The blue sea slug is shown here out of water, and thus collapsed; these were found on a beach. Picking up the animal can result in a painful sting, with symptoms similar to those caused by the Portuguese man o’ war (Wikipedia).

Zierliche bläulich-violette Gestalten mit Fransen, nur wenige Zentimeter winzig. Die ätherischen Meeresschönheiten sehen elfenhaft fragil aus. Leider haben die ultramarinen Geschöpfe “Stacheln”, so lauten jedenfalls die Warnungen. Wer sie anfasst, kann sich unangenehme Verletzungen zuziehen!
Es ist die Schnecke Glaucus, auch bekannt als Seeschmetterling. Die Schnecke an sich ist harmlos, sie hat weder Stacheln (mit einer Ausnahme) noch Zähne. Aber sie jagt gefährliche Beute: Nesseltiere! Darunter die Portugiesische Galeere Physalia physalis, deren starkes Gift Menschen töten kann.
Glaucus frisst Physalia und nimmt dabei auch die Nesselzellen der Staatsqualle auf. Diese Nesselzellen transportiert das Weichtier auf noch unbekannte Weise in seine fadenförmigen Fortsätze und baut sie dort ein – als Waffen! Bis heute ist nicht bekannt, wie Glaucus die Übernahme der Nesselzellen anstellt, ohne dass diese explodieren und ihre Giftfracht entladen. Solche “gestohlenen” Nesselzellen heißen Kleptocniden.
Mit den Kleptocniden bewaffnet wird aus dem Seeschmetterling eher ein Seedrachen, so ein anderer Trivialname von Glaucus.
Glaucus ist übrigens ein Hermaphrodit und hat an intimer Stelle einen einzigen eigenen Stachel als Standardausrüstung: Ein Chitinstachel am Penis. Alle anderen Stacheln muss sie sich aber wirklich von Nesseltieren organisieren. Die Schnecke ist keine Nacktschnecke, da sie zunächst eine kleine Schale anlegt und diese erst im Laufe der Entwicklung reduziert wird.

Die bläulich-violette Färbung und die Schwebefortsätze der Schnecke der fransigen Schnecke zeigen, dass sie an der Meeresoberfläche lebt und jagt. Damit gehört sie zum Pleuston, den Tieren, der Ozeanoberfläche. Sie lebt, schwimmt und jagt in einer Community, die als “Blaue Flotte” bekannt ist, gemeinsam mit anderen Arten, die ebenfalls Auftriebskörper und Schwebefortsätze haben und die Tarnfarbe der Ozeanoberfläche tragen: Bläulich-violette Schattierungen, die die Lebewesen in der Zwischenwelt zwischen Meer und Luft unsichtbar werden lassen.

In dem Bericht der Sun: “DRAGON INVASION: Mysterious ‘blue dragon’ sea creatures with venomous stingers wash up on Sydney beaches in their hundreds. Alien-like sea slugs pack a sting more powerful than the Portuguese man-of-war, which they eat” ist vor allem von Glaucus, dem blauen Meeresdrachen, die Rede. Erst im letzten Satz steht der Hinweis, dass ein Mann an den Folgen einer Begegnung mit der Portugiesischen Galeere (Portuguese Man ´o War, Physalia physalia) sein Bein verloren habe und schließlich an den Folgen einer Sekundärinfektion gestorben sei.
Das deutet darauf hin, dass auch der Rest der Blauen Flotte vor Australien angekommen ist.

Der Stern-Artikel: “Mysteriöse Kreaturen an Strand gespült. Strandbesucher in Australien sind verwirrt. An Sydneys Stränden sind seltsame Kreaturen angeschwemmt worden. Doch für die angeblichen Fabelwesen gibt es eine simple Erklärung.” zeigt neben den Seeschmetterlingen auch eine Portugiesische Galeere und die Qualle Porpita porpita. Zur vollzählig angetretenen Blauen Flotte fehlen nun nur noch die Veilchenschnecke Janthina und die Segelqualle Vellela.

