Orca-Hatz auf Grönlandwale

Grönlandwale werden bis zu 18 Meter lang und haben extrem große Mäuler, ihre vom Oberkiefer herabhängenden Barten können immerhin bis über 3 Meter lang werden. Auch die Grönlandwal-Bestände sind vom Walfang noch stark dezimiert und leiden nun unter dem Klimawandel. In russischen arktischen Gewässern kommt es häufiger vor, dass Orcas Grönlandwale (Balaena mysticetus) jagen und fressen. Im Ochotskischen Meer haben russische Biologen  mit einer Drohne eine solche Orca-Jagd auf einen jungen Grönlandwal dokumentiert haben.
“Wir wussten seit Langem, dass Orcas Grauwal- und Grönlandwal-Kälber von den Müttern trennen und dann erlegen, aber in diesem Fall war der junge Wal schon zwischen 1 und 5 Jahren alt und etwa 26 Fuß lang  erklärte Olga Shpak, eine Biologin des russischen Severtsov Instituts für Ökologie gegenüber dem National Geographic.
Diese Orca-Familie ist den Biologen seit 2011 bekannt und spezialisiert auf die Jagd nach Grönlandwalen. Darum haben sie die Matriarchin auch „Whale Killer“ genannt.

“The first video of Killer Whales (Orca) hunt on a Bowhead Whale. Охота косаток на гренландского кита”, Olga Shpak:

In der kanadischen östlichen Arktis haben Iniut beobachtet, dass Orcas sogar erwachsene Grönlandwale erbeuten. Aufgrund der fehlenden Beobachtungen durch Wissenschaftler haben Biologen Inuit nach deren Beobachtungen befragt, um mehr über die Jagdgewohnheiten von Orcas zu erfahren. Damit wollten sie die ökologischen Folgen des Vordringens der Orcas in die arktischen Gewässer durch das Abtauen des Eises und die ökologischen Folgen für ohnehin bedrohte Walbestände besser bewerten können.
Die Inuit-Jäger haben erzählt, dass sie noch nie einen arktischen Orca beim Fressen von Fisch gesehen haben, die Schwertwale würden dort ausschließliche Meeressäuger jagen. Meistens Robben – 73 Jäger hatten Orcas bei der Jagd auf Ringelrobben beobachtet. 24 hatten eine Jagd auf Narwale erlebt und 17 hatten gesehen, wie Orcas einen erwachsenen Grönlandwal gerammt und erstickt haben (Im Text steht „ertränkt“ – Wale ertrinken aber nicht. Sie halten unter Wasser die Luft an und sie haben keinen Atemreflex. B. W. ).
Die Schwertwale kommen im Sommer in der kanadischen östlichen Arktis, wenn die anderen Meeressäuger ihren Nachwuchs bekommen. Wie ein Wolfsrudel treiben sie dann die kleineren Weiß- oder Narwale in tiefem Wasser zusammen und umkreisen ihre Beute. Die kleineren Wale versuchen dann, auszubrechen und flacheres Wasser oder Eis zu erreichen; Narwale wehren sich manchmal sogar mit ihrem „Stoß“zahn und können dabei Orcas töten. Auch die Inuit beobachten nun, wie die Orcas in neue Gewässer vorstoßen.

Erste Beobachtungen zeigen, dass Narwale durch die Bedrohung durch Orcas ihr Verhalten ändern. 

Orcas jagen in den Kinderstuben der Grauwale

Grauwale (Eschrichtius robustus) bringen ihren Nachwuchs in den warmen flachen Lagunen vor der Baja California zur Welt und ziehen dann gen Norden, um im arktischen Sommer den Nahrungsreichtum vor allem kleine Krebse zu fressen. Vor dem kalifornischen Monterey in der Monterey Bay jagen Orcas regelmäßig die langsamen grauen Bartenwale. Meistens ziehen die Mutter-Kind-Paare einzeln vor der Küste entlang, wo sie dann von Orcas attackiert werden. 2017 hatte der dort lebende Orca-Clan in 10 Tagen vier junge Grauwale erlegt, 2018 in nur 12 Tagen 2018 sechs Grauwal-Jungtiere. Die wilde Jagd findet direkt vor der südkalifonischen Küste statt, oft vor den Augen der Whale-watching-Schiffe. (Mehr über den Jagderfolg des Orca-Clans unter der Führung der Matriarchin Star gibt es auf Meertext). Die Schwertwale versuchen dabei zunächst, das Kalb von der Mutter zu trennen. Mit Anlauf rammen sie die größeren Bartenwale, um innere Verletzungen hervorzurufen, durch das Unter-Wasser-Drücken wollen sie ihre Beute ersticken. Die Grauwale versuchen dann, in flacheres Wasser zu kommen, wo die schwarz-weißen Gegner weniger Platz zum Manövrieren und für Anlauf haben.
Die Grauwale vor der westamerikanischen Küste sind nicht mehr vom Aussterben bedroht. Wenn Orcas jetzt allerdings regelmäßig eine größere Anzahl der Kälber erlegen, könnte das langfristig schon einen Einfluss auf die Population haben.

1 / 2 / 3 / 4

Kommentare (5)

  1. #1 tomtoo
    7. Januar 2020

    Ein Säugetier das leben möchte? Wie eine Maus, ein Huhn, ein Mensch?
    Faszinierent angepasste Lebewesen.
    Ich denke das sollte reichen sie zu respektieren. Keine Killermärchen und auch keine Schmuspandamärchen. ; )

  2. #2 tomtoo
    7. Januar 2020

    Uhhps, da ist mir doch das Huhn durchgerutscht. Aber das zeigt das Säugetier allein auch nicht das Leben ausmacht. ; )

  3. #3 Bettina Wurche
    9. Januar 2020

    @tomtoo: Macht nix – diese kuscheligen Sauropsiden sind evolutiv so nahe an den Säugern ´dran : ) Hühner haben echt Konjunktur, oder? Irgendwie hält neuerdings jeder welche. Wir haben auch neuerdings welche in der Nachbarschaft, da ist immer was los.

  4. #4 RPGNo1
    13. September 2020

    Orcas beschädigen Sportschiffe vor der Küste Spaniens. Der Grund ist noch unklar, aber die Meeresforscherin Ruth Esteban vermutet, “dass alle Tiere aus derselben Gruppe stammen könnten. Möglicherweise stehen die Tiere in dem Verbund unter Stress und würde sich deshalb so verhalten.”

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/forscher-raetseln-ueber-orca-angriffe-a-bf665d9b-f113-4dd5-91b5-910253dc0320

  5. #5 Bettina Wurche
    14. September 2020

    @RPGNo1: Vielen lieben Dank! Das ist ja der Hammer!!