Es ist wieder so weit: Heute um 12.00 Uhr begann in München das Oktoberfest 2023. O‘zapft is, oans, zwoa gsuffa. Das Wort „O‘zapft“ stammt übrigens nicht aus der Aiwangerschen Sprachwelt. Solche billigen Witze würden nicht zum Oktoberfest passen, da ist alles hochpreisig.

Vermutlich werden um die 6 Mio. Besucher:innen aus aller Welt, samt und sonders adrett in Landhausmode gekleidet, kulturelle Aneignung hin oder her, das Fest besuchen und Bier ohne Ende trinken. Während der Wiesn, wie das Fest auf bairisch heißt, ist die Alkoholprävention ausgesetzt. Im Gegenteil, da werben im Landtagswahlkampf sogar Oppositionsparteien für ungehemmten Lösemittelkonsum.

Der Oktoberfeststatistik zufolge wurden im letzten Jahr 5,6 Millionen Maß Bier ausgeschenkt. Allerdings ist nicht klar, ob damit eine Maßeinheit von je einem Liter oder eine Maßeinheit von je einer Krugfüllung, also einem Liter minus X, gemeint ist. Der Preis pro Maß liegt in diesem Jahr zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro, bezogen auf die Krugfüllungseinheit. Fast genauso viel kostet der Liter Wasser, etwa 10 Euro. Im Supermarkt kostet ein Liter Bier ca. 2 Euro. Wiesn-Ökonomen sehen hier einen wirtschaftlichen Anreiz zur Finanzierung des Initialrausches im Supermarkt, dann Wiesnbesuch zur Aufrechterhaltung des Promille-Pegels. Für manche ist der Rausch ohnehin der Naturzustand während der Wiesn. Den Bayern schadet das nicht, die saufen angeblich seit 1000 Jahren folgenlos, wie Hubert Aiwanger vor kurzem festgestellt hat. Allerdings können sich manche dann nicht mehr so gut an ihre Jugend erinnern.

Wie Gäste aus dem Ausland das Bier vertragen, weiß man nicht. Vielleicht sind die mit drei Maß Bier wirklich nicht mehr fähig, Auto zu fahren. Bei Polizeikontrollen wurden im letzten Jahr 572 verkehrsuntüchtige Verkehrsteilnehmer erwischt, torkelnde Fußgänger nicht mitgerechnet, 284 waren absolut fahruntüchtig, 311 Führerscheine wurden einkassiert. Kurioserweise gab es 2022 auch 184 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit illegalen Betäubungsmitteln, vor allem wegen Cannabis. Saufen erlaubt, kiffen verboten. Diese drogenpolitische Dialektik versteht man problemlos nach der zweiten oder dritten Maß. Angeblich ist Karl Lauterbach so auf die Idee zur Cannabislegalisierung gekommen.

Bis zum 3. Oktober geht die Wiesn 2023. Dann werden wir auch wissen, wie viele Tonnen gebrannter Mandeln diesmal verzehrt wurden. 41 Tonnen waren es im letzten Jahr.

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Zum Weiterlesen: Oktoberfest-Statistik

Kommentare (82)

  1. #1 RPGNo1
    16. September 2023

    Tja, um sich für diese Riesengaudi jedes Jahr aufs Neue begeistern zu können, muss man wohl in Bayern bzw. noch besser in München geboren und aufgewachsen sein.

    Als Norddeutscher kann ich, obwohl seit 20 Jahren im Süden Deutschlands lebend, jedes Jahr nur leicht schmutzelnd bzw. leicht ungläubig den Kopf schütteln. Über die Einheimischen wie über die Touris. 🙂

  2. #2 Joseph Kuhn
    17. September 2023

    News – News – News

    Erstes Bieropfer: ein junger Amerikaner …

    … nach dreieinhalb Stunden gehunfähig: https://www.rnd.de/panorama/oktoberfest-2023-kurz-nach-wiesn-start-schon-erstes-bieropfer-alkoholbedingter-totalausfall-UY6X6WVJWJNONP2DYESTYSLBHU.html

    Man weiß leider nicht, mit wie viel Promille er auf der Wiesn ankam und wann er mit dem Test, wie lange er gehen kann, angefangen hat.

    Bierepidemiologisch ist diese n=1-Studie daher nicht aussagekräftig.

    Aiwanger beugt Erinnerungslücken vor …

    … und dokumentiert seine Begegnungen mit Selfies: https://www.zeit.de/news/2023-09/16/aiwanger-wichtig-ist-dass-die-leute-selfies-wollen.

    Durch die Unmöglichkeit der fotografischen Dokumentation von Nichtkontakten ist damit aber nicht auszuschließen, dass er zwischendurch auch mit Leuten anstößt, die Anlass zum Anstoß bieten. Da muss er dann doch auf Erinnerungslücken zurückgreifen und könnte sich auf medizinisch gut belegte passagere Gedächtnisprobleme nach exzessiven Bierkonsum berufen. Vorausgesetzt, er trinkt nicht nur Opfelsoft.

    Und Berlin übt sich in Opfer-Täter-Umkehr in Sachen kultureller Aneignung:

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/09/berlin-oktoberfest-kommerz-kommentar.html

    Oder muss man das alternativfaktisch als Kolonisierung der kindlschultheissbierseichten Feiergewohnheiten in Berlin durch die bayerische Bierhochkultur verstehen?

    Die ersten Stunden in der Weltpresse:

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/oktoberfest-2023-muenchen-anstich-bilder-1.6232478

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/oktoberfest/oktoberfest-2023-im-liveblog-so-war-tag-1-wirbel-um-aiwanger-heisse-temperaturen-volle-festzelte-art-927119

    https://www.solinger-tageblatt.de/leute/oktoberfest-2023-florian-silbereisen-andreas-gabalier-kai-pflaume-die-stars-auf-dem-zr-92524136.html

    Zur nicht gestellten Frage nach der Bedeutung des Hinweises auf die gebrannten Mandeln im Blogbeitrag:

    Wir lassen uns den Appetit auf Schweinsbraten nicht durch die Körndl- und Mandelfresser verderben.

  3. #3 ziimtspinne
    17. September 2023

    Ich schätze, das “Oktoberfest” ist auch sowas, das 98% der Erdenbürger (ab 13) kennen oder mindestens schon mal gehört oder gelesen haben.

    Hat das Vorläufer in der Pyramidenzeit? Oder bei den verfressenen Römern?

    Mich würde auch interessieren, was die Aushilfen da so verdienen und ob der Stundenlohn mit den Maßpreisen korreliert.
    Interessiert mich jetzt mal auch so als ehemalige schülerische und studentische Servicemaid 😀

  4. #4 zimtspinne
    17. September 2023

    mein Text erscheint nicht!?
    wurde ich gesperrt? Habe doch gar nichts gemacht^^

    • #5 Joseph Kuhn
      17. September 2023

      @ zimtspinne:

      Er war in der Moderation, warum, weiß ich nicht, ist jetzt freigeschaltet. Wärst du gesperrt, wäre auch deine Nachfrage nicht erschienen.

