Die Phantastische Bibliothek bietet solchen kreativen Input:

  • Impulsvorträge (für den kreativen Input in Firmen)
  • Kreativitätsseminare (zum Hirndurchblasen der Teilnehmer – sie tun so, als ob sie SF-Autoren wären)
  • Anleitung zum kreativen Schreiben von Stories und Szenarien für Innen- und Außendarstellung

Gibt es Beispiele für die Beeinflussung der Realität durch Science Fiction?

Ein solches Beispiel ist der „Koffer-Kuli“: ein Gepäckwagen, der das Gepäck schützt und automatisch hinter dem Besitzer hinterher rollt. Der Koffer-Kuli wird über Computer mobilisiert und gestoppt. 1975 wurde diese Maschine als Zukunftswissen beschrieben.
Jetzt ist diese Idee umgesetzt worden: Auf einem Golfplatz!
In dem Fall wissen wir allerdings nicht, wie der Erfinder auf die Idee kam.

Es gibt weitere Beispiele für sehr nützliche Ideen:

  •  Arthur C. Clarke hat 1945 den ersten stationären Satelliten beschrieben.
    1965: erstmals erfolgreich umgesetzt.
  •  Clarke hat in „Fountains of Paradise“ einen Spacelift in 36.000 Meter Höhe beschrieben.
    So ein Weltraumlift könnte mit Hilfe der Nanotechnologie jetzt vielleicht in naher Zukunft umgesetzt werden.
  •  Das erste Wasserbett wurde 1942 von Robert Heinlein beschrieben.
  • Ein wichtiger Aspekt ist auch in SF-Romanen die Mobilität: In der SF gibt es praktisch keinen Roman, in dem der Verbrennungsmotor vorkommt.
    Alle wollen bessere Luft – das allein spricht schon gegen den Verbrennungsmotor.
    Und dazu kommt noch die Unfallgefahr. Roboter-Autos funktionieren bereits, sie sind sogar unfallfreier als normale Autos. Das eigentliche Problem bei der Abschaffung des Autos ist allerdings die Lust am Fahren vieler Menschen.
    Darum werden die alternativen Mobilitätsideen vieler SF-Autoren wohl nicht so bald umgesetzt werden.

Soweit nur einige Beispiele, es gibt natürlich noch viele weitere.
SF ist also eine Literatur der ganz besonderen Art, die unbedingt lesenswert ist.

Die phantastische Bibliothek – verzaubert und lädt zum Lesen ein

Neben diesem spannenden intellektuellen Input ist die Phantastische Bibliothek eine ganz normale öffentliche Bibliothek, in der man lesen und Bücher ausleihen kann.
Das Gebäude ist liebevoll phantastisch ausgestattet: In der Kinderbibliothek liegt ein großer Lesetiger – darauf lässt es sich bestimmt besonders kuschelig lesen. In der Horrorabteilung steht ein Sitzmöbel, dessen Lehne eine gruselige Hand ist. Sogar die Toiletten sind zu Märchenräumen umgestaltet. Wer nie in der phantastischen Bibliothek „für kleine Piraten“ war, hat im Leben etwas verpasst.
Solche künstlerische Details machen den Aufenthalt zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Zusätzlich gibt es in dieser Bibliothek der besonderen Art wichtige Lese-Projekte:
Thomas LeBlanc und seine bibliophilen Mitstreiter nutzen die Begeisterung von Kindern für Phantastisches, um auch Kinder aus bildungsfernen Familien an Bücher heranzuführen.  Ist ein Kind erst von den zauberhaften Geschichten verzaubert oder angegruselt, wird es vielleicht das Lesen an sich für sich entdecken.

Ein Vorab-Geheimtipp für bibliophile Anhänger der SF und anderer phantastischer Genres:
Aus gut informierten Kreisen wurde folgende Indiskretion bekannt:
Ein großer deutsche Science Fiction-Club beabsichtigt offenbar, im nächsten Jahr seinen 60-jährige Jubiläums-Konvent in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar feierlich zu begehen.
Mit einem spektakulären Programm zwischen Eschbach und ESA.
Inmitten der Myriaden von Büchern.
Mehr darf noch nicht verraten werden…aber es wird ganz bestimmt kultig.

