Butchery: The fisherman uses a sharp knife to slice off the dolphins fins, which are then discardedIn Peru töten Fischer jedes Jahr mehr als 10.000 Delphine und Kleinwale – die Meeressäuger werden zu Haiködern verarbeitet. Das ist das zweitgrößte Delphin-Massaker der Welt!
Die Delphin-Jagd ist in Peru seit 1996 verboten und die Haibestände sind stark überfischt. „Doch Perus Regierung hat verstanden, dass sie etwas gegen die Plünderung der Haibestände tun muss – die Delfine würden von strengeren Gesetzen ebenfalls profitieren. Jetzt besteht die Chance, das Delfinschlachten zu beenden!“ schreibt Dr. Onno Gross von Deepwave e. V.
Deepwave e. V. unterstützt damit die Petition von ProWildlife.

Pro Wildlife koordiniert eine Kampagne mit Tier- und Artenschutzorganisationen – Mundo Azul und Blue Voice –  in acht Ländern – Deutschland, Dänemark, England, Schweiz, Australien, Brasilien, Kanada und USA. Die Protestnote geht in Spanisch als e-Mail an den peruanischen Präsidenten Herrn Ollanta Humala und den peruanischen Botschafter in Berlin, Herrn José Antonio Meier.
Ich bin Deepwave-Mitglied und halte diese Petition für unterstützenswert. Sie ist sachlich, berechtigt, höflich und unterstützt die peruanische Regierung in ihren Anstrengungen für einen besseren Meeresschutz.
Hier geht es zur Petition: https://www.prowildlife.de/protestaktion_1

Warum fangen peruanische Fischer Delphine und Haie?

Delphinfleisch ist, vor allem für arme Familien, ein billiges Nahrungsmittel.
Aufgrund der Auftriebsgebiete (Upwelling) vor der südamerikanischen Westküste sind die Gewässer vor der südamerikanischen Küste unglaublich reich an Meerestieren – es gibt hier allein 17 Arten Delphine und Schweinswale, dazu zahlreiche Großwale und jegliches anderes Meeresgetier!
Gefangen werden vor allem Große Tümmler, Dusky-Delphine, und Burmeister-Schweinswale. Ein Teil der Delphine wird für den menschlichen Verzehr gefangen. Vor allem Dusky-Dolphins (Schwarzdelphine)  werden überwiegend zu Haiködern verarbeitet. Das Fleisch der Haie wird im Hafen von Fischhändlern aufgekauft und landet dann auf den Tellern der ganzen Welt.

The bodies of blue sharks lay on the boat's deck. Credit: Stefan AustermühleStefan Austermühle von der peruanischen Umweltschutzorganisation Mundo Azul unternahm 2013 einen Undercover-Einsatz auf einem Fischerboot. Das Delphinschlachten findet 50 Kilometer entfernt vor der Küste statt – so weit weg, dass es kaum Zeugen dafür gibt. Die Fischer setzen dabei Harpunen ein, die „Dolphin Killers“ heißen und unter diesem Begriff auch verkauft werden. Mundo Azul schätzt, dass zwischen 5.000 und 15.000 Delphine (überwiegend Dusky-Delphine)  jährlich für Haiköder getötet werden, weitere 2000 bis 3000  Große Tümmler, Dusky-Delphine, und Schweinswale werden Nahrung für Menschen.
Beim Haifang stecken die Fischer das Delphinfleisch als Köder an die Langleinen gesteckt, mit denen große Mengen Haie gefangen werden, etwa Blauhaie. Darunter trächtige Weibchen, deren lebensfähige Embryonen dann ebenfalls auf den Bootsdecks langsam sterben.

Eine Frage des Geldes

Butchered dolphin at Pucusana port, only 50 meters from the office of local port authorities. Mundo Azul

Viele Peruaner leben in ärmlichen Verhältnissen. Um satt zu werden, essen sie Delphinfleisch, das billiger als andere Fleischsorten ist. Das Haifleisch und die Flossen verkaufen die Fischer an die ewig hungrigen Märkte der Welt und sichern so ihr kleines Einkommen. Das Gros des Gewinners bleibt natürlich bei den Zwischenhändlern, wie immer. Die peruanische Regierung hat mittlerweile verstanden, dass es sich um ein soziales Problem handelt. Gonzalo Llosa ein Berater des peruanischen Umweltministeriums, sagte, dass Umweltschutzorganisationen wie Mundo Azul Bildungsprogramme  finanziert hätten, um die Bevölkerung über die Folgen dieses ozeanischen Raubbaus aufzuklären.
Schlechte Nachrichten für die Delphine und Haie.

