In den letzten Wochen gab es weitere alarmierende Meldungen aus dem Seegebiet vor den zu Ecuador gehörenden Galapagos-Inseln. Diese Inseln mit ihrer einzigartigen Fauna und Flora und ihrer herausragenden Bedeutung für unser modernes Verständnis der Evolution sind heute als Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe streng geschützt, inklusive ihrer 200-Meilen-Zone.
In diesem Fall halten sich die chinesischen Fischer zwar zurzeit außerhalb der 200 Meilen-Zone auf, so dass die ecuadorianischen Behörden nicht einschreiten können. Aber auch in dieser Entfernung von dem eigentlichen Naturschutzgebiet ist diese riesige Flotte noch sehr problematisch – wie ein Staubsauger saugen sie die Gewässer vor den Galapagos-Inseln leer, wie John Hourston, der Sprecher der NGO Blue Planet Society gegenüber den Sky News erklärte. Gerade große Meerestiere wie Haie schwimmen in einem großen Areal und halten sich natürlich nicht an Hoheitsgewässer oder Schutzgebiete. Haiforscher haben an einem mit Satelliten-Tag markierten Walhai unmittelbar beobachten können, wie das GPS-Signal des jungen Weibchens namens “Esperanza” verschwand und stattdessen eine Wolke anderer GPS-Signale auf dem Bildschirm aufblinkte – die chinesische Fischereiflotte. Die bis zu 18 Meter großen Knorpelfische mit dem auffallenden Fleckenmuster sind friedliche Planktonfresser und streng geschützt. Von “Esperanza” fehlt seitdem jede Spur.
Die asiatischen Fischer beuten seit 2014 diese Gewässer aus und nehmen dabei keine Rücksicht auf Artenschutz-Bestimmungen. 2017 hatten ecuadorianische Behörden ein in ihre Hoheitsgewässer vor die Galapagosinseln eingedrungenes chinesisches Schiff beschlagnahmt und 300 Tonnen Fisch gefunden, darunter Flossen des Bogenstirn-Hammerhais (Sphyrna lewini), der aufgrund der Befischung vom Aussterben bedroht ist. Zwei Drittel der auf den Märkten von Hong Kong gefundenen Hai-Flossen sollen zu Arten gehören, die vor den Galapagos-Inseln vorkommen. Trotz der Millionen-Geldstrafe für den Reeder und der Gefängnisstrafe für die Besatzungsmitglieder hält dies andere chinesische Fischer aber nicht davon ab, diese Gewässer weiter auszubeuten.
Auch wenn die chinesische Regierung darauf beharrt, dass unabhängige Firmen die Meere plündern und sie darauf keinen Einfluß haben, ist sich Max Bello von der kalifornischen NGO Mission Blue sicher, dass diese Flotte keinesfalls ohne Kenntnis der chinesischen Behörden agiert. Man müsse die ecuadorianischen Behörden unbedingt technisch und finanziell unterstützen, damit sie ihre Gewässer vor diesem für die ganze Welt wichtigen Ökosystem schützen können.
Die Fisch-Piraterie bzw. die exzessive Fischerei ist dabei nur die Spitze des Eisbergs einer zunehmend aggressiven Verfolgung der eigenen Interessen Chinas in aller Welt.
China auf dem Vormarsch, ohne Rücksicht auf Verluste
Das Aufkaufen von Ackerland, Infrastruktur und mehr im großen Stil auf dem afrikanischen Kontinent festigt Chinas territoriale und politische Ansprüche und sichert den Nachschub mit allen wichtigen Ressourcen von Agrarprodukten bis zu Seltenen Erden.
Der griechische Hafen Piräus ist der größte Seehafen Griechenlands und einer der größten im Mittelmeerraum – im Zuge der Privatsierung hat der staatliche chinesische Logistikkonzern China Ocean Shipping Company (Cosco) die Mehrheit an der Piraeus Port Authority (PPA) erworben.
Der Ausbau der Neuen Seidenstraße auch über die neue transarktische Schifffahrtsroute über den Nordpol und der Abbau von Bodenschätzen auf Grönland, die durch das abschmelzende Eis nun frei zugänglich liegen, sind besonders alarmierend, da sie sehr empfindliche Ökosysteme noch weiter schädigen. Die Rußablagerungen der Schiffsdiesel und die mit dem Bergbau einhergehenden Verwüstungen der Landschaft sowie die CO2-Freisetzung werden den Klimawandel gerade in der empfindlichen Arktis noch weiter befeuern.
Die strengen Umwelt- und Hygiene-Auflagen Chinas und ihre rigorose Durchsetzung dürften hinlänglich bekannt sein: die chinesische Lebensmittelmafia ist seit Jahren dafür verantwortlich, dass rund um den Globus Arten bis zur Ausrottung gejagt werden – ein besonders plakatives Beispiel ist der unmittelbar vor dem Aussterben stehende Kalifornische Schweinswal Vaquita oder die Schuppentiere (Pangolin) Afrikas und Asiens. In Teilen Chinas herrscht der ökologische Notstand mit einer für uns unvorstellbaren Belastung von Luft, Wasser und Boden.
Die Zucht von Tieren für Fleisch und Pelze auf viel zu engem Raum sind eine Brutstätte für stetig neue Erreger, vor allem die Grippe- und SARS-Stämme sorgen für immer neue Epidemien auch über China hinaus. In engen Käfigen hausen u. a. Marderhunde, Katzen und Hunde, tot oder lebendig wird ihnen das Fell über die Ohren gezogen – für Pelzkragen, Pantoffel-Bommel und andere nutzlose Accessoires, die auch auf dem europäischen Markt gefragt sind.
Die katastrophale Tierhaltung und mangelnde Hygiene in den Tierfarmen vor allem des tropischen Chinas haben der Welt gerade sogar gerade eine Pandemie beschert – Covid19 (Erreger: SARS-CoV-2; über das Thema hatte ich für . Bild der Wissenschaft-Schwerpunkt-Thema im Juni 2020 ausführlich berichtet). Die chinesische Regierung gelobte zwar kurzfristig mehr Seuchenschutz und schloss sogar kurzfristig die beliebten Wildtier-Fleischmärkte, ließ die Restriktionen aber schnell wieder fallen. Verbote und Auflagen werden zu oft vor Ort nicht durchgesetzt, dabei gibt es gerade im Kontext mit traditionellem Essen und sogenannter Traditioneller Medizin oft Verstöße gegen internationales Artenschutzrecht. Bis hin zur Ausrottung.
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