(An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an @RPGNo1 für den Tipp!!! – Ihr wisst eben genau, dass ich einem Alien-Meeresmonster-Debunking NIEMALS widerstehen könnte.)

Die Blaue Flotte – gläserne Gesellschaft auf der Meeresoberfläche

Die „Blaue Flotte“ ist eine berühmte Segel-Gemeinschaft aus Schnecken und Nesseltieren, die gemeinsam über die Wasseroberfläche driften.
Neben Janthina gehören dazu auch die Segelqualle Velella velella , die Meduse Porpita porpita und die todbringende Portugiesische Galeere Physalia physalia, eine Staatsqualle.

Janthina janthinaDie Blaue Flotte wird angetrieben vom Wind, der die Auftriebskörper und Segel der Tiere über die Wasseroberfläche bläst und von den Strömungen.
Diese Geschwindigkeit ist schwierig zu bestimmen und sehr veränderlich.
Da sie passiv verdriftet werden, gehören die Tiere zum Pleuston – dem treibenden Plankton an der Wasseroberfläche.
Ihre Farben sind ihrem speziellen Lebensraum angepasst: Die Nesseltiere sind überwiegend durchsichtig mit ultramarinbauen und violetten Farbakzenten und die Weichtiere changieren in hellen Violett- und Meeresblau-Schattierungen.  Die Farbpalette „Himmelblaue Veilchenschnecke“ eben.
Die Himmelblaue Veilchenschnecke (Janthina janthina) produziert aus körpereigenem Sekret ein Blasenfloß. Sie hängt sich darunter, so dass der Fuß nach oben zeigt, also „kopfüber“. Darum ist sie konterschattiert – die blauviolette Färbung ist an der Unterseite am intensivsten. Mit diesem Floß aus Luftblasen lässt sie sich in der „Blauen Flotte“ mit der Strömung über den Atlantik treiben und nascht dabei gern Nesseltiere.
Die Seeschwalbe (Glaucus atlanticus) teilt ihren Lebensraum und ihr Essen, sie ist eine blau schillernde Fadenschnecke. Dieses Video zeigt die charakteristische Form und die schwebende Fortbewegung (Es ist allerdings eine eng verwandte tropische Glaucus zu sehen).
(Dieser Absatz stammt aus Meertext: Wie schnell rennt eine Schnecke?).

Die beschriebene Blaue Flotte stammt aus dem Atlantik. Im Pazifik gibt es offenbar eine recht ähnliche Pleuston-Community, die die Biologin Melissa Murray vom Australian Museum gegenüber der Presse als “blue tide” group of floating animals bezeichnet. “She told the 7 News channel: “There’s about five different types of animals floating around with the wind. “They usually come in at this time of the year with the north-easterly winds, but die once they hit the shore. They’re absolutely beautiful.”
Die Wissenschaftlerin hat mit ihrer Erklärung der Windverhältnisse auch gleich noch klargestellt, wie die Blaue Flotte von Winden verdriftet wird. Spätestens nach dieser sehr gut verständlichen Erklärung hätte man eigentlich auf Begriffe wie “Mysteriös” und “Alien” verzichten können.
Das einzig wirklich mysteriöse an diesen wunderbaren Seeschmetterlingen und der blauen Flotte ist das extreme Kurzzeitgedächtnis der Menschen und Medien. Die letzte Invasion der Kreaturen der Blauen Flotte an australischen Stränden geisterte erst 2015 durchs Mediennetz.

Daher stammt dieses Video von Glaucus (Ich bin nicht sicher, ob die pazifischen Schnecken auch Glaucus atlanticus sind oder zu einer Schwesterart gehören):

Und hier ist noch die Portugiesische Galeere Physalia:

Kommentare (51)

  1. #1 RPGNo1
    12. Februar 2018

    (An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an @RPGNo1 für den Tipp!!! – Ihr wisst eben genau, dass ich einem Alien-Meeresmonster-Dekunking NIEMALS widerstehen könnte.)

