Nur wenige Orte der Welt können sich mit South Georgia messen, das vollkommen unberührt von der zerstörerischen Hand der Menschen ist und eine übersprudelnde Tier- und Pflanzenwelt beherbergt. Die Gelegenheiten, eine solch abgelegene Region kennenzulernen, sind selten, aber die HMS ENTERPRISE konnte damit einen kleinen Beitrag zur Erforschung dieses Lebensraums und seiner Bewohner beitragen.
Und es gibt noch so viel mehr zu tun.”

Der schon fast poetische Bericht und die wunderbaren Bilder, die mir Commander Philip Harper (Commanding Officer HMS ENTERPRISE) zugeschickt hat, sind ein Gemeinschaftsprojekt der Besatzung der HMS ENTERPRISE, dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!!!
Ich fand den Text so wunderschön und begeistert geschrieben, dass ich ihn einfach nur übersetzt habe, möchte aber noch einige Ergänzungen anfügen.

Wirklich interessant ist die Wortwahl, die mit der der beiden Wal-Biologinnen und auch mit meiner eigenen nahezu deckungsgleich ist: „Einzigartig“, „Herrlichkeit“, „unberührt, „atemberaubend“. Dazu das Gefühl der “Demut“ angesichts dieser Landschaft und ihrer Bewohner. Das Gefühl, privilegiert zu sein, weil man dort sein darf. Die unendlichen Weiten des Südatlantiks scheinen in vielen Menschen die gleichen Emotionen auszulösen.
Das Gefühl der Demut empfand ich in der Antarktis sehr stark. Ich erinnere mich, dass ich an auf Backbord Deck stand und nach vorn, direkt in eine vor mir aufragende grünlichweiß schimmernde Wasserwand blickte. Der Brecher rollte heran, brach sich am Bug, und lief hinter dem Schanzkleid an mir vorbei, ich habe kaum auch nur Gischt abbekommen. Aber dieser Blick in die Welle war einer dieser ganz besonderen Augenblicke, wie auch der Blick in die Augen eines Wals, in denen ich den Atem anhalte und die Zeit scheinbar stehen bleibt. So manche Kollegen haben mir gestanden, dass es ihnen ganz ähnlich geht.

Dazu kommt dann noch das Gefühl der Verzauberung im Umgang mit Pinguinen und  anderen Bewohnern entlegener Ecken, man ist einfach in einer anderen Welt.
Diese starken emotionalen Eindrücke werden auch in dem Text der HMS ENTERPRISE deutlich. Und die Betonung der Verantwortlichkeit für diesen noch ungestörten Lebensraum in der unendlichen Weite des Südpolarmeeres.
Es ist nicht ganz „where no man has gone before“, aber immerhin „where not so many men have gone before“.

Ich wollte, ich wäre an Bord der HMS ENTERPRISE gewesen!
Ein phantastisches Schiff mit einem spannenden Aufgabengebiet, allein über die technische Ausrüstung der Echo-Klasse und die Eis-Patrouille könnte man eine ganze Serie schreiben.

 

Robbe und Königspinguine halten Siesta ( © Crew HMS ENTERPRISE)

Robbe und Königspinguine halten Siesta ( © Crew HMS ENTERPRISE)

 

 

 

 

 

 

“South Georgia – HMS ENTERPRISE’s walk on the wild side
Unique.
There is no other word to describe the South Atlantic island of South Georgia. Located 800 nautical miles east-south-east of the Falkland Islands in the Southern Ocean, it is a wonder of the natural world. It has no permanent residents (apart from thousands of penguins), but there is a continuous presence of British Antarctic Survey scientists and South Georgia Government officers who study the wildlife, administer the territory and have embarked on an ambitious plan to preserve the former whaling station at Grytviken.