      Möglicherweise wurde dein Kommentar durch die Wiesn-KI in die Moderation geschickt, weil das “Oktoberfest” in Anführungszeichen steht und somit auf unbairische Distanzierungsneigungen hindeutet. Und dann noch die sozialistische Frage nach den Löhnen, ziemlich aufwieglerisch, das geht gar nicht. Kellnern auf der Wiesn ist kein Job, sondern eine Berufung.

      Insofern klingt das gespielt naive “Habe doch gar nichts gemacht^^” wie von Aiwanger inspiriert, aber damit ist der Kommentar dann doch wieder bierzelttauglich.

  5. #6 zimtspinne
    17. September 2023

    @ JK

    Alles schick – das reimte ich mir beim Erscheinen des Meckermommentars dann auch zusammen.

    Fast hätte ich geschrieben (gehabt): “ich will doch nur spiel’n” (eben lief nebenher der Ohrwurm von Annett Louisan), aber das hätte in diesem Bierzelte-Kontext ja noch viel zwielilchtiger aufgefasst werden können; schon fast als Sonntagsprovokation.

    Vor Jahren hatte ich mal gelesen irgendwo, dass auf dem Oktoberfest (dem Original) tatsächlich ganz gut verdient wird. Daher interessierte mich, ob das auch jetzt noch so ist – also die Löhne so gestiegen sind wie die Bierpreise.
    Falls jemand das weiß, bitte melden.
    Zu hoch können die Löhne sämtlicher Beteiligten gar nicht sein, bei der Erduldung soviel Ungemachs (Gedudel, Gerüche, Geschrei, Alkoholpegel und für die Frauen noch das Übliche…).

  6. #7 hto
    17. September 2023

    Wie man immerwieder sehen kann: Depperte brauchen weder Bierzelt noch Oktoberfest 😉

    • #8 Joseph Kuhn
      17. September 2023

      … dass Sie sich jetzt auch noch selbst beleidigen … Sie werden immer wunderlicher.

  7. #9 aristius fuscus
    17. September 2023

    Vor >10 Jahren hat Silke Burmester eine sehr schöne Glosse über Bayern im allgemeinen und das Oktoberfest im besonderen geschrieben, ich habe sie hier mal rausgesucht: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-bayern-und-seine-exporte-a-856020.html.
    Für Bayern ziemlich harte Kost, für alle anderen ergötzlich.

    • #10 Joseph Kuhn
      17. September 2023

      … wenn Frau Burmeister schreibt “Und nun ist bei Ihnen wieder angezapft”, dann steht man als Bayer völlig ratlos vor diesem Satz. Was meint denn die gute Frau nur? Hat der Verfassungsschutz eine Telefonverbindung angezapft? Wurde in Bayern eine neue Erdölquelle entdeckt und angezapft? Hat ein Amigo seine Parteikontakte angezapft? Und was hat das mit den Bemerkungen über Hirschlederhosen, Bier und Hendl zu tun, die danach kommen? Man versteht es einfach nicht.

  8. #11 RPGNo1
    17. September 2023

    Zu hoch können die Löhne sämtlicher Beteiligten gar nicht sein, bei der Erduldung soviel Ungemachs (Gedudel, Gerüche, Geschrei, Alkoholpegel und für die Frauen noch das Übliche…).

    Eine geübte Wiesnbedienung verdient auf dem Münchner Oktoberfest richtig gut, nämlich so ca. 5000 €. Denn es gibt hier keine Stundenlohn, sondern Umsatzbeteiligung. Aber die Unterschiede sind trotzdem groß: “Am besten verdient eine Wiesnbedienung in einer Box eines Zeltes, in dem es nicht nur Bier, sondern auch Wein und Champagner gibt, am wenigsten bleibt meist hängen, wenn man im Biergarten bedient — ist das Wetter schlecht, gibt es wenig Gäste und damit auch kaum Umsatz.”

    https://www.oktoberfest.de/informationen/ueber-uns/jobs-auf-dem-oktoberfest

  9. #12 Tina
    17. September 2023

    Zu dem alten, aber dennoch zeitlosen Spiegelartikel aus #7:

    So isses. 😉
    Hier macht die Kritik an der kulturellen Aneignung vielleicht wirklich mal Sinn…

  10. #13 wereatheist
    17. September 2023

    Die Bedienungen in den Festzelten und Außenbereichen (“Biergärten” klingt für mich zu euphemistisch) arbeiten dort für Provision, also pro Maß/Hendl. Und für Trinkgeld, natürlich.

  11. #14 wereatheist
    17. September 2023

    RPGNo1 war schneller 🙂

  12. #15 zimtspinne
    17. September 2023

    ah, interessant, das war mir entgangen (stand sicher dabei, als ich das las).
    Das hört sich nach Extrembelastung an, und ich weiß nicht, ob ich mir das jemals angetan hätte (wurde mir nie angeboten und ich wäre auch nicht “geübt” genug gewesen), Gastronomie ist ja an sich schon stressig, selbst wenn es ruhig ist.
    Die Umsatzbeteiligung schraubt das Stresslevel gleich nochmal hoch, vermute ich mal kühn.
    Ist das allgemein üblich auf so größeren Festen oder in großen Biergärten, auf Provisionsbasis zu ackern?

  13. #16 zimtspinne
    17. September 2023

    ähm… mir kam zu dem Thema gerade noch ein Gedanke…
    Ich hab meistens hinter Theken/Bar gearbeitet, was sich so ergeben hatte zuerst und später hab ich mich bisschen drauf “spezialisiert” und stelle mir das mit der Umsatzbeteiligung wie auf dem Oktoberfest jetzt mal nachträglich vor.
    Das hätte mich ja animiert, die Bargänger möglichst effizient abzufüllen, besonders die späten, da nachts gegen 2, 3 Uhr nicht mehr viel los war (bis 4 geöffnet).
    Finde ich jetzt irgendwie bisschen heikel, dieses Geschäftsmodell “Umsatzbeteiligung” im Schankbetrieb 😉

  14. #17 Markus Grunwald
    17. September 2023

    Chapeau, danke für diesen wundervollen Text

  15. #18 RPGNo1
    17. September 2023

    Was die Arbeit der Wiesnbedienungen angeht. Da habe ich vor ein paar Jahren eine Reportage gesehen, ich glaube, die lief unter „7 Tage“.

    Eine junge dynamische Reporterin wollte sich den Job antun und hat sich eine erfahrene Bedienung als Lehrmeisterin gesucht. Der erste Tag endete mit Erschöpfung, Blasen an den Füßen, Rissen an den Händen. Zudem musste sie sich eine neue Lehrmeisterin suchen. Die Reporterin war zu langsam gewesen und hatte zu wenig Maß transportiert. Ergo Einnahmeverlust. 😀

    Am 2. Tag arbeitete sie in einem weniger besuchten Bereich und hatte auch einen geduldigeren Mentor(in). Am Abend dann noch kaputtere Hände und Füße und noch mehr Erschöpfung.