    Oh je, jetzt werde ich beinahe rot. Keine Ursache! 🙂

  2. #2 Bettina Wurche
    12. Februar 2018

    @RPGNo1: ; )

  3. #3 bombjack
    13. Februar 2018

    Mal eine Frage:

    Sei es diese Schnecken, giftige Vögel vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Pitohui oder den Pfeigiftfröschen, Muscheln (Saxitoxin) usw.

    Wie sorgen diese Tierchen dafür, dass sie nicht selber vergiftet werden?

    Sind die gegen die aufgesammelten Gifte immun? Wenn ja wie geht das?

    Z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Batrachotoxin oder auch https://de.wikipedia.org/wiki/Tetrodotoxin wirken auf Natriumkanäle (zwar unterschiedlich), aber blöde Frage…haben die Tiere (Frösche, Kugelfisch und Co. oder auch die Käfer) keine Natriumkanäle, die auf diese Gifte ansprechen?
    Bei Pfeigiftfröschen hieß es, dass auch der “Eierschaum” das Gift enthält, um die But zu schützen, wie überleben dann die Kaulquappen da dann?

    bombjack

  4. #4 Bettina Wurche
    13. Februar 2018

    @bombjack: Soweit ich weiß,ist das nicht so recht geklärt. Ich recherchiere heute abend aber gern noch ein bißchen.

  5. #5 bombjack
    13. Februar 2018

    @Bettina

    Danke….beim Palytoxin bin ich ein wenig fündig geworden:
    […. ]Na+,K+-ATPase is a transmembranal protein, which is found on the surface of every vertebrate cell.[…] https://en.wikipedia.org/wiki/Palytoxin#Mechanism

    D.h. kann bei den einzelnen Tiergattungen durchaus einen Unterschied geben was für Kanäle da auf den Zellen unterwegs sind…allerdings wenn man nach “sodium channel” fish wirft Tante google folgendes Buch aus: The Toxicology of Fishes wo auf den Seiten 443/444 zumindest beim Überfliegen steht, dass Fische da durchaus Probleme mit Na-Kanalblockern haben können.

    bombjack

  6. #6 Rincewind
    13. Februar 2018

    Hallo Bettina,
    ein Highlight im Highlight:
    “Kleptocniden”
    Danke, dass ich dieses Wort lernen durfte ;-))

  7. #7 tomtoot
    13. Februar 2018

    Die auf der Hand ist einfach wunderhübsch.

  8. #8 RPGNo1
    13. Februar 2018

    @tomtoot (= tomtoo ?)
    Hast du ein “t” zuviel auf der Tastatur? 🙂

  9. #9 rolak
    13. Februar 2018

    “t” zuviel

    Selbstverständlich wg Karneval, toot-toot-toot, was denn sonst, RPGNo1.

    Das wwwAnalogon zu “Wer nie im Bette Kekse aß, weiß nicht, wie Krümel pieksen.”

  10. #10 tomtoot
    13. Februar 2018

    JaJaJa macht mich ruhig runter.

  11. #11 rolak
    13. Februar 2018

    Falls das ernst gemeint gewesen sein sollte: Das hat doch nix mit Dir zu tun, tomtoo, das Geschehen an sich ist ulkig. Und’n guter Tippfehler, das ist auch Kunst!

  12. #12 Bettina Wurche
    13. Februar 2018

    @Rincewind: Ja, es gibt so Worte, die ich auch wirklich gern benutze – Kleptocniden gehört definitiv dazu.

  13. #13 Bettina Wurche
    13. Februar 2018

    @tomtoo, @rolak: Freud´sche Vertippser sind sogar grossartig : ))). Calm down, @tomtoo, mir gehen bei drei Korrekturlesungen auch häufig genug noch Tippfehler durch.

