss das “Blinddarmgesetz”?

Ob er an Legislaturtorschlusspanik leidet, in Kombination mit einer Gesetzgebungshyperaktivitätsstörung? Oder verfolgt er eine medikalisierende Pharma-Wirtschaftsförderungsstrategie? Eine Nationale Public Health-Strategie sieht jedenfalls anders aus.

Kommentare (34)

  1. #1 Beobachter
    14. April 2024

    Das könnte ein verspäteter Aprilscherz oder Kabarett sein.

    Man sollte niemals morgens vor dem Frühstück ins Internet gehen und auch nicht die Tageszeitungen online durchblättern – man muss sich nur aufregen …

    Trotz alledem – einen schönen Sonntag !

  2. #3 Beobachter
    14. April 2024

    @ Joseph Kuhn:

    Dass Lauterbach das ernst meint, kann ich mir vorstellen.
    Aber ob ich (und viele andere Leute) ihn noch ernst nehmen können/wollen/sollen?

    Ist er auch schon bei TikTok?
    Von wegen “Digitalisierung des Gesundheitswesens” … ! :

    https://taz.de/Olaf-Scholz-auf-TikTok/!6001383/

    “Olaf Scholz auf TikTok
    Dem Olaf seine Aktentasche
    Olaf Scholz ist nicht länger das Faxgerät der Bundesregierung. Der Bundeskanzler ist jetzt auf TikTok.
    … “

  3. #4 Nicker
    14. April 2024

    Gut, die Gesetze sind nach dem Alphabet geordnet.
    “Nach dem “Herzgesetz” kommt dann das “Krebsgesetz”, das “Nierengesetz”, das “Rückengesetz”,

    Dann kommt das Chaos:”Depressionsgesetz”, das “Demenzgesetz”, das “ADHS-Gesetzt”, das “Schwerhörigkeitsgesetz” und irgendwann zum Schluss das “Blinddarmgesetz”

    bitte ordnen !

    • #5 Joseph Kuhn
      14. April 2024

      @ Nicker:

      Vielleicht steht dahinter eine Systematik wie in der chinesischen Enzyklopädie von Borges?

      Wenn Sie sie gefunden haben, lassen Sie es mich wissen.

  4. #6 Joseph Kuhn
    14. April 2024

    ChatGPT könnte wirklich helfen

    Prompt: Was sollte ein Gesetz zur Verringerung der Herzinfarktzahlen regeln?

    ChatGPT: Ein Gesetz zur Verringerung der Herzinfarktzahlen könnte eine Vielzahl von Maßnahmen umfassen, die darauf abzielen, die Risikofaktoren für Herzinfarkte zu reduzieren und die öffentliche Gesundheit zu fördern. Hier sind einige potenzielle Regelungsbereiche:

    1. Gesundheitsaufklärung und Prävention: Das Gesetz könnte Programme zur Aufklärung über die Risikofaktoren für Herzinfarkte, wie Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Stress, fördern und finanziell unterstützen.

    2. Zugang zu Gesundheitsdiensten: Es könnte Maßnahmen enthalten, um den Zugang zu erschwinglichen Gesundheitsdiensten zu verbessern, insbesondere für Menschen mit einem hohen Risiko für Herzkrankheiten, sowie zur Förderung von Früherkennungsuntersuchungen und Screenings.

    3. Regulierung von Tabak- und Alkoholkonsum: Das Gesetz könnte restriktivere Maßnahmen zur Regulierung von Tabak- und Alkoholkonsum umfassen, wie z. B. höhere Steuern, Werbebeschränkungen und Altersbeschränkungen.

    4. Förderung gesunder Lebensmittel: Es könnte Anreize für Unternehmen schaffen, gesündere Lebensmittel anzubieten, sowie Maßnahmen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln einführen, um Verbrauchern bei der Auswahl gesünderer Optionen zu helfen.

    5. Förderung körperlicher Aktivität: Das Gesetz könnte Initiativen zur Förderung körperlicher Aktivität in Schulen, am Arbeitsplatz und in Gemeinden unterstützen, wie z. B. den Ausbau von Radwegen und Gehwegen, die Schaffung von öffentlichen Parks und die Förderung von Sportprogrammen.

    6. Stressbewältigung und psychische Gesundheit: Es könnte Programme zur Förderung von Stressbewältigungsfähigkeiten und zur Unterstützung der psychischen Gesundheit implementieren, da Stress ein bedeutender Risikofaktor für Herzkrankheiten ist.

    7. Forschung und Datensammlung: Das Gesetz könnte Mittel für Forschung und Datensammlung bereitstellen, um die Ursachen von Herzinfarkten besser zu verstehen und wirksame Präventionsstrategien zu entwickeln.

    Diese Maßnahmen könnten individuell oder in Kombination eingesetzt werden, um die Herzinfarktraten in einer Bevölkerung zu senken und die öffentliche Gesundheit zu verbessern.

    Prompt: Und welche Rolle spielen dabei Umweltfaktoren oder Arbeitsbedingungen?

