Im letzten Beitrag ging es um die Allgemeine Zoologie der Tribble (Tribbologie), jetzt steht die Angewandte Tribbologie im Vordergrund. Die Haltung und Pflege von Tribbles.
Die quiekenden, gurrenden Fellbälle haben eine ähnliche Auswirkung auf Menschen wie Hauskatzen: Sie geben dem Menschen ein entspannendes Komfortgefühl.
Theoretisch sind sie natürlich als Haustiere sehr geeignet, sie sind anspruchsloser als die meisten irdischen Hausgenossen: “Non-breeding tribbles make good pets because they are clean and easy to keep. They are very friendly to almost all humanioids, and most other Federation members.”
Ernährung:
Ein Tribble kann nahezu alles fressen, was auf Kohlenstoffverbindungen basiert. Sie fressen sehr viel, schließlich besteht so ein Pelzball fast nur aus Verdauungs- und Fortpflanzungstrakt.
Verschiedene Tiermärkte bieten kohlenhydratarme gute Futtermischungen an, die auch Spurenelemente und Vitamine erhalten, um das Fell glänzend zu erhalten.
Zu kohlenhydratreiche Ernährung führt zu Fettleibigkeit, Trägheit und einem glanzlosen Pelz. Auch zu viele Süßigkeiten vertragen sie nicht. Obwohl sie nur trinken,sollte eine kleine Wasserschalebereit stehen. Mit Wasser, nicht mit Milch. Letzteres führt nur zu Blähungen.
Ihre enorme Vermehrungsfreudigkeit ist recht problematisch, schließlich werden sie schon trächtig geboren.
Wenn man nicht eine Tribble-Zucht eröffnen möchte, was zu ganz erheblichen juristischen Konsequenzen führen dürfte, denn außerirdische Organismen dürfen nicht einfach so auf der Erde gehalten werden, wo sie in die Umwelt entweichen und ganze Ökosysteme ruinieren könnten. Auf diese Problematik der Tribbles als invasive Art hatte Spock bereits beim Erstkontakt hingewiesen.
Es wäre also eine ausgesprochen gute Idee, seinen Tribble an der Vermehrung zu hindern und ihn sorgfältig unter Verschluss zu halten.
Allein schon deswegen, weil Tribbles es gern warm und weich haben. Frei im Haus herumstreifende Tribbles lasen sich darum gern auf Polstermöbeln wie Stühlen, Sessels und Sofas nieder. Das schränkt dann allerdings seine Eignung als Hausgenosse ein. Erstens könnte man sich versehentlich ´draufsetzen, was zu mechanischer Überlastung führen könnte. Und zweitens könnten sie abhauen, was dann wieder hochgradig invasiv für den Rest des Ökosystems wäre.
Behandlung und Pflege
Tribble wollen Aufmerksamkeit – auch da sind sie Katzen ähnlich.
Sie sitzen gern auf Herrchens oder Frauchens Schoß und werden gestreichelt oder gebürstet, dann schnurren und gurren sie vor Wohlbehagen. Wahlweise nehmen sie auch auf dem Schreibtisch Platz, gern auf der Tastatur.
Nur wenn Klingonen zu Besuch sind, sollte der Tribble in ein anderes Zimmer gebracht werden, beide Lebensformen sind inkompatibel und die gegenseitige Abneigung eskaliert schnell.
Tribbles mögen Kinder und Kinder mögen Tribbles – schließlich sind sie klein, weich und kuschelig. Wenn sie zu fest angefasst oder verletzt werden, stoßen sie so hohe Quiekser aus, dass der Übeltäter sie sofort loslässt.
Tribbles mögen kein Wasser und sollten auch nicht gebadet werden. Sollte dennoch eine sehr gründliche Fellreinigung nötig werden, kann man sie schallduschen. Sollte der Pelzball einmal nass geworden sein, besteht die Gefahr einer Erkältung und – im schlimmsten Fall – einer Lungenentzündung. Das Tier darf auf keinen Fall in der Mikrowelle getrocknet werden, sondern eher mit einem weichen Handtuch. Die empfohlene Behandlung mit Antibiotika halte ich angesichts der extraterrestrischen Herkunft des Tribbles für riskant und rate davon ab.
Sollte der Tribble trotz bester Pflege apathisch, still und mit ungepflegtem Fell apathisch herumlungern, so steht ein Gang zum Tierarzt an. Nur wenige Tierärzte kennen sich mit extraterrestrischen Haustieren aus, eine gute Adresse ist Dr. Phlox. Der Schiffsarzt der Enterprise ist ein guter Mediziner und ausgewiesener Exozoologie-Kenner.
Alternativ empfiehlt sich die Anschaffung eines VNH – eines Veterinärmedizinischen Notfall-Hologramms. Bei einigen Programmen lässt allerdings wegen der gewöhnungsbedürftigen Kommunikation die Usability erheblich zu wünschen übrig.
Übrigens: Tribbles können auch kleine Tricks lernen. Für eine kleinen Süßigkeit tun sie sehr viel.
Unter „CARE AND FEEDING OF THE PET TRIBBLE (or Much More Than You Ever Wanted To Know About Tribbles)“ sind viele weitere wichtige Hinweise für die Haltung und Verwendung von Tribbles zu finden
Tribbles im wissenschaftlichen Sprachgebrauch
In Anlehnung an die legendäre Reproduktionskapazität (Vermehrungsfreudigkeit) der flauschigen extraterrestrischen Kugeln ist der Begriff „multiplying like tribbles” vor allem im Science Fiction- und Technologie-Bereich üblich.