  14. #14 tomtoot
    13. Februar 2018

    : (( 😉

  15. #15 tomtooooö
    13. Februar 2018

    So jetzt aber! ; )

  16. #16 stone1
    14. Februar 2018

    Schnecke frisst Qualle und baut sich aus deren Nesselzellen Waffen. Ich glaub, ich mach beim nächsten Urlaub lieber eine Städtereise, die Meere sind eine shysegefährliche Gegend. ; )

  17. #17 tomtoo
    14. Februar 2018

    @stone1
    Australien halt. Die haben lauter so Viehzeugs, an Land ist dort auch nicht besser. ; )

  18. #18 tomtoo
    14. Februar 2018

    Leicht OT aber ist ja Fasching ; )
    @Stone1
    Dort sind selbst Honig Bienen Top10 Killer !

    https://www.australiangeographic.com.au/topics/wildlife/2013/03/australias-dangerous-animals-the-top-30/

  19. #19 tomtoo
    14. Februar 2018

    Nach dem ich ja jetzt weiss wie gefährlich Honig Bienen sind, würde ich bei der Begegnung mit so einem great white shark extrem cool(Totenstarre) bleiben und umgehend chemische Abwehrmaßnahmen(pipi in die Badehose) einleiten ; )

  20. #20 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @tomtoo: Europäische Bienenvölker sind keine große Gefahr. Die Tiere sind recht sanftmütig und stechen wirklich nur im Notfall – ich habe auch schon in Bienenschwärmen gestanden, ohne dass mir etwas passiert ist. Das tut weh, ist aber normalerweise nicht kritisch. Es sei denn, man ist gegen Bienengift allergisch. Australien ist wirklich ne andere Nummer.

  21. #21 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @stone1: Diese Tiere sind eher im tropischen Bereich zu finden. An nordeuropäischen Küsten kann man höchstens unangenehm genesselt werden, wenn man unbedingt in Medusenansammlungen schwimmen gehen möchte, daran stirbt man aber nicht. In seltenen Fällen kann man in der Nordsee auch auf ein Petermännchen treten, aber das ist wirklich extrem selten. Die Gefahr von Verkehrsunfällen in Städten ist viel höher : )

  22. #22 kereng
    Hamburg, Germany
    14. Februar 2018

    Aeolidia papillosa habe ich schon beim Wattlaufen gesehen. Deren Kleptocniden habe ich nicht angefasst, weiß also nicht, ob das wehtut.

  23. #23 tomtoo
    14. Februar 2018

    Petermännchen ? Jetzt war ich schon an Nord und Ostsee und mir der Gefahr garnicht bewusst ! Man lernt nie aus.

  24. #24 bombjack
    14. Februar 2018

    @tomtoo

    So halb OT: Australische Zensur, die ich (als Zensurgegner) nachvollziehen kann:
    https://io9.gizmodo.com/australia-banned-a-tv-episode-because-it-said-spiders-w-1685134561
    und ja in dem Fall ist die durchaus auch sinnvoll….

    bombjack

  25. #25 tomtoo
    14. Februar 2018

    @bombjack
    Naja, Kinder sind besonders schützenswert. Da muss man, wenn die Zielgruppe sind, schon besonders aufpassen, denke da gehen wir d’ac­cord. Hat keinen Sinn Ängste aufzupeitschen, aber real sollte man schon bleiben, ist halt meine Meinung. Muss einem Kind nicht unbedingt beibringen, ne schwarze Witwe streicheln zu wollen ; )

  26. #26 tomtoo
    14. Februar 2018

    @Bettina
    Übrigens das mit dem white shark bitte nicht falsch verstehen. Schade das die Tiere vom Aussterben bedroht sind. Das ist so eine Art ‘Ey alter, ich hab Respekt’ Bekundung. Nur Menschen ohne Respekt, verkaufen da Einzelteile als Trophäe. Bei einem Löwen oder Eisbären usw. gings mir bei einer Begegnung Auge zu Auge in freier Wildbahn auch nicht viel anders. Evtl. ist da die Begegnung mit einem white shark noch die zu bevorzugende. ; )

