„Am 07.07 schwammen sogar acht Glattwale vor dem Strand von Port Williams entlang, und zwei weitere vor einem Strand im Kanal zwischen der Kidney-Insel und der Hauptinsel. Später haben wir noch fünf bis sechs weitere Wale vor Port Williams gesichtet.“ Das waren sicherlich immer mal wieder die gleichen Tiere, aber bisher gibt es hier noch keinen Photo-ID-Katalog für diese Wale.
Südliche Glattwale werden bis zu 15, selten 17 Meter lang und 80 bis 90 Tonnen schwer. Diese Dimensionen muss man vor Augen haben, wenn man das Video anschaut. Glattwale bewegen ihre gewaltigen Körper meist gemächlich, wie in Zeitlupe und wirken wie aus einer anderen Zeit und Dimension. Gleichzeitig sind sie sehr gleichmütig und friedlich. „Gentle giants at sea“ ist ein guter Titel für das Video.

Zum Video:
Die Delphine sind Peale-Delphine (Lagenorhynchus australis). Die kurzen starken Kiefer und ihre markante Schwarz-Weiß-Zeichnung sind deutlich erkennbar. Dann sind die riesigen Köpfe und Körper der Südkaper zu sehen, sie scheinen im Wasser zu schweben und dem Boot zuzunicken.
Abgesehen von den Glattwalen und der Vorstellung dieser Begegnung nahe der subantarktischen Gewässer hat mir natürlich auch die Einbettung im „Game of Thrones“-Stil sehr gefallen. Eine sehr nette Idee und dem epischen Walauftritt sicherlich auch angemessen.

SAERI – Wal-Forschung auf den Falkland-Inseln

saeri logoMarina und Maria führen für SAERI das „Dolphins of the kelp“.– DOKE  durch.
Zur Erforschung der küstennah lebenden Delphine fuhren sie im November und Dezember 2016 sowie im Januar, Februar und Juni 2017 mit einem Zodiac Surveys.
Im Juli kommen die nächsten Fahrten.
Vom DOKE-Projekt-Team stammt auch das Video. Neben SAERI fördert auch die Darwin Initiative dieses Delphin-Projekt.

Auch das Seiwal-Projekt von Falkland Conservation unter der Leitung von Caroline Weir hatte Ende Mai mehrfach Glattwale gesichtet. Sie führten von Februar bis Mai Erkundungsfahrten durch, um den Seiwalbestand des Südpazifiks zu erkunden.

Das Projekt DOKE konzentriert sich auf die küstennah lebenden Delphine – Commerson- Delphin (Cephalorhynchus commersonii) and Peale-Delphin (Lagenorhynchus australis). Gruppen dieser Delphinarten leben das ganze Jahr über in und nahe an den Kelp-Wäldern vor der Küste der Falklands. DOKE erforscht die Abundanz, die Verteilung, ihre Ökologie und Biologie sowie die genetische Diversität um eine wissenschaftlich fundierte Baseline zu erstellen und langfristige Pläne für den Schutz dieser Kleinwale und ihres Lebensraums zu entwickeln. Für die Untersuchung der Delphin-Bestände müssen die Surveys im geplanten Meeresareal und im geplanten Zeitraum durchgeführt werden, weil diese Daten für die statistisch belastbare Auswertung nötig sind. Wenn andere Wal-Sichtungen gemacht werden, darf das eigentliche Projekt nicht deswegen zurückgestellt werden. Die anderen als die erwarteten und beabsichtigten Arten sind „nur“ die Zugabe. Darum konnten die Biologen nicht einfach gezielt und häufiger als ursprünglich geplant zu den aufgetauchten Glattwalen fahren.

Die Sichtungen der Glattwale könnten langfristig zu einem eigenen Forschungsprojekt von SAERI und anderen Institutionen führen – das hoffe ich jedenfalls. SAERI ist erst 2011 gegründet worden, um Grundlagenforschung über die lebenden Ressourcen des Südatlantiks durchzuführen. Für die meisten Arten in den Weiten dieses Ozeans muss nun erst einmal die Baseline ermittelt werden, ein erste Grundlage von Daten.
Das ist auch für die Südkaper wünschenswert. Und immerhin ist nun bekannt, dass die Falkland-Inseln auch dafür eine gute Ausgangsposition haben.

Südkaper: Oberkiefer-Anatomie und Nahrungsaufnahme der „Richtigen Wale“

Südkaper sind noch nie über den meertext-Blog geschwommen, darum gibt es hier ein paar Hintergrundinformationen zu diesen ozeanischen Ungetümen.
Südkaper oder Südliche Glattwale (Eubalaena australis) gehören zu den Glattwalen. Anders als die schlanken, schnellen Furchenwale haben sie keine Furchen im Kehlbereich und können diesen Bereich beim Filtrieren auch nicht zusätzlich ausdehnen. Stattdessen haben sie gewaltige Mäuler und sind insgesamt sehr rundlich. Bei „nur“ 15 Metern Körperlänge werden sie 80 Tonnen schwer. Zum Vergleich: Ein Finnwal wird bis zu 25 lang, wiegen dabei aber „nur“ 40 bis70 Tonnen.
Glattwale heißen im Englischen „Right whales“ – sie waren die „richtige“ Beute für Walfänger. Langsam schwimmende Fleischberge, aus denen sich besonders viel Tran sieden ließ und mit besonders langen Barten (whalebone). Genau die richtigen Wale für frühe Walfänger und für den damaligen Markt. Das hornige Whalebone oder Walbein war ein biegsames, elastisches und haltbares Material für viele Gegenstände des Alltags.

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Kommentare (6)

  1. #1 Finanzer
    28. Juni 2017

    Die vermutlich sehr interessanten Bilder in diesem Artikel sind leider nicht zu sehen. Offenbar wurden diese aus einer Mail heraus eingefügt (die URLs verweisen auf mail.google.com). Nur leider haben alle anderen ausser die Autorin keinen Zugriff auf dieses Postfach (so möchte ich mal hoffen), so dass wir nur Platzhalter sehen. Die Bilder sollten also hier hochgeladen werden, bevor sie in den Artikel eingebunden werden.

  2. #2 RPGNo1
    28. Juni 2017

    @Finanzer
    Ich kann die Bilder sehen. Liegt dein Problem eventuell an den Browser-Einstellungen? Oder sogar am Browser selbst? Bei mir kannes davon abhängen, ob ich mit Firefox oder IE reingehe.

  3. #3 Bettina Wurche
    28. Juni 2017

    @RPGNo1: Es könnte daran liegen, dass ich die Bilder ausgetauscht habe : ) Schön, dass es jetzt klappt : ))

  4. #4 Finanzer
    28. Juni 2017

    Jetzt sehe ich die Bilder auch, vielen Dank für die Reparatur.

  5. #5 RPGNo1
    28. Juni 2017

    @Bettina
    Hehe, manchmal ist die einfachste Lösung auch die naheliegenste.

  6. […] Im Meertext-Blog ist eine schöne Geschichte und ein noch schöneres Video zu sehen, in denen es um Glattwale geht. Diese kommen in eher kalten Gewässern vor und können bis zu 90 Tonnen schwer werden. […]