Gestern haben wütende Bauern den (noch) amtierenden Vizekanzler Habeck nach seinem Inselurlaub attackiert, ihn am Verlassen der Fähre gehindert, Feuerwerkskörper abgeschossen und versucht, die Fähre zu stürmen. Wenn solche Sachen in Berlin passieren, da, wo Merz die Grenze Deutschlands vermutet, ist gewöhnlich von „gewaltbereiten Chaoten“ die Rede, die unsere Demokratie gefährden.
Und jetzt? Auch! Der Ministerpräsident von Schleswig Holstein, Daniel Günther, liberale CDU-Zukunftshoffnung: „Diese Chaoten schaden dem eigentlichen Anliegen.“ Ups. Und dann dankt er auch noch den Polizisten vor Ort, dass sie Schlimmeres verhütet haben. Darf der das?
Aiwanger bleibt dagegen auch hier seiner Linie treu, sieht den Mob, wie Trump beim Sturm auf das Kapitol, als lobenswerten Versuch, die „Demokratie zurückzuholen“. Die Bauern sind schließlich gefühlt im Recht. Aiwangers Meinungskommentar:
„Die Schuld für die Bauernwut liegt allein bei der existenzgefährdenden Ampelpolitik. (…) In meinen Augen sind das gezielte gesellschaftspolitische Verschiebungen Richtung links. Man will diese bürgerlichen Bevölkerungskreise schwächen und auch dieses Höfesterben forcieren.“
Ob er sich daran erinnert, was er zu anderen Polit-Feuerwerkern gesagt hat, ist nicht bekannt. Immerhin sind bisher keine Flugblätter der Brüder Aiwanger dazu aufgetaucht. Ministerpräsident Söder hat daher auch keine Fragen an Herrn Aiwanger. Für Landwirtschaft und innere Sicherheit ist der übrigens auch gar nicht zuständig.
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Nachtrag 6.1.2024: Das ganze Interview mit Aiwanger ist bei MSN online.
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