Vor vier Wochen gab das Statistische Bundesamt vorläufige Daten der Todesursachenstatistik für das Jahr 2020 bekannt. Worauf alle gewartet hatten, waren die Covid-19-Sterbefälle, weil man sehen wollte, ob die Daten der Todesursachenstatistik in relevantem Maße von den ans Robert Koch-Institut gemeldeten Corona-Sterbefällen abweichen. Aufgrund der etwas unterschiedlichen Dokumentationsvorgaben gibt es zwar Differenzen, aber die Daten stimmen recht gut überein, wenn man vergleichbare Fallgruppen bildet.

Eine andere Zahl ging in den Medien unter. Das Statistische Bundesamt wies für 2020 in Deutschland 8.565 Suizide aus, so wenig wie noch nie in der Bundesrepublik. Dass die Coronakrise sich hierzulande noch nicht auf die Suizide ausgewirkt hat, war bereits aus Daten der Polizei bekannt. Bei unnatürlicher oder unklarer Todesursache muss die Polizei hinzugezogen werden, daher hat man hier eine zweite Datenquelle. Vermutlich haben die wirtschaftlichen Hilfen für Unternehmen und Beschäftigte in Deutschland dazu beigetragen, die Zahl der Suizide vorerst nicht ansteigen zu lassen. Wie es künftig weitergeht, bleibt abzuwarten, in der Vergangenheit haben Krisen, der Anomiethese von Durkheim folgend, häufig die Suizidraten ansteigen lassen.

Dass Suizid nicht einfach romantisierend mit „Freitod“ gleichgesetzt werden kann, mit Nietzsches selbstgewähltem „Sterben zur richtigen Zeit“, ist unstrittig. Nicht nur soziale Faktoren wirken im Hintergrund, bei vielen Suiziden spielt auch die individuelle gesundheitliche Situation eine ausschlaggebende Rolle, schwere körperliche Erkrankungen ebenso wie psychische Störungen.

In diesem Zusammenhang gab es 2020 ebenfalls ein besonderes Ereignis: Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil vom 26. Februar 2020 das bis dahin bestehende Verbot der „geschäftsmäßigen“ Sterbehilfe in § 217 Abs. 1 StGB aufgehoben. Das Adjektiv „geschäftsmäßig“ war dabei so gemeint, dass eine auf Wiederholung angelegte Sterbehilfe, z.B. durch Ärzte, verboten war. Spektakulärer ist aber die Betonung der Autonomie der Menschen durch das Bundesverfassungsgericht:

„Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen. Die Entscheidung des Einzelnen, seinem Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen, ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft zu respektieren.“

Das Gericht betont allerdings zugleich den hohen verfassungsrechtlichen Rang des Lebens. Letztlich stärkt das Urteil auch die Verpflichtung der Gesellschaft zur Suizidprävention sowie zu einer Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung. Hier ist zwar in den letzten Jahren einiges geschehen, aber dass die Gesellschaft ausreichend darin investiert, das Lebensende menschenwürdig zu gestalten, wird angesichts der Vereinsamung alter Menschen, vielfach niedrigen und zum Leben nicht ausreichender Renten, Pflegenotstand und auch nach wie vor zu wenig Angeboten der Hospiz- und Palliativversorgung niemand behaupten wollen. Im Kapitalismus sind neue Autos wichtiger. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ferdinand von Schirach hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in seinem Theaterstück „Gott“ aufgegriffen. Er stellt dort die Frage, wem das Leben eines Menschen gehört und inszeniert zum Fall des sterbewilligen Richard Gärtner, der völlig gesund ist, aber nicht mehr leben will, eine Sitzung des Deutschen Ethikrats. Gegen den Sterbewillen Gärtners werden die Position der Ärzteschaft zur Sprache gebracht, die die Verpflichtung von Ärzten im Schutz des Lebens sieht, sowie die Position der Kirche, die das Leben als Geschenk Gottes betrachtet, über das der Mensch nicht frei verfügen darf. Die Luchterhand-Buchveröffentlichung des Theaterstücks wird durch drei Aufsätze abgeschlossen: der Sozialethiker Hartmut Kreß, die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert und der Jurist Henning Rosenau beleuchten ethisch-rechtliche Aspekte des Themas. Von Schirach hat interessanterweise auf einen Beitrag aus psychiatrischer Sicht verzichtet, vielleicht, weil er die Frage nach dem individuellen Recht auf Suizid in den Mittelpunkt stellen wollte. Dieses Recht gilt auch für kranke Menschen.

