In diesem Video ist ein Flughund (Megachiroptera) zu sehen. Diese Fledertiere sind eine Ordnung der Fledertiere, allerdings deutlich größer, tagaktiv und fruchtfressend. Natürlich naschen sie auch gern die kalorienhaltigen und süßen Bananen.
Importschlager aus Übersee und politisches Symbol
Bananen sind mit ihrem hohen Gewalt an Kalorien und Vitaminen ein hochwertiges Lebensmittel. Nach dem Krieg sollte die ausgezehrte deutsche Bevölkerung günstig an Kalorien und Vitamine kommen: Der Nachkriegskanzler Adenauer hatte 1957 bei den Verhandlungen über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft die zollfreie Einfuhr von Bananen durchgesetzt. Trotz ihres weiten Anfahrtsweges war die gelbe nahrhafte Frucht damit für jedermann und jederfrau erschwinglich
Nach dem Apfel ist sie die in Deutschland meistverzehrte Frucht.
Diese Sonderregelung hat zu einem regelrechten Bananensteuer-Krieg geführt.
Die billige und nahrhafte Südfrucht in der besten Öko-Verpackung, die man sich vorstellen kann. Doch halt, Bananenstauden werden in gigantischen Mono-Kulturen gehegt, die auch am Einsatz von Pestiziden nicht sparen. Pestizide belasten weniger die Käufer und Konsumenten, sondern in noch weit höherem Maße die Plantagenarbeiter und die Anwohner der Plantagen. Ebenso schwerwiegend wie die ökologischen Probleme sind die politischen Implikationen der gigantischen Konzerne, die mittelamerikanische Staaten zu Bananenrepubliken machen.
Bio und Fairtrade ist auch bei Bananen empfehlenswert.
Der Begriff „Bananenrepublik“ bezeichnet „Staaten, in denen Korruption und Bestechlichkeit vorherrschen, deren Rechtssystem nicht funktioniert, wirtschaftliche oder politisch-moralische Verhältnisse von Ineffizienz und Instabilität geprägt sind oder in denen staatliche Willkür herrscht oder denen diese Eigenschaften zugeschrieben werden.“ Der Begriff ist eine Übersetzung des „des US-amerikanischen Begriffs banana republic.[1] Als Bananenrepubliken wurden ursprünglich die kleinen Staaten in den Tropen Mittelamerikas bezeichnet, die überwiegend vom Bananenexport abhängig waren und dabei auf fremdes Kapital – meist aus den USA – angewiesen waren.[2] Die Wehrlosigkeit eines Staates gegenüber Partialinteressen führt zu dessen Status als Bananenrepublik.“
In der DDR war die leckere Südfrucht Mangelware, nach der Grenzöffnung bekam das Zuwerfen von Bananen an ostdeutsche Bundesbürger einen Symbolwert.
An dieser Stelle muss ich einräumen, dass auch ich mich habe mit Bananen füttern lassen: Auf La Palma steckte uns, den wohlgenährten deutschen Touristen, bei einem Spaziergang ein wirklich netter Plantagen-Arbeiter durch das Türgitter einige Bananen zu. Wir freuten uns unglaublich darüber, Bananen sind die beste Spaziergangs- und Wanderverpflegung. Und ganz besonders die leckeren kleinen, in der Sonne gereiften kanarischen Delikatess-Bananen.
Metaphorisch beladen wie Pfirsich, Erdbeere und Apfel ist die Banane vor allem in Russland und China auch noch ein erotisches Symbol. Chinesische Behörden haben im Mai 2016 untersagt, Livestreams zu senden, in denen eine Frau eine Banane „erotisch isst“. Daraufhin kam es zu Protestaktionen. So stellte sich ein Mann vor die chinesische Botschaft in London und versuchte, eine mit Schokolade überzogene Banane erotisch zu verspeisen. Damit wollte er dagegen protestieren, dass die chinesische Regierung das „erotische Essen“ von Bananen verboten hat.
