Vor einiger Zeit gab es eine intensive Diskussion zur Wahl des Science-Blogs des Jahres.
s.
https://wissenschaftkommuniziert.wordpress.com/2013/12/10/wahlen-sie-den-wissenschafts-blog-des-jahres-2013/
und
https://scienceblogs.de/sic/2013/12/30/wissenschaftsblog-2013/

Bei dieser Gelegenheit fiel mir mal wieder auf, wie unscharf die Begrifflichkeiten sind.
Bei der o. g. Diskussion kam die Frage nach weiterer Diskussion auf.
Die möchte ich mit diesem Beitrag aufgreifen.
Dazu möchte ich zuallererst einige Definitionen erarbeiten, um dann auf einer etwas stabileren Basis diskutieren zu können.

Dieser Beitrag beschäftigt sich zunächst mit Definitionen und Abgrenzungen.
Ein zweiter Beitrag, der in den nächsten Tagen folgt, wird sich dann mit weiteren Kriterien beschäftigen, um einen „guten“ Science-Blog bzw. Blog-Beitrag zu kennzeichen.

Ich lade Euch / Sie herzlich zu einer fruchtbaren Diskussion ein!
By the way:
Bei den o. g. Diskussionen ging es teils sehr ausfallend zu, bis hin zu persönlichen Beleidigungen.
Einen solchen „Diskussionsstil“ lehne ich ab und werde es auch nicht dulden.

Was ist ein Science-Blog?

Diese Definition ist alles andere als einfach.
„Defining a science blog – heck, just defining a blog – is difficult.” schreibt Bora Zivkovic in seiner Publikation „Science-Blogs – a definition, and a history“ von 2012.
Bora Zivkovic war „blogs editor“ für das angesehene Magazin „Scientific American“, also ein ausgewiesener Experte.

„Wissenschaftsbezogene Weblogs sind eine kleine, liebevoll gepflegte Publikationsform. Sie unterscheiden sich von anderen populärwissenschaftlichen und wissenschaftsjournalistischen Annäherungen an die Forschung, auch wenn sie Anleihen von diesen Publikationsformen nehmen. Das betrifft etwa das Bemühen, sich für ein breiteres Publikum verständlich auszudrücken. Es gibt aber Kennzeichen, die Weblogs als Publikationsform auszeichnen: Diese haben insbesondere mit ihrer Diskursivität zu tun. Dadurch werden Blogpostings zu Texten einer ganz speziellen Art. Die Kennzeichen und die daraus folgenden textlichen Merkmale werde ich im Folgenden skizzieren“ schreibt Annette Lessmöllemann dazu.

Ein Blog ist eine regelmäßig aktualisierte Webpage, über die ein Autor mit seinen LeserInnen kommuniziert (Kouper, 2010 S. 2). Die Bezeichnung „Blog“ beinhaltet noch keine inhaltlichen Aussagen.

Ein Science-Blog ist ein anspruchsvoller Fachblog mit einem wissenschaftlichen Background in möglichst populärwissenschaftlich aufbereiteten Texten/Medien.
Die Autoren sind meistens Wissenschaftler oder Wissenschaftsjournalisten.

Ein Science-Blog bewegt sich, je nach dem persönlichen Schwerpunkt des Autors, im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Schreibenfertigkeit.

Ein Research-Blog   muss einen vom Autoren selbst generierten Inhalt zu einem peer-reviewed Forschungsinhalt (=wissenschaftliche Publikation) enthalten, fordern Fausto et al in Research Blogging: Indexing and Registering the Change in Science 2.0
Um diese spezielle Form geht es hier nicht!

Science-Blog-Beiträge

Ein Science-Blog-Beitrag sollte ein selbst erstellter Inhalt des Autors sein. Die Herkunft der Informationen muss gekennzeichnet sein.
Ein Science-Blog sollte vorzugsweise/auch auf peer-reviewed Publikationen verweisen. Alternativ können aber auch Erzählungen aus dem Forscher-Alltag, Sachbuch-Rezensionen oder ähnliche Themen verarbeitet werden.
Ein Verweis auf einen Zeitungsartikel, eine Pressemeldung oder eine ähnliche Publikationsform hingegen rechtfertigt schwerlich die Bezeichnung Science-Blogging.
Linksammlungen und Einzeiler sind keine ausreichenden Blogbeiträge (da schließe ich mich Bora Zivkovics Meinung an).

Ein Science-Blog kann enthalten:

  • Schreiben über Wissenschaft (eigene und andere)
  • Schreiben über wissenschaftliche Publikationen (eigene und andere)
  • Reflexion über Forschung und Forschungsergebnisse
  • aus dem Leben eines Wissenschaftlers
  • Plaudereien aus dem Nähkästchen/Labor
  • Insiderwissen
  • Anekdoten
  • Meinungen und Ideen
  • ähnliche Themenbereiche

Ein Science-Blog beschäftigt sich mit Themen und Erkenntnissen, die sich aus den etablierten Wissenschaften speisen lassen.
Das führt schon zur nächsten Frage:

Was ist Wissenschaft?
Hier soll aufgrund meiner eigenen Ausbildung nur der Bereich der Natur- und Geowissenschaften betrachtet werden, inkl. Gesundheitswissenschaften. Um Aussagen über Blogs zu Geistes- und Sozialwissenschaften und Mathematik zu treffen, fehlt mir die Kompetenz. Ich könnte mir vorstellen, dass für diese Wissenschaftsbereiche zumindest teilweise andere Kriterien angelegt werden müssten.

Naturwissenschaften sind empirisch arbeitende Wissenschaften, „die sich mit der Erforschung der Natur befassen. Naturwissenschaftler beobachten, messen und analysieren die Zustände und das Verhalten der Natur durch Methoden, die die Reproduzierbarkeit ihrer Ergebnisse sichern sollen, mit dem Ziel, Regelmäßigkeiten zu erkennen (wikipedia: Naturwissenschaft).

Naturwissenschaft ist definiert durch den Methoden-Kanon:

  • Ockhams Rasiermesser (Parsimonie-Prinzip)
  • Empirie und Experiment (wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Induktion (wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Deduktion(wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Verifikation und Falsifikation (wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Reduktion (wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Mathematische Beschreibung (wikipedia: Naturwissenschaft).
  • Hypothesen- und Theoriebildung (wikipedia: Naturwissenschaft).

Bei der Wahl zum Science-Blog des Jahres ergab sich folgende Diskussion:
Gehören Pseudowissenschaften wie Esoterik, Kreationismus, …  zum Themenkanon eines Science-Blogs?
Der Begriff Pseudowissenschaft ist schwieriger zu definieren als Naturwissenschaft.
Grundsätzlich gilt:
Pseudowissenschaften treten mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auf und stehen im Widerspruch zu den anerkannten wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen (wikipedia: Pseudowissenschaften). Gleichzeitig negieren sie „wissenschaftlichen Common sense“.
Pseudowissenschaften gehen gern einher mit krampfhaft bemüht und konstruiert wirkenden Erklärungen, die nicht am wahrscheinlichsten, sondern eher am unwahrscheinlichsten sind und nicht bewiesen werden könne. Dazu besteht oftmals ein enger Zusammenhang mit Verschwörungstheorien.

Meine Meinung:
Selbstverständlich darf ein Science-Blog auch über Pseudowissenschaften berichten. Aber er darf sie nicht unreflektiert wie Wissenschaft behandeln.
Ein kritisch hinterfragender Beitrag ist möglich.
Meiner Ansicht nach haben Wissenschaftler und auch Wissenschaftsjournalisten eine gewisse Verantwortung ihren Lesern gegenüber, dass sie Informationen wie wissenschaftliche Ergebnisse und Publikationen bewerten und einordnen können. Und dies auch tun.

Was meint Ihr?
Was meinen Sie?

Kommentare (58)

  1. #1 Tantal
    22. August 2014

    Das Kriterium

    möglichst populärwissenschaftlich

    würde ich mit einem Fragezeichen versehen. Es gibt hervorragende wissenschaftliche Blogs, die sich eher an ein (wenn auch weit gefasstes) Fachpublikum richten, aber meiner Meinung nach nicht die Definition eines Research-Blogs erfüllen.

  2. #2 A_Steroid
    22. August 2014

    spüre ich da einen subtilen Hang zum Regularismus? Ich schreibe selber einen Blog (und eine Web-Seite – siehe Mail-Account…). Das ist für mich eine Kommunikationsform – stimmt. Aber zum Glück gibt es keine Regularien dazu und so soll es auch bleiben (wird hier auch nicht gefordert oder gesagt!!). Eben das erlaubt mir aber auch, in meinem Blog neben dem Hauptthema auch andere Sachen anzuschneiden – sofern sie passend sind. Allerdings würde ich mal sagen, das ich keine Waschmaschinen-Reparaturanleitung in einem Sport-Blog unterbringen würde (obwohl… “Wie wasche ich stinkende Socken…” wäre auch ein Beitrag)
    Lange Rede: Diesen Blog mit seinen vielen Themen finde ich Klasse und ich besuche ihn wegen der Vielfalt. Nicht alles interessiert mich und manches verstehe ich nicht. Aber genau die Vielfalt macht den Reiz aus. Und DAS erwarte ich von einem S.B. – das nämlich die Schreiber AHNUNG von ihrem Thema haben! Das spürt man 🙂

  3. #3 Dr. Webbaer
    22. August 2014

    Ein WebLog [1] ist ein Periodikum des Internets (“Webs”), es ähnelt dem Journal, es unterscheidet sich idR von herkömmlichen Medien dadurch, dass der oder die Inhaltegeber regelmäßig greifbar sind, was die Einschätzung auf Seiten des Konsumenten erleichtert.
    Der Schreiber dieser Zeilen konsumiert demzufolge gerne WebLogs.

