Red Queen-Hypothesis
Die Hypothese der Roten Königin besagt, dass die Evolution einer Art nicht nur im Zusammenhang mit ihrer Umwelt korrespondiert, sondern auch direkt mit den sie umgebenden Arten zusammenhängt. Eine Art entwickelt sich also in unmittelbarer Wechselwirkung mit anderen Arten.
Evolution ist eine Art Kopf-an-Kopf-Rennen.
Der Evolutionsbiologe Cockburn schreibt dazu: „Jede evolutive Angleichung an andere Arten kann durch die natürliche Selektion, die auf die Arten wirkt, aufgehoben werden. Van Valen (1973 a) verwendet daher die Metapher von der Roten Königin, um die biotische Evolution zu beschreiben. Eine ständige Veränderung ist notwendig, nicht um die Angepasstheit zu erhöhen, sondern um sie überhaupt aufrecht zu erhalten, genauso wie Alice und die Rote Königin rennen mussten, so schnell sie konnten, ohne irgendwo anzukommen.
[…]
Wir erwarten daher, dass in stabilen Habitaten im Laufe der Zeit Angepasstheit erreicht wird und daher ein evolutives Gleichgewicht vorherrscht. So ein Gleichgewicht wird jedoch durch die Evolution bei anderen Arten gestört, so dass physikalische Stabilität nicht zwangsläufig ein evolutives Gleichgewicht fördert.“ (Cockburn, s. u.)
Cockburn zitiert dabei Leigh van Valen (1973, s. u.), der die Metapher von der Roten Königin in einem Lehrbuch zur Evolution eingeführt hatte. Van Valen hatte 1973 seine Beobachtungen zum Überleben von Spezies mit Hilfe der Figur der roten Königin beschrieben.
Er bezog sich auf folgenden Passus im Buch:
„Wenn sie später darüber nachdachte, kam Alice nie dahinter, wie alles angefangen hatte: alles woran sie sich erinnern konnte war, dass sie Hand in Hand rannten und dass die Königin so schnell lief, dass sie alles geben musste, um mitzuhalten. Und trotzdem schrie die Königin ständig: „Schneller! Schneller!” Aber Alice hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr schneller rennen konnte, bekam aber nicht genügend Luft, um es zu sagen.
Das seltsamste dabei war, dass die Bäume und die anderen Dinge in der Umgebung nie ihre Position änderten: wie schnell sie sich auch immer bewegten, sie schienen nie irgendetwas überholen zu können. „Ich frage mich, ob sich alle Dinge mit uns bewegen“, dachte die verwirrte Alice. Und die Königin schien ihre Gedanken zu erraten, da sie schrie: „Schneller! Versuche nicht, zu reden!“
[…]… hier, [sagte die Königin] siehst du, musst du so schnell rennen wie du kannst, um auf derselben Stelle zu bleiben. Wenn du woanders hin willst, musst du zweimal so schnell rennen!“
„In einem evolutionären System ist ständige Entwicklung erforderlich, damit es seine Fitness relativ zu den Systemen halten kann, mit denen zusammen es sich entwickelt. Nicht die Umweltbedingungen setzen den Red-Queen-Effekt in Gang, sondern die Lebenskraft und der Überlebensdrang der Spezies selbst. Die Antilope muss schneller laufen lernen, um nicht vom Löwen erbeutet zu werden. Schnellere Antilopen erfordern die Entwicklung schnellerer Löwen usw. Die rote Königin und die anderen Lebewesen spornen sich beim Rennen also gegenseitig an. Jeder muss rennen, um nicht hinter den anderen zurückzufallen.“ wie Paul Bayer auf seinem Blog “wandelweb” ausführt.
Die Rote Königin ist eine schöne Metapher.
Sie erklärt sehr gut, dass eine Art nicht im Vakuum existiert, sondern immer im Beziehungsgeflecht mit anderen Arten.
Es geht also um ein evolutives Wettrüsten.
Mehr akademische Ehren, als ihm eine evolutionsbiologische Metapher zu widmen, kann man einem Oxford-Dozenten posthum kaum angedeihen lassen.
Tea with Alice
In England ist Carrolls Meisterstück bis heute sehr lebendig, Carrolls Werk wird bis heute in wissenschaftlichen Symposien gefeiert und es gibt Teegedecke in Anlehnung an “Alice im Wunderland”.
Anläßlich meines sehr runden Geburtstages vor eingen Jahren hatte ich tatsächlich eine “Alice and Mad Hatters Teaparty” veranstaltet, zu der alle Damen gewandet erschienen. Dafür habe ich echte englische Tee-Kultur gefertigt,
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