Aber in diesen Fällen sind „nur“ einzelne Tiere gestorben und nicht ein ganzer Familienverband ausgerottet worden.
Diese hochozeanischen und scheuen Zahnwale sind in der Weite und Tiefe des Indopazifik gut aufgehoben. Die Cuvier-Schnabelwale sind die amtierenden Tieftauchmeister  – mit 2992 Meter Tauchtiefe und 137,5 Minuten Tauchdauer haben sie im Indopazifik immer noch reichlich Wasser unter dem Schnabel.

Cuviers Schnabelwal – der neue Tieftauch-Champion!


Und die nächste Marinebasis ist weit weg.
Damit sind sie hier auch in den meisten Regionen vor dem LFAS-Sonar sicher, das um die kanarischen Inseln, um Hawaii und im Mittelmeer schon so viele Cuvier-Wale in den Tod getrieben hat.

In den meisten Staaten des Indopazifiks mit Küsten gibt es bis heute keine koordinierte Walforschung. Darum sind diese einzelnen Strandungsberichte wertvolle Nachweise ihrer Verbreitung. Würden sie vollständig ausgewertet, könnten sie noch wesentlich mehr Informationen preisgeben. „It is essential to carry out more stranding surveys, research cruises and to develop stranding networks in many countries to understand the situation of the the species and other ziphiids in Southeast Asia“ schreibt Bachara am Ende seines Manuskripts. Recht hat er.

Der Cuvier-Schnabelwal – ein Kosmopolit?

Distribution of Ziphius cavirostris: world-wide distribution in tropical, subtropical, and temperate waters (mod. from Taylor et al. 2008; © IUCN, enlarge map).
(CMS: Whales and Dolphins: Ziphius cavirostris)

Ziphius cavirostris ist erstmals 1832 wissenschaftlich beschrieben worden – natürlich von Georges Cuvier. Der mittelgroße Zahnwal kommt in allen subtropischen, tropischen und gemäßigten Meeren vor.
Die Gattung besteht aus nur einer Art. Ein starker Gegensatz zur Gattung Mesoplodon, die aus mittlerweile 15 Arten besteht, die sowohl anatomisch als auch molekularbiologisch sauber nachgewiesen sind.
Ist das möglich?
Eigentlich erscheint es mir unwahrscheinlich.

Zurzeit werden, nicht zuletzt durch den verbesserten weltweiten Datentransfer, die Digitalisierung von Sammlungsdaten und verfeinerte molekularbiologische Methoden, regelmäßig neue Walarten beschrieben.
Cuvier-Schnabelwale haben große Schädel, die vor Ort studiert und erfasst werden müssen. Die Erfassung eines solchen Schädels in Zahlen ist nicht einfach, man muss die Tiere recht genau kennen, um zu wissen, welche Maße für jede Art fest geschriebene Merkmale  sind und welche Maße eine innerartliche Varianz haben. Und oft ist es schwierig, genügend frisches Gewebe für die molekulare Untersuchung sicherzustellen. Wale verwesen aufgrund ihrer Körpertemperatur und guten Isolierung sehr schnell, in warmen Gegenden noch schneller.

Ich warte jedenfalls gespannt darauf, welche Überraschungen diese Ozeanbewohner mit dem außergewöhnlichen Gebiss noch bereithalten.

Literatur:
Bachara W. and S. A. Norman. 2013. “Ziphius cavirostris strandings-a short review.” Reports of the International Whaling Commission SC65/SM1

Bachara, Wojtek: 2015 “Second stranding record of a Ziphius cavirostris in the Marshall Islands” Reports of the International Whaling Commission SC/66a/SM/8

Bachara, W. Hans Dols, and Novi Yusniasita-Dols. 2015. First stranding record of a Mesoplodon densirostris in Brunei Darussalam, Southeast Asia

Gemmell, G. L., McInnes, J. D., Heinrichs, S. J. & de Silva Wijeyeratne, G. (In Press) 2015 “Killer Whale (Orcinus orca) Predation on Whales in Sri Lankan Waters.” Aquatic Mammals

 

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Kommentare (2)

  1. […] In den Weiten des Indopazifischen Ozeans tummeln sich Meeresgeschöpfe unbeobachtet von allzu neugierigen Biologen. Vor allem über die Hochseespezies wie die Schnabelwale (Ziphiidae) wissen wir immer noch sehr wenig.  […]

  2. […] und einen Blauwal beobachtet (Gemmell, G. L. et al, 2015) (das hatte ich bereits 2015 in „Schnabelwale in tropischen Gewässern” […]