Die DFVLR (Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, Vorgängerinstitution der DLR) hat in einem Gutachten die OTRAG-Trägerraketen bezüglich der Realisierung und technischen Zuverlässigkeit sehr positiv eingeschätzt.
Die Discount-Rakete sollte in drei Größen auf den Markt kommen:
– 200 kg Nutzlast, niedriger Orbit
– mittelschwerer Nutzlastbereich (500, 1000 und 2500 kg), geostationärer Orbit
– große Nutzlast (5000, 10000 kg) geostationärer Orbit, 8 m Durchmesser
Bis 1980 wolle Kayser diese drei Raketengrößen serienmäßig als Dienstleistung zum Satellitentransport zur Verfügung stellen, schwärmt Rudzinski – seine FAZ-Artikel lesen sich wie eine OTRAG-Werbeprospekt. Zahlen- und technikverliebt wettert der FAZ-Journalist in seinen Artikeln gegen die saumseligen Politiker, die OTRAGs Bedeutung nicht erkennen würden und vermutete ein Kartell staatlicher Stellen, der ESA und NASA, um den Billiganbieter OTRAG auszubooten (oder eher auszuraketen): „Bis jetzt hat das OTRAG-Projekt sehr wenig Unterstützung der Bundesregierung gefunden.“ Das Festhalten der Regierung an der alten komplizierten Raketentechnik wie Ariane und Space Shuttle widerspräche aller technischen und wirtschaftlichen Vernunft (Der Raumtransport braucht ein billiges „Arbeitspferd“). Verantwortungslose „Beratung“ und falsche „Experten“ sowie Verschwendung von Steuermitteln wirft er den Entscheidern vor, die für die Förderung der Ariana-Rakete und die Nutzung des Space Shuttles votieren. (Wer weitere technische Details und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sucht, wird in Rudzinskis Beiträgen fündig).
Im Mai 1977 startet eine 8 Meter lange, aus vier Tanks und vier Triebwerken zusammengesetzte Rakete erfolgreich in Zaire und fliegt in 10 km Höhe, am 20. Mai 1978 erreicht der 2. Start einer OTRAG-Rakete bereits 30 km (Anatol Johansen: „Wieder erfolgreicher Billigraketenstart“; FAZ; 1978).
Anfang der 80-er Jahre will Kayser dann Satelliten in geostationäre Bahnen in 36.000 km Höhe bringen.
(Fortsetzung folgt in zwei Tagen- alle Quellenangaben sind im 2. Teil)
(Leider sind alle Abbildungen urheberrechtlich geschützt, so dass dieser Beitrag eine reine Textwüste bleiben muss)
Kommentare (66)