Die Epidemie hat bekanntlich auch international immer wieder mal Überraschungen zu bieten. Manche asiatischen Länder, wie Vietnam, Thailand, Südkorea oder auch Japan, wurden lange als Vorbilder hochgehalten, weil sie ihre Fallzahlen gut im Griff hatten – oder im Griff zu haben schienen. Dann sind im zweiten Halbjahr 2021 auch dort die Fallzahlen in die Höhe geschossen. Möglicherweise weil die Maßnahmen gegen die Delta-Variante weniger gut wirksam waren, oder warum auch immer.
Schweden, das Traumland aller Querdenker, hatte mehr als ein Jahr lang, bis über den Winter 2020/2021, deutlich mehr Sterbefälle als Deutschland. Dafür bietet es jetzt ein beneidenswertes Bild. Den Querdenkern sei allerdings dazu gesagt, dass das mit der besseren Impfquote in den höheren Altersgruppen zusammenhängen könnte – also einer Perspektive, die viele Querdenker vehement bekämpfen. Bei den Über-60-Jährigen sind in Schweden mehr als 90 % vollständig geimpft. Ob das mit der jenseits des Großraums Stockholm niedrigen Bevölkerungsdichte und einem insgesamt vernünftigen Verhalten der Bevölkerung reicht? Oder ist die aktuelle Situation in Schweden auch wieder nur eine Momentaufnahme? Man wird sehen.
Hier im Blog gab es schon mehrfach den Blick nach Großbritannien, zuletzt Mitte Oktober. Our World in Data macht es einfach. In Großbritannien hatten die Fallzahlen schon im Sommer das Niveau erreicht, das wir jetzt haben:
Die Hospitalisierungen lagen seit diesem Anstieg der Fallzahlen in Großbritannien auch beständig deutlich höher als in Deutschland, aber es schien ein Plateau erreicht mit einem ziemlich parallelen Verlauf hier wie dort:
Bei den Fällen, die auf der Intensivstation behandelt werden, bewegt sich Großbritannien ebenfalls auf einem Plateau, während bei uns gerade die Zahlen steil nach oben gehen. Ob in Großbritannien einfach nicht mehr ICU-Betten für Covid-19-Fälle verfügbar sind, während wir uns erst auf das – in Deutschland viel höhere – Intensivbetten-Maximum zubewegen? Oder werden die Hospitalisierungen doch auch in Großbritannien durch hohe Impfquoten der Älteren, also der Hauptrisikogruppe für schwere Verläufe und Tod, gedeckelt?
Der Trend bei den Sterbefällen könnte für die Impfthese sprechen:
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