Eben angekommen bei ESOC, um der Landung des ExoMars-Landers Schiaparelli entgegenzufiebern.
Die Zeitangaben sind wieder in UTC, das enspricht + 2 Stunden unserer Zeit.
Zwischen 13:04 und 13:14 soll das TGO-Manöver starten: Dann wird die Mars Orbit Insertion (Bahneinschuß) gestartet, der Trace Gas Orbiter gezündet (15:15 UTC)  und Schiaparelli aufgeweckt (15:38 UTC).
Oder erweckt? Mmmhhh…eine Frage des Begeisterungslevels.
Dann steigt Schiaparelli in die dünne Marsatmosphäre ab und segelt zunächst an seinem XL-Fallschirm mit 12 Metern Durchmesser hinab zur staubigen Oberfläche des roten Planeten. Nach dem Absprengen des Fallschirms sorgen die Bremsrakten für einen weiterhin nicht zu schnellen Fall bis knapp über der Oberfläche. Und dann plumpst Schiaparelli den letzten Rest Weg seiner langen Reise in den Marssand.
Details zur Landung mit vielen technischen Einzelheiten finden sich auf Michael Khans “Go for launch:ExoMars. TGO. Emm. Oh. Eye.”
Hier ist noch einmal eine detaillierte Aufführung des Abstiegs und der Schiaparelli-Instrumente.

Schiaparelli landet, wie so einige andere Sonden und Rover, am Ausgang des Grabenbruchsystems Valle Marineris. Diese phantastische interaktive Karte zeigt das Landegebiet und gibt viele zusätzliche Informationen.

Hier ist noch einmal ein Überblick über das Landemodul:

  • Schiaparelli – without heat shield and back cover

    Date: 28 October 2015
    Satellite: ExoMars 2016
    Depicts: Schiaparelli
    Copyright: ESA/ATG medialab

    This artist’s impression shows the interior of the Schiaparelli entry, descent and landing demonstrator module. Schiaparelli, part of the ExoMars 2016 mission, was launched together with the Trace Gas Orbiter on 14 March 2016 and will arrive at the Red Planet in October.

    Schiaparelli carries a small science payload, called DREAMS (Dust Characterisation, Risk Assessment, and Environment Analyser on the Martian Surface), to study the environment.

    DREAMS consists of a suite of sensors to measure the local wind speed and direction (MetWind), humidity (DREAMS-H), pressure (DREAMS-P), atmospheric temperature close to the surface (MarsTem), the transparency of the atmosphere (Solar Irradiance Sensor, SIS), and atmospheric electric fields (Atmospheric Radiation and Electricity Sensor; MicroARES) at Mars. The payload will operate on the surface of Mars for 2–8 sols.

    In addition, there is an investigation known as AMELIA, for entry and descent science data collection using the spacecraft engineering sensors. A separate instrumentation package, COMARS+, will monitor the heat flux on the back cover of Schiaparelli as it passes through the atmosphere.

    A compact array of laser retroreflectors, INRRI, is attached to the zenith-facing surface of Schiaparelli. This can be used as a target for Mars orbiters to laser-locate the module.

    A UHF antenna is used for communicating with the Trace Gas Orbiter.

    Last Update: 18 October 2016

Mittlerweile ist es 15:09 Uhr und nun wird es allmählich unruhig.
Gleich beginnt das Programm mit den Stadien des Abstiegs, eingebettet in Expertenvorträge.

Das Programm wird im Livestream übertragen:

https://www.esa.int/mars_live.

https://www.esa.int/watch_exomars_live.

Und ich bin auf Twitter unter @meertext (Solange ich keinen Becher Tee in das Tablet kippe und mich nicht zu gemobbt fühle.).

 Zum Weiterlesen:
Das ExoMars MediaKit mit umfassendan Informationen als pdf:
https://exploration.esa.int/mars/57558-exomars-2016-media-kit/

Zum Weitergucken:

Kommentare (4)

  1. #1 RPGNo1
    19. Oktober 2016

    Bei aller Begeisterung sollte man nicht vergessen, dass der ExoMars-Lander Schiaparelli “nur” ein Test für zukünftige Marslandungen ist. 🙂
    Wenn die Landung gelingt: Super! Und wenn nicht, dann heißt es: Weitermachen, Fehleranalyse durchführen, damit es beim nächsten Mal besser klappt.
    Auf alle Fälle drücke ich beiden Teilen der Mission, ExoMars Trace Gas Orbiter und Schiaparelli, die Daumen.

  2. #2 Bettina Wurche
    19. Oktober 2016

    @RPGNo1: Darüber haben wir ja gerade hier auf “meertext” ausführlich diskutiert. Ich hatte beim Start die sehr deutliche Ansage einige leitender ExoMars-Mitarbeiter wiedergegeben, der Schiaparelli-Lander von ExoMars 2016 mehr oder weniger schwerpunktmäßig als technischen Test bezeichnet hatten. Was Schiaparelli ja de facto ist. Und da hatten es ein paar verschnupfte Kommentare gegeben, die meinten, das würde diesem großartigen Projekt nicht gerecht.
    Eine erfolgreiche Landung wäre allerdings ein Erfolg und eine absolute Voraussetzung für das Absetzen des Rovers.

  3. #3 roel
    *******
    19. Oktober 2016

    @Bettina Wurche ExoMars 2016 ist fast an mir vorbeigegangen. Hätte ich nicht heute morgen im Radio davon gehört und jetzt hier auf Meertext darüber gelesen.

    Spontan habe ich zum Landemanöver ein paar Fragen.

    Wie wird verhindert, dass der Fallschirm die Sonde nach der Landung verhüllt?
    Warum werden Bremsraketen eingesetzt und verbrennen die nicht den Boden, so dass evtl. Bodenanalysen verfälscht werden?

    Ich schaue jetzt mal in deine Links, vielleicht finde ich da passende Antworten. Ansonsten freue ich mich auch über jede Antwort hier.

  4. #4 RPGNo1
    19. Oktober 2016

    @Bettina
    Ich denke, jeder Mitarbeiter wäre verschnupft, wenn man ein Projekt, an dem lange geplant und gearbeitet wurde, nur als Test bezeichnet, selbst wenn es tatsächlich ein solcher ist. Der persönliche Stolz gehört bei sowas einfach dazu. Dafür habe ich absolutes Verständnis.
    Aber jeder Test, ob ge- oder misslungen, kann zum erfolgreichen Abschluss der Hauptmission beitragen. Aus dem Beginn der Raumfahrt fallen mir die Gemini- und Apollo-Missionen ein, ohne die es wahrscheinlich nie eine erfolgreiche Mondlandung gegeben hätte. Und der damaligen Sowjetunion müssen wir für die Saljut-Missionen dankbar sein, die zur Mir und indirekt auch zur ISS geführt haben.