In einigen anderen Fällen boxte der Krake seine Fisch-Partner, ohne ihnen direkt die Beute wegzuschnappen. Aber: Wenn er keinen direkten Vorteil davon hatte, was könnte dann der Grund für den Hieb gewesen sein?
Für dieses Verhalten sehen die Verhaltensbiologen zwei mögliche Erklärungsansätze:
- Der Krake könnte den Fisch einfach aus reiner Bosheit geboxt haben.
- Der Krake plante mit seiner Aggression einen verzögertem Nutzen: Etwa als Bestrafung für schlechtes Benehmen bei der Jagd. Dabei hätte die Bestrafung des Fisches dann den Jagderfolg der Gruppe insgesamt gefördert.
Zumindest bei Säugetieren führt bei freiwilligen Kooperationen eine Bestrafung eher nicht zum gewünschte Verhalten, sondern meist zum Abbruch der Kooperation. Ob bei Fischen das Bestrafen schlechten Verhaltens für den letztendlich größerem Jagderfolg zu einer positiven Verhaltensänderung führen kann? Anhaltspunkte dafür gibt es. Allerdings würden die Wissenschaftler das gerne in weiteren Beobachtungen und Studien untersuchen. Für den endgültigen Nachweis wären noch detailliertere Analysen der längerfristigen Wechselwirkungen bei kooperativen Verhaltensweisen individueller Kraken und Fische nötig.
Wie auch immer das ausgeht: Fisch sollte sich nicht mit Oktopussen ums Essen balgen. Der intelligente Kopffüßer ist einfach zu schlagkräftig.
Quelle:
Eduardo Sampaio, Martim Costa Seco, Rui Rosa, Simon Gingins: “Octopuses punch fishes during collaborative interspecific hunting events” (Ecology; 2020 Dec 18; e03266. DOI: 10.1002/ecy.3266 )
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