Historisch die höchste Zahl an Suiziden in Deutschland gab es übrigens 1937 mit 19.614. Nach dem ersten Weltkrieg hat sich die Zahl der Suizide von gut 10.000 im Jahr 1918 auf fast 20.000 Ende der 1930er Jahre verdoppelt, ein Anstieg weit stärker als die Zunahme der Bevölkerung (GESIS Datenarchiv, Köln. Histat). Die Zwischenkriegszeit war eine Zeit gesellschaftlicher Anomie, um noch einmal den Begriff Durkheims aufzugreifen, und eine Zeit, in es so gut wie keine psychiatrische Krisenhilfe und schon gar keine Hospiz- und Palliativversorgung gab.

————————
Hilfe bei Suizidgedanken: Es gibt in Deutschland inzwischen in viele Regionen psychiatrische Krisendienste und überall und rund um die Uhr das Angebot der Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 oder 116 123.

Kommentare (47)

  1. #1 ajki
    3. August 2021

    Eine willkommene Nachricht über eine heikle Kennzahl – keine Frage.

    Es ist halt nur wie bei vielen anderen Kennzahlen aus und im Pandemie-Bereich nicht klar, was sie “bedeutet”. Ähnlich wie bei vielen anderen Werten muss man wohl (lange) abwarten, ob es einen “long tail” geben wird und was das wiederum bedeutet.

  2. #2 Mars
    irgendwo
    3. August 2021

    ich habe das Gefühl – weil ichs nicht belegen kann – dass die Menschen,
    die ihren Freitod in der Schweiz und NL wählen, hier nicht in der Statistik auftauchen.
    da es in D zwar mittlerweile etwas erleichtert wurde – zumindest rechtlich – aber die Wirklichkeit ganz anders aussieht, müssen sich Menschen immer noch vor den Zug werfen …. was nicht wirklich toll ist.
    da ändert die Statistik mit fallenden Zahlen leider wenig daran.
    da ist noch viel Arbeit zu leisten, und wenn selbst Gesundheitsminister alles erdenkliche tun, um den Zugang zur Sterbehilfe zu erschweren, werden Menschen *in den Tod abwandern*.
    Ob das abwandern in Coronazeiten nicht erschwert wurde, wird die neue Statistik ’21 irgendwann aufweisen können.

    • #3 Joseph Kuhn
      3. August 2021

      @ Mars:

      Menschen, die Sterbehilfe im Ausland in Anspruch genommen haben, wurden trotzdem in der Todesursachenstatistik gezählt, wenn sie ihren Wohnsitz in Deutschland hatten und der Sterbefall somit hier vom Standesamt zu registrieren war.

      Die Zahl der Menschen, die Sterbehilfe im Ausland in Anspruch nehmen, wird meist überschätzt. Unter der etwas unpassenden Überschrift “Anzahl der Sterbehilfe-Touristen in der Schweiz” finden sich dazu Daten bei Statista, aus Deutschland waren es in den letzten zehn Jahren weniger als 100 pro Jahr.

  3. #4 hwied
    3. August 2021

    Bravo, ein ernsthaftes Thema für ernsthafte Menschen.
    Und die fallende Kurve signalisiert Hoffnung.
    Bei der Behandlung von Depressionen scheinen die Ärzte erfolgreich zu sein.

  4. #5 Rob
    Oberland
    3. August 2021

    Ich finde es erstaunlich, wie wenige statistische Auswertungen der Gründe für Suizide existieren. Vermutlich ist das in der Praxis auch nicht so einfach, aber man muss doch mehr machen können also nur subjektiv die Faktoren abzuschätzen, die das Risiko akuter Suizidalität erhöhen. Weiß da jemand mehr?

    Passend zu Thema übrigens die Werbeeinblendung: “Das letzte Kabel für den Rest eures Lebens”.