    ‘Science-Blogs’ sind meist wissenschaftsnah (vs. wissenschaftlich), sie führen die Meinungen, auch die wissenschaftlichen, aber nicht immer, der jeweiligen Inhalteträger vor und sind im beschriebenen Sinne offen.

    Was die Wissenschaft bzw. was deren Wesen ist, ist eine spannende Frage; es ist oft gut, wenn naturwissenschaftlich fundiert berichtet wird, was in den Geisteswissenschaften oft schwer fällt oder nicht möglich ist.
    Der Esoterik bleibt natürlich vorzubeugen, sie kann oder darf in wissenschaftsnahen Verbundsystemen des Web keine Aufnahme und Bestätigung erfahren, wie der Schreiber dieser Zeilen findet.

    MFG
    Dr. W (der schon mal ein schönes WE wünscht)

    [1] ‘Web’ = ‘Netz’ und ‘Log’ = ‘Klotz’, vgl. ‘Logbuch’ (nautisch)

  4. #4 Alderamin
    22. August 2014

    @Bettina

    Ein Verweis auf einen Zeitungsartikel, eine Pressemeldung oder eine ähnliche Publikationsform hingegen rechtfertigt schwerlich die Bezeichnung Science-Blogging. Linksammlungen und Einzeiler sind keine ausreichenden Blogbeiträge

    Kommt darauf an. Kennst Du Skyweek Zwei Punkt Null von Daniel Fischer? Der verlinkt auch oft auf Twitter oder Yahoo-Groups, wo Wissenschaftler diskutieren, aber natürlich auch gelegentlich auf Papers und kommentiert diese kurz. Wäre trotz der Kurzform für mich noch ein Wissenschaftsblog, zumal er auch auf eigene und Artikel von Kollegen in Interstellarum (Online-Fachmagazin) verlinkt.

    M.E. kommt es vor allem darauf an, dass man sich auf echte Wissenschaft bezieht. Das können ruhig auch Nicht-Mainstream-Themen sein, z.B. alternative Theorien zur Dunklen Materie, solange sie die wissenschaftliche Methodik und die Erkenntnisse der Wissenschaft achten, z.B. die Seite von Pavel Kroupa und Marcel Pawlowski. Dann sind sie keine Crank-Seiten. Wissenschaft lebt auch vom Widerspruch (deswegen fand ich es auch sehr unfair, dass Ethan Siegel die Seite am liebsten hätte schließen lassen wollen).

  5. #5 Bettina Wurche
    22. August 2014

    Vielen Dank, dass Ihr die Diskussion gestartet habt!
    Ich habe natürlich nicht die Absicht, irgendwem irgendwas vorzuschreiben : ) (Seit wann bin ich denn subtil? : ))))
    Meinen Themen wähle ich ja auch recht frei.
    Aber ich bin immer noch dabei, das Phänomen Science-Blog noch besser zu verstehen und noch besser erklären zu können
    Ich freue mich auf weitere Beiträge !

  6. #6 Gerhard
    22. August 2014

    Ich habe das alles gelesen, würde aber zusätzlich noch folg. aus Sicht eines “Amateur” beifügen:
    Ein Scienceblog sollte
    1)Erkenntnisse der Wissenschaft auf verständliche Weise präsentieren. Es sollte sich nicht viel mit Spekulationen aufhalten, nur da vielleicht, wo man kurz vor einer befriedigenden Erklärung steht. Ein Wald aus Spekulationen und Ideen hilft nicht weiter.
    Die Erkenntnisse/Darstellungen sollten nicht zu fachspezifisch dargestellt werden, aber gerne mit “Salz”, also nicht zu einfach. Das Dargestellte sollte also accessible sein (manche Musikform wird danach beurteilt).
    2)Beobachtungen mitteilen, im Falle der Biologie Naturphänomene (geschwindigkeit von xyz).
    3) auch Ankekdoten bieten.
    4)Vielleicht philosophische Implikationen vermitteln/andenken.
    5) Bildmaterial und Graphiken bieten.
    6) den interessierten Laien jeglicher Couleur animieren, mitzudenken und mitzudiskutieren.
    7) vor allem appetitanregend sein.

  7. #7 Alderamin
    22. August 2014

    @Bettina

    befreie doch mal bitte die #5 aus der Mod 🙂

  8. #8 Bettina Wurche
    22. August 2014

    @ Gerhard und @Tantal: Gut – “verständliche Wissenschaft” ist die bessere Beschreibung als “Populärwissenschaftlich”.
    @ Gerhard – das sind gleich viele gute Anregungen.
    Der Anreiz zum Weiterdenken und mitdiskutieren ist für mich auch ein sehr wichtiger Aspekt. Ein guter Blog lebt erst durch diese Interaktion (das hat Frau Lessmöllemann ja auch sehr betont.)

  9. #9 Bettina Wurche
    22. August 2014

    @ Alderamin: Daniel Fischer schreibt absolut zweifelsfrei einen richtig guten Science-Blog.
    Du hast aber gleichzeitig einen sehr wichtigen Punkt genannt:
    Er sucht die links zu Arbeiten und Diskussionen passend zusammen, strukturiert sie also, und ergänzt sie durch Kommentare. Damit leistet er ganz zweifelsfrei die Arbeit eines guten Science-Bloggers. Ich denke, SB-Beiträge dürfen auch mal kurz sein.

  10. #10 Bettina Wurche
    22. August 2014

    @ Dr. Webaer: “wissenschaftsnah” ist ein guter Begriff!
    Und die Abgrenzung bzw. kritische Auseinandersetzung zur Esoterik/Grenzwissenschaft ist mir persönlich sehr wichtig. Ich war etwas schockiert, dass in der von mir zitierten Diskussion genau darüber überhaupt keine Einigung herrschte.

  11. #11 Bettina Wurche
    22. August 2014

    @ A_Steroid: Die Anleitung zum Sockenwaschen im Sport-Blog fände ich passend und originell : )
    Die Frage ist ja nicht ganz trivial.
    Danke, ich lese auch gern mit Themenvielfalt, weil es mich manchmal auf neue Themen bringt.

  12. #12 inge schuster
    Wien
    22. August 2014

    „Ein Science-Blog ist ein anspruchsvoller Fachblog mit einem wissenschaftlichen Background in möglichst populärwissenschaftlich aufbereiteten Texten/Medien. Die Autoren sind meistens Wissenschaftler oder Wissenschaftsjournalisten.“

    Mit dieser Definition stimme ich überein, wobei ich allerdings – der Bedeutung des englischen Begriffs „science“ entsprechend – „naturwissenschaftlichen Background“ anstatt „wissenschaftlichen Background“ vorschlage. Wie nun ein Scienceblog gestaltet wird, hängt meiner Meinung nach davon ab, mit welcher Zielsetzung er sich an welches Publikum richtet.

    Ein Research-Blog bedeutet im Wesentlichen wohl Inhalte für ein Publikum zu bieten, das ein solides Grundwissen besitzt, um die z.T. wenig erklärten Inhalte/News zu verstehen und abzuschätzen, wieweit diese seriös sind.
    Ist ein deutscher Research-Blog also eine Plauderei unter Fachkollegen? Wohl kaum, das wäre ja grenzenüberschreitend und man würde daher die lingua franca Englisch benutzen.

    Eignet sich ein Research-Blog für ein Laienpublikum? Vermutlich erweisen sich die Inhalte dafür als zu wenig verständlich, die notwendigen Literaturzitate meistens als unzugänglich und darüber hinaus als „Bücher mit sieben Siegeln“.

    (Für meinen Teil ziehe ich einem https://researchblogging.org/ die News von Nature, Scientific American oder die besonders einfache Form der News in ScientistDaily – https://www.the-scientist.com/ – vor).

    Was bezweckt ein Science-Blog, der sich an die breite Öffentlichkeit wendet? Information, Unterhaltung oder beides zusammen, vielleicht auch Selbstdarstellung? Was erwartet die Öffentlichkeit von der Information im Blog? Zweifellos, dass die Information interessant und leicht verständlich ist, aber man sollte ihr auch vertrauen können, der Blogger in dem, was er beschreibt kompetent sein (leider ist das nicht immer der Fall).

    Damit landet man häufig in einer Grenzsituation: Naturwissenschaften sind transdisziplinär geworden, einzelne Fachbereiche benötigen den Input eines Spektrums anderer Disziplinen um „state-of-the-art“ Forschung/Entwicklung zu betreiben (dies sieht man auch an der Zahl der Autoren eine Publikation). Ein einzelner Blogger – so kompetent er in seinem Fach auch sein möge – wird die multidisziplinären Vernetzungen seines Faches wohl kaum gleich kritisch betrachten können. Der Leser, der möglicherweise auch darüber etwas wissen möchte, muss nun suchen, wo er einigermaßen kompetente und auch für ihn verständliche Information findet. Viele, auf den ersten Blick seriös wirkende Webseiten (auch ein Grossteil der Videos auf Youtube) und Diskussionsplattformen erweisen sich aber bei näherem Ansehen als zu wenig verständlich oder krass pseudowissenschaftlich.

    Ich möchte hier kurz unsere Initiative ScienceBlog.at (https://scienceblog.at) vorstellen, die einen etwas anderen Weg der Kommunikation einschlägt:

    Nachdem ich schon die allerlängste Zeit darüber geraunzt hatte, wie gering naturwissenschaftliches Interesse, Verständnis und Wissen in Österreich sind (das sieht man auch aus den für unser Land blamablen Eurobarometer-Umfragen, an dem mangelnden Wissen der Schulabgänger und der Absenz naturwissenschaftlicher Themen in den Medien), habe ich vor etwas mehr als 3 Jahren zusammen mit Matthias Wolf, einem IT-Fachmann, beschlossen einen Beitrag zur Besserung des Zustands zu leisten und ScienceBlog.at ins Leben gerufen.

