Artist’s impression of Rosetta and Philae at the comet. Credit: ESA/ATG medialab; Comet image: ESA/Rosetta/NavCam

Rosetta, Philae und “Tschuri” kommen zurück – am 12.05.2017 landen sie im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD).
Unter dem Titel “ROSETTA – Europas Kometenjäger” zeigt das HLMD eine Sonderausstellung, in dessen Mittelpunkt diese so spektakuläre wie erfolgreiche ESA-Mission steht.
Ein Meilenstein der unbemannten Raumfahrt.
Neben den Modellen von Rosetta und Philae steht der große, graphitschwarze 3 D-Ausdruck des Kometen “67P/Tschurjumow-Gerassimenko”. Die ESA-Mission ist eingebettet in eine Ausstellung über Kometen und Meteoriten, unter anderem einem Mars- und einem Mond-Meteoriten. Visueller Schwerpunkt der Präsentation wird die Visualisierung der genialen Flugdynamik der ESA-Sonde mit ihren vielen Fly-bys und Swing-bys  im Deckengewölbe des Saals sein.
Eine schöne Gelegenheit für mich, noch einmal in wunderbaren Erinnerungen zu schwelgen.

Geologen bringen Steine zum Erzählen über längst vergangene Erdzeitalter. In dieser Ausstellung geht es erstmals darum, außerirdische Gesteine zum Erzählen zu bringen, über Zeiten vor der Entstehung der Erde. Die erste Ausstellung im HLMD, die außerirdisch wird.
Die Ausstellung wird am 12.05.2017 eröffnet, läuft bis zum 08.10.2017 und wird flankiert von einem umfangreichen Sonderprogramm mit vielen Experten-Vorträgen. Außerdem gibt es natürlich öffentliche Führungen und die Möglichkeit, selbst eine Führung für eine Gruppe zu buchen. Und ich freue mich sehr, selbst dabei zu sein!

Ariane zickt ´rum und P 67 springt ein

1993 beschloss ESA’s Science Programme Committee ein anspruchsvolles Projekt: Die erste Landung auf einem Kometen. Ein Meilenstein im Kontext der langfristigen Planung des Horizon 2000-Programms. Die wichtigsten wissenschaftlichen Ziele waren die Erforschung von Kometen, die Beziehung zwischen Kometen- und interstellarer Materie und die Implikationen für die Entstehung unseres Sonnensystems.
Die Kometen haben sich wie die Sonne und unsere Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren gebildet. Sonne und Planeten haben seitdem im Innern und auf der Oberfläche eine vielfältige Evolution durchlaufen, während die Kometen Artefakte aus dieser frühen Entwicklung unseres Sonnensystems sind. Auch die Suche nach der Herkunft des irdischen Wassers war ein wichtiger Aspekt der Mission, es steht im Kontext mit der Entstehung des Lebens, genauso wie die Suche nach organischen Verbindungen, die die Bausteine des Lebens sind.

Bildergebnis für rosetta rubberducky

DLR-Vitrine in Berlin: frühes Modell des Rosetta-Kometen in Falschfarben

Das Ziel der Rosetta-Mission war ursprünglich der Komet 46P/Wirtanen. Leider klappte der Start mit der Ariane 5 nicht wie geplant 2003. Der Komet Wirtanen ließ sich von diesen irdischen Technik-Problemen nicht erweichen und zog weiter seine Bahn… am Einsatzgebiet vorbei.
Ein neuer Komet musste her – P 67 passte perfekt!
1969 hatten Klim Tschurjumow (Universität Kiew, Ukraine) und Svetlana Gerassimenko (Institut für Astrophysik, Duschanbe, Tadschikistan) den  Kometen entdeckt, ein heller Flatschen, der seinen ganz eigenen Weg durchs Sonnensystem verfolgte. Außer den üblichen Fach-Publikationen war der kleine Brocken keine  weitere Erwähnung wert. Er wäre einfach weiterhin durchs Sonnensystem gesaust und allmählich vor sich hingeschmolzen.