Zum Weiterlesen:

Phantastische Bibliothek Wetzlar

https://www.wetzlar-network.de/Veranstaltungen/Rueckblick/Die-Zukunft-erfinden-a449.html

https://www.phantastik.eu/pressespsiegel/future-life-in-der-presse

https://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/uebersicht/wie-science-fiction-die-welt-veraendert-thomas-le-blanc-1.4034915

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Kommentare (16)

  1. #1 rolak
    30. Juli 2014

    praktisch keinen Roman, in dem der Verbrennungsmotor vorkommt.

    Och, da gibt es viele, wenn auch typischerweise auf die alten Stinker schräg mißbilligend herabgeblickt wird. War es nicht bei den Lensmen schon, daß diese eine gehörlose, aber ohne Sichtkontakt sehen könnende Rasse in Stahlgemantelten Eiern vollkontaktig durch ihre Staädte schürgelte, was den Protagonisten schier zur Verzweiflung brachte? Dann erinnere ich noch diese Story, in der von einem Gestrandeten eine Verbesserung für Rennmotoren gebaut wurde, die einen Teil des Eingesparten für ein ftl-SOS-Funkfeuer verwendete. Und ganz zu schweigen von den ganzen postapokalyptischen Szenarien á la MadMax, in denen nichts mehr zu bekommen ist – außer Sprit für heiße Verfolgungsjagden 😉

    Ach menno, zu solch einem Konvent müßte ich es doch endlich mal schaffen…

    Zum 3D-Drucker kam just heute eine Neuigkeit vorbei…

    noch viele weitere

    Klar: Allein schon StarTreks Kommunikator, Videotelephonie, Hypospray.. Da hinten gibts eine kleine Grafik (und links zu mehr), in der übrigens auch Gernsbacks ‘Ralph 124C 41+’ vorkommt, dessen Titel praktisch jedesmal erklärend übersetzt werden muß…

  2. #2 Bettina Wurche
    30. Juli 2014

    @ rolak: Mir fiel auf die Schnelle keine sichere Stelle für Verbrennungsmotoren in Romanen ein. Das Ganze postapokalyptische und Endzeitzeug (Mad Max, Waterworld,…) kenne ich vor allem aus Filmen. Es saßen leider auch nur sehr wenige SF-Fans im Auditorium, bei anderen Veranstaltungen käme da sicherlich mehr an Diskussion.
    Danke für die links!
    Ich höre ja auch immer wieder gern Hubert Zitts Vorträge, der u. a. auch oft berichtet, welche Star Trek-Zukunftsmusik aus dem vorigen Jahrhundert heute im Alltagsgebrauch so üblich ist.
    (Er ist im November wieder im Planetarium Mannheim:
    https://startrekvorlesung.fh-kl.de/?reload=true)
    Das ist jedenfalls ein Thema ohne Ende und ausgesprochen spannend.
    Ich fand an dem Vortrag eigentlich am Bemerkenswertesten, DASS jetzt Anfragen aus der Industrie kommen.
    Es hat mich gefreut.

  3. #3 Pilot Pirx
    31. Juli 2014

    3-D Drucker? Primo Levy, “Die Verdopplung einer schönen Dame” Ist zwar eher ein 3-D Kopierer, aber es kommt dem Prinzip nahe.

  4. #4 Alderamin
    31. Juli 2014

    @rolak

    StarTreks Kommunikator

    Ich hab’ mal eine Sendung über Star Trek gesehen, da wurde unter anderem ein Techniker von Motorola interviewt, der als Erfinder des Mobiltelefons vorgestellt wurde, und der sagte, die Aufklapp-Kommunikatoren der ersten Star-Trek-Staffel hätten ihn zur Entwicklung des Handys inspiriert. Es gab damals zwar schon Funktelefone, aber das waren große Kisten, die hauptsächlich in Autos verbaut wurden oder in Koffern herumgetragen werden konnten. Na ja, vermutlich wäre man auch ohne Start Trek darauf gekommen, die Geräte zu verkleinern.

  5. #5 Bettina Wurche
    31. Juli 2014

    Diese Anekdote kannte ich noch nicht : )
    Ja, man wäre sonst auch darauf gekommen.
    Aber manchmal ist es einfacher, auf Ideen zu kommen, wenn man von anderer Stelle schon dazu inspiriert worden ist.

    Auf den Weltraumlift warte ich jetzt jedenfalls schon sehr gespannt. Ich habe neulich dazu einen Vortrag von Markus Landgraf (ESA), der meinte, wenn man ihm genügend Geld zur Verfügung stellen würde, traute er sich das Projekt zu.
    Und ich traue IHM das zu.