    ChatGPT: Umweltfaktoren und Arbeitsbedingungen können eine erhebliche Rolle bei der Entstehung von Herzkrankheiten und Herzinfarkten spielen. Hier sind einige Wege, wie sie beeinflussen könnten:

    1. Luftverschmutzung: Eine hohe Belastung durch Luftverschmutzung, insbesondere durch Feinstaub und Schadstoffe aus Verkehrsemissionen und Industrie, wurde mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten in Verbindung gebracht. Gesetze zur Verringerung der Luftverschmutzung und zur Förderung sauberer Energietechnologien könnten daher dazu beitragen, das Risiko von Herzinfarkten zu senken.

    2. Arbeitsbelastung und Stress: Stress am Arbeitsplatz, lange Arbeitszeiten, unzureichende Pausen und ungesunde Arbeitsbedingungen können das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. Gesetze zur Arbeitsplatzsicherheit, zur Begrenzung der Arbeitszeit und zur Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds könnten helfen, diese Risikofaktoren zu reduzieren.

    3. Zugang zu gesunden Lebensmitteln und körperlicher Aktivität: Die Verfügbarkeit von gesunden Lebensmitteln und die Möglichkeit zur körperlichen Aktivität können durch Umweltfaktoren beeinflusst werden. Gesetze zur Förderung von Stadtplanung, die den Zugang zu Lebensmitteln mit hohem Nährwert erleichtert, sowie zur Schaffung von sicheren und zugänglichen Orten für körperliche Aktivität könnten dazu beitragen, Herzinfarktraten zu senken.

    4. Lärmbelastung: Langfristige Exposition gegenüber hohen Lärmpegeln, sei es durch Verkehr, Industrie oder andere Quellen, kann das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. Gesetze und Vorschriften zur Lärmminderung könnten daher eine Rolle bei der Herzinfarktprävention spielen.

    Insgesamt könnten Gesetze und Vorschriften, die Umweltfaktoren und Arbeitsbedingungen berücksichtigen, einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Herzinfarktzahlen leisten, indem sie die Exposition gegenüber schädlichen Umweltbedingungen reduzieren und gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen fördern.

    Prompt: Sollte ein solches Gesetz in eine umfassendere Public Health-Strategie eingebunden werden?

    ChatGPT: Ja, die Entwicklung eines Gesetzes zur Verringerung der Herzinfarktzahlen sollte definitiv in eine umfassendere Public Health-Strategie eingebettet werden. Die Herzgesundheit ist eng mit verschiedenen anderen Aspekten der öffentlichen Gesundheit verbunden, darunter Prävention von chronischen Krankheiten, Förderung von gesunden Lebensstilen, Zugang zu Gesundheitsdiensten, Umweltschutz und Arbeitsplatzsicherheit.

    Indem ein solches Gesetz in eine breitere Public Health-Strategie integriert wird, können Synergien zwischen verschiedenen Maßnahmen genutzt werden, um eine ganzheitliche Herangehensweise an die Förderung der Herzgesundheit zu ermöglichen. Eine umfassende Public Health-Strategie könnte Folgendes umfassen:

    1. Koordination von Maßnahmen: Durch die Integration des Gesetzes zur Verringerung der Herzinfarktzahlen in eine übergeordnete Strategie können verschiedene staatliche Stellen, Gesundheitsdienste, Nichtregierungsorganisationen und andere Akteure besser zusammenarbeiten und ihre Ressourcen koordinieren.

    2. Synergieeffekte nutzen: Eine umfassende Strategie kann Synergien zwischen verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der öffentlichen Gesundheit nutzen. Zum Beispiel können Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität nicht nur die Herzgesundheit verbessern, sondern auch das Risiko für andere chronische Krankheiten wie Diabetes und Fettleibigkeit reduzieren.

    3. Berücksichtigung sozialer Determinanten der Gesundheit: Eine ganzheitliche Public Health-Strategie sollte auch die sozialen Determinanten der Gesundheit berücksichtigen, einschließlich sozioökonomischer Faktoren, Bildung, Wohnverhältnisse und Zugang zu Gesundheitsdiensten. Durch die Integration von Maßnahmen zur Bekämpfung von Ungleichheiten im Gesundheitswesen können wir sicherstellen, dass die Herzgesundheit für alle Bevölkerungsgruppen verbessert wird.

    4. Langfristige Nachhaltigkeit: Eine umfassende Public Health-Strategie sollte auch langfristige Nachhaltigkeit anstreben, indem sie auf evidenzbasierten Ansätzen basiert, kontinuierlich evaluiert wird und sich an sich ändernde gesundheitliche und soziale Herausforderungen anpasst.

    Insgesamt kann die Integration eines Gesetzes zur Verringerung der Herzinfarktzahlen in eine umfassendere Public Health-Strategie dazu beitragen, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu maximieren und die Herzgesundheit der Bevölkerung ganzheitlich zu verbessern.

    Prompt: Du solltest unser Ministerium beraten

    ChatGPT: Das wäre eine faszinierende Gelegenheit! Wenn ich das Ministerium beraten würde, würde ich folgende Schritte empfehlen:

    1. Analyse der aktuellen Situation: Eine gründliche Analyse der aktuellen Herzinfarktstatistiken, der wichtigsten Risikofaktoren und der bestehenden Maßnahmen zur Herzgesundheit wäre der erste Schritt. Dies würde eine fundierte Grundlage für die Entwicklung zukünftiger Strategien bieten.