    • #6 Joseph Kuhn
      3. August 2021

      @ Rob:

      Statistische Auswertungen der Gründe für Suizide gibt es nicht, weil man diese bei der Feststellung der Todesursache nicht gut ermitteln kann. Aber es gibt natürlich eine Vielzahl von Studien über Suizidursachen. Hinter den meisten Suiziden steht eine psychische Erkrankung. Vielleicht für den Einstieg hilfreich: https://www.suizidprophylaxe.de/suizidalitaet1/allgemeine-informationen/

  5. #7 hwied
    3. August 2021

    In Finnland hat man an den Bushaltestellen Lampen installiert, die das fehlende Sonnenlicht im Winter ersetzen. Der Zusammenhang von fehlendem Licht und Depressionen ist bekannt.

  6. #8 hto
    3. August 2021

    Corona hat dem “freiheitlichen” Wettbewerb geschadet und die Menschen gleicher gemacht, da ist es kein Wunder wenn die Suizide weniger sind. Nach Corona wird es spannend in jeder Hinsicht!

  7. #9 Gerald Fix
    3. August 2021

    #7
    Den Zusammenhang mag es geben, aber er hat nichts mit der Selbstmordrate zu tun – je heller, desto mehr Selbstmorde.
    Siehe:
    ORF
    Volker Faust
    (Auch im Gesundheits-Check stand da, glaube ich, mal was – aber ich habe es gerade nicht gefunden.)

  8. #10 Gerald Fix
    3. August 2021

    Sorry, falscher Link:
    Faust

  9. #11 Joseph Kuhn
    3. August 2021

    @ Gerald Fix:

    Jedenfalls sollte man nicht ohne Not eine Korrelation zwischen der Beleuchtung von Bushaltestellen in Finnland und den Suiziden in Deutschland herstellen 😉

    Davon abgesehen: Wie wären eigentlich Zusammenhänge mit der Helligkeit unter dem Aspekt der “autonomen Selbstbestimmung”, von der das Bundesverfassungsgericht spricht, zu interpretieren? Die Betroffenen würden sich ja vermutlich in ihrer Selbstbestimmung nicht beeinträchtigt fühlen.

  10. #12 hwied
    3. August 2021

    Autonome Selbstbestimmung verringert den gesellschaftlichen Druck. Eine Korrellation der Selbsttötungsrate mit gesellschaftlichem Druck im Falle Koreas legt den Verdacht nahe.

    hto,
    Bei deiner Äußerung fällt mir spontan das Lied ein : Auf dem Karussel fahren alle gleich schnell…….und das wirkt beruhigend.

  11. #13 hto
    3. August 2021

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Suizidrate_nach_L%C3%A4ndern

    In Japan und Südkorea ist die Rate viel höher als z.B. in Nordkorea!

    • #14 Joseph Kuhn
      4. August 2021

      @ hto:

      Ob die Suizidrate in Nordkorea auch genauso verlässlich öffentlich gemacht wird wie seinerzeit in der DDR?

  12. #15 Stefan Zander
    Oberkirch
    4. August 2021

    In jedem Fall eine interessante Tatsache. Der Trend ist signifikant, die Frage ist nur warum.

    • #16 Joseph Kuhn
      4. August 2021

      @ Stefan Zander:

      In der Literatur liest man z.B. besseres Rettungswesen, bessere Notfallversorgung, mehr Krisenberatungsangebote, bessere psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung, Sicherung von Hotspots (Brücken usw.) usw.

      Was speziell das Jahr 2020 angeht, das hätte ich vielleicht deutlicher machen sollen, sind es vorläufige Daten, es sind noch nicht alle Todesbescheinigungen signiert. Da wird noch etwas dazu kommen.

  13. #17 Fluffy
    4. August 2021

    In Finnland hat man an den Bushaltestellen Lampen installiert, die das fehlende Sonnenlicht im Winter ersetzen. Der Zusammenhang von fehlendem Licht und Depressionen ist bekannt.

    Der Zusammenhang zwischen fehlendem Geld und Suiziden ist auch bekannt. Installiert jetzt deswegen jemand Geldautomaten an den Bushaltestellen?

    Corona hat dem “freiheitlichen” Wettbewerb geschadet und die Menschen gleicher gemacht, da ist es kein Wunder wenn die Suizide weniger sind. Nach Corona wird es spannend in jeder Hinsicht!

