Gerade wurde ich vor dem Zugang zu einem Nachrichten-Video über den Tod von Grant Wahl bei web.de vor die Wahl zwischen zwei Werbespots gestellt: Ich könne selbst bestimmen, welchen Werbespot ich vor dem Nachrichten-Video sehen wolle.
Auch wenn die Startbilder der Werbespots nicht ganz identisch sind, erinnert die Entscheidungssituation ein bisschen an das Dilemma von „Buridans Esel“. Gottseidank habe ich mich nicht in einer Endlosschleife aufgehängt, mir ist die vorweihnachtliche Audi-Werbung frei nach Ernst Jandl links so recht wie die rechte und rechts so link wie die linke.
Buridans Esel wäre auch nicht verhungert, hätte er sich nicht artifiziell kontextfrei verhalten, sondern erst den linken dann den rechten Heuhaufen gefressen. Nehmen wir an, die beiden Startbilder wären ganz identisch, würde trotzdem kein Mensch handlungsunfähig davor verharren. Selbst eine kurztrainierte KI-Einheit würde das nicht tun.
Länger kann man vermutlich darüber diskutieren, ob es werbetechnisch eine Eselei oder eine gute Idee ist, einen vor die Wahl zwischen Audi und Audi zu stellen. Ebenso, warum die Analogie zwischen der Trägheit eines physikalischen Körpers im Gleichgewicht zwischen zwei entgegengerichteten Kräften und der Vermutung einer Entscheidungsunfähigkeit von KIs, Eseln und Menschen nicht weit trägt.
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Disclaimer: Keine Gewähr für Unsauberkeiten der Sätze über KIs oder physikalische Körper
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