Sie schrieb über Dystopien der nahen Zukunft im Spätkapitalismus, gebeutelt von der Klimakrise, Waffengewalt und einer unregulierter Tech-Branche. Ihre Heldinnen leben oft in Sklaverei ähnlichen Arbeitsverhältnissen und in psychischer, sexueller oder ökonomischer Abhängigkeit, aus denen sie sich zu befreien versuchen. Auch religiöse Fanatiker kommen regelmäßig vor, damit hat Butler einen wichtigen Aspekt der US-Gesellschaft beschrieben, der sich stark vom europäischen Leben unterscheidet.
Octavia Butler produzierte Kurzgeschichten und Romane, als SF-Schriftstellerin wurde sie mit Auszeichnungen wie Hugo- & Nebula-Award geehrt.
Besonderen Ruhm erlangte sie mit Parable of a Sower (1993) (Die Parabel vom Sämann).
Die Geschichte spielt 2024 – Kalifornien leidet unter extremer Dürre und Wasserarmut als Folge des Klimawandels. Die Regierung ist handlungsunfähig, Schulen & Polizei sind privatisiert, die USA sind ökonomisch kollabiert. Wer es sich leisten kann, lebt hinter dicken Mauern zum Schutz vor den kriminellen Banden, die ohne Gnade rauben, vergewaltigen und morden. In dieser Welt wächst die fünfzehnjährige Lauren Oya Olamina als Tochter eines Baptistenpriesters auf.
Sie ist hyperempathisch und fühlt die Schmerzen anderer am eigenen Leib. Der Roman ist als Tagebuch der 15-jährigen Lauren Oya Olamina angelegt. Sie erfindet ihre eigene, darwinische Religion “Earthseed”. Als ihre kleine Gemeinde angegriffen und zerstört wird, macht sie sich auf eine gefährliche Reise nach Norden, um ihren Platz in dieser Welt zu finden.
1993 geschrieben, im Jahr 2024 angelegt, ist dieser Roman in vielen Aspekten von der Wirklichkeit eingeholt worden. Auch wenn er in einem dystopischen Umfeld spielt, ist er doch hoffnungsvoll: Die junge Heldin ergreift ihre Chance und macht sich auf, um nach einer besseren Zukunft zu suchen. Dabei wird sie zur Führerin einer ganzen Gruppe von Menschen.
Mit solchen Plots war Butler eine starke Stimme für feministische Science Fiction und Climate Fiction, die Klimakrise verwob sie mit sozialen Krisen. Ihre Bücher sind Meilensteine dieser Literaturgattungen mit Aufbruchsstimmung. 2006 starb sie mit nur 58 Jahren infolge eines Sturzes und konnte den dritten Band ihrer als Trilogie angelegte Parable of a Sower nicht vollenden.
Im September 2020 landete genau dieses Buch und damit erstmalig eines ihrer Werke auf einer Bestsellerliste der New York Times.
“It’s not climate change. It’s everything change”
“It’s not climate change. It’s everything change,” sagte die vielfach ausgezeichnete kanadische Schiftstellerin Margaret Atwood (*1939) gegenüber dem Smithsonian Magazine.
Die Stellung der Frau in der Gesellschaft ist ihr zentrales Thema, dabei nutzt sie auch Szenarien in der Zukunft. Darum wird sie oft als SF-Autorin bezeichnet, auch wenn sie selbst ihre Werke als Speculative Fiction bezeichnet. Allerdings, so Atwood, seien diese Begriffe nicht trennscharf.
The Handmaid´s Tale (Report der Magd) ist ihr bekanntestes Werk, es zeichnet eine düstere Zukunft in einem fanatisch religiösen totalitären Regime.
Als Umweltaktivistin vertritt sie die Auffassung, dass Begriffe wie „globale Erwärmung“ und „Klimawandel“ unsere Situation verharmlosen: „Sagen Sie nicht Klimawandel! Es ist eine Klimakrise, ein Notfall!“.
The Handmaid´s Tale spielt in den Vereinigten Staaten von Amerika in naher Zukunft: Radioaktive, chemische und bakteriologische Verseuchung haben zur Sterilität vieler Menschen geführt. Die christlich-fundamentalistische Gruppierung der Söhne Jakobs ermordet bei einem Staatsstreich den US-Präsidenten, alle Mitglieder des Kongresses und setzen die Verfassung außer Kraft. Die Streitkräfte rufen den Notstand aus, die Presse wird zensiert und Straßensperren werden errichtet. Die Republik Gilead übernimmt die Macht und errichtet ein totalitäres Regime, in dem Polizei und Geheimpolizei die Menschen überwachen. Das theokratische Regime setzt die Bürgerechte außer Kraft und unterdrückt insbesondere Frauen: Sie dürfen kein Eigentum besitzen und müssen sich vollständig unterordnen, ihr Besitz fällt an den nächsten männlichen Verwandten. Frauen haben nur noch die Pflicht, Kinder zu gebären und den Haushalt zu erledigen. In einem solchen Haushalt lebt der Magd Desfred (im Englischen: Offred). Die unglückliche und einsame Frau kann flüchten, ihr Schicksal bleibt offen.
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