    Dieser Blog wendet sich an die breite Öffentlichkeit und erhebt den Anspruch der Multidisziplinarität moderner Naturwissenschaften Rechnung zu tragen und Informationen aus allen Disziplinen in leicht verständlicher Sprache und von sehr hoher Qualität liefern zu wollen: er inkludiert also Physik, Geowissenschaften, Weltraumforschung, Chemie, Biologie bis hin zur molekularen Pharmakologie und Medizin. Ebenso sind Mathematik/Informatik als Grundlage und auf Naturwissenschaften basierte Gebiete vertreten. Dazu kommen wissenschaftspolitische Analysen hinsichtlich naturwissenschaftlicher Bildung, Forschung und deren Förderung.

    Ein derartiger Anspruch kann natürlich nicht von einer einzelnen Person befriedigt werden. Wir rekrutieren daher international ausgewiesene, renommierte Wissenschafter, die aus ihren jeweiligen Kompetenzbereichen schreiben, also „Wissenschaft aus erster Hand“ bieten. Bis jetzt haben bereits rund 60 Autoren für unser Projekt zumindest einen Artikel zur Verfügung gestellt. So liegen nun schon über 160 Artikel vor, die an Aktualität nichts verloren haben. z.T. wurden die Artikel zu Themenschwerpunkten zusammengefasst, die nun einen Überblick zu einem Thema (z.B. „Synthetische Biologie“, „Evolution“, „Mikroorganismen“, etc.) aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen ermöglichen (im Printformat sind dies schon richtige Bücher).

    Wie sehen Sie unseren Weg?

  13. #13 Gerhard
    22. August 2014

    Bei der Fülle an Dingen, die uns auch ausserhalb von Wissenschaft interessieren mögen und den fast täglichen Aufgaben, denen wir Zeit geben müssen, ganz abgesehen vom Broterwerb, der ja oft auch “demanding” ist, finde ich einen Scienceblog, der fein und kundig animiert, sehr angenehm.
    Leider, so scheint mir, sind wenige Wisssenschaftler geneigt, ihr Wissen zu verbreiten. Wie mir einer versicherte, ist ihm vor allem daran gelegen, SELBST FÜR SICH alle möglichen Wissenslücken zu schliessen und so kann er selbst keinerlei Gewinn für sich darin sehen, anderen einen Dienst zu leisten. Dabei finde ich es eine noble und schöne Aufgabe, aus seinem Verständnis heraus etwas zu generieren, was “Amateure” auf den Sattel helfen kann – UND – etwas zu bewirken, was selbiger auf der anderen Seite sehr bedauert: Daß kaum einer wirklich wissen will, was die Welt zusammenhält.

  14. #14 Gerhard
    22. August 2014

    Sollte heißen:
    …etwas zu bewirken, was selbiger auf der anderen Seite sehr bedauert: Daß, was man gemeinhin vorfindet, daß kaum einer wirklich wissen will, was die Welt zusammenhält, sich allmählich wandelt.

  15. #15 Dr. Webbaer
    23. August 2014

    @ Dr. Webaer: “wissenschaftsnah” ist ein guter Begriff!
    Und die Abgrenzung bzw. kritische Auseinandersetzung zur Esoterik/Grenzwissenschaft ist mir persönlich sehr wichtig. Ich war etwas schockiert, dass in der von mir zitierten Diskussion genau darüber überhaupt keine Einigung herrschte.

    Werte Frau Wurche, sehr nett, ja, die Sache sollte eigentlich klar sein, in praxi haben es nicht wissenschaftsnahe WebLogs schwer sich in einem Verbund wie den SciLogs zu halten.

    MFG
    Dr. W

  16. #16 Reiner Korbmann
    München
    23. August 2014

    Liebe Frau Wurche,
    ich kann gut verstehen, dass Sie in den “ScienceBlogs” eine Definition für einen Science-Blog suchen. Das trägt zum Profil der “ScienceBlogs” (die ich sehr schätze) bei und hilft zur Abgrenzung gegen andere Blogs und Blog-Plattformen.
    Sie haben dabei als Aufhänger die Diskussion um die Kandidaten zur Wahl des “Wissenschafts-Blog des Jahres” auf meinem Blog “Wissenschaft kommuniziert” gewählt. Tatsächlich spreche ich lieber von “Wissenschafts-Blog” als von Science-Blog, nicht nur aus sprachlichen Gründen, sondern auch, weil sonst die ganze bunte Welt der geisteswissenschaftlichen Blogs wegfallen würde, über die ich gerade vor kurzem berichtet habe.
    Tatsächlich geht es aber bei Ihnen und in meinem Blog und damit bei der Wahl des “Wissenschaftsblogs des Jahres” um zwei verschiedene Dinge: Ihnen geht es um einen – nach den Kriterien von Wissenschaftlern – wissenschaftsnahen Blog, bei mir im Blog geht es um Wissenschaftskommunikation, und damit darum, was Menschen in unserer Gesellschaft für wissenschaftsnah halten (und womit sich Wissenschaft, wenn sie mit dieser Gesellschaft wirklich kommunizieren will, auseinandersetzen sollte). Da gibt es Blogs, die haben im Namen den Begriff Wissenschaft, sind aber weit weg von allem, was wir als wissenschaftliches Denken bezeichnen würden, da sind andere, die verbreiten Ideologien, sogar anonym, unter dem Signum Wissenschaft. Und man sollte nicht glauben, wie viel Zulauf derartige Blogs haben. Darf das der Wissenschaft gleichgültig sein, wenn so mit ihrem Ruf und ihrer Glaubwürdigkeit umgegangen wird? Wir dürfen, wenn wir von Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation reden, nicht nur an die Leser und Diskussionspartner denken, die ohnehin schon “katholisch” sind.

  17. #17 Joseph Kuhn
    24. August 2014

    @ Bettina Wurche

    “Selbstverständlich darf ein Science-Blog auch über Pseudowissenschaften berichten.”

    Das sehe ich auch so – gerade weil die Formulierung von Kriterien zur Abgrenzung zwischen Pseudowissenschaft und Wissenschaft gar nicht so leicht fällt und oft zunächst eine Schärfung des Verständnisses von Wissenschaftlichkeit herausfordert. Dass wissenschaftlicher Konsens negiert wird, eines der von Dir genannten Kriterien, stellt beispielsweise auch ein Element des wissenschaftlichen Fortschritts dar.

    Eine Frage retour: Ist für Dich ein Science-Blog (Science jetzt mal einschl. Humanities etc. verstanden) abgrenzbar von Wissenschaftskommunikation, Wissenschaftsjournalismus, Wissenschaftsmarketing … oder sind das nur Möglichkeiten, wie man einen Science-Blog inhaltlich ausrichten kann?

  18. #18 Bettina Wurche
    25. August 2014

    @ Joseph: “Wissenschaftskommunikation, Wissenschaftsjournalismus, Wissenschaftsmarketing” – das sind – genau wie Science-Blog – nicht ganz scharf umrissene Begriffe. Iche denke, dass sie sich überschneiden.
    Wissenschaftsmarketing (bzw. Science Marketing) ist für mich ein sehr offener Oberbegriff. Es kann mündlich oder schriftlich stattfinden. Für mich gehört, wegen meiner Museumsnähe, ganz klar ein großer Bereich der Museumspädagogik dazu, Führungen, Events, und interaktive Workshops. Auch Vorträge für ein breites Publikum in Museen, Sternwarten, Vereinen und zu Events. Dazu kommt der schriftliche Bereich mit vielen Print und Online-Angeboten.
    Wissenschaftskommunikation habe ich bisher eher so verstanden, dass wissenschaftliche Institute, Universitäten etc. versuchen, ihre Forschung für ein breiteres Publikum aufzubereiten, in Pressemitteilungen etc.. Das ist meistens eher eine eingleisige Kommunikation, die oft im breiten Publikum auch nicht so richtig ankommt. (Da gibt es aber bestimmt auch andere Definitionen).
    Wissenschaftsjournalismus ist klarer definiert, denn dabei geht es um Journalismus, der sich mit Wissenschaft beschäftigt. Auch hier sind verschiedene Medien denkbar. Wichtig dabei ist, dass hier wissenschaftliche Fakten (idealerweise) sprachlich so aufbereitet werden, dass sie zu einer Story werden. Da Wissenschaftsjournalismus oft in Zeitungen, Zeitschriften, TV-Formaten o. ä. stattfindet, gibt es dabei also oft einen Filter. Der ist positiv, weil er eine gewisse Qualitätskontrolle beinhaltet, und negativ, weil er Themen filtert. Wissenschaftsjournalismus ist natürlich den journalistischen Regeln unterworfen – z. B. der Trennung von Fakten und persönlicher Meinung. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu einem Blog.
    Das ist jetzt aber alles eher aus dem Bauch heraus geschrieben, dafür kann ich keine Quellenangaben machen : )

  19. #19 Bettina Wurche
    25. August 2014

    Lieber Herr Korbmann,
    vielen Dank, dass Sie mir erklären, worum es in meinem Blog geht : )
    Wenn ich Sie recht verstehe, möchten Sie Science mit Naturwissenschaft übersetzen?
    Das kann ich nicht nachvollziehen, denn “Science” würde ich mit “Wissenschaft” übersetzen. Und da gehören die Geisteswissenschaften ohne Frage dazu.
    Ich selbst habe bei meiner Definitionssuche die Diskussion auf “Naturwissenschaft” eingeengt, weil ich mich für die gleiche Diskussion im Bereich der Geisteswissenschaft als nicht kompetent genug empfinde. Das ist das Ergebnis einer längerer Diskussion in meiner universitären (interdisziplinären) Arbeitsgruppe, zu der auch Science-Blogger gehören.