Darüber hinaus ist eine Familie von Proteinen nach ihnen benannt worden. Diese Proteine der Tribbles-Familie haben verschiedene Funktionen, u. a. kontrollieren sie den Zellzyklus der Fruchtfliege Drosophila.
Eat it! Rezepte zum Nachkochen
Als Problemlösung der extensiven Vermehrungsfreudigkeit der Tribbles empfehlen etwa Klingonen, die Fellbällchen zu erlegen und als Proteinquelle zu nutzen.
Die Jagd ist recht unkompliziert: Man braucht nur einen Sack, um die Tribbles einzusammeln. Dann müssen sie abgebalgt werden, da das Fell den Gourmet-Genuss empfindlich stören würde.
Ausführliche Informationen zu Jagd und Vorbereitung des kugeligen Wildbrets sind hier zu finden.
Geschmacklich und in Portionsgröße erinnern Tribbles an Hühnchen, darum sind nahezu alle Hühnchen-Rezepte geeignet. Nur Chicken-Wings oder Hähnchenkeulen sind aufgrund der fehlenden Extremitäten unmöglich zuzubereiten.
Ein Rezeptbeispiel: “Deep-Fried Tribbles
- 96 fl oz vegetable oil
- 2 cups all-purpose flour
- 1 12-oz bottle Klingon bloodwine
- 1/4 teaspoon salt
- Five medium-sized tribbles, three large tribbles or eight small tribbles, cleaned
- To accompany: malt vinegar or tartar sauce
Increase oil temperature to 464 Kelvin. Sift 1 1/2 cups flour into a bowl, then whisk with bloodwine until thoroughly combined. Add salt to batter and stir.
Sprinkle tribbles on all sides with 3/4 teaspoon salt and 1/4 teaspoon pepper, then cover in remaining 1/2 cup flour. Coat tribbles in batter and oil in succession, then fry, turning over once per minute for five minutes or until golden and thoroughly cooked (test consistency with a utensil such as a spork). Transfer finished tribbles to a baking sheet and keep warm until served. If tribbles are still moving, they are not finished.
Season with salt and/or other accompaniments to taste.”
Ansonsten sind auch alle Rezepte zur Zubereitung von Meerschweinchen ausgezeichnet geeignet für Tribbles, da die Portionierung und der Flauschfaktor sehr ähnlich sind.
Besonders empfohlen wird die Zubereitung in Erdnusssauce.
Warnhinweis: Werden Tribbles sehr hohen Temperaturen ausgesetzt, ist es in Einzelfällen zu Explosionen gekommen, die an Popcorn erinnern:
“Captain’s log; additional entry. Our position: the surface of my home planet, Vulcan. Medical scans are not necessary to observe that the response of the relocated tribbles to their new environment has been fatal. Upon contact with the planet’s surface, the tribbles appear to have been heated beyond the boiling point of dihydrogen monoxide, at which point the resulting internal pressure caused their exterior to rupture and expose a layer of white polymer of the consistency of dense foam. Lieutenant Atterton reports that they taste like a smaller delicacy he recalls from his birthplace. The Prime Directive beyond logical salvageability, I am disinterested in this frivolity.”
Tribbles in der Kunst:
Viele Elemente aus dem Star Trek-Universum sind längst feste Bestandteile unserer Kunst und Kultur.
So auch der Tribble.
Zurzeit schreibe ich eine Artikelreihe für das Kunstmagazin ARTMAPP über Technik und Kunst. Das verbindende Element ist der geniale Jean Tinguely mit seinen akustisch-kinetischen Skulpturen und den magischen Wundermaschinen. In diesem Kontext habe ich gerade den Kölner Künstler Björn Schülke zu seinen interaktiven kinetischen Skulpturen mit und ohne Klang-Installation in seinem Atelier in Köln besucht. Seine kinetischen Skulpturen sind modern und erinnern an Drohnen oder Satelliten. Viele der Werke sind interaktiv, manche produzieren auch Klänge. Da hing doch tatsächlich ein Werk an der Wand, das aussieht wie ein quietschorange gefärbter Tribble!
Es heißt „Nervous“ und reagiert auf Bewegungen mit hektischen Bewegungen und sphärischen Klängen…ziemlich nervös eben.
Hier ist ein Video dazu (aufgenommen am 09.09.2016 in Björns Werkstatt-Atelier in Köln).
Der Künstler leugnet übrigens jede Inspiration durch Star Trek. Dabei sieht die Hälfte seiner Skulpturen aus, als ob sie in eine SF-Kulisse gehört.
Falls sich jemand von der „Nervous“-Klangkulisse an ein Theremin erinnert fühlt – ja, das ist richtig, Björn hat sich als Research Artist mit genau diesem Thema beschäftigt. Aber dazu wird es mal einen eigenen Beitrag geben, das ist eine Geschichte für sich.
(Mein Gespräch mit Björn Schülke und die Textstrecke zu Tinguely, Automobilen, Maschinen, mechanischer Musik und sogar SF wird in der November-Ausgabe von ARTMAPP erscheinen).
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