Und schlechte Nachrichten für die Fischer.
Die geringe Größe der gefangenen Haie zeigt, dass die Bestände bereits zusammengebrochen sind.
Andere Fischer beklagen sich, dass ihre Fänge zurückgehen. Die Haie fehlen als Top-Prädatoren an der Spitze der Nahrungskette, dadurch vermehren sich andere Jäger wie Octopusse sehr stark, die wiederum kleinere Fische fressen. Diese kleinen Fische fehlen dann in den Netzen der Küstenfischer.
Nur ein schnelles Umdenken für eine nachhaltige Nutzung der marinen Ressourcen kann dazu führen, die Ernährung aus dem Meer für viele Menschen in Peru sicherzustellen.
Eine dementsprechende Gesetzgebung ist allerdings nur der erste Schritt. Genauso wichtig ist die Durchsetzung des Gesetzes zum Schutz der marinen Fauna. Den Delphinen hat ihr Schutzstatus bisher leider nur wenig genützt.

Was kann jeder Einzelne gegen das massenhafte Abschlachten der Kleinwale und Haie tun?

Haifleisch ist sicherlich gesund, aber ein toter Wal ist für ein gesundes und wohlschmeckendes Essen ein zu hoher Preis.
Bitte unterschreiben Sie die Petition.
Bitte essen Sie kein Haifleisch (auch nicht im Urlaub).
Bitte essen Sie keine Haiflossensuppe (auch nicht im Urlaub).

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Kommentare (13)

  1. #1 F.Jeschke
    9. April 2015

    “Vele Peruaner leben in ärmlichen Verhältnissen. Um satt zu werden, essen sie Delphinfleisch, das billiger als andere Fleischsorten ist.”
    Ist das so schwer zu verstehen? dann laßt den armen Hunden einfach ihre günstige Nahrungsquelle-müssen unsere sattgefressen Gutmenschen sich eigentlich immer und überall einmischen und berufsmäßig die Welt retten? Vom CO2 bis zum Delfin-Deutschland wirds schon richten

  2. #2 Bettina Wurche
    9. April 2015

    @F.Jeschke: Interessante Reaktion. Offenbar haben Sie meinen Beitrag nicht zu Ende gelesen. Es geht nicht “nur” darum, ein paar Delphine zu retten, sondern um den Niedergang der Fischerei und damit eine der wichtigsten Ressourcen gerade für ärmere Peruaner.
    Und ich habe mit keinem Satz Herablassung gegenüber armen Peruanern ausgedrückt, sondern sehr sachlich geschrieben. Auch die Petition halte ich nur für höflich und sachlich.
    Auf meinem Blog ist kein Platz für “Whale-hugger” und aktionistische Gutmenschen, wohl aber für sinnvollen und nachhaltigen Arten- und Meeresschutz. Und nachhaltigen Tourismus inklusive Whale-watching halte ich immer für eine gute Idee, mit intakten Ökosystemen Geld zu verdienen.

  3. #3 F.Jeschke
    9. April 2015

    OK soweit, aber wer in Deutschland ißt denn Wal-und Haifleisch??So eine “Petition” in China oder Japan wäre doch sinnvoller-!Aber immer muß Deutschland mit einer “Verursacherquote” von 0,00xy%weltweit zum Vorreiter verdonnert werden.Ob das Haifleisch,Co2 oder Plastiktüten und Wassersparen ist.Nehmen wir (NOG`s)uns da nicht einfach zu wichtig.Eine in China veröffentliche Petition würde ich sofort unterschreiben!!!

  4. #4 Bettina Wurche
    9. April 2015

    @ F.Jeschke: Hai wird durchaus angeboten, z. B. unter “Schillerlocke” und “Dornhai”. Die Blauhai-Steaks sind bei uns nicht so verbereitet, die gehen sicher eher auf den US-Markt. Haifleisch gilt dort als sehr gesund.
    Die Aktion von Wildlife Pro läuft in 8 Ländern, nicht nur in Deutschland.Touristen aus diesen Ländern kommen im Ausland sehr wohl mit Wal- und Haiprodukten in Kontakt.
    Deutsche Touristen essen in Norwegen gern Wal, auch auf den Azoren bekommt man Delphinmahlzeiten angeboten (unter der Hand, z. B. von Taxifahrern). Dafür wird Hai auf dem deutschen Markt
    In Japan haben das Engagement von NGO´s, die Kenntnis um toxische Belastung und ein kultureller Wandel längst dafür gesorgt, dass der Verzehr von Walfleisch nicht mehr sehr verbreitet ist, der Absatz ist eingebrochen. Nur die Regierung hält noch ihren kleinen Kulturkampf aufrecht. Ich hoffe sehr, dass das Taiji-Delphin-Massaker noch in diesem Jahrzehnt beendet sein wird.
    Uber Walschutz in China kann ich nichts sagen.
    Es steht Ihnen natürlich frei, eine Petition für China zu starten.

