Vipernfische (Chauliodus) werden bis zu 30, manchmal sogar 35 Zentimeter lang. Ihre Körper sind fast schlangenartig dünn, ihre Kiefer sind groß und mit gläsern durchscheinenden, dünnen und langen Zähnen besetzt. Sie jagen Leuchtsardinen und andere kleinere Fische. Die Zähne sind unterschiedlich groß, im Unterkiefer stehen vorn regelrechte Fangzähne. Abgebrochene Zähne werden sofort ersetzt, in der Mundschleimhaut warten schon die nächsten. Die großen silbernen Augen erlauben ihnen eine optimale Ausnutzung des spärlichen Lichts. Sie sind Lauerjäger und warten, bis ihnen die Beute vor die Fangzähne schwimmt.

Methodenvergleich bei der Tiefseeforschung

Neben einer beeindruckenden Artenliste und wichtigen Parametern zur Schätzung der Biomasse hat Davison auch noch einen methodischen Vergleich verschiedener Fangmethoden gemacht.

Er hat eine Vielzahl von Fisch-Familien, -Gattungen und –Arten gefangen und minutiös untersucht:

  • Welche Arten kommen in wie großer Individuenzahl vor?
  • Welche Fische werden wie lang und wie schwer?
  • Welche Arten haben eine Schwimmblase und somit einen „Sonarreflektor“?
  • Welche Arten nehmen an der nächtlichen Vertikalwanderung teil?

Die Laternenfische machen den größten Anteil der Biomasse aus.
Interessant ist, dass bei den meisten Laternenfisch-Arten nur die Jungtiere die gasgefüllte Schwimmblase haben, die Erwachsenen jedoch nicht mehr. Solche Details sind wichtig für die Interpretation der Sonarecho-Daten. Fische mit gasgefüllten Hohlräumen geben ein schwächeres oder anderes akustisches Echo als Tiere ohne mit Gas gefüllte Hohlräume im Körper.
Davis hat auch Hinweise dafür gefunden, dass er mit seinen beiden Methoden nicht alle Fische, die im Untersuchungsgebiet vorkommen, erfasst hat. Größere Fischarten sind mit einem Netz mit einer Öffnung von 1 Quadratmeter nicht oder selten zu fangen. Sie weichen aktiv dem Netz aus. Gleichzeitig geben diese größeren Tiere offenbar Sonarechos ab, die auf anderen Frequenzen liegen, als die von Davis belauschten. Diese größeren Tiere sind aus anderen Untersuchungen mit anderen Methoden bekannt. Falls sich jemand für die Methoden und ihren Vergleich interessiert: “Mesopelagic fish biomass in the southern California current ecosystem” lohnt sich zu lesen!

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Kommentare (11)

  1. #1 rolak
    4. März 2016

    mesopelagisch

    Falls noch jemand außer mir diese Übersetzung als völlig sprachnatürlich akzeptiert hat und bei der Suche verärgert grummelt “no prob in EN“: Im Dwiki ist von Mesopelagial die Rede, also vom Ding an sich, nicht seiner Eigenschaft.
    Apropos EN: You pasted the english frequency ranges ;‑)

    Viele Fische sind sehr klein

    Das Aussehen und dann auch noch groß – im Falle des (für mich sicherlich nie stattfindenden) Direktkontaktes wohl nervenzerfetzend^^

  2. #2 Bettina Wurche
    4. März 2016

    @rolak: Ich hatte gehofft, durch die Beschreibung das “Mesopelagisch” etwas verständlich zu machen.
    “Apropos EN: You pasted the english frequency ranges ;‑)” – sorry, das verstehe ich inhaltlich nicht. Bitte um Erklärung.

  3. #3 Roland B.
    5. März 2016

    Sind bei der Dichte der Biomasse (direkt über den Fischporträts) tatsächlich Quadratmeter gemeint oder Kubikmeter?

  4. #4 rolak
    5. März 2016

    Ich hatte gehofft

    Das war ja auch zum Textverständnis völlig ausreichend beschrieben, Bettina, doch als alter Kontext- bzw ÜbersichtsFan schlag ich mir Unbekanntes typischerweise nach – selbst wenn ich es wg Nichtgebrauchs schon bald wieder vergessen haben sollte. Wie eben das “katabatisch” auch.