  27. #27 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @kereng: Wie beneidenswert! Die habe ich noch nie erspäht. Und haben wir auch die Prozedur, wie sie die Nesselkapseln aufnimmt – sie verpackt sie in schützenden Schleim: “Mehr als bei anderen Fadenschnecken besteht die Beute der Breitwarzigen Fadenschnecke aus Seeanemonen. Bevor die Tentakeln gefressen werden, umhüllt sie die Schnecke mit einem Schleim, der das Explodieren der Nesselkapseln verhindert. Die Inhibition ist beutespezifisch, doch wird bei Übergang zu anderen Beutearten auch die Zusammensetzung des Schleims angepasst.[1] Aeolidia papillosa vermag darüber hinaus die Zooxanthellen der Beuteanemonen bis zu elf Tage in ihren Cerata zu speichern, so dass diese weiterhin Photosynthese betreiben können und so die Schnecke mit Kohlenhydraten versorgen.[2] ” merke: Schneckenschleim als Explosionsschutz, das ist so naheliegend wie raffiniert. Zyniker könnten jetzt einen Selbstmordattentäter-Schutz aus Schneckenschleim erdenken.

  28. #28 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @tomtoo: Kommt immer sehr drauf an, in welcher Stimmung und welchem Sättigungsgrad man den Viechern begegnet : )

  29. #29 RPGNo1
    14. Februar 2018

    Aeolidia papillosa = Breitwarzige Fadenschnecke.
    Also, DAS ist mal ein Tiername. Und nachdem ich mir das Foto auf Wikipedia angeschaut habe, weiß ich auch, warum.

  30. #30 tomtoo
    14. Februar 2018

    @Bettina
    Du meinst wenn ich gut gelaunt bin und ausreichend Satt(Alkohol über 2 Promille) habe ist es ok ?? ; )

  31. #31 RPGNo1
    14. Februar 2018

    @tomtoo

    Nur Menschen ohne Respekt, verkaufen da Einzelteile als Trophäe.

    Ich möchte jetzt nicht zynisch klingen, aber nicht immer ist der Mensch der Spitzenprädator.
    https://www.spiegel.de/panorama/suedafrika-mutmasslicher-wilderer-wird-von-loewen-zerfleischt-a-1193037.html?#ref=recom-outbrain

  32. #32 Aginor
    14. Februar 2018

    Wunderschöne Tiere!
    Kannte die echt noch nicht. Aber das ist ja einer der Gründe warum ich hier mitlese. Mehr (Meer?) lernen. 🙂

    Gruß
    Aginor

  33. #33 tomtoo
    14. Februar 2018

    @RPGNo1
    Ich halte mich ja eigentlich nicht für Antrophob, dennoch hält sich in dem Fall mein Mitleid in Grenzen. ; )

  34. #34 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @tomtoo: Nein – wie satt die Haie, Löwen, Eisbären, … sind : )

  35. #35 Bettina Wurche
    14. Februar 2018

    @Aginor: Danke : )

  36. #36 Alderamin
    15. Februar 2018

    @tomtoo

    Petermännchen ? Jetzt war ich schon an Nord und Ostsee und mir der Gefahr garnicht bewusst ! Man lernt nie aus.

    Generell ist es keine gute Idee, irgendwelches Meeresgetier anzufassen. Wenn’s nicht schlecht für Dich ist, dann jedenfalls für das Getier. (Überhaupt Wildtiere)

    Vor zig Jahren auf Ibiza hatten Kinder meinen Vater mal gebeten, einen Fisch vom Angelhaken zu lösen, bei dem sie sich nicht trauten. Da der vor nix Angst hat, hat er das auch getan. War wohl ein Drachenkopf. Da hat er großes Glück gehabt, dass das Viech ihn nicht gestochen hat.

    Jetzt ist er 83 und die personifzierte Unvernunft. Löst bei allen Bekannten und Verwandten nur noch Kopfschütteln aus.