    2. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Es ist wichtig, mit verschiedenen Fachbereichen und Interessengruppen zusammenzuarbeiten, einschließlich Gesundheitsdiensten, Umweltschutzbehörden, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine umfassende Herangehensweise an die Förderung der Herzgesundheit.

    3. Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes: Ein Gesetz zur Verringerung der Herzinfarktzahlen sollte Teil einer umfassenden Public Health-Strategie sein, die verschiedene Aspekte der Gesundheit und des Wohlbefindens berücksichtigt, einschließlich Prävention, Gesundheitsförderung, Zugang zu Gesundheitsdiensten und sozialen Determinanten der Gesundheit.

    4. Evidenzbasierte Maßnahmen: Es ist wichtig, Maßnahmen zu entwickeln, die auf evidenzbasierten Erkenntnissen beruhen und nachweislich wirksam sind. Dies könnte die Förderung gesunder Lebensstile, die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsdiensten, die Regulierung von Umweltfaktoren und die Förderung gesunder Arbeitsbedingungen umfassen.

    5. Kontinuierliche Überwachung und Evaluation: Die Umsetzung des Gesetzes sollte von einer kontinuierlichen Überwachung und Evaluation begleitet werden, um sicherzustellen, dass die angestrebten Ziele erreicht werden und Anpassungen vorgenommen werden können, wenn nötig.

    6. Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung: Eine umfassende Kommunikationsstrategie ist entscheidend, um die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Herzgesundheit zu informieren, das Bewusstsein für die Risikofaktoren zu schärfen und die Akzeptanz von Maßnahmen zur Herzinfarktprävention zu fördern.

    Indem diese Schritte befolgt werden, könnte das Ministerium eine effektive Strategie entwickeln, um die Herzgesundheit der Bevölkerung zu verbessern und die Zahl der Herzinfarkte zu verringern.

    Da kann ich ChatGPT nur zustimmen. Das BMG sollte ChatGPT den Referentenentwurf schreiben lassen.

  5. #7 Nicker
    14. April 2024

    XXX

    [Kommentar gelöscht. Gossip-Pause. JK]

  6. #8 Beobachter
    14. April 2024

    @ Joseph Kuhn:

    Wie man sieht, muss man nur die richtigen Fragen stellen bzw. die richtigen “Fragestellungen formulieren” und sie auch beantworten wollen.
    Dazu reicht auch die natürliche Intelligenz.

    Die Idee, mal ChatGPT zu fragen, haben Sie von der Autorin des oben verlinkten TAZ-Artikels geklaut, stimmt`s? 🙂
    Da hat ChatGPT nämlich auch “besser” geantwortet als es die Betreffenden selbst es je fertiggebracht hätten. 🙂

    Eines wurde aber schon bei Ihren Fragestellungen nicht berücksichtigt und konnte deshalb nicht beantwortet werden:
    Die Wohnverhältnisse, das Wohnumfeld (“sozialräumliche Segregation”) und die finanzielle Situation – was ja Hand in Hand geht bzw. voneinander abhängt.
    Wenn arme Leute in schlechten, beengten Wohnverhältnissen leben/aufwachsen müssen, hat das mit Sicherheit auch (negativen) Einfluss auf deren “Herzgesundheit”.

    • #9 Joseph Kuhn
      14. April 2024

      @ Beobachter:

      “Die Idee, mal ChatGPT zu fragen, haben Sie von der Autorin des oben verlinkten TAZ-Artikels geklaut, stimmt`s?”

      Sie werden es nicht glauben: auf solche Ideen komme ich selbst. Von ganz allein. Man fasst es nicht. Aber Sie werden unschwer diverse ChatGPT-Frage-Antwort-Spielchen hier auf Gesundheits-Check finden. Und wenn Sie meinen Blogbeitrag noch mal ganz genau lesen, werden Sie feststellen, dass ChatGPT schon dort erwähnt wird.

      Dafür habe ich jetzt mal Ihren taz-Link angeklickt. Wenn ich es recht verstehe, wurde für den Beitrag dort ChatGPT nicht wirklich gefragt, der Link hinter dem Stichwort ChatGPT führt jedenfalls zur Satire-Seite “Die Wahrheit” der taz und das passt auch besser dazu, was ChatGPT angeblich über Höckes Aktentasche gesagt haben soll.

      Fast hätte ich daraufhin einmal die “Die Wahrheit” gefragt, was Sie über meine Aktentasche denken. Aber das wollte ich dann doch nicht wissen.

  7. #10 Joseph Kuhn
    14. April 2024

    Lauterbachs herzige Ideen

    Lauterbach sagt im BILD-Interview u.a.:

    – Unter “idealen Vorsorgebedingungen” könne man “fast 90 % aller Herzkreislauferkrankungen vermeiden”. Bei den Krebstoten seien es nur 40 %, bei Demenz 30 %. Ob er da auch Tote meint oder Erkrankungen, ist unklar.

    Wie kommt er auf diese Zahlen? Und was sind “ideale Vorsorgebedingungen”? Jeder wird gescreent, jeder mit Risikofaktoren nimmt Statine? Kein Stress am Arbeitsplatz mehr? Diesel wird verboten? Keine Lärmbelastungen mehr?

    – Weiter sagt Lauterbach, jeder bekomme einen “Gutschein”, mit dem er zum Arzt könne. Warum braucht es einen Gutschein?