    Die ESA arbeitet de facto manchmal der Technologie voraus. Neulich hat einer Astro-Ingenieure das SolO vorgestellt und erzählte dabei, dass man erst mal einen tauglichen Hitzeschild entwickeln müsse.

    Im Apollo-Projekt ist man ja auch so vorgegangen: Erst mal das Ziel setzen, den Rest bauen wir dann passend dazu. Und es hat noch immer geklappt.
    Bei vielen SF-Ideen ist vor allem die Energie-Bilanz oder die gesellschaftliche Akzeptanz ein Problem. : )

  6. #6 Alderamin
    31. Juli 2014

    @Bettina Wurche

    Auf den Weltraumlift warte ich jetzt jedenfalls schon sehr gespannt. Ich habe neulich dazu einen Vortrag von Markus Landgraf (ESA), der meinte, wenn man ihm genügend Geld zur Verfügung stellen würde, traute er sich das Projekt zu.

    Google X haben ihr entsprechendes Projekt erst mal auf Eis gelegt, es braucht wohl noch 10 Jahre, bis entsprechend stabile Seile hergestellt werden können (na gut, das ist jetzt nicht so lang).

    Was ich allerdings nie lese ist, wie man bei einem solchen doch recht statitischen Gebilde die Kollision mit Weltraumschrott oder Satelliten vermeiden will. Die ISS kann dem Zeugs ausweichen und auf der niedrigen Umlaufbahn bleibt es auch nicht beliebig lange. Aber bis da oben auf der GEO-Bahn, da kommt man so ziemlich allem in die Quere, das die Erde umkreist. Selbst wenn man einen Zusammenstoß vorausberechnen kann – was macht man dann dagegen? Und würde das gekappte Seil dann nicht mit unabsehbaren Folgen auf die Erde fallen?

    Wurde darauf in dem Vortrag eingegangen?

  7. #7 Alderamin
    31. Juli 2014
  8. #8 Bettina Wurche
    31. Juli 2014

    Ich erinnere mich zumindest nicht daran, dass Markus den Weltraumschrott thematisierte.
    Allerdings gibt es zum Thema Weltraumschrott ja längst eigene Tagungen.
    Bei der DLR hatte ich im vergangenen Jahr dazu einen Vortrag von einem ESA-Mitarbeiter gehört: Die haben da schon ausgefeilte Vorstellungen.
    https://scienceblogs.de/meertext/2013/10/10/die-kosmischen-muellmaenner/
    Technisch könnte man recht viel dagegen machen, es hängt natürlich am Geld.

    Mit dem Wörtchen niemals wäre ich etwas vorsichtig.
    Wir benötigen ein neues Material, das ist klar. Und die Vibrationen und andere störende Einflüsse sowie die Risiken halte ich auch für große Probleme.
    Die Idee mit dem Spacelift vom Mond aus ist allerdinsg gut und würde einen Teil der Probleme lösen können.

    Das ganze Thema ist riesig, dafür bräuchte man sehr viele kleine einzelne bahnbrechende neue Ideen.
    Aber es wäre bestimmt schaffbar. Wenn man bereit wäre, die entsprechenden finanziellen Ressourcen dafür bereit zustellen.
    Auch die Mondlandung erschien zunächst als Traumtänzerei. Aber es hat geklappt.
    Mit einem unglaublichen finanziellen Aufwand.

    Das Material der Seile war im Moment noch das limitierende Moment.
    Wenn man das Geheimnis der Spinnenseide knacken und das im Labor nachbauen könnte, wäre das problem wohl lösbar.

  9. #9 Gerhard
    1. August 2014

    Spät hinzugekommen.
    Ich habe den artikel etwas überflogen, muß ich zugeben.
    Dabei sties ich auf folg. Feststellung:
    “SF ist also eine Literatur der ganz besonderen Art, die unbedingt lesenswert ist.”
    Das denke ich auch. Aber sie braucht nicht die Legitimation, daß sie technologischen Fortschritt vorwegnähme. Phantasie hat ja für sich einen großen Wert, die auszuleben,den Menschen bereichern kann.
    Man argumentiert ja oft, um einen Vergleich zu ziehen, daß Schach die schulischen Leistungen verbessere. Deswegen wird es hie und in den Lehrplan aufgenommen.
    Ich finde, es braucht keinen solchen Grund. Schach ist per se ein interessantes Spiel und muß sich nicht so legitimieren.