  37. #37 stone1
    15. Februar 2018

    @tomtoo #19
    Unsere Bienen haben auch ein heftiges Gift, vor langer Zeit bin ich mal im Sommer eine kurze Strecke mit dem PKW gefahren, leicht geöffnetes Fenster (war noch vor der Zeit, als Klimaautomatik praktisch Standard war), und glatt ist ein Bienchen reingeflogen und hat mich prompt knapp neben dem linken Auge gestochen. Obwohl ich nur ein paar hundert Meter weiter einen Eisbeutel bekam, sah eine Gesichtshälfte einige Tage lang ungefähr so aus wie bei dem hier.
    Nur ein Grund, warum ich kurz darauf mein Privat-KFZ abgeschafft habe, zählt aber wohl nicht als Verkehrsunfall. ; )

  38. #38 tomtoo
    15. Februar 2018

    @Alderamin
    So ein Drachenkopf hat den Vorteil echt Gruselig auszusehen. Bei dem wäre ich Automatisch vorsichtig. So einen kleinen Blaugekringelten hätte ich evtl. als Süüüß empfunden ; )

    @Stone1
    Oh shyse, das ist dann aber schon eine allregische Reaktion denke ich. Mich hat glaube ich schon alles gestochen das gelb/schwarz ist und einen Stachel besitzt. Aber ausser ne kleine Beule passiert da nix, also wenn man mal vom Schmerz absieht. ; )

  39. #39 Alderamin
    15. Februar 2018

    @tomtoo

    Der Drachenkopf damals war, meine ich, schwarz oder braun, nicht so bunt und warnfarben wie der in der Wikipedia.

    In Florida an der Golfküste hat mich mal was unter Wasser (Sandstrand) in den Fuß gepiekst. Bin dann gleich aus dem Wasser und hab’ mich hilfesuchend an die Motelbesitzerin gewendet. Die meinte, ach, war sicher ein Stechrochen (sting ray) und da wurde mir erst recht flau, aber dann meinte sie, das sei nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich. Schwoll kurz an, war dann aber schnell vergessen. Wie sagte sie noch? “It’s their territory that we are invading”. Ja, ja…

    In Daytona schwammen die Stechrochen im flachen Wasser dann gleich in Rudeln. Man muss halt hinschauen, wohin man tritt. Besser noch selbstständig mit Schwimmbewegungen beginnen, wenn das Wasser über die Hüfte reicht.

  40. #40 tomtoo
    16. Februar 2018

    @Alderamin
    Ich sag jetzt nix über den ordinären Seeigel. ; )

  41. #41 stone1
    16. Februar 2018

    @tomtoo

    ordinären Seeigel

    Solchen bin ich auch schon des Öfteren begegnet, konnte schmerzhaften Kontakt glücklicherweise vermeiden. Meine Geschwister waren da nicht so vorsichtig, was war das für ein Geheule im gemeinsamen Campingurlaub.

  42. #42 RPGNo1
    16. Februar 2018

    kurz OT:
    Ich bin gerade dazu gekommen die GEO 12/2017 zu lesen. Dort ist ab S.144 ein netter Artikel über Oktopusse und ihre Intelligenz.
    *wink, wink* 🙂

  43. #43 RPGNo1
    17. Februar 2018

    Eine Info für alle Personen, die an guten Reportagen interessiert sind. Ab Montag beginnt auf ARD die 6teilige BBC/WDR-Dokureihe “Der blaue Planet”
    https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/der-blaue-planet-100.html

  44. #44 Bettina Wurche
    18. Februar 2018

    @RPGNo1: Danke für den Tipp! Nee, mit den Oktopussen sind wir jetzt erstmal durch : )

  45. #45 Alderamin
    19. Februar 2018

    @Bettina

    Heißt es wirklich Oktopusse? Oktopussi (nee, war James Bond…), oder doch Oktopoden? Oder beides?