    Am 3. Tag war Schluss mit dem Experiment, die Reporterin warf das Handtuch. Statt „7 Tage“ waren es also nur „2 Tage“. 😀 Dem Abschlussstatement merkte man aber deutlich an, was für einen gewaltigen Respekt die Reporterin von den Bedienungen gewonnen hatte.

  16. #19 Dr. Webbaer
    17. September 2023

    Vielleicht hat sich das sogenannte Oktoberfest nicht nur preislich von einem einstmals so vorgesehenen Volksfest entfernt?

    Opa W war in den Siebzigern einmal dabei, da wurde noch gefiedelt und gezupft, volkstümliche Musik bereit gestellt, der Gestank war sozusagen unglaublich, auch dem (halbverbrannten?) Ochsen auf dem Grill geschuldet, es herrschte noch ein volkstümlicher Charakter.
    Dann noch einmal in den Neunzigern, die Zelte waren voll, Dr. W hatte draußen zu sitzen und sich mühsam zwei sogenannte Maß rein gequält, die Biergläser waren nicht (mehr?) voll und irgendwelche Jonnies spielten im Zelt zB “Smoke on the Water”, der Rundgang in den Zelten war atemberaubend, es wurde gedrängelt.

    Sicherlich ist heutzutage wieder alles besser.
    Wenn das halbe (Bio-)Huhn bis zu 20 Euro kostet :

    -> https://www.sueddeutsche.de/muenchen/oktoberfest-2023-muenchen-bierpreis-hendl-1.5957849

    … kann vielleicht wieder die gute alte Exklusivität über den Preis hergestellt werden? [1]

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Wobei es seinerzeit keine wie gemeinte “Exklusivität” gab, sofern sich Opa W korrekt erinnert.

  17. #20 zimtspinne
    17. September 2023

    @ RPG

    Gut möglich, dass ich mein löchriges Wissen sogar von dieser Doku habe 😉
    Oder es war mal ein Anhang an eine Vorabendnachrichtensendung von RTL (schaue ja gefühlt ewig kein TV mehr).

    Hinzu kommt im Service ja auch noch, sich einarbeiten zu müssen in Speisekarten, Weinkarten etc, und über eine gute Merkfähigkeit sowie Koordination sollte man auch verfügen. Dazu Hektik in der Küche und eine gewisse Form von Reizüberflutung – man muss seine Ohren und Augen ständig überall haben.

    Ich weiß noch, wie ich mal Vertretung für eine Freundin in einem Hotel abseits machen wollte, die im Sommer regelmäßig ein Tennisturnier abhielten.
    Dazu musste ich eine ellenlange und ziemlich steile Treppe hoch und runter wetzen, da viele Gäste draußen essen wollten, was schon eine sportliche Herausforderung war und dazu noch Zeugs in den Händen…
    ich scheiterte allerdings an der ganzen Koordination und wurde dann dort zügig am ersten Tag unten an der Bar installiert, was zwar auch viel Rennerei quer über den Platz war, aber mir deutlich mehr lag.
    Da hat man auch mehr Zeit, mal mit Gästen zu schwätzen, und Fehler fallen insgesamt gar nicht weiter auf, da die Gäste am Tisch auch viel kritischer sind als die an der Bar 😉 (mein Eindruck lediglich).

    Ich halte Biergarten-Service am Oktoberfest echt für einen sehr anspruchsvollen job, den längst nicht jede/r packen würde.

  18. #21 wereatheist
    gut nördlich von München
    17. September 2023

    “Biergarten”-Service auf der Wiesn ist vielleicht ein wenig stressärmer als im Zelt, aber dafür unsicher im Ertrag (wetterabhängig).
    In den Zelten wuchten die Bedienungen manchmal 20kg und drüber herum, das ist ein Knochenjob, aber viele machen es mehrere Jahre durch.

  19. #22 zimtspinne
    17. September 2023

    “mehrere Jahre durch”

    heißt dann also, für ein paar Wochen wird geklotzt und den Rest des Jahres erholen sie sich davon?

  20. #23 zimtspinne
    17. September 2023

    .. und gehen ins Gym, um die Muskeln fürs nächste Jahr zu stählen.

  21. #24 wereatheist
    18. September 2023

    Die Leute haben offenbar auch andere Einkommensquellen übers Jahr, aber die 2einhalb Wochen Klotzerei sind attraktiv genug.

  22. #25 RPGNo1
    18. September 2023

    In Interviews habe ich mitbekommen, dass manche Bedienungen mit festen Jobs ihren Urlaub nutzen, um während der 16/18 Tage des Oktoberfest richtig gut hinzuzuverdienen.

    Mit dem Geld gönnen Sie sich dann z.B. einen schicken Urlaub, zahlen Kredite ab oder (im Falle von Studenten) finanzieren ihr Studium. München ist ein teures Pflaster.

  23. #26 zimtspinne
    18. September 2023

    Ja, die anderen Einkommensquellen fände ich auch mal spannend zu wissen.
    Also, was sie sonst so machen. Auch Gastronomie oder ganz was anderes?

    Ich hätte gedacht, um zweieinhalb Wochen lang täglich mehrere Stunden lang 20 kg zu stemmen, das wären pro Arm/Hand ca 10 kg, braucht man ein gewisses (regelmäßiges) Training. Oder mindestens Auffrischung/Erhaltungsstraining.

    Dass das einfach einmal jährlich abgerufen werden kann, wie Fahrradfahren nach einem Jahr Pause oder Schwimmen, hätte ich nicht gedacht.

    Klar, es gibt das Muskelgedächtnis. Aber auch das will angesprochen werden…… von nichts kommt da nichts.

    Gerade auch, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man und frau in der Gastro stante pede, also schnurstracks einsatzfähig und quasi idealerweise auf 100% sein muss.
    Zu meiner Zeit (vielleicht ist das mittlerweile anders?) waren nicht Probetage, sondern Probestunden üblich.
    Die wurden aber immer auch schon bezahlt, selbst dann, wenn man sich ungeschickt anstellte 😉

  24. #27 zimtspinne
    18. September 2023

    Für 2,5 Wochen 5000 Euro ist schon ordentlich, zumal es mancher Bedienung vielleicht sogar Freude macht. Unter Menschenmassen an seine Grenzen gehen, wäre nichts für mich, kann ja aber nicht von mir auf alle anderen schließen.

    Ich frage mich allerdings, ob diese Verdienstmöglichkeiten nur für eine kleine Gruppe gilt und der Rest mit deutlich weniger nach Hause geht.
    Erinnert mich ein wenig an die Märchengeschichten bezüglich only fans.
    Dort verdienen einige wenige tatsächlich irrsinnig viel Geld, der ganz große Teil aber eben nicht. Noch nicht mal soviel, dass sie unbeschwert davon gut leben können (unzuverlässige Einnahmequelle).