    – Die Medikamente würden “auch bei Kindern wirken” und seien “sicher”. Woher weiß er das? Wo sind die Studien? [Nachtrag, erster Blick in Pubmed: Studien zeigen, dass Statine bei Kindern die Blutfettwerte senken und über kürzere Zeit nebenwirkungsarm sind; sind sie auch wirksam für patientenrelevante Endpunkte, sicher bei langjähriger Anwendung und im massenhaften Einsatz?]

    – Eine Herzschwäche würde die Lebenserwartung stärker beeinträchtigen als eine Krebserkrankung. “Krebs” ist aber keine Erkrankung, sondern eine Sammelbezeichung für ganz unterschiedliche Erkrankungen mit sehr unterschiedlichen Überlebensraten.

    – Es fehle an Mut, bestimmte Gesetze zu machen. Ob er damit auch die Streichung der Kassenfinanzierung der Homöopathie meint?

    – Etwas später: Man sei bei der Ampel im Gesundheitsbereich gut unterwegs. Das mag ja sein, aber kommt man auch voran?

    – Am Schluss fragt die BILD doch tatsächlich, ob dieses Gesetz nicht auch die Pharmaindustrie freut. Nach Lauterbach sind die Kosten für die Medikamente eher gering und als Vergleich zieht er Herzoperationen heran. Im direkten Vergleich stimmt das sicher, aber stimmt es auch mit Blick auf das Programm, das er umsetzen will?

    Ob bei dem Interview mal die Faktenchecker hinterherräumen?

  8. #11 ajki03
    14. April 2024

    Bei Herrn Lauterbachs vielfältigen An- und Verkündigungen in den letzten Monaten auf tatsächlich “irgendwelchen” Plattformen und in meist unverständlichen Rollen bekommt man (also ich zumindest) den Eindruck, es ginge es ihm wesentlich um persönliche mediale Präsenz. Denn irgendwelche “echten” Erfolge aller seiner Verkündigungen werden dann im Zuge der koalitionären Folgeberatungen anscheinend alle völlig zerrieben oder vielleicht sogar in ein der Verkündigung entgegengesetztes Gesetz (bzw. Gesetzentwurf) umgewandelt.

    Vielleicht geht es wirklich nur darum, ein mediales Bild eines produktiv tätigen “Machers” abzugeben.

  9. #12 uwe hauptschueler
    14. April 2024

    Krebsvorsorge führt nicht zu einem Anstieg der Lebenserwartung in der Bevölkerung
    Mittwoch, 6. September 2023

    +https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/145736/Krebsvorsorge-fuehrt-nicht-zu-einem-Anstieg-der-Lebenserwartung-in-der-Bevoelkerung
    Der Artikel ist mir nicht zugänglich. Wenn aber die Überschrift stimmt, dann ist Krebsvorsorge rausgeschmissenes Geld. Die Mittel für die Vorsorgemaßnahmen würden sinnvoller bei der Behandlung von Kranken eingesetzt werden. Ärzte die für Screenings eingesetzt werden stehen für die Behandlung Kranker nicht mehr zur Verfügung. Um mich zu einer Screeningmassnahme zu locken, müsste der Nutzen schon deutlicher erkennbar sein.

    • #13 Joseph Kuhn
      14. April 2024

      @ uwe hauptschueler:

      Lauterbach meint hier nicht nur Früherkennungsuntersuchungen, sondern Vorsorge allgemein, z.B. Verzicht auf Rauchen, Alkohol usw.

      Was den Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen angeht: kommt drauf an, gibt solche und solche. Alles über einen Kamm scheren ist Mist und eine Studie als Maß aller Dinge anzusehen ist auch Mist. Die Studie hatten wir übrigens vor einiger Zeit schon einmal: siehe die Kommentare ab hier: https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2023/10/04/ende-einer-geheimoperation-das-neue-bundesinstitut-fuer-oeffentliche-gesundheit/#comment-128981

      Und Untersuchen und Behandeln schließt sich auch nicht aus. Vor der Behandlung steht immer die Diagnose. Aber beides sollte vernünftig angelegt sein.

      Noch Fragen?

  10. #14 PDP10
    14. April 2024

    Wobei die Sache mit den Screenings gar nicht so einfach ist. Ob da was Sinn hat oder nicht, ist oft ziemlich kontraintuitiv.

    Bleibt nur zu hoffen, dass der Herr Lauterbach diese Studie kennt, bevor er auch noch ein MRT-Gesetz in den Bundestag einbringt:

    https://www.spektrum.de/kolumne/krebs-verstehen-eignet-sich-ein-ganzkoerper-mrt-zur-frueherkennung/2211316

  11. #15 uwe hauptschueler
    14. April 2024

    @Joseph Kuhn
    Vielen Dank für den Rückverweis.

  12. #16 Adent
    15. April 2024

    Lauterbach meint hier nicht nur Früherkennungsuntersuchungen, sondern Vorsorge allgemein, z.B. Verzicht auf Rauchen, Alkohol usw.

    Hmm, da kommt mir der böse Gedanke er will nur übertünchen, dass es mit dem Kicken der Homöopathie nicht geklappt hat. Aber wozu dann Früherkennung, es gibt doch sicherlich reichlich Zucker-Kügelchen gegen Herzinfarkt und alle noch folgenden aufgeführten Gesetze und die sind auch noch viel billiger als echte Medikamente oder OPs.
    Final bleibt noch das Lebensgesetz, er verbietet einfach das Leben an sich, dann kann keiner sterben und es braucht auch keine aufwendigen Früherkennungs-Untersuchungen.