Als Ziel-Komet für die ESA-Mission ist er der Star unter den Kometen geworden. Keinesfalls eine Notlösung, war er eine wesentlich größere Herausforderung für die ESOC-Crew. Bei der Annäherung wurde nämlich deutlich, dass es sich um einen Doppelkometen handelt. Ein größerer Körper ist über einen Hals mit einem kleineren Körper verbunden. Nach dem ersten ungläubigen Staunen ward er liebevoll “Rubberducky” (Gummiente) genannt.
Diese völlig unerwartete Form machte die Suche nach einem Landeplatz für den kleinen Kometenlander Philae extrem schwierig. Philae sollte ohne eigenen Antrieb auf die Kometenoberfläche absteigen, darum konnte man nur ein Zielgebiet wählen, nicht aber den genauen Zielpunkt. Und die Kartierung der Oberfläche musste zügig erfolgen, bevor P 67 mit zunehmender Oberflächentemperatur zu viel Aktivitäten entwickelte. Oberflächenaktivität bedeutet hier schließlich, dass auf besonnten Flächen Eis unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit Eis aus dem festen unmittelbar in den gasförmigen Aggregatzustand wechselt (sublimiert) und als “Jet” entweicht. Solche Jets hätten den kleinen Lander einfach wegblasen können. Schließlich gab es einen geeigneten Landeplatz, etwa von der Größe eines Fußballfeldes.
Dieser letzte Reiseabschnitts von Rosetta und Philae war absolut dramatisch. Glücklicherweise ging ja dann alles gut – Philae landete nicht einmal, sondern gleich mehrmals. Wie die Flugdynamiker am beweglichen Kometen navigiert haben und welche besonderen Schwierigkeiten dabei aufgetreten sind, haben sie mir im Interview detailliert erklärt.

Rosetta zum Einlesen und Auffrischen

Die drei großen, übergeordneten Missions-Ziele waren:

1. Ein besseres Verständnis der Entstehung der Kometen
2. Die Zusammenhänge zwischen interstellarer und Kometen-Materie
3. Was erzählt uns die Kometenmaterie über den Ursprung unseres Sonnensystems?

Um Antworten zu bekommen, hat das Rosetta-Team
– den Kern des Kometen,
– seine Oberfläche und
– die chemische Zusammensetzung und Dynamik seiner Koma analysiert.
Auch die Beobachtung der zunehmenden Aktivität (“Leben”) des Kometen mit der Annäherung an die Sonne und die Interaktion seiner Gase und Staubpartikel mit dem Sonnenwind. Diese in Sonnennähe zunehmende Aktivität bedeutet eine ungeheure Dynamik des kleinen Himmelskörpers und machte diese Mission so besonders schwierig.

Weitere untergeordnete Fragestellungen waren die Frage nach der Herkunft des irdischen Wassers und ob es die Bausteine des Lebens auch außerhalb der Erde gibt.

Die Rosetta-Mission hat bis jetzt einen Riesenstapel wissenschaftlicher Publikationen, Presseberichten und Blog-Beiträgen produziert.
Hier haben wir einen kleinen Überblick zum Einlesen bzw. Auffrischen zusammengetragen:

Die ESA gibt einen ausgezeichnet Projektüberblick in Broschüren und Online-Ressourcen:
Dazu gibt es viele einzelne Fact-Sheets etwa zu den Instrumenten, zum Missionsablauf und vielen anderen Details.

Besonders gut gefällt mir ESAs Rosetta-Blog, den Daniel Scuka, Emily Baldwin und Claudia geschrieben haben. Dabei sind unter anderem viele der Vorträge bei den Veranstaltungen im ESOC dokumentiert, es gibt Interviews und immer wieder spannende Einzelaspekte mit phantastischen Bildern. Die meisten Vorträge der wissenschaftlichen Abschlußvorstellung “Grand Finale” sind dann noch in einzelnen Blog-Beiträgen wiedergegeben.

Auch diese DLR-Broschüre “Mission Rosetta” gibt einen schnellen Überblick.

Online ist neben den üblichen Online-Auftritten der Tageszeitungen und Magazine der Science-Blog Clear sky-Blog (Stefan Gotthold) mit einer umfangreichen Rosetta-Berichterstattung hervorzuheben und natürlich der überaus sachkundige Michael Khan mit Go for launch: Rosetta.

