Seit einiger Zeit ist bekannt, dass man mit dem Zusammenhang von Störchen und Geburten vorsichtig sein muss, zumindest was die Richtung des Zusammenhangs angeht. Statistiker haben dazu lange Mythen verbreitet, die durch die Daten nicht gedeckt waren. Bedauerlicherweise tragen seit einiger Zeit die Querdenker zu erneuter Verwirrung um die Rolle der Störche bei den Geburten bei, indem sie für den Geburtenrückgang 2022 mit naiven Korrelationsbetrachtungen die Corona-Impfungen verantwortlich machen, nur weil die für sie alles erklären, was sie nicht verstehen.
Allerdings muss man in der Tat einräumen, dass die Störche, deren Rolle beim Transport bestellter Kinder natürlich grundsätzlich völlig unstrittig ist, keinen plausiblen Ansatz zur Erklärung des Geburtenrückgangs 2022 liefern. Aber hier hilft ein Denkansatz weiter, der die Logistik neugeborener Kinder ganzheitlicher betrachtet: Beim Zusammenhang von Störchen und Geburten muss man heutzutage den Internethandel berücksichtigen.
Betrachtet man beispielsweise den Umsatz von Amazon in Deutschland, so fällt auf, dass dieser erstaunlich parallel zum Trend der Geburten verläuft und auch hier nach jahrelang steigenden Zahlen 2022 ein massiver Einbruch gegenüber 2021 zu verzeichnen ist. Hatte Amazon 2021 in Deutschland noch 37,3 Mrd. Doller Umsatz, waren es 2022 nur noch 33,6 Mrd. Dollar. Der Korrelationskoeffizient der beiden Zeitreihen in den letzten 10 Jahren beträgt 0,63 – ein klarer Zusammenhang. Das Problem nichtstationärer Zeitreihen lassen wir beiseite, da der inhaltliche Zusammenhang, gerade auch mit Blick auf den Einbruch 2022, eindeutig ist und gegen eine Scheinkorrelation spricht: Amazon hatte 2022 schlicht Lieferengpässe. Dass dem PEI zufolge auch alle Studien gegen die Behauptung der Querdenker sprechen, die Corona-Impfungen würden die Fruchtbarkeit von Frauen oder Männern reduzieren, muss man als zusätzliche Evidenz für die erweiterte Logistik-These interpretieren.
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