    PS: Übrigens steht dort oben “ADHS Gesetzt”, ich nehme das überzählige T 🙂

    • #17 Joseph Kuhn
      15. April 2024

      @ Adent:

      Danke für die Übernahme des “t”. Habe es vorsichtig aus dem Blogbeitrag entfernt und schicke es gut verpackt zu. Es ist praktisch neu. Viel Spaß damit.

  13. #18 Adent
    15. April 2024

    @Joseph
    Super, Dankeschön, ich schicke es dann an hto weiter, der kann damit bestimmt das holographische Universum befüllen.

  14. #19 BPR
    15. April 2024

    Minister Lauterbach könnte seine Public-Health-Grundausbildung (Master, Univ. Harvard 1990) in fast jedem einschlägigen Lehrbuch unter dem Stichwort “Screening” aktualisieren.
    Meine ländlichen Vorfahren wussten: vom Wiegen wird die Sau nicht fett. Oder spiegelbildlich: vom Messen geht das Risiko nicht runter. Es braucht eine bevölkerungsbezogene Interventions-Strategie.
    Über die ist schon lange viel Kluges gesagt worden, u.a. bei den Anläufen zum Präventionsgesetz (in Kraft seit 2015). Ob sich im BMG jemand daran erinnert? Minister war damals Hermann Gröhe (CDU), aber Karl Lauterbach war dabei.

  15. #21 Fluffy
    zukünftiger Zukunftsforscher in spe
    16. April 2024

    Nach einem Blick in den oben verlinkten Focus-Artikel möchte ich mal einige subjektive Bemerkungen äußern. (Objektiv wären so was wie ökonomische Gründe, Profitstreben)
    Zunächst mal muss man sehen, dass unser G.-Minister Karl L.* lange und hart auf sein Ziel hin gearbeitet hat. Er hat sogar die Partei dafür gewechselt. Auch wird er wissen, dass nichts ewig währt, auch nicht seine Zeit sich im Amt nachhaltig zu verwirklichen.
    Zu seiner Motivation, er will das Beste für uns. Er sagt im Artikel:

    „Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-jährigen, bei 35-jährigen und bei 50-jährigen mit einem Gutschein-System alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit“

    und etwas weiter

    Und mit diesem Gutschein können Sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen

    Also, ich nehme auch heute schon diverse Vorsorgeuntersuchungen wahr, ohne Gutschein. Und meine Hausärztin kriegt meines Wissens auch keinen Gutschein.
    Aber vielleicht handelt es sich hier um eine umgeleitete assoziative Erinnerung und es soll ein Bratwurst Gutschein sein, als Anreiz, wie damals beim Impfen, Für Vegetarier und kleine Kinder auch Zuckerwatte. (Ooh! Nein! Böses Zuckerwatte!)
    Blutdruck und Blutzucker lassen sich problemlos gegen einen kleinen Obolus in fast jeder Apotheke messen. Das von einer Gesundheitskarte abzubuchen, wäre ja mal ‘n echter Digitalisierungsschritt.
    Ein akuter Herzinfarkt entsteht durch einen Gefäßverschluss. Will K.L. präventiv auch den Gefäßzustand screenen lassen? Dafür werden meines Wissens nach radioaktive Präparate verwendet.

    Darüber hinaus sollten die Kosten für „Cholesterin-Senker“, vor allem für so genannte „Statine“, viel umfangreicher von den Kassen übernommen werden.

    Nachtigall … Aber ich wollte ja keine ökonomischen Sachen anführen.

    Konnte man die so kaufen? Oder gab’s dafür auf Wunsch Privatrezepte? Ist denn die Rolle des Cholesterins inzwischen vollständig geklärt?
    Ist das mit den Nebenwirkungen der Statine vollständig geklärt?

    Außerdem plant Lauterbach eine deutliche Ausweitung der Angebote zur Rauch-Entwöhnung

    Es geht also ums Rauchen.
    Mir drängt sich der Gedanke auf, dass das Herzgesetz eine Vorstufe zum “Gesünder Leben” ist. WirDie Bevölkerung soll dazu gebracht werden soll gesund zu leben. keine Zigaretten, kein Alkohol, gesund essen ( = kein Fleisch).

    Abschließend folgende interessante statistische Aussage

    Ich kann ein Gesetz machen, womit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Lebenserwartung steigt!

    Der wahrscheinlich gemeinte Sinn ist klar.
    Die Wahrscheinlichkeit eines Erwartungswertes, das klingt etwas konfus, (um nicht zu sagen, falsch)
    Ein Erwartungswert berechnet sich aus einer Wahrscheinlichkeitvserteilung. Diese kann nicht steigen, aber sich verändern. Der Erwartungswert kann daraus abgeleitet größer oder auch mal kleiner werden.
    —————————————————
    *Ich benutze hier Abkürzungen um evtl. KI-Bots die Arbeit zu erschweren. Falls diese diesen Satz hier lesen und schon entsprechend in ihre Analyse einbeziehen können, …. dann Gute Nacht Marie …

  16. #22 Joseph Kuhn
    16. April 2024

    Wiederkehr der lustigen Gesetzesnamen

    Lauterbachs Wortwahl: “Gesundes Herz Gesetz”

    Mir wäre an einem “Gesunder Menschenverstand Gesetz” gelegen.