Auf meertext gibt es ausgewählte Hintergrundinfos und atmosphärische Berichte zu
Übersicht und Landung, Landungs-Drama, Flugdynamik am Kometen (Interview) und natürlich die astrobiologischen Implikationen der Rosetta-Mission –  Interview mit Prof. Kathrin Altwegg.

Rosettas Wissenschafts-Highlights

“The surprising comet” (ESA) gibt einen kurzen Überblick über Science-Highlights der Mission:
Natürlich hat die Mission das Bild eines Kometen in unserer wissenschaftlichen Vorstellung völlig geändert. Vom schmutzigen Schneeball ist P 67 zu einem höchst komplexen astrogeologischen Körper geworden. 11 Instrumente auf Rosetta und 10 auf Philae haben viele Details zusammengetragen.

1. Wie primordial ist Rosetta?
Auch wenn der Komet eine höchst aktive Oberfläche hat, ist seine Materie doch primordial und repräsentiert  ursprüngliche Merkmale des Sonnensystems bei seiner Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren: “With the data presented so far, the comet certainly looks pretty primordial, offering us a glimpse of what the building blocks of the planets and moons may have looked like, 4.6 billion years ago.” erklärt Bonnie Buratti (NASA). Sein Gehalt an molekularem Sauerstoff, molekularem Stickstoff, Edelgasen und dem Verhältnis von Wasserstoff und Deuterium im Kometenwasser weisen auf einen sehr kalten Geburtsort hin, fern der Sonne im protoplanetaren Nebel. Sauerstoff und Stickstoff sind im Kometeneis eingeschlossen und gasen nun aus.

2. Haben die Kometen das Wasser auf die Erde gebracht?
Das Verhältnis von Deuterium (H3) zu Wasserstoff (H2) gibt Hinweise darauf, in welche Entfernung zur Sonne P 67 entstanden ist.  Theoretische Simulationen haben gezeigt, dass sich das Verhältnis von H2 zu H3 mit zunehmender Distanz von der Sonne und in den ersten paar Jahrmillionen des Sonnensystems ändert. Im Kometen bleibt es dann allerdings stabil. Mittlerweile ist das H2/H3-Verhältnis von 11 Kometen gemessen worden und P 67 hat den höchsten H3-Anteil von allen. Das bedeutet, dass dieser Komet viel weiter entfernt von der Sonne entstanden ist, als die Wissenschaftler ursprünglich dachten.
Das Wasser auf P 67 unterscheidet sich signifikant vom irdischen Wasser. Nun ist die Frage nicht mehr, ob das irdische Wasser von Kometen stammt, wieviel von Asteroiden und wieviel zu Beginn da war.  “Now we have to ask: what fraction of the water on Earth came from comets, how much came from asteroids or other bodies, and how much was here to begin with?” meint Bonnie dazu.

2. Zwei Loben, zwei Himmelskörper-Verhalten
Die beiden Loben des Kometen haben eine unterschiedliche Dichte,  Zusammensetzung, Jahreszeiten und ihre Oberflächen interagieren unterschiedlich. Außerdem geben sie auch noch unterschiedliche Staubschauer von sich, die die Wissenschaftler erstmals im All analysieren konnten.

Hier ist das Profil von Tschurjumow-Gerassimenko (ESA):

3. Entdeckung der ersten Aminosäure auf einem Kometen bzw. in dessen Koma : Glycin

Das Massenspektrometer ROSINA hat für mich besonders interessante Ergebnisse gebracht:
ROSINA hat molekularen Sauerstoff, molekularen Stickstoff und langkettige Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, darunter die erste auf einem Kometen bzw. in seinem Koma nachgewiesene Aminosäure (Korrigiert – 2017-05-02, s. Kommentare).
Kathrin Altwegg und ihr Team haben bis jetzt Glycin auf Tschuri nachgewiesen.
Glycin ist die ERSTE Aminosäure, die auf einem Kometen nachgewiesen werden konnte.
Moooment…da waren doch noch mehr Aminosäuren nachgewiesen worden? Oder?
Nein, erklärt mir Kathrin Altwegg, eben nicht. Das war zwar als Ergebnis des Stardust-Projektes so postuliert worden. Die NASA-Sonde Stardust war 2004 durch die dicke Staub- und Gaswolke, die den Kometen Wild-2 umgibt, geflogen und hatte einige Partikel in einer Probenkammer eingefangen. Zwei Jahre später waren diese Partikel per Fallschirm auf die Erde zurückgekommen und konnten analysiert werden.
Allerdings hatten die Forscher die biochemischen Verbindungen mit Wasser aus den Proben herausgelöst. Damit besteht die Möglichkeit, dass einige Verbindungen erst durch die Reaktion mit Wasser zu Aminosäuren reagiert haben. Der Beweis ist also nicht sicher.

