Das Loeb sich mit dabei auf seinen eigenen Blogartikel bezieht, ist noch beschämender. Ich bin überzeugte Science-Bloggerin, halte aber einen Blogbeitrag für keine an sich zitierfähige wissenschaftliche Publikation.
Die Intention dahinter – Breakthrough Starshot!
Was also mag die Intention hinter dieser hanebüchenen Publikation mit ihrer eskalierenden Hypothesenansammlung sein, wenn es keinesfalls akademischer Ruhm sein kann?
Eine Erklärung findet sich im letzten Absatz: Bialy und Loeb empfehlen einen Survey zur Suche nach Lichtsegeln als Signaturen interstellarer technischer Zivilisationen. Und dann danken sie der Breakthrough Prize Foundation für finanzielle Unterstützung.
„Breakthrough Starshot (deutsch ‚Durchbruch Sternenschuss‘) ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Breakthrough Initiatives und verfolgt als Projektziel das Proof of Concept einer unbemannten interstellaren Raumfahrtmission. Finanziert wird es zunächst mit 100 Millionen Dollar des russischstämmigen, amerikanischen Internetmilliardärs Juri Milner. Ziel des Projektes ist konkret der Beweis, dass es möglich ist, Kleinstraumflugkörper mit Lichtsegeln mittels sehr starkem Laserlicht auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen und so zunächst Alpha Centauri (das zur Sonne nächstgelegene Sternsystem) zu erreichen, dort Daten zu ermitteln und zur Erde zurückzusenden“ (Wikipedia: Breakthrough Starshot).
Gar nicht so zufällig ist Loeb an dem Projekt beteiligt: “He also chairs the advisory board for the Breakthrough Starshot project.“
Die Publikation ist also ein ziemlich unverfrorenes Marketing für das Breakthrough Starshot-Projekt.
Ich schließe mich dem Urteil so mancher AstrophysikerInnen an: Bialys und Loebs Publikation “Could solar radiation pressure explain “Oumuamua`s peculiar acceleration?” ist unseriös und verantwortungslos.
Auch die Rolle der Medien ist zu kritisieren: Solch eine Hypothese benötigt meiner Ansicht nach eine gewisse kritische Distanz und Diskussion. Die keinesfalls überall gegeben war. Dazu hätte eine kurze Recherche sehr schnell die Intention für diesen Beitrag enthüllt.
(An dieser Stelle danke ich Rainer Kresken ganz herzlich für die astrophysikalische Fachberatung! Ich danke ihm auch für die Diskussion: Er meint, man könne so etwas sehr wohl mal publizieren. Dann sei es allerdings Aufgabe der Medien, das entsprechend zu hinterfragen).
Kommentare (35)