  17. #23 Joseph Kuhn
    18. April 2024

    Lauterbachs halbherzige Ideen

    Einer der wichtigsten, vielleicht der wichtigste verhaltensbedingte Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen ist das Rauchen.

    Insofern ist es zu begrüßen, dass Karl Lauterbach die medikamentöse Raucherentwöhnung künftig als Kassenleistung einführen will.

    Nun gibt es anlässlich von Berichten aus Großbritannien, dass dort weitgehende Rauchverbote geplant seien, auch hierzulande wieder Forderungen nach effizienteren Maßnahmen gegen das Rauchen.

    Ein Rauchverbot lehnen Lauterbach (SPD) und Buschmann (FDP) gemeinsam ab. Dem kann man durchaus folgen, der Mensch hat ein Recht, sich selbst zu schädigen.

    Aber Lauterbachs Alternative ist ein Witz: “Wir setzen dagegen auf verstärkte Aufklärung, um den ersten Griff zur Zigarette zu verhindern.” Damit folgt er den Vorschlägen der Tabakindustrie. Die favorisiert auch Aufklärung, weil sie weiß, dass Aufklärung beim Thema Rauchen nicht viel bringt.

    Bessere Alternativen wären konsequente Werbeverbote, ein Verbot des politischen Sponsorings durch die Tabakindustrie, Steuererhöhungen, ein Verbot von Zigarettenautomaten, ein besserer Nichtraucherschutz usw. – von alldem hört man von Lauterbach nichts. Er setzt stattdessen auf Aufklärung, Früherkennung und Statine, eine Medikalisierung eines gesellschaftlichen Problems.

  18. #24 Joseph Kuhn
    19. April 2024

    „Herzgipfel“ der Bildzeitung

    Da macht man noch Witze über das medizinische Fachblatt Bildzeitung, und schon machen die mit Lauterbach einen „Herzgipfel“: https://m.bild.de/leben-wissen/bild-herzgipfel-jeder-zweite-herzinfarkt-koennte-verhindert-werden-6616511d49d3fb277cdf943f?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

    Die Botschaft, durch gute Prävention könnten die meisten Herzkreislauf-Erkrankungen verhindert werden, wurde auch dort verbreitet. Wie viele Lebensjahre die Geretteten gewinnen, wurde leider nicht mitgeteilt. Oder bei welcher Lebensqualität, mit welchen Einschränkungen. Verhältnisprävention scheint auch kein Thema gewesen zu sein: Kliniker unter sich.

  19. #25 zimtspinne
    19. April 2024

    Wie wirksam sind denn diese medikamentösen Therapien überhaupt bei Nikotin- oder Tabakabhängigkeit?
    Gibts da auch so eine Klassifikation wie bei Alkohol, also ein Abhängigkeits-Grading?
    Und müsste dann nicht eher eine qualifizierte Entwöhnungsbehandlung bezahlt werden? Stationär auch, wenn nötig. Ich meine, es gibt sogar solche Tabakenzugskliniken – hat mal ein Promi drüber berichtet.

    Die fünf Jahre, bis Krebs geheilt werden kann, sind ja mittlerweile auch bald rum.
    Ups, es waren zehn. Nochmal Glück gehabt, Herr Spahn.

  20. #26 Fluffy
    19. April 2024

    Wie schon Mark Twain treffend bemerkte

    Die einzige Methode, gesund zu bleiben, besteht darin, zu essen, was man nicht mag, zu trinken, was man verabscheut, und zu tun, was man lieber nicht täte.

    Mark Twain (1835-1910)

    Das Herz dient hier im vorgeschlagenen Gesetz als das zentrale Organ der körperlichen Gesundheit. (Im Vergleich dazu wäre das Gehirn das zentrale Organ der mentalen Gesundheit)
    Rauchen ist schädlich, es schädigt die Gefäße und verursacht Krebs. Falsches Essen, also vor allem Fleisch, Zucker… ist ebenfalls schädlich. Mit der Vorsorge von Kindesbeinen an will man uns, dem Volk, das vor Augen führen und es auf den rechten Weg bringen.
    Die These lautet: Es handelt sich um eine psychoanalytische Projektion. Diese wird in etwa so beschrieben:
    Eigene mehr oder weniger unbewusste und unterdrückte Wünsche werden werden auf andere Personen projiziert. Ich weiß, dass Rauchen und fettes Essen oder Süßigkeiten schädlich sind. Ich würde es aber so gerne tun. Da ich es mir aber versage, versuche ich es auch allen anderen zu verbieten oder zumindest schlecht zu machen.
    Im Mittelalter, nicht nur dort, ist es bestimmten kirchlichen Würdenträgern nicht gestattet sexuelle Beziehungen zu Frauen zu haben, also erklärte die Kirche sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe und außer zum Kinder Zeugen zur Sünde.