Der Nachweis von Glycin in Tschuri ist hingegen sicher, weil durch die Untersuchung mit dem Massenspektrometer keine Kontamination und Reaktion mit Wasser erfolgt ist. Glycin ist die einzige bekannt Aminosäure, die sich ohne die Anwesenheit von flüssigem Wasser bilden kann!
Weitere Aminosäuren sind bis heute nicht sicher nachgewiesen. Allerdings gibt es in den Kometengasen eine ganze Reihe von Verbindungen, die bei Kontakt mit Wasser zu Aminosäuren reagieren könnten. Und so könnten, so Kathrin Altwegg, doch – auch – Kometen diese wichtigen Grundbausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben. Schließlich gibt es auf der Erde wirklich viel Wasser, so dass die Kometentrümmer bei einem Impact sehr sicher mit diesem wichtigsten aller Lösemittel reagieren konnten.” (meertext: Rosetta: Kometen-Zoo und Kometen-Suppe).

Bildergebnis für kometenzoo

Abb. ESA

Die Suche bzw. das Finden von Aminosäuren, den Bausteinen des irdischen Lebens oder sogenannter probiotischer Moleküle, steht im Kontext mit der “L-“-Frage: der Suche nach Lebensformen (Life forms) außerhalb der Erde.
Die Analysen der Berner Arbeitsgruppe um Frau Prof. Altwegg sind noch nicht abgeschlossen, sie deutete im Vortrag an, dass sie da noch einige interessante Funde erwartet.

Wissenschaft zum Miterleben

Die Rosetta-Mission ist mit ihren spektakulären Ergebnissen bereits jetzt in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen. Für mich ist sie auch darum so interessant, weil sie vor den Augen des Publikums passierte und jedermann und jederfrau sie mitverfolgen und daran teilhaben konnte.
Die Bilder standen online im Netz und dann erfolgte die wissenschaftliche Interpretation. Interessierte konnten online ihre Fragen an die Experten bei den ESA-Veranstaltungen stellen.

Bildergebnis für meertext rosetta

Dr. Matt Taylor beim Grand Finale (Photo: Bettina Wurche)

Eine der wissenschaftlichen Galionsfiguren von Rosetta ist Dr. Matt Taylor. Der Astrophysiker ist Experte für Plasma und hat bis jetzt schon eine ganze Reihe von bahnbrechenden Publikationen zu Rosetta veröffentlicht.
Matt meinte zum Abschluß des Projekts beim Grand Finale bei ESOC, dass Rosetta DIE Mission seines Lebens sei und die umfangreichen Datenströme Wissenschaftlern noch für die nächsten 10 Jahre beschäftigen werden. Der Astrophysiker mit den Astro-Tattoos ist eine der schillerndsten Gestalten des Rosetta-Projekts und hat phantastische Forschungsergebnisse gebracht. Gleichzeitig bemüht er sich sehr, diese komplizieret Materie allgemeinverständlich zu erklären, etwa in Vorträgen oder Interviews.
Hier ein Interview aus dem Guardian: “Rosetta project scientist Matt Taylor: ‘I think comets bring the funky organics’”. Die Recherche nach ihm liefert zunächst viele Links zu “Shirtgate”, das er durch ein unglücklich gewähltes Hemd unbeabsichtigt verursacht hatte. Schade, dass die meisten Medien sich dann lieber am vermeintlichen Sexismus und viel Geschrei hochzogen, als über das geniale Projekt, seine Technik und Wissenschaft zu berichten.