    Mir als Person mit einer wissenschaftlichen Ausbildung ist es keinesfalls egal, was in der breiteren Öffentlichkeit unter “Wissenschaft” verstanden wird. Ich nehme auch durchaus gern Verschwörungstheorien auf, um zu einer Klarstellung zu kommen (bisher nur in Vorträgen und nicht auf dem Blog). Ich denke, dass das auch meine Verantwortung ist. Nach den Kommentaren auf meinem Blog, bei meinen Vorträgen und Performances ist meine Leserschaft/Auditorium alters- und bildungsmäßig recht breit angelegt. Vom Schüler bis zur pensionierten Akademikerin. Und ich habe mich noch nie gescheut, mich mit einer kleinen wissenschaftlichen Interaktion direkt ins Publikum zu stellen auch mitten auf einen Marktplatz zu stellen. Allerdings bin ich nicht bereit, mir von einem Nicht-Wissenschaftler sagen zu lassen, was Wissenschaft sein sollte. Ggf. ist es dann auch meine Aufgabe, zu erklären, warum “Ufologie” keine Wissenschaft ist (Ich halte demnächst mal wieder einen Vortrag zur Reichsflugscheibe und “Neuschwabenland” : )).

  20. #20 Bettina Wurche
    25. August 2014

    @ Gerhard: Das sehe ich auch so. Aber ein Wissenschaftler, der allgemein verständlich schreibt oder populärwissenschaftlcih arbeitet, wird in Deutschland (und großen Teilen Europas) immer noch sehr argwöhnisch beäugt. Nur wenige tun es trotzdem und noch weniger schaden damit nicht ihrer akademischen Karriere.
    Ich hoffe, dass sich das allmählich ändern wird.

  21. #21 Bettina Wurche
    25. August 2014

    Liebe Frau Schuster,
    die ScienceBlog.at sind mir natürlich bekannt.
    Und ich sehe es auch so, dass jeder Science-Blogger das Medium in einer spezifischen Weise nutzt – auch abhängig von den jeweiligen Intentionen. Ihr Anliegen, naturwissenschaftliches Interesse, Verständnis und Wissen in eine breite Öffentlichkeit zu bringen, teile ich vollkommen!
    Für mich persönlich erweitere ich die Nähe zur Naturwissenschaft noch um die Naturkunde. Ein Beitrag zum Schneckenrennen ist sicherlich nicht der Gipfel der Wissenschaft, aber es war ein schöner Aufhänger für etwas Gastropodenkunde.

    Zur Charakterisierung eines Blogs/Science-Blogs finde ich Frau Prof. Lessmöllemanns Publikation besonders wichtig:
    “Als meinungsstarke Publikationsform missachten viele die strenge journalistische Trennung zwischen wertfreier und wertender Textsorte, also etwa zwischen Bericht und Kommentar.”
    “Dadurch entsteht eine auf Diskurs ausgelegte Textform, in denen das Blogposting die Rolle der Keynote übernimmt, eine thesenartige, oft meinungsstarke Gesprächseröffnung.”
    “Was die Verständlichkeit betrifft, gelten in Weblogs die guten alten Schreibregeln: Schreibe konkret. ÜberGegenworte, 21. Heft Frühjahr 2009
    laste das Arbeitsgedächtnis des Lesers nicht mit Bandwurmsätzen. Gib dem Text Anfang, Ende und einen roten Faden.” https://lessmoellmann.net/wp-content/uploads/2012/05/Gegenworte-21-Le%C3%9Fm%C3%B6llmann.pdf)
    sind für mich Schlüsselsätze.

    Blogbeiträge können sicherlich sehr unterschiedlich aussehen. Mir persönlich ist es sehr wichtig, nicht nur Sach-Informationen zu kommunizieren, sondern auch noch eine personalisierte Form der Kommunikation zu finden. Durch meine lange Museums- und Vortragserfahrung, sicherlich auch durch die journalistische Schulung, versuche ich, aus Fakten eine “Story” zu bauen. Das gelingt mir natürlich nicht immer, aber ich bemühe mich sehr um eine “gute Schreibe”. Dazu gehört auch, statt der rein sachlichen wissenschaftlichen Schreibweise (wie in Fachpublikationen oder Lehrbüchern) im Blog durch das Hinzufügen meiner persönlichen Meinung und oft eine Prise Humor eingängige Texte zu schreiben. Auch originelle Aufhänger als Einstieg sind mir wichtig, z. B. witzige persönliche Erlebnisse, SF-Filme oder ähnliches.

    In den österreichen Science-Blogs stöbere ich immer mal wieder, lese mich aber nur selten fest. Die Überschriften sind oft noch knackig und interessant, dann kommt aber für meinen Geschmack zu oft ein Text, der für mich etwas zu trocken, glatt und unpersönlich geschrieben ist. Oft habe ich eher den Eindruck, eine Instituts-Pressemitteilung oder ein Lehrbuch-Kapitel erwischt zu haben, was ich regelrecht durcharbeiten müsste. Die Autoren und Texte-Inhalte sind hochkarätig, geben mir aber nicht das Gefühl, zum Gespräch eingeladen zu werden. Ich finde wenige Ansatzpunkte, um in eine Diskussion einzusteigen. Es scheint anderen Lesern ähnlich zu gehen, ich finde unter den Beiträge selten längere Diskussionen. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht die Zielgruppe. Ich bin völlig sicher, dass es auch eine Menge Leute gibt, die meine Schreibe nicht mögen.
    Nach der Definition von Frau Prof. Lessmöllemann ist die Interaktivität allerdings ein wesentliches Merkmal eines Science-Blogs.
    Was meinen Sie dazu?

  22. #22 Bettina Wurche
    25. August 2014

    Zur Wissenschaftskommunikation tobt übrigens mal wieder eine Riesen-Diskussion:
    Marcus Anhäuser (Plazeboalarm) hat dazu eine ausführliche link-Sammlung angelegt:
    https://scienceblogs.de/plazeboalarm/index.php/empfehlungen-fuer-eine-besser-wissenschafts-pr-allerorten/

    Meiner Ansicht nach hat diese Diskussion bisher vor allem gezeigt, dass es zwischen “Wissenschaft”, “Wissenschaftsjournalismus” und “Öffentlichkeit” breite Gräben gibt.
    Und sich trotz der rasanten Fortentwicklung der Medienlandschaft wenig zum Positiven geändert hat.

  23. #23 inge schuster
    Wien
    27. August 2014

    @13, BW

    Liebe Frau Wurche,

    habenSie vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme! Natürlich sind wir für jeden Hinweis dankbar, der einen Blog attraktiver macht, dessen Reichweite erhöht und damit unserem Ziel näher kommt, Jung und Alt anzusprechen und für naturwissenschaftliche Inhalte zu interessieren.

    Natürlich durchforste ich (seit 3 Jahren) auch alle Medien/Blogs, um vielleicht allgemeine Kriterien von Atraktivität/Erfolg herauszufinden und in welcher Relation diese zur Qualität des Gebotenen stehen. Zu Frau Lessmöllmann habe ich bereits vor längerer Zeit recherchiert, da ich wissen wollte,” wie und zu welchem Ende” Wissenschaftsjournalismus heute gelehrt wird. Viele ihrer Ausführungen kann ich unterschreiben, etwas ganz Essentielles fehlt mir aber (vielleicht habe ich es aber nur übersehen). Beispielsweise gibt es von ihr eine Präsentation. “Von der Schreiblust der Wissenschaftsjournalisten”. Hier beschreibt sie detailliert: 1. Das Handwerkzeug: Wie schreibt ein Wissenschaftsjournalist?
    2. Wissenschaftsjournalismus gestern und heute
    3. Wie kann man das lernen?
    Im gesamten Text fehlt mir aber der essentielle Punkt: wieweit hat der Schreiber das Thema überhaupt recherchiert und vor allem verstanden? Dies vor allem in Disziplinen, die mehr als eine einigermassen gute Allgemeinbildung voaussetzen!

    Wenn ich Wissenschaftsberichte in den Medien lese und sehe, so finde ich häufig – zumindest dort, wo ich es fachlich beurteilen kann – ungenügendes Recherchieren und Verstehen als das ganz essentielle Manko. Was nützt die schönste Story mit einem überaus sexy Titel, wenn sie wissenschaftlich nicht einwandfrei ist?

    Dies dürfte EU-weit auch die Bevölkerung ähnlich sehen (Spezial Eurobarometer 401, 2013). Danach gefragt welche Personen bzw. Organisationen wohl am besten geeignet sind, die Auswirkungen von wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen auf die Gesellschaft zu erklären, nannten 2/3 der EU-weit Befragten Wissenschaftler, das Vertrauen zu Fernsehjournalisten (20 %) und Zeitungsjournalisten (15 %) war wesentlich geinger.

    Ich kann nicht leugnen, dass mich diese Umfragen darin bestärkt haben, Wissenschaftlern – den allerbesten, die ich auftreiben kann – das Wort zu erteilen. Die Leser sollten, dem was sie lesen, vertrauen können; die Vorgabe an die Autoren: Verständlichkeit. Dass ich einem weltberühmten Forscher, dessen Opus hunderte Publikationen aufweist, der Vorlesungen und Vorträge für unterschiedlichstes Publikum gehalten hat, keine Vorschriften mache, wie er im Blog sein Forschungsgebiet darstellt, ist wohl verständlich. Dementsprechend finden sich auch unterschiedliche Gestaltungen:
    -Gottfried Schatz – einer der prominentesten Biochemiker des 20. Jh – schreibt häufig in der Ich-Form, gibt seine persönliche Meinung zum Thema. Der den

  24. #24 inge schuster
    Wien
    27. August 2014

    @23 Fortsetzung

    Der obige, noch völlig unfertige Text wurde eben von meinem Kater mit einem eleganten Tastenhieb versandt.

