Mit dem Experiment Cell Science-04 will der Molekularbiologe Thomas Boothby der Universität Wyoming analysieren, wie sich die Bärtierchen an das Leben im niedrigen Erdorbit anpassen. Damit kann man Rückschlüsse auf die Stressfaktoren ziehen, denen Menschen im Weltall ausgesetzt sind. Dabei sollen die Tardigraden sich vermehren, die Beobachtungen sollen über mehrere Generationen hinweg laufen. In der Analyse des Genoms wird dann sichtbar, welche Teile der DNA für solche Anpassungen und das Überleben in einer hochgradig stressigen Umgebung wie dem Weltraum verantwortlich sind.
Außerdem möchte Boothby herausfinden, welche Antioxidantien die Bärtierchen produzieren, um erhöhte Strahlung auszuhalten. Mit diesen Erkenntnissen könnte man die Diät der Astronauten um Antioxidantien-reiche Elemente anreichern und sie so noch besser vor der erhöhten Strahlung im Weltall schützen.
Um den Stress für die Tardigraden selbst erst einmal während des Anflugs zu reduzieren, fliegen sie gefroren auf die ISS. Erst vor Ort werden sie dann in einem speziellen Biokultursystem revitalisiert (Quelle: NASA – SpaceX’s 22nd Commercial Resupply Mission to Space Station Launches Water Bears, Squids, Solar Panels).
Kryoschlaf wäre sicherlich auch für AstronautInnen auf längeren Strecken eine interessante Option. Wenn es über den Erdorbit und den Mond hinausgeht, können Raumflüge ziemlich lang werden. In vielen Science Fiction-Szenarien kommt ein solcher Kryoschlaf vor, der in der Regel mißglückt. Wie etwa in der SF-Romanze Passengers von 2016.
Baumwolle macht TIC TOC
Die Baumwoll-Pflanzen sind für ein Experiment namens Targeting Improved Cotton Through On-orbit Cultivation (TICTOC) bestimmt. Baumwollekleidet als textile Faser nicht nur einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung ein, sondern wird auch für unzählige andere Anwendungen eingesetzt. Allerdings bekommt die Klimaveränderung der Baumwolle schlecht, zu hohe Temperaturen und Wassermangel setzen den global so wichtigen Pflanzen hart zu. In diesem Experiment geht es um neue Baumwollzüchtungen, die weniger Wasser brauchen und viel trocken- und hitzeresistenter sind (Quelle: NASA – SpaceX’s 22nd Commercial Resupply Mission to Space Station Launches Water Bears, Squids, Solar Panels).
Akronyme
Bei solchen Akronymen wie UMAMI und TIC TOC frage ich mich schon, ob dafür mittlerweile eigene Kreativ-Wettbewerbe ausgeschrieben werden. Möglicherweise reichen dazu aber auch überarbeitete Forscherhirne unter Schlafentzug, dabei kommen schon manchmal sehr seltsame Gedanke zustande. Das wäre mal ein eigenes interessantes Forschungsprojekt: Wie wirken sich mehrwöchiger Schlafmangel oder -entzug auf die kreativen Hirnareale aus? Und: Bis wann gelten solche neuronalen Blitze dann noch als geniale Gedanken und ab wann werden sie offiziell zu Halluzinationen?
Aber dieser Versuch steht zurzeit nirgendwo auf dem Programm.
Kommentare (17)