Das Rosetta-Feeling – Europas Ritt auf dem Kometen

Rosetta ist eine Mission, die auf sehr langer Planung und einer schier unglaublichen Logistik basiert. Die European Space Agency hat 22 Mitgliedsstaaten und Niederlassungen in vielen Ländern. Das ESOC in Darmstadt ist das Kontrollzentrum für alle Satelliten und nicht zuletzt durch den Ritt auf dem Kometen sind mittlerweile viele Darmstädter stolz auf ihren “Weltraumbahnhof”. Die ESA ist ein großartiges Beispiel für Europa, dass viele nicht sehr große Staaten durch eine gezielte Kooperation sehr große Projekte planen und erfolgreich durchführen können.
Gerade in unserer Zeit ist der Gedanke des “Wir Europa (und darüber hinaus)” wichtiger denn je, wird es doch gerade auf staatlicher Ebene chic “Ich” zu sagen.
Raumfahrt stellt High-Tech-Arbeitsplätze, fördert innovative Problemlösungen und ist eine aktive Mitplanung der Zukunft. Jeder investierte Euro sichert Aufträge und Arbeitsplätze in Europa,  Herr Prof. Wörner sagte im Vortrag auf der Starkenburg-Sternwarte, dass jeder in die ESA investierte Euro 10 Euro zurück brächte.

Die starke mediale Abdeckung und Einbeziehung der Social Media hat viele Menschen für dieses wunderbare Projekt der europäischen Raumfahrt direkt teilhaben lassen und interessiert und begeistert.
Neben den professionellen Medien haben auch viele Science-Blogger und Science-Twitterer daran teilgenommen und ihre Eindrücke weitergegeben, oft sehr sachkundig und immer begeistert.
Ein ganz wesentlicher Aspekt der hervorragenden Wissenschafts-Kommunikation der Rosetta-Mission war die Erfindung des Rosetta-und-Philae-Cartoons. Alle Teile des Cartoons sind auf Youtube verfügbar, in verschiedenen Sprachen.
Dieser hier gibt einen Cartoon-Überblick über das Gesamtprojekt.

Und beim Grand Finale spielte die Band “My Rosetta”:

Zum Weiterlesen:

Im Print-Bereich gefallen mir die Beiträge von Dr. Thorsten Dambeck für “Bild der Wissenschaft” besonders gut. Hier sind die gekürzten Online-Versionen:

“Schlußakkord für Rosetta” (Bild der Wissenschaft 5/2017)

“Lebenszeichen von Philae” ((bild der wissenschaft 12/2015 )

“Kleiner Komet ganz groß” (bild der wissenschaft 6/2015, Seite 42 )

“Philaes schwerste Stunde” (gekürzte Fassung von “Landung auf dem Doppelkometen” in bild der wissenschaft 10/14)

“Landung auf dem Doppel-Kometen” (bild der wissenschaft 10/2014)

“Sterne und Weltraum”, “Spektrum” und andere Fachzeitschriften haben sicherlich ebenfalls sehr lesenswerte Rosetta-Beiträge gebracht.

Viele Science Blogs und Scilogs haben einiges um Rosetta geschrieben, u. a. auch, warum am Ende der Mission der kontrollierte Absturz stehen musste: Unbedingt empfehlenswert finde ich:  Go for launch: “ROSETTA: And the winner is ….. „J“!” und Leaving Orbit: “Rosetta wird gecrasht – aber warum?”.
Gerade Michael Khan ist natürlich ein ausgewiesener Experte für ESOC- und andere Raumfahrtthemen.

Weiterhin lohnt sich auch die grandiose Berichterstattung der BCC sehr, die u. a. ihr wissenschaftsjournalistisches Urgestein Jonathan Amos zu ESOC entsendet hatte.

(Ein herzliches Dankeschön an Gerhard, Ines und Rainer!)

Kommentare (14)

  1. #1 tomtoo
    1. Mai 2017

    Wow ! Was für eine tolle Zusammenfassung ! Vielen Dank !

  2. #2 Bettina Wurche
    1. Mai 2017

    @tomtoo: Ich muss mich ja selbst schnell mal wieder auf´n Stand bringen ; ). Es ist jedenfalls wirklich herrlich, dieses schöne Projekt noch einmal zu beleben!