    Oktoberfestbedienung ist sicher nicht für so viele Mädchen für schnelles Geld so attraktiv wie only fans (wo auch noch ganz andere Risiken lauern), aber ich könnte mir vorstellen, nach der Doku kamen einige auf den Geschmack, um nachher auf den Boden der Tatsachen zu landen.
    Trotzdem wird es schon so sein, dass auf dem Oktoberfest allgemein gut verdient wird, vor allem auch recht sicher, und davon profitieren dann auch die Servicekräfte.

    Finde ich ürbrigens schön, dass mal über diejenigen gesprochen wird, die mit ihrem Einsatz für einen Großteil des Erfolges dieses events verantwortlich sind. Statt nur über Bierleichen, Schlagerverbote, Müllberge und vielleicht noch Rettungs- und Polizeieinsätze zu reden.

  25. #28 zimtspinne
    18. September 2023

    “auf dem Boden der Tatsachen”

  26. #29 Dr. Webbaer
    18. September 2023

    Ja, da haben Sie einen Punkt getroffen, Kommentatorenfreundin ‘zimtspinne’ (klein geschrieben), die Bedienkräfte beim Oktoberfest in München sind sozusagen die härtesten und besten im wie gemeinten Leistungsbereich, dem Dienstleistungsbereich der Gastronomie. [1]
    Dr. Webbaer hat hier oft nicht sehr große, stämmige und nicht selten auch bereits etwas ältere Damen im sogenannten Dirndl in Erinnerung, die zweifelsfrei kräftig waren, a bisserl bärbeißig auch und sozial kompetent.
    An Saisonkräfte glaubt Dr. Webbaer abär nicht so recht …

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Keine Ahnung wie viele Maß die genau stemmen und transportieren konnten, acht Maß in jeder Hand?

  27. #30 Oliver Gabath
    20. September 2023

    Eigentlich müsste sich Bierzapfen auf der Wiesn doch super automatisieren lassen: Zapfanlage an jedem Tisch, eine pro acht Plätze, freigeschaltet nach Anmeldung in der “Wiesn-App”, Zahlung via PayPal oder Griopay. Gläser gibt’s am Eingang zur Wiesn order im Vorverkauf, Rückgabe daselbst. Wer will, kann seinen eigenen Humpen mitbringen. Hand drauf, dass denn sogar mehr verkonsumiert wird, wenn die Leute noch weniger Übersicht über ihren Konsum haben. Ich seh nur Vorteile.

  28. #31 zimtspinne
    20. September 2023

    Noch praktischer wäre ein eingepflanzter VIP-Wiesn-Chip, der gleich die gesamte Bier-Abwicklung automatisiert – man könnte ja für Vorsichtige noch eine Promilleüberwachung und Puls/Herzfrequenzkontrolle zuschalten. Obwol das schon wieder gewinnabträglich wäre für die Wiesn….

  29. #32 zimtspinne
    20. September 2023

    Existiert auch tatsächlich, nicht dass noch jemand denkt, ich spinne mir hier wild was zusammen: 😉

    https://www.ecowoman.de/bezahlen-per-mikrochip-rfid-chip-unter-der-haut-machts-moeglich-5495

  30. #33 aristius fuscus
    20. September 2023

    #30: das ist schlichtweg brillant. Für die Traditionalisten könnte man ja der automatischen Zapfanlage noch so ein albernes Dirndl umhängen, zu vorgerückter Stunde fällt der Unterschied dann keinem mehr auf.

  31. #34 Staphylococcus rex
    20. September 2023

    Was das Essen betrifft, wenn jeder Sitzplatz einen RFID-Chip hätte, könnte man z.B. per Smartphone-App bestellen und bezahlen und die Lieferung könnte über eine Flugdrohne erfolgen 😉

    Nur der Toilettengang läßt sich offensichtlich noch nicht automatisieren.

  32. #35 Adent
    20. September 2023

    @#34
    Warum denn das nicht? Man könnte doch Sitze mit Loch unten nehmen und das Ganze dann gleich durch entsprechende Kanalisierung in die Biogasanlage führen 🙂
    Die Idee dazu gab es doch schon vor vielen Jahren von Luis Bunuel im Kino zu sehen. Allerdings hat man dort nur öffentlich fäkalisiert, gegessen wurde allein in einem Toiletten-ähnlichen Raum.

  33. #36 Uli Schoppe
    20. September 2023

    zimtspinne
    20. September 2023

    Noch praktischer wäre ein eingepflanzter VIP-Wiesn-Chip, der gleich die gesamte Bier-Abwicklung automatisiert – man könnte ja für Vorsichtige noch eine Promilleüberwachung und Puls/Herzfrequenzkontrolle zuschalten. Obwol das schon wieder gewinnabträglich wäre für die Wiesn….

    Da muss man sich keine Sorgen machen. Mich hätte das früher nie gebremst. Und die ganzen potentiellen Kandidaten für eine eigene Reha die ich so kenne auch nicht ^^ Das ist ja gerade der Spaß dabei das man alles ausblendet.

  34. #37 wereatheist
    21. September 2023

    Na hübsch. Sesselfurzer witzeln darüber wie sie schwer wuchtenden Arbeiter*innen ihre Knochenjobs wegrationalisieren können.
    Na schönen Dank auch.

  35. #38 Staphylococcus rex
    22. September 2023

    @wereatheist, bei der Bemerkung ist aus dem Kontext nicht ersichtlich, ob sie ernst oder sarkastisch gemeint war.

    ich war vor reichlich 15 Jahren zum ersten und einzigen Mal auf der Wies’n. Auch damals schon waren dort die Preise losgelöst vom Preisgefüge der übrigen Republik. Und als Wiesenneuling wurde ich damals auf eine relativ rüde Weise darüber aufgeklärt, welche Trinkgelder dort üblich sind, da gab es einen deutlichen Sprung zu den üblichen Trinkgeldern in Biergärten oder auf Volksfesten. Ich bitte es deshalb zu entschuldigen, wenn sich mein Mitleid speziell für die Werktätigen des Oktoberfestes in Grenzen hält.

  36. #39 Dr. Webbaer
    22. September 2023

    Heino nutzt dieses Skandalon Oktoberfest nun ebenfalls, für Propaganda sozusagen, er soll dort auftreten, sein neues Album mit dem Namen ‘Lieder meiner Heimat’ soll so womöglich beworben werden, Reto Hanselmann ist nicht amüsiert.

    Vielleicht klappt es so also nicht.