    Fortsetzung:

    – Von Manfred Jeitler (CERN, Elementarteilchen) und Franz Kerschbaum (Astronomie) stammen anspruchsvolle und dabei lockere Texte in ScienceBlog.at.
    – Auch eine Reihe von Interviews (z.B. mit Eva Sinner, Bernhard Keppler, Gerhard Herndl) haben lockeren Charakter.

    Dagegen sind bei komplexen Sachverhalten häufig Erklärungen/Einführungen notwendig, um von Laien ohne entsprechendes Grundwissen verstanden zu werden. Soll der Artikel dann nicht zu lang werden, geht dies eben auf Kosten von allgemeinen Floskeln, witzigen Bemerkungen, etc.

    Zum letzten Punkt: ich stimme völlig zu, dass Interaktivität das Merkmal ist, das einen Blog von anderen Medien unterscheidet. Hier sehe ich aber ein generelles Problem bei vielen naturwissenschaftlichen Inhalten: Will ein Leser nicht nur aus dem hohlen Bauch heraus posten, so benötigt es Zeit und vielleicht auch Recherche um einen sachlich fundierten Kommentar zu schreiben, die er möglicherweise nicht aufbringen will oder kann. (Dies ist bei Vorträgen nicht anders: ein wunderbarer Vortrag, eloquent und großartig gehalten, zauberhafte slides – und niemand stellt dem Vortragenden eine Frage! Kein Interesse? Nein, man will sich nur nicht blamieren/ man braucht halt viel zu lange um eine Frage zu formuluieren.)

    Zweifellos sehe ich die niedrige Interaktivität unseres ScienceBlog.at (wobei die Zugriffszahlen aber recht ordentlich sind) und möchte diese verbessern. Gleichzeitig sehe ich aber einen ganz ähnlichen Trend in den online Medien und auch in vielen blogs (auch scienceblogs.de und scilogs.de sind keine Ausnahme): naturwissenschaftliche Inhalte, so gut sie auch dargestellt sein mögen, werden nur spärlich kommentiert (Ausnahme: “Klima” oder “Gentechnik”, wo jedermann sich berufen fühlt, seinen Kren dazu zu geben).

    Ist es also ein Mangel an Interesse, an Bildung, an Verständnis gegen den man ankämpft?

  25. #25 roel
    *****
    27. August 2014

    @inge schuster “Ist es also ein Mangel an Interesse, an Bildung, an Verständnis gegen den man ankämpft?”

    Das ist schwer zu sagen. Ich denke eine Diskussion auf scienceBlog.at könnte hilfreich sein. Was erwarten Ihre Leser, was könnte ihre Leser dazu bewegen Kommentatoren zu werden? Aber ich denke auch, dass eine hohe Anzahl an Kommentatoren nicht das Mass aller Dinge für einen scienceblog sein darf. Auf scienceblogs.de finden sich regelmäßig die meisten Kommentatoren ein, wenn es um Religion, Homöopathie oder Weltuntergang geht. Themen, die ich mittlerweile weitestgehend meide. Aber wie oben gesagt. Es ist vorteilhaft, wenn Ihre Leserschaft die niedrige Interaktivität diskutiert und sagt, welche Anreize fehlen, um öfter zu kommentieren.

    PS Was ich sehr interessant finde sind die Lesezugriffe. Sie haben auf ScienceBlog.at einen Zähler [z.B. (1498×abgerufen)]. Die Idee finde ich sehr gut. Ich hatte einige Beiträge aufgerufen – die Zähler blieben unverändert.

  26. #26 Gerhard
    27. August 2014

    “Ist es also ein Mangel an Interesse, an Bildung, an Verständnis gegen den man ankämpft?”
    Es ist vor allem ein Mangel an Zeit. Nicht nur an Schreibzeit, sondern an Lesezeit, Verständniszeit und Zeit, etwas dazu zu formulieren, das irgendwie weiterbringt, ohne nur Geschwafel zu sein.
    Das sind alles harte Kriterien.

  27. #27 Bettina Wurche
    28. August 2014

    Liebe Frau Schuster,
    ein herzliches Dankeschön an Sie für diese auf den Punkt zugespitzten Diskussionsbeiträge!

    zu: Frau Lessmöllemann/Wissenschaftsjournalismus
    Da haben Sie völlig recht – die inhaltlichen Aspekte lässt sie weitgehend unberücksichtigt. Ich sehe das auch als wesentliches Manko in der Ausbildung von Wissenschaftsjournalisten. Meiner Ansicht nach ist für inhaltlich wirklich guten Wissenschaftsjournalismus zumindest eine grundlegende akademische Ausbildung in den entsprechenden Themen unerlässlich.
    Das ist für mich einer der Gründe, warum ich Zeitungsartikel zu meinen persönlichen Fachthemen fast nie lese. Es ist zu schauderhaft. Da ist mein Blog ein hervorragendes Ventil, ein aktuelles Thema richtig darzustellen.

    Wenn ich als Wissenschaftsjournalistin an ein Thema herangehe, in dem ich nicht vollkommen sicher bin, lasse ich die entsprechenden Zitate oder Textpassagen sogar von den interviewten Fachwissenschaftlern auf sachliche Fehler gegenlesen. Das ist unter Journalisten weitgehend verpönt und führt meiner Ansicht nach zu einem Verlust an sachlicher Qualität.

    zu den komplexen Themen:
    Komplexe Themen sind schwierig darstellbar.
    Ich habe in solchen Fällen schon einige Male eine Artikelserie, also ein Dossier, angelegt. Mit eher mäßigem Erfolg.
    Ganz gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, einen spezifischen Aspekt herauszunehmen und einen Beitrag darauf zu fokussieren. Dann gebe ich zusätzliche Lesetipps, wo es mehr zum Thema gibt.
    Manchmal gibt es auch einen amüsanten Sidekick in einer an sich komplexen Materie. Der führt dann zu einem Schmunzeln und macht den Inhalt verdaulicher. Die positive Emotionalisierung ist ein Basic in der modernen Lerntheorie.
    Ihr Hinweis auf die Einmischung Ihres Katers hat mich jedenfalls zum Schmunzeln gebracht : ).
    Wenig Interaktivität und Kommunikation
    Die science-blogs.at beschäftigen sich mit sehr komplexen Themen, überwiegend (oder ausschließlich?) Naturwissenschaften.
    Harte Naturwissenschaften werden – abgesehen von den üblichen Reizthemen wie „Klima“, Homöopathie“,… nicht so oft gelesen und noch weniger kommentiert, wie Sie ja auch schon schrieben.

    Da wirken sicherlich einige verschiedene Dinge zusammen:
    Fehlendes Interesse, fehlende Zeit und fehlende Vorbildung – damit haben Sie die Hürden schon genannt.

    1. fehlendes Interesse und Vorbildung
    Naturwissenschaften gelten in großen Teilen der gebildeten Bevölkerung offenbar als unwichtig. Darüber muss „man“ nichts wissen, stattdessen kokettiert man sogar mit der eigenen Unwissenheit. Das ist eine schlechte Basis für das Verständnis komplexer Inhalte.

    2. Zeitmangel
    @ Gerhard hat dazu etwas sehr Wichtiges kommentiert:
    „Es ist vor allem ein Mangel an Zeit. Nicht nur an Schreibzeit, sondern an Lesezeit, Verständniszeit und Zeit, etwas dazu zu formulieren, das irgendwie weiterbringt, ohne nur Geschwafel zu sein.“
    Völlig richtig. Das führt übrigens auch bei mir dazu, dass ich nur wenige Blogs intensiv verfolge und noch seltener Kommentare schreibe.
    Was für ein Glück, dass es bei unseren deutschen Science-Blogs einen Leserstamm gibt, der auch immer wieder seine Zeit opfert, Kommentare zu schreiben.
    3. Themenwahl
    Dazu kommt noch ein Image-Gefälle innerhalb der Naturwissenschaften.
    Was gilt in den Medien als „sexy“ und verkäuflich?
    Was ist gerade „chic“?
    Ich denke, dass die Raumfahrt hier ganz klar die Gewinnerin des letzten Jahrzehnts ist. (Oder kommt es mir nur so vor, weil ich in Darmstadt wohne?)
    Molekularbiologie ist offenbar nicht „sexy“.
    Ich habe keine Ahnung, wie wir dieses Image-Problem lösen können.
    Molekularbiologen werden eben keine Astronauten.

    Das Thema hat einen direkten Einfluss auf die Publikumsreaktion:
    Meine Beiträge zum Haischutz haben etwa ein Drittel der Seitenaufrufe bekommen, die die Beiträge über „Star Wars-Technik“ hatten.
    Dabei ging es beim Haischutz um eine bahnbrechende EU-weite Gesetzesentscheidung und ich hatte dazu Interviews mit einer der führenden Haischützerinnen Deutschlands.
    Ich werde weiterhin über beide Themenkomplexe schreiben : )
    Weil ich beide für wichtig halte.

    Bei Vorträgen ist mir genau das gleiche passiert:
    Spreche ich über Jules Verne, Moby Dick, Pottwale oder den Star wars-Zoo in einem freundlichen, entspannenden Themenkomplex, strahlt das Publikum und stellt hinterher Fragen oder ergänzt meine Erzählung. Die Zuhörer werden offenbar positiv angeregt.
    Spreche ich hingegen über die Katastrophe der „Deepwater Horizon“ mit ihren Tausenden von Todesopfern (Wale, Schildkröten, Vögel,…), ist nach dem Vortrag Totenstille. Die Leute sind niedergeschlagen und schleichen nach Hause. Was ich bei dem Thema sehr gut verstehen kann.
    Trotzdem werde ich weiterhin auch über sehr solche Themenkomplexe sprechen.

  28. #28 Bettina Wurche
    28. August 2014

    @ roel und @ Gerhard: Gute Punkte! Danke.
    Ich wollte keinesfalls behaupten, dass ein hohes Mass an Interaktion das Mass aller Dinge für einer SB sein solle.
    Es sollte nur ein Punkt von vielen sein.
    Und: Solche Zähler werden i. d. R. nicht sofort aktualisiert, sondern meist mit einer Verzögerung. Je nach Server-Einstellung können das Minuten oder Stunden sein.