  3. #3 Alderamin
    2. Mai 2017

    @Bettina

    Schöner Zusammenfassungs-Artikel.

    Kleine Anmerkung meinerseits:

    darunter die erste exraterrestrisch gefundene Aminosäure.

    Wohl nur die erste auf einem Kometen bzw. in-situ nachgewiesene Aminosäure. Radioastronomen haben schon vor einer Weile die spektrale Signatur von Glycin in interstellaren Staubwolken nachgewiesen:

    https://physicsworld.com/cws/article/news/2003/aug/11/amino-acid-detected-in-space

    (ich meine mich sogar zu erinnern, schon viel früher über den Nachweis von Aminosäure(n) in interstellaren Wolken gelesen zu haben, 70er Jahre oder so)

  4. #4 RPGNo1
    2. Mai 2017

    Ein würdiges Abschiedsgeschenk für Rosetta.

    Und der Cassini-Orbiter wird uns dieses Jahr auch noch mit einem großen Knall verlassen. Dann ist eine weitere Abschiedsfeier fällig. 🙂

  5. #5 tomtoo
    2. Mai 2017

    @RPGNo1

    Ist schon lustig. Auf der einen Seite , wenn man schon als Kind von Sci-Fi begeistert war ,ist man halt schon ein wenig enttäuscht ob des “langsamen” Fortschritts. Auf der anderen Seite, als nicht mehr so ganz taufrischer, ist man einfach wieder begeistert was die Wissenschaft so leistet.

    https://m.phys.org/news/2017-05-cassini-big-saturn.html

    Wie kann es sein das es Menschen gibt die an Wissenschaft kein Interesse haben ? : )

  6. #6 Bettina Wurche
    2. Mai 2017

    @Alderamin: Ich beziehe mich dabei auf Kathrin Altwegg et al (2016): “Prebiotic chemicals – amino acid and phosporus […]”
    https://advances.sciencemag.org/content/2/5/e1600285.full
    Darin schreiben sie u. a.: “Although more than 140 molecules have been detected in molecular clouds and more than 25 parent molecules in cometary comae (5), glycine is not among them. In contrast, methylamine has been observed in the interstellar medium (ISM) (6). There was a rigorous attempt to verify the presence of glycine in the ISM by Snyder et al. (7) after a tentative detection by Kuan et al. (8). This attempt concluded that the observed lines do not prove the existence of glycine in the ISM. The sublimation temperature of glycine is below 150°C (9), making it a very rare species in the gas phase and therefore hard to detect. Glycine has been searched for without success in the comae of comets Hale-Bopp and Hyakutake, with calculated upper limits of [glycine]/[H2O] of 0.15 (10). In dust samples from comet Wild 2 brought back by the Stardust mission (11), the simplest amino acid, glycine, has been found together with precursor molecules methylamine and ethylamine.”
    Sie zitieren u. a. Snyder (2005).
    Der schreibt: “In 2003, Kuan and coworkers reported the detection of interstellar glycine (NH2CH2COOH) based on observations of 27 lines in 19 different spectral bands in one or more of the sources Sgr B2(N-LMH), Orion KL, and W51 e1/e2. They supported their detection report with rotational temperature diagrams for all three sources. In this paper we present essential criteria that can be used in a straightforward analysis technique to confirm the identity of an interstellar asymmetric rotor such as glycine. We use new laboratory measurements of glycine as a basis for applying this analysis technique, both to our previously unpublished 12 m telescope data and to the previously published Swedish-ESO Submillimetre Telescope (SEST) data of Nummelin and colleagues. We conclude that key lines necessary for an interstellar glycine identification have not yet been found.”
    Damit widerlegen sie die Publikation von Kuan (2003).
    Bei der Pressekonferenz hat Kathrin nach ESA-Angaben exakt das gesagt: “Dies ist der erste unzweifelhafte Nachweis von Glycin auf einem Kometen”, stellt Kathrin Altwegg fest, Forschungsleiterin des ROSINA-Instruments, mit dem die Untersuchungen durchgeführt wurden und Chefautorin der neuesten Veröffentlichung in Science Advances vom 27. Mai.
    Und ESA fasst zusammen: “Nun konnten mit Rosetta zum wiederholten Male Spuren von Glycin in der Koma des Kometen nachgewiesen werden.” – o. k., dann werde ich meine Aussage einschränken.