    Corona hat die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer gemacht. Ist das deine Vorstellung von Gleichmacherei?

  14. #18 hwied
    4. August 2021

    Der Gedanke vom Grundeinkommen und vom fahrkartenfreien Nahverkehr steht schon im Raum, Fluffy. Der Eintritt in die Kirchen war schon immer frei!
    (Deswegen gibt es in Kirchen sehr wenig Suicide, mal spöttisch angemerkt)
    hto hat schon Recht, unter Druck wachsen die Menschen zusammen. Nur wenige profitieren von Corona, die Masse leidet. (Du weißt schon, dass du ein Zyniker bist ?!)

  15. #19 RainerO
    4. August 2021

    unter Druck wachsen die Menschen zusammen…

    Ja, klar. Noch nie war die Gesellschaft so geeint, wie derzeit. Deswegen ist die Merkel-Diktatur ja so daran interessiert, dass die Pandemie auf ewig weiterläuft, weil sie das erkannt hat.

  16. #20 brom
    4. August 2021

    Meine spekulative These, die sich alleine auf anekdotische Erfahrung in meinem Umfeld stützt, ist dass Corona dazu geführt hat, dass es einfacher war sich gesellschaftlichem Druck und auch eigenen gesellschaftlichen Erwartungen zu entziehen, auch wenn psychische Probleme auftreten. Dies könnte auch die wirtschaftlichen Krisen überdecken. Eine wirtschaftliche Krise ist ja nicht hinreichend für eine Suizidversuch, sondern es entsprechend bewertet werden.

    Wirtschaftliche Not wird besonders schlimm ist, wenn man eine entsprechende Bewertung anderer und die geringer werdenden sozialen Möglichkeiten fürchtet und das soziale Aus, das damit verbunden sein könnte. Die sozialen Möglichkeiten werden ja auch tatsächlich geringer.

    Wenn dies der Fall wäre, dann müssten die Raten mit Ende der meisten Maßnahmen und gesellschaftlicher Anpassung an die Pandemie wieder nach oben gehen. Das wäre natürlich kein sicheres Zeichen für meine These.

  17. #21 hwied
    4. August 2021

    Das Hochwasser an der Elbe und das spontane Eingreifen hat Schröder damals die Wahl gewinnen lassen. Krisen helfen den Regierenden, wenn sie sich richtig verhalten.
    Ob sich die Kroko unter Frau Merkel richtig verhalten hat, wissen wir nach der Wahl.
    Aber wir schweifen ab. Es geht um den historischen Tiefststand bei der Zahl der Selbsttötungen.
    Und das ist ein positives Zeichen, auch weil Frau Merkel emotional und vorallem moralisch richtig reagiert hat.

  18. #22 noch'n Flo
    Schoggiland
    4. August 2021

    Mich würde parallel dazu auch interessieren, wie sich 2020 die Zahl der Suizidversuche entwickelt hat.

  19. #23 Olaf
    Mönchengladbach
    6. August 2021

    Es ist gut, dass die Zahlen für 2020 mittlerweile vorliegen. Von Seiten der Corona-Leugner/Zweifler wird nämlich des öfteren behauptet, dass die Anzahl der Suizide durch die Lockdowns gestiegen wäre. Die gemeldete niedrige Zahl (Die Anzahl ist immer noch zu hoch!) beweist, dass dies nicht der Fall ist.

  20. #24 Benjamin
    8. September 2021

    Mein lieber Olaf,
    wie wäre es erst einmal mit Nachdenken und dann Schreiben? Wenn schon im zweiten Satz verlogene Kampfbegriffe fallen, weiß man schon, dass man es mit einem Unbelehrbaren zu tun hat. Nahezu niemand zweifelt an der Existenz von Covid-19, geschweige denn leugnet das Virus. Also hör auf solch einen Stuss zu verbreiten.
    Und nun zum Rest Deines Beitrags: Wenn Du dich ein wenig mit der Thematik auseinandergesetzt hättest, wäre Dir klar, dass die meisten Menschen, die Suizid begehen, unter psychischen Erkrankungen leiden. Niemand wird sich von heute auf morgen aufgrund von (zum großen Teil) hirnrissigen Maßnahmen umbringen – zumindest nicht ohne vorliegender Erkrankung oder bereits bestehendem Leid. Sehr wohl wird das aber auch hinsichtlich der Suizidrate langfristige Folgen haben. Evtl. werden sich diese erst in wenigen Jahren zeigen. Man braucht kein Genie sein um darauf zu kommen, schließlich steigt die Zahl der Menschen, die in der Psychiatrie landen, extrem an. Insbesondere auch was Jugendliche betrifft (https://www.focus.de/familie/eltern/triage-in-einrichtungen-kinderaerzte-fuer-schuloeffnungen-psychiatrische-erkrankungen-wie-wir-es-noch-nie-erlebt-haben_id_13305772.html). Wenn deutlich mehr Menschen in der Psychiatrie landen, wird logischerweise früher oder später auch die Suizidrate steigen. Aber davon wollen Sie bestimmt eh nichts hören…