  5. #5 P. Huygens
    10. April 2015

    Das ist doch eher ein Fall für die Sea Shepherd Conservation Society, oder? Die gelten zwar als militant bewirken alledings wirklich etwas. In Costa Rica sind sie auch gegen das Haie-Abschlachten vorgegangen.

  6. #6 Bettina Wurche
    10. April 2015

    @ P.Huygens: Ich bin kein Fan von Sea Shephard, weil ich Öko-Extremismus oft nicht für zielführend halte. Nach der Korrespondenz, die ich jetzt mittlerweile mit Stephan Austermeyer hatte, werde ich die Sea Shephards aber wohl demnächst mal ansprechen. Und sie werden mir dann sicherlich antworten, dass sie ja nicht überall sein können (das kenne ich noch vom letzten gespräch, ist ja auch verständlich).
    In Europa haben die Haischützer übrigens auf legalem Weg einen sehr guten Erfolg gegen den Haifang und das Finning gehabt – das ist aber in der Presse nahezu untergegangen. Paul Watson, der in der Zeit im Knast war, war ein größeres Thema. Die mediale Gewichtung ist leider oft etwas verzerrt.

  7. […] Bettina Wurche gibt auf ihrem Science-Blog ausführliche Informationen über das Delfin- und Hai-Schlachten und ruft dazu auf, sich an einer Petition gegen den Delfinfang zu beteiligen. (Quelle: Delphinschlachten in Peru stoppen!) […]

  8. #8 M.C. Schulte von Drach
    15. April 2015

    Seltsame Reaktionen hier. Also, ich danke für den Hinweis und habe unterschrieben.

  9. #9 Bettina Wurche
    15. April 2015

    @ M.C.Schulte von Drach: Danke! Das Ding ist übrigens ein richtig heißes Eisen. Bin gerade dabei, den Vorsitzenden von Mundo Azul zu interviewen.

  10. #10 BreitSide
    17. Juli 2015

    Gerade unterschrieben. Was wurde daraus?

  11. #11 Bettina Wurche
    18. Juli 2015

    @BreitSide: Ich habe keine Ahnung und werde dieses Projekt auch nicht weiter verfolgen. Nach meinem ersten Artikel habe ich weiter recherchiert und dann per Mail ein recht langes Gespräch mit dem Chef von Mundo Azul geführt. Ich bin sicher, DASS in Peru viele Delphine (und auch Haie) illegal gefischt werden. Ich halte es auch für glaubhaft, dass die peruanischen Behörden hier eine Augenwischerei betreiben und nicht die geringste Absicht haben, irgendetwas zu ändern, z. B. bestehende Gesetze zum Walschutz durchzusetzen. Aber es gibt nur unbestätigte Daten und Behauptungen von allen Seiten. Es gibt abolsut keine zuverlässigen Zahlen zu irgend etwas. Ziemlich zum Schluss des Interviews fragte ich dann den Mundo Azul-Chef noch, inwieweit er mit einer anderen, mir bekannten Umweltschutzorganisation, in Peru zusammenarbeiten würde. Diese Organisation arbeitet auf wissenschaftlicher Grundlage und erhält auch aus Deutschland Unterstützung.. Dann kam ´raus, dass es aufgrund einiger Animositäten keinerlei Zusammenarbeit gibt. Bei der Gelegenheit kamen dann noch einige Informationen, die mich davon überzeugt haben, die Aktivitäten von Mundo Azul nicht weiter zu verfolgen.
    Es liegt völlig außerhalb meiner Beurteilungsmöglichkeit.

    Eine ganz ähnliche Situaton wie bei dem Delphin-Massensterben vor der peruanischen Küste 2012:
    https://blog.meertext.eu/2012/06/22/die-toten-delphine-von-peru-%E2%80%93-todesursache-ungeklart/
    https://blog.meertext.eu/2012/06/22/tote-delphine-zwischen-behorden-und-umweltschutz/
    So bitter es für die Wale ist, man kann eigentlich keiner Seite so recht glauben.

    Auf “meertext” bemühe ich mich, wissenschaftlich nachweisbare Inhalte zu bringen. Manchmal schreibe ich auch einfach meine Meinung, das ist dann aber auch erkennbar. Ich unterstütze Meeres- und Walschutz auf wissenschaftlicher Basis. Reine Ideologie versuche ich, möglichst zu vermeiden.

  12. #12 BreitSide
    18. Juli 2015

    Upps, unangenehm. Nun ja, eine Unterschrift zu viel…;-(

  13. #13 Bettina Wurche
    19. Juli 2015

    @BreitSide: Die Unterschrift war bestimmt trotzdem richtig. Denn das Delphinschlachten findet statt.
    Nur werde ich aus den genannten Gründen Mundo Azul nicht unterstützen.
    Für mich war es mal wieder ein Lehrstück, meine Quellen zu prüfen – zwei andere Umweltschutzorganisationen hatten es vor mir schon einfach durchgenickt.