Die Bildauflösung ist jetzt so gut, dass auch Spuren von „Entanglements“ an den Walen sichtbar werden – also, ob sie sich in Fischereigeschirr verheddert haben. Manche Wale schleppen dann Leinen, Netze, Schwimmer und andere Fischereiausrüstung mit sich herum, andere verlieren durch die Abschnürung ihre Fluke, andere behalten Verletzungen und tiefe Narben; auch die Wunden und Narben von Schiffskollisionen sind auffallend genug für die scharfen Augen der Drohnen-Kameras.
Die kleinen Flugkörper scheinen die Wale nicht zu stören: Michael Moore, der Direktor des Woods Hole Oceanographic Institution Marine Mammal Center und Leiter der Stellwagen-Studie erzählte, dass er keine Reaktion der Wale auf die 10 Fuß über ihnen schwebenden Drohnen bemerkt hat, sie haben das surrende Fluggerät einfach ignoriert.
Sicherheit für die Forschenden und die Erforschten
Den Aspekt der Sicherheit für die Forschenden spricht Wayne Perryman, ein NOAA-Walforscher (NOAA’S Southwest Fisheries Science Center), der einen Hexakopter mit entwickelt hat, an. Flugzeugabstürze seien die häufigste Todesursache von Wildtierbiologen, gerade wenn sie mit kleinen Maschinen unter widrigen Umständen und in abgelegenen Regionen unterwegs sind.
Dazu kommt noch die Gefahr, vom Forschungsobjekt gebissen oder anderweitig verletzt zu werden. Große Robben etwa können sehr gefährlich werden: sie sind schwer, auch an Land erschreckend schnell und haben Raubtiergebisse, zudem sind ihre Bisse hoch infektiös. Perryman hatte bereits 2011 einen Hexakopter für seine Seeleoparden-Studie in der Antarktis ausprobiert. Seeleoparden bezeichnet er als “a thousand pound animal with a bad personality.” Im Vor-Drohnen-Zeitalter mussten Biologen Seeleoparden in Narkose versetzen, um sie näher zu untersuchen. Das war wegen der nicht einfachen Dosierung für die Robbe nicht ungefährlich. Ohne Narkose allerdings war die Gefahr eines Bisses zu groß: “If you give a leopard seal too much anesthesia, you’ll kill it. If you don’t give it enough, it’ll bite a graduate student.”
(Robbenbisse sind schauderhaft infektiös, nur wenige Antibiotika sind dagegen wirksam – Anmerkung Meertext).
Natürlich dürfen auch Wissenschaftler nicht einfach so überall Drohnen in den Himmel steigen lassen, sondern müssen Drohnen-Führerscheinen machen und sich an ein ganzes Bündel Vorschriften halten. Die neue, aufboomende Technologie entwickelt sich gerade beängstigend schnell. Um Missbrauch und gefährlichen Situationen vorzubeugen muss es Regelungen geben. Was sinnvoll und notwendig ist, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.
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