    BTW, Heino war immer ein “rotes Tuch” für unsere politisch links stehenden Freunde; Dr. W erinnert sich so an ihre Gegenrede der Siebziger und der Achtziger, auch an diese “Wahre Heino”-Geschichte von dem hier :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Hähnel (einstmals : “Tote Hosen” – Vorprogramm)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  37. #40 Alisier
    22. September 2023

    Ach sooooo……
    Das penetrante “Mit freundlichen Grüßen” am Ende der Kommentare seiner Bärigkeit ist lediglich eine Heino-Reminiszenz. Ja dann…..
    Am Ende ist er gar der blonde Sonnenbrillengott höchstpersönlich…?

  38. #41 Jolly
    22. September 2023

    @Dr. Webbaer

    er soll dort auftreten

    Mit Bitte um Kenntnisnahme. Heino tritt am 12.10. in Zürich auf. Die Wiesn, die echte, endet am 3.10., also just am Tag der deutschen Einheit.

  39. #42 Alisier
    22. September 2023

    Wenn das echte Oktoberfest in Zürich ist, könnte man dann nicht Aiwanger und Konsorten überreden genau dahin überzusiedeln, und wenn irgend möglich, auch dauerhaft da zu bleiben…?
    Wenn man ihnen genug Bier zur Verfügung stellt, um beim Thema zu bleiben, merken sie’s vielleicht gar nicht.
    Ich würde dafür spenden, das Bier zu finanzieren. Andere vielleicht auch.

  40. #43 zimtspinne
    23. September 2023

    @ Rex

    Bist du zufällig Schwab?

    Wenn ich in einen Schickimicki-Fresstempel gehe oder zu einem namhaften Friseur, rechne ich nicht mit ortsüblichen Preisen von Pizzahüten und Pommesbüdchen.

    Auch als Fresstempelneuling nicht…. das hättest du dir also denken können und dieses Pflaster einfach meiden und stattdessen in einen gemütlichen Biergarten gehen.
    Überknauser sollten besser auch gar nicht dahin gehen, wo Trinkgeld üblich ist.
    Ich finde ja, dass man schwere körperliche Arbeit immer wertschätzen und auch ein bisschen großzügig belohnen sollte.
    Wer hier bei mir irgendwas Schwerlastiges bis in meinen Adlerhorst im 3. OG (ohne Aufzug) schleppt, bekommt auch immer großzügiges “Trinkgeld”.
    Ich hatte kürzlich gelesen, dass die Rekordhalterin der Maßkrüge 40 oder waren es gar 45 kg gestemmt hatte, was ja schon beachtlich ist.
    Ich muss noch darüber nachdenken, ob das gesund sein kann… glaube eher nicht. Zu einseitige Belastung, zu intensiv. Da sind bestimmt auch Fehlhaltungen und Schonhaltungen vorprogrammiert.
    eigentlich sollten diesen Job da auch eher Männer verrichten.
    Habe vorgestern erst wieder beobachten können, wie ein einzelner Mann ruckzuck einen massiven (eingeräumten) Schrank verschob, den ich nicht mal (ausgeräumt) einen Millimeter verschieben konnte. Und ich stemme auch bis 40 kg regelmäßig 😉

  41. #44 Neumann
    23. September 2023

    Hier ist schon eine Kritik angebracht.
    Deutschland auf München zu reduzieren und dann noch die Menschen auf Männer zu reduzieren und zusätzlich noch auf die die biertrinkenden Männer und das Ganze noch als Selbstzuschreibung , ja dann fehlt nur noch der Gamsbart und die Lederhosn.
    So geht’s ja nicht. Wo bleiben die spätzleessenden Frauen mit Prada-Schuhe, die lieber einen Wein trinken, die bei Roand Kaiser rührselig werden ?
    Soll denn das Gendern nutzlos geblieben sein ?
    Fazit: bia san mia ist von jetzt an mega out , nehmt euch ein Beispiel an den Italienern, die lieben Pizza mit Rotwein.

  42. #45 Staphylococcus rex
    23. September 2023

    @Zimtspinne, ich bin kein Schwabe, weder geografisch noch mental. Ich habe auch kein Problem mit Trinkgeld, in der Gastronomie bin ich mit ca. 10% dabei und beim Friseur sogar mit 20% (weil dort nach meiner Einschätzung noch schlechter bezahlt wird).

    Die Wies’n sind aber kein Schickimicki Freßtempel sondern ein Volksfest mit Biergartenflair, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die Preise für Speisen und Getränke muss man nicht mögen, sie sind aber vorhersehbar. Und wenn man als Neuling und Laufkundschaft mit rüdem Ton darüber belehrt wird, dass die in Deutschland üblichen Trinkgelder auf der Wies’n nicht ausreichend sind, dann frage ich mich, was ich dort soll.

    Ich will die Sache nicht aufbauschen, das alles ist schon lange her. Ich habe in dem Augenblick erst geschluckt, dann mich entschieden, dass ich mir dadurch den Tag nicht verderben lasse, dann habe ich meinen Ärger runtergeschluckt und gute Miene zum bösen Spiel gemacht. In der Konsequenz ist mir aber der Wunsch nach Wiederholung der Wies’n-Erfahrung vergangen.

    PS: ganz anderes Thema, beim Thema Drogen auf der Wies’n wird eigentlich nur über den Alkohol gesprochen. Dabei ist der Hopfen ein naher Verwandter des Cannabis und bildet wie dieser eine Reihe von Wirkstoffen, von denen auch einige auf das ZNS einwirken:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Hopfen

    • #46 Joseph Kuhn
      23. September 2023

      @ Staphylococcus rex

      “Dabei ist der Hopfen ein naher Verwandter des Cannabis”

      Das könnte die Bevölkerung verunsichern. Die einen beäugen jetzt vielleicht misstrauisch ihr Bier, die anderen fragen sich, ob sie Hopfen rauchen sollten.

  43. #47 zimtspinne
    23. September 2023

    Meinte auch nicht, dass das Oktoberfest mit Sternerestaurants vergleichar oder gleichzusetzen ist.

    Du zahlst dort einfach nur wie bei vielen Dingen für eine Marke, einen Namen, Exklusivität, einen Kultfaktor usw.

    Damit hätte ich als kein Fan von Volksfesten, Biergärten u.ä. einfach gerechnet – außerdem finde ich die Preise zB auf Kerwe/Kirmes und dergleichen auch immer ganz schön gepfeffert für eher lausige Qualität. Ich sag nur Weihnachtsmärkte und das Gesöff, das dort als Glühwein vertickt wird.

    Oktoberfest legt dort eben nochmal eine Schippe drauf und kommt damit durch. Auch in Zukunft.

    Dieses Jahr wurden 4 Wasserzapfsäulen aufgestellt, habe ich gelesen.
    Die Wirte wurden für die überzogenen (selbst für die Wiesn) Wasserpreise kritisiert und wohl nicht drauf gehofft, dass die von selbst aus reiner Wohltätigkeit damit runtergehen.
    Also hat man Tränkbrunnen aufgestellt, was ich ja mal gut finde. Man soll sich ja sowieso ausreichend wässern und das gilt nochmal stärker bei Alkoholkonsum und Drogenkonsum.