Bananen sind radioaktiv
Die Radioaktivität der Banane hat gar nichts mit Tschernobyl oder Fukushima zu tun, sondern mit ihrem hohen Kaliumgehalt. Ein Teil des Kaliums, etwa 0,012%, entfällt auf das radioaktive Isotop 40K. Eine durchschnittliche Banane enthält etwa „0,5g Kalium, was einer Aktivität von ca. 15 Becquerel entspricht, was wiederum bedeutet, dass in einer Banane pro Sekunde 15 Kaliumatome dem radioaktiven Zerfall unterliegen.“ schreibt Sir Zwieback.
Seine Schlussfolgerung: „Man könnte nun versucht sein, aus Angst vor dieser Strahlenbelastung vom Bananenverzehr abzurücken, aber das wäre genauso unsinnig, wie mit besagtem Obst eine Tankstelle zu überfallen und zu behaupten, es handle sich um eine Strahlenkanone.“
Der Verzehr einer Banane ist also nicht wirklich gesundheitsschädlich, allerdings reicht die Radioaktivität einer „Banane mit 520 picocuries pro 150g aus, um regelmäßig Fehlalarme von Sensoren auszulösen – z.B. in Amerikanischen Häfen, wo nach geschmuggeltem nuklearem Material gesucht wird.“ weiß Pharmama.
Das Bananendosenäquivalent (Banana equivalent dose: BED) wird gern als Vergleichsgröße für Strahlenbelastung genannt, weil sich die meisten Menschen unter einer Banane mehr vorstellen können als unter einem µSv. Die Umrechnung ist recht einfach: Ein BED wird meist mit 0.1 µSv angegeben, wie Tobias Cronert auf Nucular schreibt.
Allerdings bezweifle ich, dass der Bananen-Vergleich wirklich hilfreich ist. Es mag schon sein, dass den meisten Menschen Curie und Sievert als Einheiten nicht geläufig sind. Ich würde dabei aber eher befürchten, dass man mit Bananen als Maß für Radioaktivität mehr Menschen vom Obstkonsum abbringen würde, als ihre Kenntnisse über Strahlenbelastung zu erweitern.
Übrigens: Kartoffeln, getrocknete Datteln und Paranüsse sind noch wesentlich radioaktiver als Bananen!
Die Banane in der Kunst: Der Bananensprayer
Seit 30 Jahren ist die Banane auch in der Kunst angekommen: Der in Köln lebende Künstler Thomas Baumgärtel – Pseudonym: „Bananensprayer“ – zeichnet mit schablonierten Spray-Bananen Kunstorte, die er für bemerkenswert hält, aus.
Die Spray-Bananen sind nicht nur eine Auszeichnung für Kunst-Orte und Gesprächs-Anstoß für Kunstinteressierte, sondern ziehen sich als Stilmittel durch das gesamte Werk des Malers.
Was es mit diesen Bananen auf sich hat, das habe ich Thomas Baumgärtel gefragt, als ich ihn letzte Woche in seinem Kölner Atelier besuchte. Die Banane ist weitaus mehr als eine gelbe Laune des Künstlers, Thomas Baumgärtel setzt sein Markenzeichen auch als Statement zu aktuellen politischen Geschehnissen ein. So hat er als Solidaritätsbekundung an den Fernsehsatiriker Jan Böhmermann, der wegen seines „Schmähgedichts“ vom türkischen Präsidenten Erdogan verklagt wurde, ein Erdogan-mit-Banane-Bild geschaffen. Herr Erdogan ist mit heruntergelassener Hose zu sehen, in seinem Hinterteil steckt eine Banane. Daraufhin bedrohten Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan nicht nur den Künstler selbst, sondern auch seine Familie so massiv, dass er unter Polizeischutz gestellt wurde.
Aktuell stehen in seiner Werkstatt Bilder des künftigen US-Präsidenten Trump. Mit gelber, länglicher Südfrucht. Ich persönlich finde, dass die Banane Trumps typischen Gesichtsausdruck ausgezeichnet ergänzt.
(Das Interview erscheint in der nächsten ARTMAPP-Ausgabe im März.)
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