  21. #27 zimtspinne
    20. April 2024

    Fluffy, wenn du dich so sehr getriggert fühlst, solltest du vielleicht das mal hinterfragen, statt auf den bösen Staat zu zeigen und wilde Spekulationen aufzustellen, warum sie das tun. Das ist ihre Aufgabe, würde ich meinen.
    So wie es Aufgabe der Eltern ist, auf die Gesundheit ihrer Kinder zu achten.

    Die meisten Raucher fangen spätestens nach einigen Jahren im Erwachsenenalter an, ihre Tabaksucht zu hassen, sie würden nichts lieber tun, als davon wegzukommen.
    Es gibt zwar auch einige Raucher, die behaupten, gerne zu rauchen – aber es gibt auch einige Adipöse, die behaupten, sich wohlzufühlen und gerne adipös zu sein. Vermutlich eine Selbstschutzbehauptung.

    Wie gesagt, wenn es dich sogar triggert, dass die Gesundheitspolitik Hilfe zur Entwöhnung anbietet bzw diese zukünftig (wie bei Alkoholentwöhnung) kassenfinanziert sein soll, dann sehe ich das Problem eher bei dir als bei der Gesundheitspolitik.

    Wobei ich Zweifel an den Ersatzprodukten habe: Ich kenne keinen einzigen erfolgreich rauchgestoppten Menschen, der das durch diese Nikotinersatzprodukte geschafft hat.
    Evtl gibt es ja neue Medikamente auf dem Markt, die ich nicht kenne.

  22. #28 Beobachter
    20. April 2024

    @ zimtspinne, # 27:

    Du machst es dir zu einfach – wie viele andere Leute und auch “der Staat”.

    Etwas vereinfacht und überspitzt formuliert:

    Wenn z. B. Pflegekräfte seit vielen Jahren wegen der schlechten Arbeitsbedingungen kaum mehr Vollzeit arbeiten können, weil die Belastung und der Stress zu groß geworden sind und sie dadurch häufig krank werden; sie sehenden Auges verheizt werden –
    wenn es in jeder Tankstelle zu jeder Tages- und Nachtzeit Alkoholika (auch Hochprozentiges) zu kaufen gibt, der Staat daran kräftig mitverdient (über hohe Steuern) –
    wenn es überall Zigarettenautomaten gibt, auch da der Staat daran kräftig mitverdient (auch über hohe Steuern) –

    und dann “die Gesundheitspolitik” überlasteten Arbeitnehmern z. B. Psychopharmaka verschreiben will (damit sie weiter funktionieren), Alkoholiker lediglich “aufklären” will, Raucher auch “aufklären” und vielleicht noch Nikotinpflaster verschreiben will, so ist das der reine Hohn angesichts der praktischen, problematischen Realität.

    Die nach ganz anderen, nämlich grundlegenden Lösungen schreit und nicht nach einer bloßen “Medikalisierung” (# 23, JK) der gesellschaftlichen Probleme und halbherziger “Aufklärung”.

  23. #29 Fluffy
    20. April 2024

    @Zimtspinne #27
    Noch fühle ich mich nicht getriggert, weder von dir, noch vom Staat. Ich sprach auch nicht vom Staat. Schließlich kann nach momentan gängiger psychoanalytischer Auffassung der Staat seine unerfüllten Wünsche und Ängste nicht auf Personen projizieren.
    Ob, jemand raucht oder adipös ist, lässt sich sehr einfach auch ohne Herzuntersuchungen ab frühester Jugend an feststellen. Das hat sowas Überwachendes. Und wenn zum Abgewöhnen oder Abnehmen jemand Hilfe wünscht, soll er sie auch bekommen. Dafür braucht es keinen Gutschein zum Herzscreening.
    Deswegen geht es auch nicht um die Entwöhnung oder Abnehmen, sondern um die Hinführung zum Zwang einer präventiv gesunden Lebensweise.

    Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit.
    Wenn ich schon kein Spaß habe, sollen ihn andere auch nicht haben.

  24. #30 wereatheist
    20. April 2024

    “Tabex”, ein Rauerentwöhnungsmittel aus Bulgarien (Wirkstoff: Cytisin, ein Alkaloid des Goldregens), das auch in der DDR für mehr als 20 Jahre verwendet wurde, kostet im Ursprungsland umgerechnet weniger als 20€ pro Durchgang.
    In Schland ist es natürlich nicht zugelassen, wg. not invented here.
    Dafür gibt es seit kurzem ein Präparat mit dem gleichen Wirkstoff, in der gleichen Dosierung, identischer Packungsgröße und wohl auch mit der gleichen Einnahmeanweisung, das auf Privatrezept nur knapp 400€ kostet, und damit nur wenig teurer ist als neuentwickelte Medikamente mit neuen, vom Cytisin abgeleiteten Wirkstoffen.
    Das Ganze ist ein schlechter Witz, zumal wenn man bedenkt, dass überproportional ärmere Leute (noch) rauchen.
    Die Entwöhnungswirkung dieser Präparate ist durchweg gleichermaßen bescheiden, aber wenn man 20 Versuche zum selben Preis machen könnte, sollte es doch einmal klappen, nicht?

  25. #31 Joseph Kuhn
    23. April 2024

    Lauterbachs Medienpartnerschaft

    Mit Witzen wie der Bildzeitung als medizinischem Fachblatt, Kommentar #23, muss man wirklich vorsichtig sein, siehe den Beitrag “Lauterbach eröffnet den ersten BILD-Herzgipfel”.