    Welche Rolle andere Drogen spielen, weiß ich nicht. Ich bin aber relativ sicher, die erste, zweite und dritte Geige spielen Bier, andere Spirituosen und süßes/fettes Schlemmern.

  44. #48 zimtspinne
    23. September 2023

    Ist doch auch ein Drogenfest, muss mich korrigieren. War eigentlich auch klar…

    Leider ist beides hinten den Schranken, vielleicht helfen die Tricks zum illegalen Konsum Lesen.

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/oktoberfest-2023-muenchen-drogen-kokain-1.6248775?reduced=true

    https://www.spiegel.de/gesundheit/oktoberfest-deutschlands-groesste-drogenszene-a-85e13fda-9a9c-459a-85db-f4157c3352b9

  45. #49 wereatheist
    Berlin
    23. September 2023

    @Staphylococcus rex:
    Die Wiesn ist halt ein Tourismusmagnet, und wurde deshalb eine Art Touristenfalle.
    Aber die ist insofern fair (pun intended), als sowohl bei Touris wie bei Einheimischen sauber hingelangt wird.
    Und die großen Profite machen da sicher nicht die Bedienungen.

    Ich habe auf der Wiesn nie mehr als eine Maß getrunken (pro Saison, versteht sich), und das war immer auf Verzehrpickerl, die von Arbeitgebern ans Personal spendiert werden.
    Wenn die Eltern keine Lust auf Wiesn haben, darf der Nachwuchs das verbrauchen.

  46. #50 Neumann
    24. September 2023

    „Touristenfalle“ das hört sich mitleidig an. Vor 50 Jahren war „Pigalle“ in Paris die große Mausefalle, heute ist es die Wiesn in München , morgen vielleicht der Rote Platz in Moskau , wo der Vodka in Wassergläsern serviert werden wird.
    14,50 € für die Maß ist geradezu ein Schnäppchen im Vergleich zu einer Autoreinigung in der Schweiz. Da verlangt der Fachbetrieb 35 000 € für die komplette Autoreinigung innen und außen inklusive ein Gutachten über die Qualität des Autolackes. Und diese Fachwerkstatt ist schon für die nächsten 4 Monate ausgebucht.

    Der Bierpreis ist ja ein Sitzplatzpreis. Dabei findest du dich zwischen einem US-Touristen aus Maine und einem Touristen aus Südafrika wieder, Kennenlernchance inklusive.
    So ein Oktoberfest ist auch solide dazu. Bei 6 Millionen Besuchern gab es bei Verkehrskontrollen weniger als 1 % Beanstandungen.

    Und was viele vergessen, so ein Fest ist auch ein großes Treffen der Geheimdienste. Was nach dem 2. Weltkrieg Wien war, das ist heute München.
    Zur Information: Guckt mal nach, wer in München-Pullach gastiert.

  47. #51 zimtspinne
    24. September 2023

    Muss ich Robert ja ausnahmsweise mal zustimmen.
    Wieso sollte das Oktoberfest in München eine Touristenfalle sein?
    Jeder, der gezielt deshalb anreist, weiß, worauf er sich einlässt. Oder kommt der Tourist etwa mit der Erwartung, hohes deutsches Kulturgut zum Schnäppchenpreis zu erleben?
    Und wer als Touri aus Versehen ins Bierzelt tappt und das eigentlich gar nicht wollte… tja mei, es gibt bösere Touristenfallen als das.

    Außerdem stimmt es so pauschal nicht, dass die Einheimischen genauso ausgenommen werden wie die Zugereisten, wie dieser Rikscha-Jobber zu erzählen weiß:

    https://www.watson.de/leben/interview/398511890-oktoberfest-insider-spricht-ueber-drogen-sex-und-korruption-auf-der-wiesn

    Auszug:

    Rikscha-Fahren auf der Wiesn ist größtenteils Anarchie. Es gibt keine festen Preise, sondern ich selbst sage die Preise an, je nachdem wie reich oder besoffen der jeweilige Gast eben ausschaut. Da verlangt man schon mal ein bisschen mehr, wenn der Gast Designer-Tracht trägt oder ins P1 will. In München ist bekannt, dass Rikscha fahren auf der Wiesn nicht gerade das preiswerteste Vergnügen ist, trotzdem haben wir viele Fans. Denn wir Rikschafahrer sind sowas wie das einzige Fahrgeschäft, das außerhalb der Theresienwiese fährt. Und unsere Preise sind, sagen wir mal, flexibel…

    menschmensch, so genau wollte ich mich mit dem Schmarrn nie befassen… man rutscht da schneller rein, als man denkt (war noch nie live dabei).

  48. #52 zimtspinne
    24. September 2023

    Ich habe auf der Wiesn nie mehr als eine Maß getrunken (pro Saison, versteht sich), und das war immer auf Verzehrpickerl, die von Arbeitgebern ans Personal spendiert werden.

    Der Arbeitgeber finanziert den Freizeit-Alkohol der Belegschaft?

    Und als wäre das noch nicht teuflisch genug, dann auch noch das:

    Wenn die Eltern keine Lust auf Wiesn haben, darf der Nachwuchs das verbrauchen.

    Früh übt sich, was ein richtiger Alkoholiker werden will.

  49. #53 Neumann
    24. September 2023

    “Freizeit-Alkohol der Belegschaft” vom Arbeitgeber finanziert.
    Das ist üblich auch in Stuttgart. Ein zufriedener Arbeitnehmer ist ein billiger Arbeitnehmer. Der fordert weniger Lohnerhöhung.
    Und ein Göckele mit einer Maß, das ist der Preis für die Solidarisierung des Arbeitgebers mit seinen Beschäftigten.

  50. #54 wereatheist
    24. September 2023

    Es war in den 80er Jahren des XX. Jahrhunderts.
    Bier galt als “flüssiges Brot”.
    Neumodisches Zeux wie Fahrradrikschas gabs noch nicht.
    Die Clique wollte nicht ins Zelt, weil uns die Musi nicht gefiel.
    Deswegen waren wir vor Sonnenuntergang dort, denn der Klimawandel pausierte gerade, und es wurde empfindlich kalt nach Dunkelwerden.
    Wir wurden darum auch nicht Zeugen, wie die Touris am Ende doch draufzahlen:
    kurz vor Schankschluss fangen die nämlich zum Teil an, mit etwas größeren Scheinen herumzuwedeln, um die Aufmerksamkeit der Bedienungen zu erhaschen, für ein letztes Bier.
    Die Einheimischen verkneifen sich zumeist derart würdeloses Betragen.

  51. #55 zimtspinne
    24. September 2023

    ach je, ich dachte, mit Ende der Familie Hesselbach in der Firma Hesselbach war es vorbei mit Bierpullen am Arbeitsplatz…. eine ganze Folge handelt davon, denn da gab es einen heimlichen Bierdieb, der die Kästen leerte, ohne Geld in die Kasse zu legen.
    Das war die gute alte Zeit!