  21. #25 Benjamin
    8. September 2021

    Kleiner Nachtrag: Dass die Zahl der Psychatriepatienten extrem ansteigt, scheint wohl nicht ganz klar zu sein. Zumindest konnte ich keine verlässlichen Zahlen dazu finden. Bei Kindern und Jugendlichen scheint es aber ziemlich deutlich so zu sein.

    Ich hoffe mein vorheriger Kommentar erscheint noch (müssen Kommentare erst freigeschalten werden?).

  22. #26 RainerO
    8. September 2021

    Mein lieber Benjamin,
    Olaf hat nur erwähnt, dass die Zahlen gegen die Behauptungen der Corona”skeptiker” sprechen. Mehr nicht. Deine Herablassung ist unangebracht.
    Wie sich Suizidraten in den nächsten Jahren entwickeln, weiß niemand. Hier sollte man nicht im Kaffeesud lesen, sondern die Daten abwarten und erst danach bewerten.

  23. #27 Benjamin
    9. September 2021

    Welche Herablassung? Olaf hat verlogene Kampfbegriffe genutzt, nicht ich. Ist das dann etwa keine Herablassung, wenn man Menschen´zu Unrecht als Corona-Leugner/Zweifler betitelt? Praktisch niemand leugnet die Existenz von Covid-19. Hetzer wie Olaf stellen das aber immer so dar, weil sie derartige Propaganda-Begriffe von Medien und Politikern so übernommen haben. Da kann man schon mal etwas ungehalten reagieren.

    • #28 Joseph Kuhn
      9. September 2021

      @ benjamin:

      “Hetzer wie Olaf”.

      Bitte beachten Sie die Netiquette. Sie können Ihre “besondere Sicht der Dinge” gerne äußern, aber sachlich und ohne andere Kommentatoren zu beleidigen. Danke.

  24. #29 Benjamin
    10. September 2021

    Ach, wie gut, dass es dagegen sachlich ist Menschen zu Unrecht als Corona-Leugner zu betiteln. Zumindest scheinen Sie mit solchen Kommentaren kein Problem zu haben. Nur komisch, dass ich bis dato noch von keinem Mensch gehört habe, der die Existenz von Covid-19 leugnet. Vielleicht finden Sie ja eine Hand voll Menschen in Deutschland. Viel Erfolg bei der Suche. Wer gegen Menschen hetzt und sie mithilfe derartiger Kampfbegriffe abwertet, ist schlicht und ergreifend ein Hetzer. Aber war ja klar, dass Sie sich hier gleich zu Wort melden um Gleichgesinnte, die in keiner Weise sachlich diskutieren, in Schutz zu nehmen.

    Das ist aber großzügig, dass ich meine “besondere Sicht der Dinge“ (auf gut Deutsch gesagt, ich sei bekloppt… Ihre Provokation ist natürlich überaus sachlich) äußern darf, sobald ich brav spure, während all jene, die Ihre Meinungen mehr oder weniger teilen, dreist lügen und hetzen dürfen. Fällt mir nicht zum ersten Mal auf, dass sich „Coronahysteriker“ (hatte auch gerade das Bedürfnis mit Kampfbegriffen um mich zu werfen, um mich eurem Niveau ein wenig anzupassen) gegenseitig verteidigen, egal wie unverschämt sie lügen. Ich an Ihrer Stelle, Herr Kuhn, würde mich schämen ausgerechnet als Wissenschaftler eine derart durchschaubare Doppelmoral an den Tag zu legen. Von Wissenschaftlern erwarte ich zumindest ein etwas weniger primitives Verhalten.

