Drohnen spähen immer wieder seltene Wale aus, die vom Schiff aus kaum zu entdecken gewesen wären.
Am Wochenende habe ich eine besonders aufregende Wal-Begegnung aus der Bucht von Monterey entdeckt: Während einer Tour von Monterey Bay Whale Watch hatte eine Drohne eine große Gruppe der selten zu erspähenden Baird-Wale gefilmt. Baird-Wale sind Vierzahnwale, sie gehören zu den Schnabelwalen. Gleich 24 von ihnen schwammen in einer Reihe, alle dicht nebeneinander, in nahe des Tiefseecanyons vor Monterey
Nancy Black Meeresbiologin und Besitzerin von Monterey Bay Whale Watch sagte gegenüber der Presse: “This is the largest group of beaked whales I have seen over the last 30 years, and I have only seen this species of whale about 10 times in my life.” – Die größte Gruppe von Baird-Walen, die sie je gesehen hat, und sie hat diese Art erst insgesamt 10 Mal überhaupt gesehen.
Schnabelwale sind Tieftaucher und leben normalerweise fernab der Küsten in tiefen Gewässern. Da sie nur mittelgroß sind, lange tauchen, sich nur kurz an der Oberfläche und dann auch unauffällig verhalten – so tauchen sie ohne Fluke-up ab – sind sie nur schwierig auszumachen zwischen großen Wellen.
Darum war diese Sichtung von gleich 24 Tieren absolut Aufsehen erregend! Dabei sind auch noch zwei Kälber.
Das Monterey Bay Whale Watch hat mir erlaubt, die Aufnahme hier zu zeigen.
Video von Monterey Bay Whale Watch, Published on May 31, 2019
Die Wale schwimmen in einer ungewöhnlichen Formation – einer breiten Front. So eine Formation habe ich bei Schnabelwalen noch nie gesehen, normalerweise schwimmen sie eher hintereinander. Möglicherweise haben sie diese Gruppenanordnung für die Nahrungssuche eingenommen, das ist aber nur eine Spekulation meinerseits.
Ihre langen, dünnen Schnäbel sind so gut sichtbar, die Schwanzflossen ohne Einkerbung zeigen klar, dass es Schnabelwale sind. Sie tauchen synchron auf und ab.
Als Tieftaucher leben sie normalerweise fern der Küsten, sie tauchen 1000 bis 3000 Meter tief und bis zu 70 Minuten lang. Ihre Beute besteht bodenbewohnenden Fischen, Tintenfischen und Krustentieren. Nur an Orten wie Monterey kann man wegen des nahen Unterwassercanyons solche Hochseebewohner dicht vor der Küste erspähen.
Baird-Wale – langer Schnabel mit vier Zähnen
Baird-Vierzahnwale (Berardius bairdii) sind die größten Schnabelwale. Wie alle Ziphiidae haben sie eine für Zahnwale ungewöhnliche Bezahnung: Erwachsene Männchen und Weibchen tragen vier Zähne an der Spitze des Unterkiefers, weitere Zähne gibt es nicht. Sehr wahrscheinlich brauchen sie sie nicht zum Fressen, denn sie jagen Kalmare in der Tiefe – die saugen sie per Unterdruck ein. Dazu erweitern sie den Kehlraum mit zwei Kehlfurchen. Berardius bairdii (Stejneger, 1883) kommt nur im nördlichen Pazifik vor, ausgewachsene Männchen werden bis zu 12,8 Metern lang. Benannt ist er nach Spencer F. Baird, der 1850 Kurator des Smithsonian Museums wurde.
Baird-Wale haben, wie alle Schnabelwale, die Kiefer zu einem langen Schnabel ausgezogen. Ihr Unterkiefer ragt so hervor, dass die vier Zähne von außen sichtbar sind. Die vorderen Zähne können neun Zentimeter lang werden, die zweiten immerhin noch fünf Zentimeter – die Tiere scheinen sie gegeneinande einzusetzen, denn sowohl Männchen als auch Weibchen tragen die Narben davon auf den Körpern.
Die nordpazifischen Vierzahnwale werden im nördlichsten Pazifik und der Bering-See heute noch von japanischen Walfängern erlegt, leider fallen Schnabelwale als “Kleinwale” unter keine Schutzbestimmungen. Interessant ist, dass offenbar u. a. durch diese Walfangaktivitäten eine neue Art von ihnen entdeckt worden ist – der etwas kleinere und dunklere “Rabe” (mehr dazu auf Meertext: „Raven“: Mysteriöser Wal aus Alaska gehört zu neuer Schnabelwal-Art!). In antarktischen Gewässern lebt der Südliche Schwarzwal (B. arnuxii), der auch meist in Familien umherstreift.
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