Eselspinguin vor Königspinguinen ( © Crew HMS ENTERPRISE)

Eselspinguin vor Königspinguinen ( © Crew HMS ENTERPRISE)

HMS ENTERPRISE recently embarked two scientists from the South Atlantic Environmental Research Institute (SAERI) to study the cetaceans in the more remote regions of the South Atlantic;  in particular in the vicinity of the Antarctic Convergence. Though often frustrated by rapid changes in visibility as the ship moved through fog, they were nevertheless able to log dozens of species of whales and dolphins during their time onboard. It is difficult to become hardened to the sight of dolphins playing in the bow wave of a ship

Similarly there are few experiences that can rival the majesty of a large whale seen at close quarters.  The first time that the “blow” of a whale is spotted from the bridge one can feel the whole atmosphere change. All eyes are instantly focused on trying to spot the fin just broaching the surface of the water, mixed up amongst the white caps of the waves; sometimes you have to remind people to look the way we are going!

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Kommentare (15)

  1. #1 Rotmilan
    31. März 2017

    Beste Grüße von Jack London 😛

  2. #2 CS
    1. April 2017

    Der Frühsommer 1996/97 ist aber erst 20 Jahre her 😉

  3. #3 Bettina Wurche
    1. April 2017

    @CS: ; )

  4. #4 Bettina Wurche
    1. April 2017

    @Rotmilan: War der auch in der Antarktis? Die Story kenne ich gar nicht : ). Der Jack London von South Georgia und Grytviken heißt R. B. Robertson. Er hat seine Erlebnisse als Arzt auf einem Walfänger d 50-er Jahre in “Of Whales and men” niedergeschrieben. Und dann gibt´s viele Bücher über Shackleton´s unglaubliche Reise.

  5. #5 RPGNo1
    2. April 2017

    Ein sehr schöner emotionaler Bericht.
    Vielen Dank an Commander Philip Harper, dass er ihn zur Verfügung gestellt hat, und auch an Bettina für die Übersetzung.
    Bei der Beschreibung der Pinguine und den Fotos kam gleich wieder die Erinnerung an die Dokumention “Pinguine hautnah” hoch, in der getarnte Kameras zur Observation verwendet worden waren.

  6. #6 RPGNo1
    3. April 2017

    @Bettina
    Darf ich deinen Blick einmal auf diese kleine Sensation lenken?
    https://www.schwaebische.de/region_artikel,-Taucher-entdeckt-ersten-Hoehlenfisch-Europas-_arid,10643477_toid,310.html
    Es ist zwar kein Meer, sondern “nur” ein Binnensee, und auch es geht auch nicht um einen Wal sondern eine Höhlenschmerle. Aber es wurde heute sogar in den SWR3-Nachrichten gebracht (und ein bisschen Lokalstolz darf ruhig sein 🙂 ).

  7. #7 tomtoo
    3. April 2017

    @RPGNo1

    Und so schnell wird eine nahezu unbekannte Region Deutschlands berühmt. ; )

    https://m.phys.org/news/2017-04-discovery-europe-cave-fish.html

  8. #8 Bettina Wurche
    3. April 2017

    @RPGNo1: Na klar, das kam gerade sogar in der Tagesschau. Eine ganz schöne Leistung für so einen kleinen Fisch : )

  9. #9 RPGNo1
    3. April 2017

    @tomtoo
    Ich würde nicht sagen, dass der Bodensee unbekannt ist. Der Achtopf wohl eher. 😉
    Aber der phys.org-Link ist nicht schlecht. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen zum Fisch in der Presse und im Netz zu lesen sein wird.
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/aachhoehle-erstmals-hoehlenfisch-in-europa-gefunden-a-1141659.html

  10. #12 Bettina Wurche
    10. April 2017

    @Maxwell: Tourismus sehe ich da auch äußerst kritisch. Darum ging es hier aber nicht.

  11. #13 Maxwell
    11. April 2017

    War auch nicht als Kritik an Forschungsexpeditionen zu verstehen. Nur, um es im Hinterkopf zu behalten. 🙂

  12. […] Costa und Dr. Maria Isabel Garcia Rojas, zwei Wal-Forscherinnen von SAERI, die kürzlich auf der HMS ENTERPRISE einen Wal-Survey vor South Georgia durchgeführt haben. Via Skype haben wir uns unterhalten, mit nur vier Stunden Zeitverschiebung und […]

  13. […] einigen Monaten schrieb ich über die Abenteuer der HMS ENTERPRISE vor South Georgia. Das Schiff der Royal Navy für ozeanographisch-hydrographische Aufgaben und für Ice Patrol […]