    In diesem Sinne: Ich werde mich hier an dieser Diskussion nicht mehr beteiligen, dann könnt ihr unter euch bleiben und euch mithilfe eurer Hetze gegenseitig bestärken. 🙂

    Ach ja, und für den Fall, dass sich nachfolgend jemand als Benjamin ausgibt, ich bin es definitiv NICHT, da ich mich hier an dieser “Diskussion” nicht mehr beteilige…

    • #30 Joseph Kuhn
      10. September 2021

      @ benjamin:

      Sie sollten einmal mit etwas Abstand lesen, in welchem Tonfall Sie über die Kommentatoren hier herziehen und was Sie umgekehrt als „Hetze“ empfinden.

      Was die Suche nach „Coronaleugnern“ angeht, muss man sich nicht lange mühen, das Netz ist voll von Leuten, die meinen, das Virus gäbe es gar nicht. Aber nach meinem Eindruck wird das Wort meist nicht mit Blick auf diese Leute gebraucht, sondern mit Blick auf Leute, die die Gefährlichkeit des Virus verharmlosen.

  25. #31 Florian Geier
    95336 Mainleus
    7. Oktober 2021

    Man muß diese Zahlen anzweifeln, denn in den USA haben sich die Suicide bei jungen Frauen unter 28 Jahren im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Ich denke bei uns wird es nicht anders sein. Glaub keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Erst recht in Corona-Zeiten.

    • #32 Joseph Kuhn
      7. Oktober 2021

      @ Florian Geier:

      1. Wenn Sie keiner Statistik glauben wollen, die sie nicht selbst gefälscht haben, sollten Sie auch den Zahlen aus den USA nicht glauben.

      2. Die Suizidzahlen sind je nach Land sehr unterschiedlich, in manchen Ländern haben sie zugenommen, in manchen nicht.

      3. Die Altersgruppe unter 28 ist keine gute Referenz, weil die Suizidrate in dem Alter nicht sehr hoch ist. Es ist mit erheblichen Zufallsschwankungen zu rechnen.

      4. Dass die Suizide in der vorläufigen Auswertung der amtlichen Statistik in Deutschland noch nicht ganz vollzählig sind, ist anzunehmen. Aber auch in den Statistiken der Polizei zeigt sich für 2020 nichts Auffälliges. Wie es 2021 wird, bleibt abzuwarten.

      Freuen Sie sich doch, dass wenigstens die Suizide 2020 in Deutschland nicht zugenommen haben. Oder brauchen Sie Elendsnachrichten für Ihre Weltanschauung? Dann schauen Sie Nachrichten über Afghanistan, Syrien, Jemen oder machen Sie ein Praktikum in einem Pflegeheim, da kommen Sie verzweiflungsmäßig auf Ihre Kosten.

  26. #33 RainerO
    7. Oktober 2021

    Dieser nervtötende, fälschlicherweise Churchill untergeschobene, Statistik-Sager kommt nur von Personen, die keine Ahnung von Statistik haben. Da reagiere ich ziemlich allergisch darauf: Glaubt jemand, den anbringen zu müssen, schalte ich auf Durchzug.

  27. #34 PDP10
    7. Oktober 2021

    Ausserdem müsste der Spruch korrekterweise (und ich wette, so hätte ihn auch Churchill zum Besten gegeben) lauten:

    “Glaube keiner Statistik, die du nicht verstanden hast.”

  28. #35 Ekaf
    12. Oktober 2021

    “Was die Suche nach „Coronaleugnern“ angeht, muss man sich nicht lange mühen, das Netz ist voll von Leuten, die meinen, das Virus gäbe es gar nicht. ”

    20% der Deutschen sind also Coronaleugner, wenn man nach der Impfquote rechnet? Ich denke man macht es sich mit dieser Aussage zu einfach und begibt sich auf das Niveau von “alle Ausländer sind “. Das gilt für beide Seiten “Grippeleugner”, “Kindermörder” usw. führen auch nicht zum Ziel, obwohl man hier davon ausgehen kann, dass dies Reaktionen auf die ständigen Betitelungen sind. Und ja, es gibt sicher einige die tatsächlich das Virus leugnen, es gibt aber auch viele Menschen, die vor zu viel Macht der großen Konzerne warnen und nur eine Handvoll davon glaubt, dass diese auch Chips ins Müsli müschen. Das macht die Kritik an sich ja nicht ungültig. Hier wird aber genau dies durch eben solche Begriffe versucht.