  29. #29 Frank Wappler
    https://...those.who.control.the.means.of.expression--vs--those.who.invest.their.enthusiasm.to.earn.some.expressivity
    28. August 2014

    Bettina Wurche schrieb (August 21, 2014):
    > Ein Blog ist eine regelmäßig aktualisierte Webpage, über die ein Autor mit seinen LeserInnen kommuniziert (Kouper, 2010 S. 2). Die Bezeichnung „Blog“ beinhaltet noch keine inhaltlichen Aussagen. […]

    > Ein Research-Blog muss einen vom Autoren selbst generierten Inhalt zu einem peer-reviewed Forschungsinhalt (=wissenschaftliche Publikation) enthalten, fordern Fausto et al[.]

    So weit so gut.

    > Um diese spezielle Form geht es hier nicht!

    Wieso nicht?!

    Worin bestünde eine Abgrenzung zwischen “(bloßem, aber immerhin zuerst lesendem) Kommentator” und “peer“?

    An wen genau richten sich denn die (ziemlich unübersehbaren) beiden Fragen am Ende dieses SciLogs-Artikels?

  30. #30 Bettina Wurche
    28. August 2014

    @Frank Wappler: Ein Research-Blog beschäftigt sich ausschließlich mit peer-reviewed, wissenschaftlichen Publikationen. Das sind Publikationsorgane, die im Wissenschaftsbereich Impact-Punkte verteilen dürfen. Die peer-review ist eine Spezifikation des Wissenschaftsbetriebs (s. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review).
    Unsere Blog-Kommentatoren geben zwar auch oft sehr treffende und sachkundige Kommetare und Beurteilungen ab, sind aber keine peer-review in dem Sinne.

    Der Science-Blog ist weiter gefasst als der Research-Blog (in der Definition nach Fausto et al, die ich ganz gelungen finde). Das hatten wir schon diskutiert, Frau Schuster hatte dazu auch noch einiges zu sagen.

    Viele Science-Blogger schreiben auch, aber nicht nur über peer-reviewed wissenschaftliche Publikationen.
    Z. B.
    https://scienceblogs.de/meertext/2014/04/28/entdeckung-in-der-tiefe-des-suedlichen-ozeans-critters-fressen-wale/
    basiert auf einer peer-reviewed wissenschaftlichen Publikation.

    Dieser Post
    https://scienceblogs.de/meertext/2014/08/18/walrosse-sind-king-size-vom-kopf-bis-zum-baculum/
    ist freestyle. Da beziehe ich mich nicht auf keine solche wissenschaftliche Publikation.

    Die beiden Fragen am Ende richten sich an alle Leser und waren eine Einladung zur Diskussion. Und sind ja auch von so beantwortet worden.

  31. #31 Frank Wappler
    https://you.see.things.as.they.are--and.you.say--uh.wait!--what.do.you.say.when.you.see.things...
    29. August 2014

    Bettina Wurche schrieb (#30, 28. August 2014):
    > Ein Research-Blog beschäftigt sich ausschließlich mit peer-reviewed, wissenschaftlichen Publikationen. Das sind Publikationsorgane, die im Wissenschaftsbereich Impact-Punkte verteilen dürfen.

    O.k. —
    folgt daraus etwa z.B., dass der hier vorliegende ScienceBlog-Beitrag (ggf. einschließlich bzw. unter Berücksichtigung der Kommentare) keinepeer-reviewed, wissenschaftliche Publikation sei, und/oder keineImpact-Punkte im Wissenschaftsbereich verteilen” dürfte ??

    > Die peer-review ist eine Spezifikation des Wissenschaftsbetriebs (s. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review). Unsere Blog-Kommentatoren […] sind aber keine peer-review in dem Sinne.

    Wieso denn nicht? Liegt der entsprechende Sinn denn nicht “im Auge” des jeweiligen Kommentators?
    Und zwar sogar auch dann, falls dieser Sinn von den jeweiligen Blog-Autoren nicht anerkannt bzw. sogar bestritten würde?

    > Viele Science-Blogger schreiben auch, aber nicht nur über peer-reviewed wissenschaftliche Publikationen.

    Das Wörtchen “über” erscheint da deplaziert und irreführend.

    Alle Science-Blogger schreiben und publizieren Beiträge, und stellen Kommentatoren technische Mittel zur Verfügung um die publizierten Versionen der Beiträge (öffentlich) einer Peer-Review zu unterziehen, sofern der jeweilige Kommentar so aufgefasst wird.

    Das scheint MBMN jedenfalls der Definition eines “Research-Blogs” nach Fausto et al. zu genügen.

    > Die beiden Fragen am Ende richten sich an alle Leser

    Das schließt offenbar nicht jene aus, die sich (dabei) als Peers bzw. Peer-Reviewers betrachten.
    (Oder, je nach dem: gebärden. &)

    > Das hatten wir schon diskutiert

    Leider hatte ich aber bis gestern keine Gelegenheit, mich an dieser “unserer” konkreten Diskussion selbst zu beteiligen …

  32. #32 Bettina Wurche
    29. August 2014

    @ Frank Wappler.
    Ja – mein Blog ist keine wissenschaftliche Fachpublikation. Darum sind die Beiträge nicht peer-reviewed und es gibt keine Impactpunkte. Der Wissenschaftszirkus ist eine andere Sphäre als die Blogosphäre.
    Dass meine Leser mich reviewen und ggf Fehler monieren ist eine andere Sache.

    Wenn ich wissenschaftlich publiziere, dann tue ich das nicht auf “meertext” sondern in einer entsprechenden Zeitschrift (Print oder online). Und dann muss ich dort das entsprechende Prozedere über mich ergehen lassen.
    Das gilt für alle anderen Blogger auch.

  33. #33 Frank Wappler
    https://Das.ist.kein.Memo.
    29. August 2014

    Bettina Wurche schrieb (#32, 29. August 2014):
    > mein Blog ist keine wissenschaftliche Fachpublikation. Darum sind die Beiträge nicht peer-reviewed

    Ich erlaube mir, der Deutlichkeit wegen, nochmals zu widerspechen:
    Wer bloggt, und (öffentliche) Kommentare zulässt, gibt damit die Deutungshoheit aus der Hand festzulegen, ob die entsprechenden Beiträge anhand der Kommentare peer-reviewed würden, oder nicht; und demnach auch festzulegen ob es sich dabei um einen “Research-Blog” handelt, oder nicht.

    Es mag allenfalls unerwünscht sein, dass Kommentare als Äußerungen von Peer-Review aufgefasst werden; und manche Blog-Autoren mögen nicht wollen, dass ihre Blogs “Research-Blogs” darstellen.

    > es gibt keine Impactpunkte. Der Wissenschaftszirkus ist eine andere Sphäre als die Blogosphäre.

    Ja, mit dem “Wissenschaftszirkus” hat dieser (Research-)Blog gewiss kaum bis gar nicht zu schaffen!
    Aber ggf. eben doch mit Review.

  34. #34 Bettina Wurche
    29. August 2014

    @ Frank Wappler: Nein.
    Das ist Ihre persönliche Deutung, die konträr zu den festgelegten Definitionen steht.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review
    Ich werde diese Definitionen hier auch nicht diskutieren, da ich wirklich keinen Einfluss darauf nehmen kann. Damit halte ich persönlich es auch für Zeitverschwendung.

    Nochmal: Ich schreibe einen SCIENCE-Blog und Feedback ist erlaubt. Aber meine Leser und Kommentatoren sind nicht automatisch unabhängige und offiziell bestellte Experten.

  35. #35 inge schuster
    29. August 2014

    @ #25
    Liebe Frau Wurche,

    ich sehe, wir differieren kaum in unseren Zielvorstellungen und nehmen auch dieselben Hürden wahr, die sich diesen Zielen entgegenstellen. Nur Themen zu wählen, die gerade “in” sind und diese vielleicht in einer Art von Small Talk abhandeln, widerspricht auch meinen Ansichten von Wissenschaftskommunikation.

    Was ich unter exzellenter Wissenschaftskommunikation verstehe, ist die Art und Weise wie beispielsweise Gottfried Schatz die schwierigsten Sachverhalte verständlich darzustellen vermag – in einfachen Worten ohne oberflächlich zu werden. Falls Sie es noch nicht kennen sollten, möchte ich Ihnen ein Interview mit G. Schatz »Das Rätsel unserer Lebensenergie« empfehlen, das 2011 vom srf im Rahmen der Serie “Sternstunden der Philosophie”gesendet wurde (jetzt nur mehr auf YouTube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=g3l8M596BKI).

    Nachsatz: dieses Interview wurde von 4261 Personen gesehen/angeklickt – 4 haben einen mageren Kommentar abgegeben.

  36. #36 inge schuster
    Wien
    29. August 2014

    @ #26 roel

    Den Zähler meines blogs (drupal) habe ich nicht ganz durchschaut – wie Bettina Wurche schreibt: manchmal dauert es ziemlich lange, bis er auf die neue Zahl springt (er übertreibt aber sicher nicht!).

    @ gerhard
    “Mangel an Zeit” das dürfte häufig der Grund sein – manchmal ist es vielleicht aber auch Bequemlichkeit.

  37. #37 Bettina Wurche
    29. August 2014

    Liebe Frau Schuster,
    das denke ich auch. : )
    Ich hatte für die Beiträge auch wirklich lange recherchiert, nachgedacht und mit Kollegen diskutiert, das Thema war mir wichtig.
    Und ich bedanke mich nochmals für Ihre konstruktiven Gedanken dazu!
    Danke für den Video-Tipp, das schaue ich mir bei nächster Gelegenheit an.

