Es war einfach zu viel Alles. Eine Dramatik lässt sich durch Sparsamkeit an Dialogen und Bewegungen darstellen. Das Meer und er Kampf zwischen Männern und Walen sind „Im Herzend er See“ und in „Moby Dick“ die eigentliche Dramatik. Eine bedeutungsvolle Pause in einem Dialog, kurze Bemerkungen, die unglaublich kraftvolle Bewegung einer Walfluke – dies alles hätte für mich eher Spannung erzeugt, als das aktivistische Gewusel.
In the Heart of the Sea: The Tragedy of the Whaleship Essex
Hier noch einmal eine extrem kurze Zusammenfassung der Buch-Vorlage:
“Die „Essex“ war ein Walfangschiff aus Nantucket, 27 Meter lang, mit einem Rumpf aus massiver Eiche und Pinie, mit Kupfer beschlagen. Sie war zur Zeit des Unfalls schon 20 Jahre alt und ein vergleichsweise kleines Schiff, aber voll intakt und seetüchtig. Durch einen Sturm kurz nach dem Auslaufen hatte sie allerdings einen Teil ihrer Fangboote verloren, nur drei seetüchtige Boote waren übrig geblieben.
Als der Walfänger im Pazifik dann zwei Pottwale harpuniert hatte, so die Historie, griff ein sehr großer Bulle von über 20 Meter Länge an und versenkte das hölzerne Schiff mit zwei gezielten Rammstößen seines Kopfes. Die Besatzung verließ das sinkende Schiff und fand sich im offenen Südpazifik in den verbliebenen kleinen Fangbooten wieder. Diese Boote waren Nußschalen in der Einöde des Meeres und boten keinen Schutz vor der Witterung. Der Südpazifik war damals für die Nordamerikaner nahezu Terra incognita, die Südseeinseln waren bewohnt von Kannibalen und anderen Wilden. Darum entschlossen sich die Besatzungen, nicht die näher liegenden pazifischen Inseln anzusteuern, sondern machten sich auf den Weg zur 6000 Kilometer entfernt liegenden Küste Südamerikas.
Ein waghalsiges Unternehmen!
Die meisten von ihnen kamen um, ertranken, verdursteten oder wurden von ihren Kameraden gegessen. Nathaniel Philbrick (s. u.) schildert in seinem Buch „In the heart of the sea“ (Deutscher Titel: „Im Herzen der „See“) das Unglück und die qualvolle Reise der Überlebenden.
Der ARTE-Dokumentarfilm „Auf den Spuren von Moby Dick“ (s. u.) erzählt die Geschichte der „Essex“ und die enge Verknüpfung vom amerikanischen Walfang und dem Beginn des Kapitalismus.“
Zum Weiterlesen
https://scienceblogs.de/meertext/2013/04/22/moby-dicks-supernase-ein-sturmbock/
Die Pottwale – meine „kleinen“ Lieblinge aus der Bleiksdjupet
Der Pottwal, seine Supernase und die Jagd nach dem Riesen-Kalmar
Literatur:
Carrier, David R.; Deban, Stephen M. & Otterstrom, Jason (2002): “The face that sank the “Essex”: Potential function of the spermaceti organ in aggression”; Journal of Experimental Biology; 205, pp. 1755 – 1763
Ellis, Richard (2011): „The Great Sperm Whale: A Natural History of the Ocean’s Most Magnificent and Mysterious Creature”
Nathaniel Philbrick (2000): “In the heart of the Sea”
TV-Produktion (sehr sehenswert!)
Auf den Spuren von Moby Dick (Dokumentarfilm von ARTE) (Danke an rolak für die korrigierte url)
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