    Und danke für die Daten. Tatsächlich hätte ich nach zwei Vorfällen in meinem Bekanntenkreis auch gedacht, dass diese bereits jetzt wesentlich höher ausfallen könnten.

    PS: Man kann das Kommentarfeld zu weit nach rechts aufziehen und verliert damit die Möglichkeit es wieder zu verkleinern bzw. sieht den restlichen Anteil nicht mehr 😉

    • #36 Joseph Kuhn
      12. Oktober 2021

      @ Ekaf:

      “20% der Deutschen sind also Coronaleugner, wenn man nach der Impfquote rechnet?”

      Wer rechnet so?

      “Ich denke man macht es sich mit dieser Aussage zu einfach”

      Dann machen Sie es doch einfach nicht.

  29. #37 RainerO
    12. Oktober 2021

    @ Ekaf

    20% der Deutschen sind also Coronaleugner. Ich denke man macht es sich mit dieser Aussage zu einfach…

    Wenn man der aktuellen COSMO-Studie folgt, stimmt dieser Prozentsatz aber ziemlich genau. Zitat: Die Zustimmung zu Verschwörungserzählungen (Corona ist ein Schwindel, ist menschengemacht) ist aktuell weiter niedrig um 20%;

  30. #38 Joseph Kuhn
    4. November 2021

    Update:

    Das Statistische Bundesamt hat nun die endgültigen Daten der Todesursachenstatistik 2020 veröffentlicht. Demnach gab es 2020 mit 9.206 Fällen doch geringfügig mehr Suizide als 2019 mit 9.041 Fällen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_505_23211.html. Historisch war es somit nur die zweitniedrigste Zahl.

  31. #39 rolak
    4. November 2021

    9.206

    Kristallkugele ich die ArtikelGrafik dahingehend richtig, daß 2020 damit auch jetzt noch einen erstaunlich guten zweiten Platz ‘belegt’?

    • #40 Joseph Kuhn
      4. November 2021

      @ rolak:

      Ich würde das nicht aus der Grafik herauskristallkugeln, sondern in Kommentar #38 nachlesen. Da habe ich es nach einem Blick in die Daten hineingeschrieben 😉

  32. #41 RainerO
    4. November 2021

    @ rolak

    … einen erstaunlich guten zweiten Platz …?

    Mir deucht, der letzte Satz in #38 könnte genau das vorsichtig andeuten.

    • #42 Joseph Kuhn
      4. November 2021

      @ RainerO:

      Fast möchte man es meinen.

      Im Ernst: Spannend werden 2021 ff. Und der internationale Vergleich. Einfache Antworten wird es auch bei dem Thema nicht geben.

  33. #43 rolak
    4. November 2021

    in Kommentar #38 (..) hineingeschrieben // der letzte Satz in #38

    Ja, ich gestehe, ihr zeitlosen allesnochmalnachlesenden Gesellen, wirkt jetzt&hier im thread hübsch aufgespießt – – doch in #39 geantwortet habe ich rssZeit-bezogen, und dort gabs/gibts von den Sätzen einen weniger.

    • #44 Joseph Kuhn
      4. November 2021

      @ rolak:

      Das Risiko des zu schnellen Lesens, bevor ich mit einem Kommentar wirklich fertig bin 😉

  34. #45 RainerO
    28. November 2021

    Keine Suizide, aber das AKH Wien meldet stark angestiegene Suizidversuche unter Jugendlichen.

  35. #46 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. November 2021

    @ RainerO:

    das AKH Wien meldet stark angestiegene Suizidversuche unter Jugendlichen

    Hatte das Unispital Züri hierzulande auch schon.

  36. […] Krisenfälle mit suizidalen Handlungen, aber die Suizide selbst sind 2020 nicht gestiegen. Vorläufige Daten der amtlichen Statistik ließen sogar erwarten, dass 2020 das Jahr mit den niedrigsten Suizidzahlen überhaupt sein […]