  38. #38 Dr. Webbaer
    30. August 2014

    Werte Frau Schuster, ja, Katzen sind wunderbare Tiere, vielleicht die idealen Haustiere (die aber auch mal raus dürfen), sie sind oft sehr interessiert, auch Tastaturen betreffend.
    Hierzu noch kurz etwas:

    Will ein Leser nicht nur aus dem hohlen Bauch heraus posten, so benötigt es Zeit und vielleicht auch Recherche um einen sachlich fundierten Kommentar zu schreiben, die er möglicherweise nicht aufbringen will oder kann.

    Das war richtig angemerkt, WebLogs sollten aber generell einladend sein Kommenta(to)ren gegenüber, wie der Schreiber dieser Zeilen findet. – Gut wäre insofern eine strukturierte Kommentarmöglichkeit (hier bei den SB.de liegt eine sequenzielle vor), die das Ignorieren wenig- bis nichtssagender Kommentatorik erleichtert, und eine Korrekturmöglichkeit bzw. Vorschau. – Es besteht im Web grundsätzlich keine wie auch immer geartete Verpflichtung zu antworten (ein wichtiger Punkt, hier heizen sich kommentarische Debatten oft ungünstig auf).

    MFG + ein schönes WE noch,
    Dr. W

  39. #39 inge schuster
    30. August 2014

    Werter Dr. Webbaer,

    im Namen meiner Betreuerin melde ich mich hier zu Wort. Ja, wir Katzen sind wundervoll, unsere Symbiose mit Euch Menschen ist für Euch nicht nur beglückend, sondern auch in höchstem Maße anregend. Dies habe ich bereits eindrucksvoll demonstríert. p.8 in: https://www.conwutatio.at/images/downloads/Echo12011.pdf

    Mfg Shiva, Kater familias

  40. #40 Dr. Webbaer
    31. August 2014

    Werte Frau Schuster, vielen Dank für Ihre Arbeit und weiterhin viel Erfolg!
    MFG + einen schönen Tag des Herrn noch,
    Dr. W

  41. #41 Frank Wappler
    https://Maßgeblichkeit.ist.Einstellungssache
    1. September 2014

    Bettina Wurche schrieb (#34, 29. August 2014):
    > […] meine Leser und Kommentatoren sind nicht automatisch unabhängige und offiziell bestellte Experten

    Ich stelle fest, dass auch im Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review offenbar keine Rede vom “offiziellen Bestellen” ist …

    > Ich werde diese Definitionen hier auch nicht diskutieren, da ich wirklich keinen Einfluss darauf nehmen kann.

    Selbst falls man die Definitionen als abgeschlossen betrachtet, bliebe noch die Aufgabe, sie zu verstehen und anzuwenden. Und sogar auch, sofern man nicht dazu “offiziell bestellt” ist.

  42. #42 miesepeter3
    1. September 2014

    @Bettina Wurche

    “Grundsätzlich gilt:
    Pseudowissenschaften treten mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auf und stehen im Widerspruch zu den anerkannten wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen (wikipedia: Pseudowissenschaften).

    Warum ist Wissenschaft, die sich nicht in allen Punkten an Deine “Liste” hält eigentlch gleich Pseudowissenschaft?
    Ist die Übereinkunft, was Wissenschaft ist, eine abgeschottete Einheit, die nichts anderes gelten läßt, so ähnlich wie der Katholische Glaube zur Zeiten Galiläus? Da hieß es ja auch, wir wissen, dass Du recht hast, aber wir wollen nicht, dass Du recht hast.

  43. #43 Dr. Webbaer
    1. September 2014

    @ Miese :

    Ist die Übereinkunft, was Wissenschaft ist, eine abgeschottete Einheit, die nichts anderes gelten läßt, so ähnlich wie der Katholische Glaube zur Zeiten Galiläus? Da hieß es ja auch, wir wissen, dass Du recht hast, aber wir wollen nicht, dass Du recht hast.

    Die hier gemeinte Wissenschaftlichkeit, auf die Natur oder Physik bezogen, ist eine Methode. [1]
    Sie kann angenommen oder abgelehnt werden, im Falle der Annahme wird auch von der Aufklärung gesprochen oder geschrieben.


    Esoterik, also das Anderswissen oder “Anderswissen” Spezieller, die sich nicht dem methodologisch wie oben beschriebenen Wettbewerb stellen, geht natürlich auch, muss aber nicht in wissenschaftsnahen Bereichen der Science-Blogs stattfinden und generell im wissenschaftlichen Betrieb nicht.

    HTH
    Dr. W

    [1] g-wissenschaftlich geht natürlich mehr, >:->

  44. #44 Frank Wappler
    https://on.your.marks...
    2. September 2014

    Dr. Webbaer schrieb (1. September 2014):
    > […] dem methodologisch wie oben beschriebenen Wettbewerb stellen […]

    Wettbewerb?? Worum?

    p.s.
    Bettina Wurche schrieb (August 21, 2014):
    > Naturwissenschaft ist definiert durch den Methoden-Kanon:
    > […] Mathematische Beschreibung (wikipedia: Naturwissenschaft). […]

    Mathematische Beschreibung ist natürlich nur ein wichtiger Aspekt der begrifflichen Nachvollziehbarkeit, die ganz allgemein zu fordern (und ggf. abzufragen) ist.

    Auschließlich diese ermöglicht nämlich die Abgrenzung (nach Pauli) zwischen dem was wissenschaftlich (“richtig”, oder “falsch” oder zumindest “ganz falsch”) ist, und was nicht (d.h. “noch nicht mal falsch”).

  45. #45 Dr. Webbaer
    2. September 2014

    Dr. Webbaer schrieb (1. September 2014):
    > […] dem methodologisch wie oben beschriebenen Wettbewerb stellen […]

    Wettbewerb?? Worum?

    Das Ringen um Erkenntnis ist zivilisatorisch [1] als Wettbewerb zu verstehen, oder gibt es da d-sprachig und etymologisch irgendwelche Einwände, das ‘Wett’ und den ‘Bewerb’ betreffend?

    ‘Competition’ ginge auch, hebt das ‘com’ hervor und das ‘petere’.

    MFG
    Dr. W (der übrigens auch die von Ihnen so genannte begriffliche Nachvollziehbarkeit, neben der Mathematisierung, als besondere Herausforderung versteht, als Schichtensprung sozusagen, als nie enden währenden Prozess der beteiligten Subjekte – sehr gut angemerkt, dennoch muss im Sinne der hier angefordert erscheinenden Systemgranularität hier nicht weiter ausgebaut werden, wie Ihr Kommentatorenfreund findet)

    [1] das war jetzt nicht utilitaristisch gemeint, es soll schon immer darum gehen, was ist (oder zu sein scheint) – letztlich (im “Ex-Post”) geht es aber um diejenigen Köpfe oder Rüben, die näher an der Sache waren

  46. #46 miesepeter3
    2. September 2014

    @Dr. Webbaer

    Hallo alter Brummbär,

    “Esoterik….. geht natürlich auch”

    Esoterik hab ich gar nicht ansprechen wollen. Mir ging es innerhalb der “anerkannten” Wissenschaften um Irrtümer und Denkverbote. Für die Lobotomie nach streng wissenschaftlichen Kriterien gab es einen Nobelpreis. Nach meinem Empfinden hat hier das Denken ausgesetzt, weil es ja sehr “wissenschaftlich” war, was da so vor sich ging.
    Ein Dr. Mengele hat seine ungeheuerlichen Versuche streng nach wissenschaftlichen Kriterien abgehalten. Das muß man nicht weiter kommentieren. Andererseits gab es mal einen Mediziner, der sich vorstellte, dass z.B. Gebärmutterhalskrebs von Viren verursacht werden könnte. Niemand hat seinerzeit gesagt “nette Idee, beweis die mal” sondern er wurde verlacht, beleidigt und niedergemacht. Er hatte gegen die “Wissenschaftlichen Kriterien” verstoßen, die da lauten “nicht gegen den Mainstream denken”. 30 Jahre hat er gegen die Vorurteile kämpfen müssenn, trotz Einhaltung der wissenschaftlichen Verfahrensweisen.
    Mein Fazit ist, die wissenschaftlichen Grundsätze sollten an den Rändern nicht streng abgeschnitten sein, sondern ruhig ein wenig zerfasert. Dann sind einige wissenschaftliche Erkenntnisse vielleicht leichter zu erlangen. Auch wenn das der vorherrschenden Meinung erst einmal widerspricht.

  47. #47 Frank Wappler
    https://The.first.principle.is.that.you.must.not.fool.yourself—and.you.are.the.easiest.person.to.fool.
    3. September 2014

    Dr. Webbaer schrieb (#45, 2. September 2014)
    > Das Ringen um Erkenntnis ist zivilisatorisch […] als Wettbewerb zu verstehen […]

    Das Ringen mit dem inneren (allgegenwärtigen, nur-allzu-leicht-einlenkenden) Schweinehund?

    Oder das Ringen mit jedem äußeren (Debatten-verweigernden, Vorurteils- bzw. Koordinaten-streußelnden)? …

  48. #48 Bettina Wurche
    3. September 2014

    @ zum Themenbereich Wissenschaft/Pseudowissenschaft:
    Die vorgestellte Definition und Abgrenzung zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft ist nicht MEINE Liste, sondern beschreibt, wie Dr. Webbaer bereits schrieb, wissenschaftliche Methodik.
    Der Diskurs gehört immer dazu, oft genug müssen Ergebnisse nach ihrer Publikation auch wieder zurückgezogen werden. Wenn andere Arbeitsgruppen zu dem Ergebnis gekommen sind, dass das ergebnis nicht reproduzierbar ist.
    Diese Diskurse machen Wissenschaft oft unübersichtlich, sind aber ein elementar wirchtiger Teil des Erkenntnisprozesses.