  46. #46 Bettina Wurche
    19. Februar 2018

    @Alderamin: Nach Duden sind beide möglich: “Plural: die Oktopusse und Oktopoden / https://www.duden.de/rechtschreibung/Oktopus
    Oktopoden ist aber eher ungewöhnlich. Oktopussy hört sich auf jeden Fall auch gut an : )

  47. #47 Bettina Wurche
    19. Februar 2018

    @Alderamin: Da wird mir beim Lesen ganz schlecht. Fisch-Flossenstrahlen oder Kiemendeckel-Stacheln sind an sich schon wegen des Fischschleims (der den Fisch schützt) meistens ziemlcih infektiös. Aber dann noch einen Giftfisch sorglos zu händeln, ist schon Wahnsinn.

  48. #48 Folke Kelm
    Schweden. Nicht weit weg vom Meer, dem salzigen
    16. November 2020

    #17
    Oh. Petermännchen. Ein super schöner Fisch und extrem lecker. Ich hab die im Sommer mal ausprobiert in Sachen giftigkeit. Ich schnippel denen grundsätzlich die Flossenstacheln und den Kopf ab, bevor sie gesalzen und bemehlt in die Pfanne wandern. Bei einem vergass ich den letzten kleinen Flossenstrahl und der bohrte sich durch die Oberhaut des Zeigefingers. Es blutete nicht einmal. Nur so gerade eben durch die Hornschicht.
    Fazit: Eine sehr interessante Erfahrung und der feste Vorsatz, nie wieder einen Flossenstrahl zu vergessen.

  49. #49 Bettina Wurche
    16. November 2020

    @Folke Helm: Hört sich gut an! Petermännchen würde ich auch gern mal probieren. Es gibt so einige Fische, die sich fürs Gegegessenwerden noch einmal rächen : ) Ich hatte häufige rmit Knurrhähnen zu tun, die ich auch extrem lecker finde. Allerdings muss man ihnen die Filets im Nahkampf abringen. Man bracht nach den Flossenstrahlen und Operkularstacheln IMMER mindestens ein Pflaster.
    Hast Du die Petermännchen selbst gefangen?

  50. #50 Folke Kelm
    Schweden im Zeichen des Klimawandels
    17. November 2020

    Ja. Die hab ich in der Tat selber gefangen. Ich pflege das ein oder zwei mal im Jahr zu tun. Es gibt wirklich viele davon vor der Küste Südschwedens. Ich nehm mir immer dicke Lederhandschuhe mit dazu. Leider hat mich das in der Küche dann doch erwischt. So ein winziger piekser und hinterher tut der finger stundenlang weh.
    Die Knurrhähne kommen kulinarisch nicht so ganz an die Petermännchen heran aber sind trotzdem auch extrem lecker. Waren das bei Dir Laborfische? Wir hatten einen Dozenten bei uns im Kurs der immer die Nematoden und Trematoden artbestimmen und auszählen liess. Der Rest wanderte dann immer in die Pfanne. Witzigerweise hab ich ihm dieses Jahr eine Praktikantin vermittelt die genau diese Aufgabe bekam.
    Was übrigens auch eine spannende biologische Erfahrung ist, ist ein Nahkampf mit einer berechtigterweise sehr angep…ter Dolomedes fimbriatus Mama. Man unterschätze unsere heimischen Spinnen nicht, besonders die am Wasser.

  51. #51 Bettina Wurche
    18. November 2020

    @Folke Kelm: Hmmm…Petermännchen-Fischerei, davon habe ich noch nie gehört. Würde ich gern mal probieren.
    Die Laborfische wurden gehütet, die kamen nicht in die Pfanne. Nein, die Knurrhähne hatten wir bei Fischereireisen in der Nordsee dabei, mit RV “Heincke”.
    Ja, Parasitologie hat auch was. Man betrachtet die Welt und vor allem Viehzeug danach mit anderen Augen. Mir war vorher nicht bewusst, dass praktisch jedes Wildtier bis zum Stehkragen voller Parasiten steckt. Nahkampf mit nordeuropäischer Spinne? Mit der hatte ich definitiv noch keinen Ärger. Im Bereich Fischerei bin ich bislang nur mit Fischen, Quallen und Krebstieren aneinandergeraten