Warum ist die Fundstelle von so großer Bedeutung?

  • Cerro Ballena ist die dichteste Ansammlung von fossilen Walen und anderen ausgestorbenen Meeres-Säugern weltweit!
    Pyerson und seine Kollegen vergleichen sie mit den Teergruben von La Brea (La Brea Tar Pits) oder dem Dinosaur National Monument in den USA. (Eine ähnlich bedeutende deutsche Fundstelle wäre die Grube Messel.)
  • Dies ist das weltweit erste Beispiel für wiederholte Massenstrandungen an einem Ort in der fossilen Überlieferung.
    Cerro Ballena hat Meerestiere erhalten, die heute noch vorkommen, wie große Furchenwale Robben, Haie und Schwertfische. Daneben liegen hier aber auch ausgestorbene und exotisch anmutende Meerestiere wie der Walroßwal und das im Meer lebende Faultier. Diese Fossillagerstätte ist also ein Schaufenster in die Zeit eine Paläo-Ökosystems, das es heute nicht mehr gibt. (Dazu später mehr).
  • Durch Katastrophen verursachte Massensterben (Catastrophic mass death assemblages) sind im Fossilienbefund nicht häufig, noch viel seltener sind Hinweise auf mögliche Todesursachen („smoking gun“) zu finden.
    (Das stimmt so nicht, denn viele Fossilienlagerstätten sind aufgrund von Katastrophen entstanden – von Überschwemmung über Vulkanausbruch bis zum Kippen des Ökosystems – Bettina Wurche).
    In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler Giftalgenblüten (dazu später mehr)
  • 3D-Technologie ermöglichte eine zeitnahe Lösung zur Dokumentation der Fossilien und ihrer Fundumstände, ohne den Verlust von Daten zu riskieren.
    jetzt kann jeder, der einen Internetanschluss hat, sich die digitalisierte Fundstelle ansehen und beobachten, welche Informationen die Paläontologen aus Chile und vom Smithsonian sammeln.

(Quelle: https://cerroballena.si.edu/content/faq)


Definition von Fossillagerstätte:
Eine Fossillagerstätte ist eine Sedimentgesteinseinheit, mit

  • einer besonders hohen Fossilienhäufigkeit, -vielfalt und -dichte
    oder/und
  • einer besonders vollständigen Erhaltung der Fossilien.

Konzentratlagerstätten und Konservatlagerstätten:
(https://www.geodz.com/deu/d/Fossillagerst%C3%A4tten)
Im englischen Sprachraum ist dafür der Begriff „Lagerstätte“ üblich.
(Im Deutschen bedeutet der bergbautechnische Begriff Lagerstätte nur ein abbauwürdiges Rohstoff-Vorkommen (Minerale, Erze, Kohle, Gas, Öl), jedoch keine Fossilienfunde.

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Kommentare (6)

  1. #1 Trottelreiner
    2. März 2014

    Das ist jetzt etwas off-topic, aber ich habe gerade das hier gefunden:

    https://www.theregister.co.uk/2014/02/28/seaorbiter_vessel/

    Noch jemand der Meinung, daß das Teil Belafonte getauft werden sollte? 😉

  2. #2 Trottelreiner
    3. März 2014

    BTW muß ich gestehen, daß ich zunächst die vermutete Ursache für die Massenstrandung interessanter fand als den Fund an sich; den Eindruck, das die Westküste Südamerikas eine Schatzkammer für fossile Wale ist hatte ich schon länger, und von den aquatischen Verwandten von Sid dem Faultier hatte ich auch schon einmal gehört.

    Gibt es eigentlich Untersuchungen, inwiefern Algenblüten bei heutigen Massenstrandungen eine Rolle spielen? Wobei das ja nicht unbedingt ein direkter toxischer Effekt sein muß, eine besonders eklige Art der Vergiftung könnte ja z.B. durch Domoinsäure

    https://de.wikipedia.org/wiki/Domoinsäure

    verursacht werden, die zum “amnesic shellfish poisoning” führt

    https://en.wikipedia.org/wiki/Amnesic_shellfish_poisoning#Possible_animal_effects

    und eine Art Sofortdemez hervorruft, die erst nach ein paar Wochen zum Tod führen könnte. In einem Buch über Tiergifte (jaja, meine Privatbibliothek…) werden ein paar recht unangenehme Fälle beschrieben.

    Da die entsprechenden Algenblüte mit dem Nährstoffeintrag zusammenhängen bedeutet daß BTW nicht, daß der Mensch als Verursacher damit ganz raus wäre…

  3. #3 Bettina Wurche
    3. März 2014

    @ Trottelreiner: Lauter gute Fragen, die ich auch hatte.
    Möglichkeit 1: Schon mal selber lesen
    https://cerroballena.si.edu/
    Da ist die Publikation zum freien Download
    Möglickeit 2: noch etwas warten : )
    Ich werde natürlich noch darüber schreiben, aber das wird ein paar Tage dauern, vielleicht erst übernächste Woche.

    Ja, die Publikation ist in sich schlüssig, es sind sogar Präzedenzfälle für rezente Bartenwale angegeben, die sogar ich nicht kannte. Ich war zunächst sehr skeptisch wegen der Algenblüte, aber die haben wirklich gut nachgedacht beim Schreiben. Und die Fundsituation gibt eine so detaillierte Analyse auch her.

  4. #4 Bettina Wurche
    3. März 2014

    SeaOrbiter soll endlich gebaut werden? Danke für die Info! Das ist ein wirklich interessantes Projekt, allerdings nicht mehr so ganz neu. Ich hatte immer befürchtet, es sei zu visionär für diese Welt.
    Es würde mich riesig freuen, wenn es klappen solte – da würde ich ja tierisch gern mitreisen. Und natürlich täglich bloggen. Auf See ist immer viel zu erleben : )

  5. #5 Trottelreiner
    4. März 2014

    @Bettina:
    Leider scheint es beim SeaExplorer nur um das erste Teilstück zu gehen, aber das ist zumindest schon einmal ein Anfang.

    Ach, alleine schon vor dem (hoffentlich einwegverspiegelten) Bullauge ein Bad nehmen und dabei den Walgesängen lauschen, hoffentlich haben sie im SeaExplorer keine deutschen Nihilisten…

  6. #6 biotec4u
    24. Januar 2017

    … auch die Elefanten kennen ihren Weg zum Friedhof – den wir alle gehen müssen …

    Leben ist auch Sterben mit RIP – biotec4u