    Außerdem ist Wissenschaft in einem gewissen Maße auch dem Zeitgeist unterworfen.
    Und oft müssen wissenschaftlche Erkenntnisse , die neuartig sind, einen langen harten Kampf ausfechten, um anerkannt zu werden. Meine Lieblingsbeispiel ist Alfred Wegeners Plattentektonik. Da ist ein eher theoretische Hypothese erst wesentlich später durch neuartige Technologie beweisbar geworden. Ein anderes Beispiel ist Ignaz Semmelweis und seine “Erfindung” der Krankenhaushygiene.
    Genauso ist es auch Herrn von Hausen und seiner Idee „Krebs durch Infektionen“ gegangen. Wenn ich mich recht erinnere, haben erst neuartige molekularbiologisceh Methoden den echten Beweis dafür erbracht. Ich persönlich finde es eigentlich eher beruhigend, dass da nicht sofort auf einen Anfangsverdacht hin ein Impfstoff entwickelt wurde und angewendet wurde. Das kann schließlich ganz schön nach hinten losgehen.

    Natürlich gibt es ethische Fundamente für die Wissenschaft. Die gab es auch immer. Sie sind nur z. B. in einem menschenverachtenden System wie dem Nationalsozialismus außer Kraft gesetzt worden. Mengele hat ganz klar gegen den Hippokrateseid verstoßen. Auch nach damaligen Regeln.
    Glücklicherweise sind die ethischen Grundlagen heute noch wesentlich schärfer formuliert.

    Es gibt heute de facto eine starke Konzentration auf den wissenschaftlcihen Mainstream, weil viele Wissenschaftler nur so ihre Forschung finanzieren können. Dadurch fällt wichtige Grundlagen- und Langzeitforschung oft weg. Das hat katastrophale Auswirkungen, wie z. B., dass in den letzten Jahrzehnten keine neuen antibiotischen Wirkstoffe mehr entwickelt worden sind.
    Das sollte man aber weniger der Wissenschaft vorwerfen, als vielmehr den ausschließlich betriebswirtschaftlich denkenden Geldgebern, die immer schnell verwertbare Ergebnisse sehen wollen.
    (Ich bin gestern in eine mehrstündige Diskussion zu einigen der hier angesprochenen Themen hineingeraten – mit Zoologen, Neurobiologen und Psychologen – es war eine nette Kaffeerunde, wo neben Kuchen auch Tacheles serviert wurde.)

  49. #49 Bettina Wurche
    3. September 2014

    PS: Was in der Wissenschaft “richtig” oder “falsch” ist, hängt an sehr komplexen Zusammenhängen. Für eine Beurteilung in “richtig” oder “falsch” muss man sich immer die Methodik ansehen.
    Und dann sollte man sich ansehen, was andere Arbeistgruppen zu dem Thema herausgefunden haben.

    Mein Lieblingsbeispiel ist der Molekularbiologe Milinkovich, der 1993 die Pottwale aufgrund einer molekularbiologischen Untersuchung zu den Bartenwalen gestellt hatte, udndnicht zu den anderen Zahnwalen. Sein Kumpel Axel Meyer hatte damals in Hamburg einen Vortrag dazu gehalten. Ich war gerade im Studium , hatte mcih aber schon intensiv mit Walen beschäftigt udn fragte ihn nach dem Abgleich mit dem paläontologischen Befund. Meyer entgegnete, er sei Molekularbiologe, die Paläontologie sei für ihn unbedeutend.
    Es gibt wunderbare Wal-Fossilien , die sehr deutlich erzählen, dass Pottwale natürlich von den Zahnwalen her kommen.
    Auch spätere molekularbiologische Arbeiten, die einfach sorgfältiger waren, sind zu diesem Ergebnis gekommen.
    Wenn die molekularbiologischen udn paläontologischen Funde die gleiche Geschichte der Wal-Evolution erzählen, dann besteht eine extrem große Wahrscheinlichkeit, dass dies “gute” Forschungsergebnisse sind.
    Von Milinkovich und Meyer halte ich seitdem nicht mehr sehr viel.

    https://www.nytimes.com/1993/01/28/us/study-casts-doubt-on-accepted-heredity-of-whales.html
    In diesem Artikel steht etwas mehr dazu und auch eine vorsichtig-kritische Stellungnahme von Novacek. Er hat recht behalten.

    Gerade bei bahnbrechenden Ergebnissen, wenn es um den ganz großen Wurf geht, sollte man sehr kritisch hingucken.

    Die molekularbiologische Arbeit von Merel Dalebout über die Systematik der Schnabelwale ist ein kleiner Wurf gewesen. Es ging nur um eine Gattung. Gleichzeitig hat sie zusätzlich einen anatomischen Abgleich gemacht. Diese Arbeit hatte auch einige überraschende Fakten hervorgebracht. Sie hat mit mehreren Methoden eine kleinere systematische Einheit sehr sauber analysiert. Diese Arbeit ist exquisit!
    Damit ist sie aber natürlich nicht in Nature oder Science gekommen, wie die Herren M& M.

    Diese Beispiele sollen nur illustrieren, dass Wissenschaftskritik sehr zielgenau geübt werden sollte.
    Es gibt immer gute und nicht gute Arbeiten, im Mainstream und außerhalb davon.

  50. #50 Thorsten Heitzmann
    4. September 2014

    Die wissenschaftliche Methodik, die oft nur von mässig Hellen erdacht wurde, ist weder bindend, und oft nicht zielführend.
    Auch Kalküle, Algorithmen etc. sind oft widerlegbar.

    siehe unter :
    https://cdvolko.blogspot.co.at/2014/07/gibt-es-paradoxien.html

    Noch ein Bonmot :
    Eine Hellebarde ist eine Lanze.
    Und kein gescheiter Sänger.

    MfG.

  51. #51 Bettina Wurche
    4. September 2014

    @ Thorsten Heitzmann:
    “Die wissenschaftliche Methodik, die oft nur von mässig Hellen erdacht wurde, ist weder bindend, und oft nicht zielführend.
    Auch Kalküle, Algorithmen etc. sind oft widerlegbar.” – eine faszinierende Bemerkung. So wunderbar verallgemeinernd und pauschal.
    Insbesondere der Terminus “mässig Helle” offenbart einen tiefen Einblick in die gedanklichen Strukturen eines Irgendwie-zu-Kurz-Gekommenen.
    Der Blick auf die entsprechende Quelle https://cdvolko.blogspot.co.at/2014/07/gibt-es-paradoxien.html offenbart dann einen noch tieferen Einblick in recht krause Gedankengänge.
    Ein Mediziner und Informatiker, soso. Mir kommt der Autor ein pseudoegelehrt dahinschwatzender Wichtigtuer vor.Und er hat sogar in Vereinszeitungen publiziert? Überaus faszinierend.
    Meine Meinung zu dieser pauschalen Wissenschaftskritik habe ich ja bereits dargelegt. Die psychologische Deutung derartiger pauschaler und obskurer Ansichten überlasse ich den Psychologen.

  52. #52 Frank Wappler
    https://we.must.be.able.to.communicate--what.we.have.done--and.what.we.have.found
    4. September 2014

    Bettina Wurche schrieb (#49, 3. September 2014):
    > Für eine Beurteilung […] muss man sich immer die Methodik ansehen.

    Um sich eine Methodik zielführend “ansehen” zu können, muss diese aber in Begriffen verfasst (oder auf Begriffe zurückführbar) sein, deren Nachvollziehbarkeit sich Verfasser und “Ansehende” gegenseitig zugestehen.

    > Wenn die molekularbiologischen [und] paläontologischen Funde die gleiche Geschichte der Wal-Evolution erzählen, dann besteht eine extrem große Wahrscheinlichkeit, dass dies “gute” Forschungsergebnisse sind

    Wenn man Ergebnisse nicht allein unter Berufung auf die zugrundeliegenden Methodik akzeptiert oder zurückweist (sondern aufgrund von Modell-Erwartungen und/oder anderen, bereits hingenommenen Ergebnissen), dann gerät man wohl ins Fabulieren.

  53. #53 Thorsten Heitzmann
    4. September 2014

    @ # 52 :
    Bei manchen kam die Morphogenese des Neocortex zu kurz.
    Und es es betrifft fallweise auch Blogger.

  54. #54 Dr. Webbaer
    7. September 2014

    @ Miese :

    Mein Fazit ist, die wissenschaftlichen Grundsätze sollten an den Rändern nicht streng abgeschnitten sein, sondern ruhig ein wenig zerfasert. Dann sind einige wissenschaftliche Erkenntnisse vielleicht leichter zu erlangen. Auch wenn das der vorherrschenden Meinung erst einmal widerspricht.

    So formuliert (vs. ‘Warum ist Wissenschaft, die sich nicht in allen Punkten an Deine “Liste” hält eigentl[i]ch gleich Pseudowissenschaft?’) wäre der Webbaer wieder ganz bei Ihnen.

    MFG
    Dr. W

  55. #55 miesepeter3
    8. September 2014

    @Dr. Webbaer

    Ja, so hätte ich es ausdrücken sollen.
    Ich übernehme mal einfach Ihre Formulierung.

  56. #56 Dr. Webbaer
    9. September 2014

    Das war doch von Ihnen, lieber Miesepeter3.
    MFG + eine schöne Woche noch,
    Dr. W (dem es eher um Ihr Intro vom 1. September ging, die Sache aber als abgeschlossen betrachtet)

  57. […] Ein Science-Blog beschäftigt sich mit Themen und Erkenntnissen, die sich aus den etablierten Wissen… […]

  58. […] halte ich für einen ganz wichtigen Aspekt, den ich so bestätigen kann. Über die Frage, was einen Science-Blog ausmacht oder gar einen guten Science-Blog, hatten wir auf „meertext“ schon konstruktive und fruchtbare […]