    Heute (zumindest bei einer Freundin in einer großen Bank) werden Mitgliedschaften in Fitnessclubs gesponsert. So ändern sich die Zeiten.

    die 80er liegen wohl irgendwo genau dazwischen 😉

  52. #56 Joseph Kuhn
    24. September 2023

    Besuchsinteresse

    Einer Befragung am 12.9. zufolge ist sich gut ein Siebtel der 18-24-Jährigen und etwa ein Fünftel der 25-44-Jährigen sicher, dieses Jahr das Oktoberfest zu besuchen. Bei den Älteren nimmt das Interesse deutlich ab. Es war eine Onlinebefragung.

    Interessant wäre, wenn auch gefragt worden wäre, wie viel Maß Bier auf der To-Do-Liste stehen.

  53. #57 Neumann
    24. September 2023

    Bei den Frauen ist Aperol Spritz der Renner.
    Aus Gendergerechtigkeit muss das auch mal gesagt werden.
    Und in Italien trinkt man Wein.
    bia-san-mia, das ist ein Auslaufmodell und wenn die CSU das nicht merkt, dann wird es mit ihr bergab gehen.

  54. #59 zimtspinne
    24. September 2023

    Die jungen Leute werden wohl lieber zu günstigen Tarifen vorglühen und direkt auf der Wiesn nicht mehr so zuschlagen. Oder das außer Kontrolle geratene Vorglühen ausbaden:

    “Dreieinhalb Stunden nach Anstich erstes «Bieropfer» auf Oktoberfest”

    (extrem spät im Vergleich zu anderen Jahren)

    https://www.tageskarte.io/war-noch-was/detail/dreieinhalb-stunden-nach-anstich-erstes-bieropfer-auf-oktoberfest.html

    Das bringt mich zu der Frage, ob zu alkoholisch Auffällige eigentlich auch rausgeschmissen werden können wie in den meisten Kneipen?
    Also von der Wiesn gejagt, wäre das dann ja.

  55. #60 Dr. Webbaer
    24. September 2023

    @ Kommentatorenfreund Oliver Gabath (aktuell : Kommentar #30) :

    Keine schlechte Idee, abär :

    1.) Die Entwicklungskosten für derartige von Ihnen angedachte Anlage (die Biergläser könnten ebenfalls per Pfand aus dem Tisch-Automaten kommen und ihm zurückgegeben werden) wären sehr hoch.

    2.) Die Anlage wäre “DAU-fähig” zu halten, die Suffköppe auf der “Wiesn” würden sie sehr stark belasten – und vermutlich kaputt kriegen?

    3.) Die Atmosphäre wäre dann sozusagen endgültig gekillt. – Sie war mal sehr gut, nun, irgendwie, wenn Dr. Webbaer an seinen Besuch in den Siebzigern dort denkt, als noch wirklich heimatverbundene Musik vorgetragen worden ist.

    @ Kommentatorenfreund “Joker | Jolly” :

    Aja, danke für die Info.
    Darf der zählebige Heino nun auf der Wiesn in München (noch) auftreten, weiß dies jemand?
    Ist Heino sogenannter Bassbariton?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  56. #62 zimtspinne
    24. September 2023

    “einige Maßkrüge” ist ziemlich unspezifisch.

    Innerhalb kürzester Zeit, an einem Abend, über das gesamte Oktoberfest verteilt?

    Falls an einem Abend, wäre das schon ein Indiz für Zughörigkeit zur Gruppe der mindestens riskant Trinkenden.
    Kommt ja auch darauf an, was mit “geschafft” gemeint ist. Danach lag er unterm Tisch oder konnte noch allein und geradeaus singend nach Hause gehen?

    Ich wäre ja als Ministerpräsident vorsichtig mit solchen Aussagen…. auf der einen Seite harmloses gelegentliches Kiffen kriminalisieren, auf der anderen Seite stolz auf seine Trinkfestigkeiten auf Volksfesten sein. Oder auf Disziplin (hab das eben doch gelesen).
    Wer sich beim Biertrinken selbst disziplinieren muss, weil, was sollen sonst die Leute denken, na, was dazu wohl der Drogenbeauftragte der Bundesrepublik sagen würde?

    Ich prophezeie, dass die Maßkrüge noch irgendwann schrumpfen werden zwangsweise, wie es auch das Schicksal einiger XXL-Ausführungen in den USA war (beim Futtern allderings). 😀

  57. #63 Neumann
    24. September 2023

    Deutsches Bier hat im Schnitt 5 % Alkohol. Das Wiesn Bier hat 6 %. Das sind 20 % mehr und damit sind wir fast beim Bockbier mit 6,5 % !
    Respekt, wer da mehr als eine Maß verträgt.

    Ob der Rückgang des Bierkonsums mit der Verdünnung der germanischen Gene zusammenhängt, das ist nur ein Gerücht. Vielleicht ist auch nur Flensburg daran schuld.
    Deren Bier schmeckt etwas leichter und nicht so malzig.

  58. #64 wereatheist
    24. September 2023

    @Dr. Webbaer, #60:

    wirklich heimatverbundene Musik

    Das Horst-Wessel-Lied? SCNR

  59. #65 Oliver Gabath
    25. September 2023

    @37 (wereatheist):

    Ein solcher Vorwurf lässt mich ungekränkt. Knochenjobs durch Automatisierung zu vernichten hat die Menschheit als Ganzes bisher immer weitergebracht und die Menschen als Einzelne können sich in der überwältigenden Menge der Fälle neu arrangieren.

    @#60 (Webbär):

    1) Die App selbst wäre das teuerste. Technisch, wenn man’s geschickt macht, ist das nicht mehr als ein Magnetventil, Trinkwasserschläuche und eine Zapfpistole. Ein Glasautomat wäre auch eine Idee, aber eher für den Zelteingang – auf dem Tisch wäre er bisschen unschierig.

    2) DAS dürfte tatsächlich das größte Problem sein.

    3) Den Punkt versteh ich gar nicht. Ist jemand, der gefühlte Sekundenbruchteile am Tisch verbringt, um die Gläser zu wechseln und dabei jedes Mal in die Gruppendynamik einbricht so wichtig für die Stimmung?

  60. #66 zimtspinne
    25. September 2023

    Naja, von einer Komplettautomatisierung der Volksfestgastronomie halte ich jetzt auch eher wenig.
    Das erinnert mich an ein Kindheitsbuch über ein Schlaraffenland mit Bösewichtern, die auch immer versuchten, das Volk einzulullen, indem sie es an Nahrungsleitungen und automatische Füttermaschinen hingen (bin sauer, das Buch wurde ohne mein Wissen weggegeben, das hätte ich gerne behalten).

    Es würde ja reichen, das Oktoberfest zu zivilisieren.