    Bei der medizinischen Kompetenz wird die Bildzeitung zwar noch etwas zulegen müssen, aber man bekommt einen Eindruck davon, was Lauterbach unter “Aufklärung in der Medizin” versteht und welche Medienpartnerschaften womöglich das auf das geplante BIPAM zukommen könnten.

  26. #32 Beobachter
    23. April 2024

    Unglaublich: BILD-Herzgipfel !

    Medizinische Aufklärung des Bundesgesundheitsministeriums in Medienpartnerschaft mit der Bildzeitung – das ist Realsatire bzw. die Realität überholt die bissigste Satire und den flachsten Witz.

    Das ist wahre Wissenschaftskommunikation und echte gesundheitliche Aufklärung !

  27. #33 Beobachter
    24. April 2024

    Wenn mit BILD, Tiktok und Co. “aufgeklärt” und “Politik gemacht” wird:

    https://taz.de/Umfrage-unter-Jugendlichen/!6006562/

    “Umfrage unter Jugendlichen
    Rechtsruck bei junger Generation
    Die jüngsten Krisen trüben die Stimmung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein. Eine Umfrage zeigt zudem: Sie wenden sich verstärkt der AfD zu.
    … ”

    ” …. 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen würden demnach AfD wählen, wenn jetzt Bundestagswahl wäre. … ”

    ” … Informierung über Tiktok
    Apropos Kommunikation: Wer nicht auf relevanten Social-Media-Kanälen und Plattformen aktiv ist, wird der Studie zufolge von jungen Menschen schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen. Die AfD ist auf der Videoplattform Tiktok schon lange aktiv und hat dort viele Follower. Die Partei erreiche die junge Generation in einem großen Ausmaß. „Den anderen Parteien ist dringend anzuraten, hier nachzuziehen.“

    Die Befragung zeigt, dass sich die Mehrheit (57 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Nachrichten und Politik auf Social-Media-Kanälen informiert. 92 Prozent nutzen regelmäßig WhatsApp, dahinter kommen Instagram (80 Prozent) und Youtube (77 Prozent). Tiktok nimmt an Bedeutung zu: Inzwischen nutzen mit 51 Prozent mehr als die Hälfte aller 14- bis 29-Jährigen die App regelmäßig, vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent.

    So langsam reagiert auch die Bundesregierung: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor Kurzem einen Tiktok-Kanal gestartet, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ebenfalls. Und es gibt neuerdings auch einen WhatsApp-Kanal der Regierung, der über Entscheidungen und Vorhaben der Ampel informiert.”

    Wenn Lauterbach allen Ernstes einen “BILD-Herzgipfel” propagiert und einen TikTok-Kanal startet, Kanzler Scholz ebenfalls auf TikTok und WhatsApp unterwegs ist und “die Jugend” fast nur noch Kurz-“Infos” auf SocialMedia (mit deren begrenzter Zeichenzahl) wahrnimmt –
    dann frage ich mich, wo das alles hinführen soll und ob seriöse, ausführlichere Information/Wissenschaftskommunikation/Aufklärung überhaupt noch möglich ist und wahrgenommen/gelesen wird
    (auch von vielen Erwachsenen ! ).

    Wenn alles nur noch auf ein paar plakative Sätze mit einprägsamen Schlagworten und Slogans reduziert werden muss, ist es kein Wunder, dass die AfD hier besonders aktiv ist.
    Und offenbar auch sehr erfolgreich, wenn es stimmt, dass derzeit 22 % der Jugendlichen die rechtsextreme AfD wählen würden !
    ?!

  28. #34 Beobachter
    25. April 2024

    “Medienpartnerschaft” der bundesdeutschen Politik mit Medien wie BILD und Tiktok (z. B. BGM Lauterbach und Kanzler Scholz) ?!

    https://taz.de/Kultusministerien-verzweifeln-an-TikTok/!6003591/

    “Kultusministerien verzweifeln an TikTok
    Komplett lost
    Ein Aufruf zu einem „Tag der Vergewaltigung“ machte auf TikTok die Runde. Die Berliner Bildungssenatorin warnte Schulen. Gut, dass die EU mehr kann.

    Einer der sich wohl wirklich um die psychischen Auswirkungen von Tiktok sorgt, der dem Suchtpotential, das der Social-Media-Plattform nachgesagt wird, entgegenwirkt: Olaf Scholz. Seine Tiktoks sind trocken und langweilig, egal ob er gerade seine Aktentasche zeigt oder in China eine Schraube versenkt (wirklich!). Danke, Olaf! Die Plattform ist schon problematisch genug ohne einen plötzlich charmanten Social-Media-Kanzler. Das hat auch die EU-Kommission erkannt, also die Problematik für die Psyche.
    … ”

    Das ist die rasante Steigerung dessen, was schon damals Kanzler G. Schröder (Agenda 2010-Verantwortlicher und immer noch Putin-Freund) gesagt/gemacht hat:

    “Zum Regieren brauche ich nur BILD, BamS und die Glotze !”

    https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29915/editorial/
    (2006)

    Heutzutage braucht man offenbar auch noch die unsäglichsten SocialMedia-Kanäle, selbst wenn auf diesen zu Vergewaltigungen aufgerufen wird, um “Politik zu machen” !