Ocean Alliance CEO Dr. Iain Kerr stellte den SnotBot im Jahr des Meeres 2017 stolz der UN vor, bei der UN’s World Oceans Day celebration.
Sir Patrick Stewart, Star Trek und die Wale
Die Finanzierung des teuren technischen Gimmicks ist auch der Unterstützung von Sir Patrick Stewart zu verdanken: Er die Crowd-Funding-Kampagne mit seinem Video-Auftritt unterstützt und andere Menschen zur Spende aufgerufen.
Dieses Video mit Sir Patrick Stewart (bekannt als Captain Jean-Luc Picard in Star Trek Next Generation) zur Vorstellung und Bewerbung des SnotBot-Crowdfundings möchte ich meiner Leserschaft keinesfalls vorenthalten:
Ocean Alliance hat die neue Technologie bereits 2016 in gleich drei Projekten erfolgreich getestet und verfeinert: In der Cortez-See auf Pottwale, vor Patagonien auf Südkaper und vor Alaska auf Buckelwale. Bei diesen ersten Expeditionen ging es noch um das Kalibrieren und Testen der Ausrüstung der Drohne.
Patrick Stewarts Reaktion auf Dr. Iain Kerrs (CEO von Ocean Alliance) Erklärung, dass er damit „auf Pottwal“ gehen möchte, ist ein weiterer Star Trek-Wal-Kontext: Der großartige Theatermime hat nicht nur Captain Picard sondern auch Captain Ahab verkörpert.
Darum gibt es im Star Trek-Kinofilm „First Contact“ so viele Anspielungen auf Melvilles Moby Dick: Captain Picard verfolgt die Borg so verbissen, dass er sich vorwerfen lassen muss, er verhalte sich wie Captain Ahab auf seiner wahnsinnigen Jagd auf den weißen Wal. Nur dass Picards weißer Wal die Borg sind.
2017 vor Mexiko hat der Ocean Alliance-SnotBot sich dann an Blauwale herangepirscht und wieder spektakuläre Aufnahmen gemacht. So waren übrigens auch zuverlässige Größenschätzungen der Blauwale möglich, die mit über 30 Metern Länge die größten Tiere der Welt sind, ja, sogar aller Zeiten. Diese Meeresriesen haben unter dem industriellen Walfang entsetzlich gelitten, der heutige Bestand wir auf einige Tausend Tiere geschätzt. Experten meinen, dass die Blauwale weltweit damit auf 7% ihres einstigen Bestandes und an den Rand der Ausrottung getötet worden sind.
Ocean Alliance wurde übrigens von Dr. Roger Payne gegründet, dem Wal-Biologen, der die Forschung an lebenden Buckelwalen so bekannt machte. Er nahm ihre Gesänge auf und schaffte es, die Öffentlichkeit für ein Tier zu begeistern, das die meisten Menschen damals bestenfalls als Inhalt einer Dose Tierfutter oder als Margarine kannten. Payne gehört, wie der auf Meertext ebenfalls schon vorgestellte Pottwal-Forscher Hal Whitehead, zur ersten Generation Biologen, die es vorzogen, lebende Wale, ihr Verhalten und ihr Leben zu erforschen, anstatt die toten Körper geschossener oder gestrandeter Wale zu untersuchen. Paynes Forschung inspirierte auch den Film Star Trek IV „Zurück in die Gegenwart“, in dem es um die Rettung zweier Buckelwale geht.
NOAA: Buckelwale der Stellwagen-Bank und Orca-Intimitäten
Die Snotbot-Technologie hat sich natürlich schnell verbreitet!
Im Sommer hatten Wissenschaftler des Woods Hole Oceanographic Institution und von NOAA damit Buckelwale vor der Stellwagen Bank, Massachusetts, beprobt. Mit ihrem Hexakopter haben sie Atemproben von 36 Tieren bekommen. Sie wollen den Gesundheitsstand dieser Buckelwale mit dem von Tieren aus antarktischen Gewässern vergleichen. So könnten sie herausfinden, ob und welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen diese Wale in industriell viel genutzten Gewässern haben im Vergleich zu ihren Verwandten in den unberührten Gewässern der Antarktis.
Ein entscheidender Vorteil der Drohnen ist der Faktor Zeit: “With biopsies, you’re lucky if you can get three or four in a day,” erklärt Iain Kerr gegenüber der Presse “With a drone, we could potentially get up to 50.” Ob man 3 oder 50 Wale pro Tag beproben kann, ist bei den teuren Schiffszeiten der Meeresbiologen ein entscheidender Aspekt!
Auch die Fortschritte der visuellen Drohnen-Gerätschaften bringen neue Forschungsergebnisse. Durch immer bessere Kameras können auch kleinere Wale wie Orcas immer besser und umfassender ausgespäht werden. 2016 erbrachte eine Kamera-Drohnen-Expedition von NOAA und dem Vancouver Aquarium erstmals eine vollständige und umfassende Vermessung der Länge und Breite der Mitglieder einer Orca-Familie – das lässt Rückschlüsse auf ihren Ernährungszustand zu und erlaubt sogar Mitmaßungen über Trächtigkeiten. Ein außergewönhlich knochiger Schwertwal verschwand in diesem Zeitraum aus der Gruppe, er dürfte aufgrund von Krankheit geschwächt und verhungert sein.
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