Boatys hat die Aufgabe, die Vorgänge in der Orkney-Passage genauer zu untersuchen. Strömungsgeschwindigkeiten, Temperatur, Salzgehalt, Wasserfarbe und andere Daten von vielen Messpunkten und über einen längeren Zeitraum helfen den Ozeanographen, sich eine dreidimensionale und dynamische Vorstellung der Strömung zu machen. Eine wesentliche Verbesserung gegenüber den Augenblicksaufnahmen, die bisher über Bojen oder CTD-Sonden von Schiffen aus möglich waren. Prof. Mike Meredith vom British Antarctic Survey (BAS) erklärt, dass es im Moment starke Hinweise darauf gibt, dass diese Strömung sich erwärmt. Die weiteren Auswirkungen, die das wärmere Wasser haben wird, sind aber noch nicht abschätzbar. Eine mögliche Folge des wärmeren Ozeans ist ein Ansteigen des Meeresspiegels, schließlich hat wärmeres Wasser ein größeres Volumen als kaltes.
„Außerdem ist es relevant für die benthischen Ökosysteme. Die Tiere des Meeresbodens sind gut angepasst an niedrige Temperaturen.“ Aber nicht alle von ihnen werden Temperaturänderungen und wärmeres Wasser überleben. Die Erwärmung des antarktischen Tiefenwassers kann also schwere Konsequenzen für die Lebensgemeinschaften dort haben. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass viele Bodenbewohner festsitzend sind, wie Schwämme oder Röhrenwürmer. Wenn ihre Lebensbedingungen schlechter werden, können sie sich also nicht einfach aufmachen und einen geeigneteren Wohnort suchen.
Innerhalb der Täler, Schluchten und Unterwasserberge am Meeresboden bilden sich Stromschnellen und Wasserfälle” erklärt Dr. Eleanor Frajka-Williams von der Southampton University: “Boaty wird innerhalb dieser Ströme und Strömungen feinskalige Messungen durchführen, so dass wir besser verstehen können, wie sich der Wasserkörper verändert, wenn er von der Antarktis aus in die Weltmeere strömt.“
Die BBC wird die “adventures of Boaty” direkt begleiten. Der BBC-Reporter, wahrscheinlich wird es der geniale Wissenschaftsjournalist Jonathan Amos sein, ist auf dem Weg nach Punta Arenas, Chile, und wird sich am Freitag auf der RRS James Clark Ross einschiffen.
Man kann den “Adventures of Boaty” z. B. auf Facebook folgen, daneben wird es garantiert auch eine BBC-Berichterstattung geben.
Dass weite Teile des Meeresbodens um die Antarktis herum noch echte Terra incognita sind, hatte nicht zuletzt die Entdeckung des Whalesfalls mit dem völlig neuartigen Ökosystem und seinen kleinen Bewohnern, den “Critters” gezeigt. Es dürfte interessant werden! Das kam übrigens aus der gleichen Region vor der Antarktischen Halbinsel und ebenfalls vom BAS.
Hier ist ein Video von Boatys erstem Tauchgang in antarktischen Gewässern:
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