    Bitte um Erklärung

    Na selbstverständlich, wenn ich schon halbkodiert texte: Durch Dein (vermutetes) copy/paste sind im ansonsten deutschen Text drei englische Fragmente enthalten, deren letztes “zwischen 300 and 1000 Hz” ist

  5. #5 Bettina Wurche
    5. März 2016

    @rolak: Danke, jetzt hab´ ich´s begriffen : )
    Mesopelagial ist schon ein sperriger Begriff. Aber eine konstruierte Simplifizierung wie Noch-nicht-ganz-Tiefsee hat mir auch nicht gefallen.
    Man kann Texte auch tot-erklären : )

  6. #6 Bettina Wurche
    5. März 2016

    @Roland B.: Es ist die Wassersäule unterhalb des einen Quadratmeters gemeint. Ob es die gesamte Wassersäule ist oder nur der Abschnitt des Mesopelagials, hat er offen gelassen. Wenn ich von einer Tiefe von unter 200 Meter ausgehe, ist die Fischdichte nicht mehr sehr hoch.

  7. #7 Roland B.
    5. März 2016

    Das heißt, die Wassersäule oberhalb der Meßfläche bleibt unberücksichtigt, ebenso eventuelles Bodenleben?

  8. #8 Anderer Michael
    5. März 2016

    Wenn sich Predatoren an den Geräuschen der Leuchtsardinen orientieren, ist das doch ein evolutionärer Nachteil für diese.
    Anderseits verfügen Fische über das Seitenlinien- Organ und Knorpelfische über Lorenzinische Ampullen (nur in direkter Nähe) zur Aufspürung der Beute oder des Jägers. Säuger ebenso auch Raubfische dürften allein durch das Geräusch des großen aufsteigenden Schwarmes auf diesen aufmerksam werden.
    So betrachtet können die Geräusche dienen als Schwarm zusammenzubleiben, was auch ein Mechanismus ist, um sich zu verteidigen. Das ist nur Spekulation meinerseits.
    Insgesamt ein sehr interessanter Blogartikel, es lohnt sich nachzulesen, auch jenseits von Definitionen wie mesopelagisch. Danke.

  9. #9 Bettina Wurche
    5. März 2016

    @Roland B.: Es geht um einen Quadratmeter Meeresoberfläche und alles darunter. Wahrscheinlich ist das ein für diese Arbeitsgruppe wichtiger Vergleichswert, um die Produktivität eines Gewässers zu schätzen. Die Wassersäule endet auf dem Boden. Bodenleben (Benthos) auf dem Boden (Epibenthos) müsste eigentlich noch mitgezählt werden, alles im Boden fällt raus. Da gibt es sicherlich Definitionen, die bestimmt auch in der Arbeit genannt sind, habe ich aber nicht parat. Hier ist eine deutsche Arbeit zu Dichte/Wassersäule, die auch die Akustische Ortung der Fische erklärt (Hering und Blauer Wittling): https://literatur.ti.bund.de/digbib_extern/dk040680.pdf
    Davison hat ein MOCNESS eingesetzt, ein Multiple opening and closing net with environmental sensing system.
    https://www.whoi.edu/instruments/viewInstrument.do?id=10008
    Das ist eine Reihe von Netzen, die hintereinandergeschaltet sind. In eine spezifizierten Tiefe fällt jeweils ein Netzrahmen zu. So kann man bei einem Hol in verschiedenen Tiefen fischen und dann vergleichen. Sensing system sind Sensoren für Tempertaur, Wasserdichte, Salinität, die in verschiedenen Tiefen variieren. Um herauszufinden, welche Art wann wo steht und in welchen Umweltparametern ist gerade für die Erforschung vertikaler Wanderungen wichtig. So ein komplexes Netz ist nicht einfach zu handhaben.

  10. #10 Bettina Wurche
    5. März 2016

    @Anderer Michael: Danke! Ja, das ist die Frage bei allen Viechern, die laut sind. Es trifft auf Vögel genauso zu wie auf Meeressäuger. Manche Arten halten vorübergehend Funkstille: Spatzen, wenn ein Greifvogel über der Kolonie kreist. Delphine, wenn sie transient-Orcas hören. Resident-Orcas halten in Anwesenheit von Delphinen Funkstille, weil sie von denen oft genervt sind, durch Bugwellenreiten etc. Aber für die Fische muss wohl der Nutzen überwiegen, im Schwarm aufzusteigen. Das ist wohl der beste Schutz, wie Du auch sagst.
    Wer und was dort flüstert, steht aber noch völlig offen.

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