  10. #10 Bettina Wurche
    2. August 2014

    Sie haben natürlich völlig recht.
    SF ist an sich lesenswert. Jedenfalls eine ganze Menge Autoren. Für mich und viele Menschen in meinem Umfeld.
    Aber:
    Der Vortrag von Herrn LeBlanc richtet sich an Personenkreise, in denen durchaus Berührungsängste mit SF existieren. Es gibt schon eine Menge Leute, die erhebliche Vorurteile haben.
    So wie auch andere Genre-Literatur oft pauschal verdammt wird – z. B. Kriminalromane. Dann wird gern übersehen, dass es in jedem Genre gute und schlechte Autoren gibt.
    Und Herr LeBlanc muss bestimmt sehr oft rechtfertigen, dass er eine Bibliothek mit solchem Phantastik-Zeug betreibt. Gegenüber vielen Sponsoren, Geldgebern und anderen Unterstützern muss man sehr oft die den Nutzen/Output von etwas nachweisen. Wenn nun ein wirtschaftlicher Nutzen von SF in dieser Form nachweisbar wird, wird die SF auch für andere Personenkreise aufgewertet, die normalerweise nicht den Sinn von derartigen Spinnereien nachvollziehen können. Wobei viele dieser betriebswirtschaftlich denkenden Personen schon Naturwissenschaft an sich nur für nützlich halten, wenn sie eine direkte Lebensverbesserung mit sich bringt.Die z. B. auch nach dem Nutzen von Raumfahrt fragen.
    Ich würde mal sagen, dass herrn LeBlancs Vortrag eine Zielgruppe hat/hatte, die nicht vollständig kongruent mit der Leserschaft dieses Blogs ist.
    Das ist jetzt eine ausgesprochen polemische und verallgemeindernde Antwort und natürlich nur meine persönliche Meinung.
    Aber ich habe zu meinem SF-Interesse schon derart dämliche Reaktionen bekommen, dass ich es einfach leid bin.
    Ich benutze die SF nämlich auch sehr gern als Transportmittel für Themen wie Astrogeologie oder Astrbiologie.
    Und wenn 100 Kinder an einem Tag im Museum bei mir stehen bleiben und einen kleinen Versuch zur Astrogeologie machen und gespannt zuhören und mitmachen, dann ist das ein Erfolg. Auch wenn ich an dem Tag als blau angemaltes Alien durchs Museum hüpfe.
    : )

  11. #11 Gerhard
    3. August 2014

    Danke für die Erläuterung.
    🙂

  12. #12 Alderamin
    4. August 2014

    @Bettina Wurche

    Auch wenn ich an dem Tag als blau angemaltes Alien durchs Museum hüpfe.

    Foto bitte! 🙂

  13. […] “meertext”, der die Idee von Projekt Zukunft etwas detaillierter vorstellt: “Projekt Zukunft: Science Fiction-Ideen für die Industrie”. Mein persönlicher Tipp: Die Bibliothek ist unbedingt einen Besuch wert! Ich habe noch nie so viele […]

  14. #14 Sandro Wolfe
    Berlin
    27. September 2014

    vielen dank für den tollen artikel, ich bin ganz deiner meinung und ich denke, dass uns alle SF, bzw. besonder Erfinder, Kreativschaffende beeinflussen kann. Bor kurzem hab ich diesen Artikel hier gelesen, der ein neues futuristischen Parksystem darstellt und ich bin überzeugt, dass auch diese Idee nicht von ungefähr kam: https://smart-magazine.com/space/the-parking-wizard/
    was meint ihr ??

  15. #15 Bettina Wurche
    27. September 2014

    @ Sandro: Danke – ich möchte aber noch mal betonen, dass ich nur über dieses grandose Projekt geschrieben habe, das andere sich ausgedacht haben.
    Herr LeBlanc erzählte, er sei auch von Autokonzernen angesprochen und um Rat gebeten worden sei. So eine Verbindung ist absolut denkbar – es gibt allerdings auch noch andere Institute für Zukunftsszenarien. Auf jeden Fall ist Mobilität in SF-Filmen immer wieder ein Thema und da gibt es wirklich Vorlagen und Ideen genug.

  16. […] der Phantastsischen Bibliothek Wetzlar getroffen. Er ist dort u. a. in dem genialen Projekt “Future Life” aktiv, über das ich schon kurz hier berichtet […]