  61. #67 naja
    25. September 2023

    @ Oliver Gabath

    Die Zapfautomaten müssten auf jeden Fall mit Lotusblüteneffekt behandelt werden, nach Hörensagen wird auf dem Oktoberfest viel uriniert und gespien.
    Die heutigen KellnerInnen könnten umschulen und Installation und Instandhaltung der Automaten übernehmen. Aus Gründen des Brauchtums und der Stimmung könnten sie das auf freiwilliger Basis ja im Trachten Dress machen.

  62. #68 Jolly
    25. September 2023

    @Dr. Webbaer

    Darf der zählebige Heino nun auf der Wiesn in München (noch) auftreten, weiß dies jemand?

    Will er da überhaupt hin? Laut Umfrage wollen das in seiner Altersgruppe Ü55 (siehe Kommentar #56) ja nicht mehr viele.

    Wissen Sie, ob er noch Bier trinken darf?

  63. #69 wereatheist
    25. September 2023

    Es würde ja reichen, das Oktoberfest zu zivilisieren.

    Das ist zum Glück nur minimal schwieriger als die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, Erlangung des Ewigen Friedens unter den Ländern oder die Heilung von Krebs (alle 500 +x Sorten).

  64. #70 wereatheist
    25. September 2023

    Eine automatische Bierzapfsäule müsste in allen gängigen Sprachen der Welt (mit den nicht so gängigen wäre man bei ca. 6k, und das ist offensichtlich zu viel) unmissverständlich kommunizieren können: DU hast genug gesoffen!
    Wegen der guten Gesetze, und aus Versicherungsgründen.

  65. #71 Neumann
    25. September 2023

    XXX

    [Kommentare gelöscht. Bitte wieder etwas abkühlen. JK]

  66. #72 Alisier
    25. September 2023

    @ wereatheist
    DAS geht gar nicht!
    “DU hast genug gesoffen!” schränkt genau wie “Du darfst nicht mehr als 130 km/h fahren selbst wenn Du in einem Porsche oder Ferrari sitzt!” die Deutsche Freiheit entscheidend ein. Da sei die Merz-FDP-Front (in Zusammenarbeit mit der AfD?) vor.

  67. #73 wereatheist
    Berlin
    25. September 2023

    Der Wirt (generisches Maskulinum) hat immer recht.
    Du fliegst raus, wenn Du krakeelst, weil er (generisches Maskulinum) Dir nix mehr einschenken will/darf (Leute bewusst abzufüllen ist verboten).
    So ist das auch auf der Wiesn.
    Das Abwerfen von “Zivilisation” ist nur temporär, geregelt (die haben security, und drumherum gibts einen Staat mit Pollezei und Gedöns) und sowieso nur eingebildet.

  68. #74 wereatheist
    25. September 2023

    Wenn sich Leute vor dem Merz sein Flieger festkleben täten, wären die automatisch Terroristen.

  69. #75 naja
    25. September 2023

    @ wereatheist
    Terrorismus zu automatisieren, finde ich auf jeden Fall gewagter als sich erst mal am Oktoberfest abzuarbeiten… war nur ein Wortspiel…

  70. #76 wereatheist
    25. September 2023

    Selbst-replizierende Anti-Merz-Drohnen 🙂
    Im Ernst: Im Katalog zum $129a StGB ist quasi alles, was den Flugverkehr behindert, enthalten.

  71. #77 wereatheist
    25. September 2023

    §129a , latürnich.

  72. #78 RPGNo1
    26. September 2023

    Diese Wiesn-Kellnerin lässt so einige Kellner und Kellnerinnen vor Neid erblassen. Als wäre es ein Kinderspiel, trägt sie mit dreizehn Maß um die 30 Kilogramm umher.

    https://www.stern.de/panorama/oktoberfest-video–wiesn-kellnerin-traegt-dreizehn-mass-auf-einmal-33857926.html

    Mir schmerzen schon beim Zusehen die Arme.

  73. #79 Dr. Webbaer
    26. September 2023

    @ Kommentatorenfreund Oliver Gabath und zu diesem Teil Ihrer Nachricht :

    Den Punkt versteh ich gar nicht. Ist jemand, der gefühlte Sekundenbruchteile am Tisch verbringt, um die Gläser zu wechseln und dabei jedes Mal in die Gruppendynamik einbricht so wichtig für die Stimmung?

    Ich denke schon, dass es beim Oktoberfest, bei den Oktoberfesten um die Stimmung geht, um das sozusagen real Erlebte vor Ort.
    Und so ein freundlicher Apparat am Tisch, mit Bierausgabe, wäre vermutlich schon eine Art Stimmungskiller?
    Aber, wie bereits angedeutet, die Kommerzialisierung des Oktoberfests in München mit dem halben Huhn für 20 Euronen, kann wohl nicht mehr als ‘heimatverbunden’ verstanden werden. [1]
    Bereits in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts ist Dr. W auf ein bestimmtes Zelt hingewiesen worden, dort würden Bayern feiern, so hieß es, Dr. W erinnert sich gerne an den halbverbrannten Ochsen auf dem Grill und an die dort bereit gestellte, für “Preußen” nicht sehr intuitive Musik, wobei nicht einmal gesungen worden ist.
    Vielleicht waren die anderen Zelte bereits damals bevorzugt für Touristen aufgestellt.
    [1]
    Ein befreundeter Gastronom vertellte dem Schreiber dieser Zeilen mal, dass von ihm angestrebte “Exklusivität” nur (!) über den Preis ginge, was Dr. W sehr lustig fand.

  74. #80 naja
    27. September 2023

    @webbaer

    Aber durch Ihre Anwesenheit als Tourist haben Sie dann doch schon in den 70 ern die Heimatverbundenheit in dem exklusiven Zelt mit gegrilltem Ochsen gebrochen. Fast schon wie so ein Zapfomat. Sie waren doch auch ein Tourist, oder sehe ich das falsch?

  75. #81 Dr. Webbaer
    27. September 2023

    Die feiernden Bayern haben schon erkannt, dass sich hier auch interessiert worden ist, so war es vielleicht.
    An sich haben Sie recht mit Ihrer Einschätzung, Kommentatorenfreund ‘naja’,

    Der Tourismus ist in Bayern irgendwann Ende der Sechziger eingezogen, Bayern hat wohl davon profitiert, Zahlen? :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Länderfinanzausgleich#Finanzvolumen

    -> https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5006/umfrage/entwicklung-des-bruttoinlandsprodukts-von-bayern-seit-1970/

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der in den Siebzigern dreimal in Bayern herumgewandert ist, Zugspitze, Alpen und so, aber kein Bergsteigen, einmal München)

    PS:
    Der hiesige werte Inhaltegeber ist Franke?

  76. #82 Herr Senf
    auf Abwegen
    27. September 2023

    … abär Gesinnungstourist 😉 paßt scho dazu