  7. #7 Alderamin
    2. Mai 2017

    @Bettina

    Danke für die Info. Dann waren die bisherigen Meldungen von Aminosäuren im interstellaren Gas nicht gut abgesichert.

  8. #8 RPGNo1
    3. Mai 2017

    @tomtoo
    Ich muss eigentlich ScienceBlogs (und hier besonders Florian und Bettina) dafür danken, dass mein Interesse an der unbemannten Weltraumforschung wieder erweckt wurde.
    Als Jugendlicher und auch im Studium habe ich die entsprechenden Meldungen sehr viel genauer verfolgt. Ich denke besonders an die ersten scharfen Fotos des Hubble-Weltaumteleskops zurück, die in den 90er Jahren für eine große Begeisterung gesorgt haben. Mit Beginn meiner Berufstätigkeit ging dann doch einiges verloren, aber die tollen Artikel und Links, die hier angeboten werden, haben mich dazu veranlasst, die News wieder sehr viel intensiver zu verfolgen.

  9. #9 Bettina Wurche
    3. Mai 2017

    @Alderamin: Das ist ja das Fiese: Wenn so eine Sensationsmeldung erst mal in der Welt ist, hat das Bestand. Die weitere Diskussion und ggf. Dementi bekommen nur wenige Personen mit. Ich muss oft auch lange recherchieren oder jemanden fragen, in dessen Aktionsradius das fällt.

  10. #10 Bettina Wurche
    3. Mai 2017

    @RPGNo1: Vielen Dank : ) Meine Begeisterung an dem Thema hat ganz klar mit der Nähe und Unmittelbarkeit zu tun, mit unserem kleinen Weltraumbahnhof in Darmstadt und auch der sehr guten Arbeit von deren Presseabteilung. Und ich denke, dass wir in der Ausstellung auch einiges von dieser Begeisterung werden weitergeben können. Gleich haben wir im HLMD eine gemeinsame Begehung der Ausstellung, soweit sie schon steht, bekommen noch letzte Updates der Ausstellungsmacher (Geologische Abteilung) und einen Fach-Vortrag und Antworten auf letzte Fragen von dem ESOC-Mitarbeiter Rainer Kresken. Bin schon sehr gespannt.

  11. #11 Bettina Wurche
    3. Mai 2017

    @tomtoo: Das geht wahrscheinlich sehr vielen Leuten sehr ähnlich : ) Ich finde es klasse, dass mittlerweile regelmäßig ESA-Experten und andere Fach-Referenten auf SF-Conventions sind und den Fans dort über die echte Raumfahrt berichten. Die Fans wissen das sehr zu schätzen und die ESa-Leute finde es angenehm, dass dort niemand fragt, warum man für Raumfahrt Geld ausgeben sollte sondern nur, wo es als nächstes hin geht. Es gibt große Kreise von Menschen, die Wissenschaft in Form von Vorträgen oder anderem als angenehem Form der Freizeitunterhaltung betrachten. Das gefällt mir natürlcih auch sehr.
    Wenn jemand sich dafür nicht interessiert, kann ich das akzeptieren, ich finde es eher bedrückend, wenn Menschen Wissenschaft für Verschwörungen halten.

  12. #12 RPGNo1
    4. Mai 2017

    Kurzes Offtopic:
    Ich habe Ulrich Walters Buch “Im schwarzen Loch ist der Teufel los” zum Lesen angeboten bekommen. Ist das Buch gut? Lohnt sich die Lektüre?

  13. #13 Bettina Wurche
    4. Mai 2017

    @RPGNo1: Von dem Buch habe ich noch nie gehört, mein Mann ebenfalls nicht. Hier ist eine Rezension von Spektrum:
    https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-im-schwarzen-loch-ist-der-teufel-los/1433914
    Der Titel ist wirklich etwas irritierend : )

  14. #14 RPGNo1
    5. Mai 2017

    @Bettina
    Danke, die Rezension war doch schon was. Dann werde ich mir das Buch vornehmen.
    Der Name Ulrich Walter (ehemaliger Astronaut) hat mich halt aufhorchen lassen.