Im Gegensatz dazu arbeitet ein Hummertaucher wie Packard absolut walschonend, denn er taucht selbst hinab und arbeitet ohne Leinen und Geschirre.
Das ist allerdings ein ziemlich harter Job: Der Taucher muss dem kalten Wasser und starken Strömungen bei geringer Sicht trotzen. Er sammelt Hummer von der flachen Sandbank, wenn die großen Krebse aus einem der angrenzenden tiefen Kanäle dorthin wandern. Da an diesem Grenzbereich Wasserkörper unterschiedlicher Dichte und Temperatur zusammentreffen, entstehen starke Strömungen. Darum verfolgt ein Besatzungsmitglied wie Mayo die Spur der vom Taucher aufsteigenden Luftblasen, um ihn beim Auftauchen schnell an Bord nehmen zu können. Die Strömungen können Taucher aufs offene Meer hinausziehen, wie Packard auch schon erlebt hat – einmal musste er stundenlang im kühlen Nordatlantik Wasser treten, bis er gerettet wurde. Von einem weniger glücklichen Kollegen fand er vor einigen Jahren nur noch dessen Leiche.

Quellen:

Doug Fraser: „Man swallowd by whale”  (Cape Cod Times)

National Marine Sanctuary Stellwagen Bank
Der Besuch der Website lohnt sich wegen der herrlichen Bilder und Videos unbedingt!

Weitere Quellen sind verlinkt

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Kommentare (18)

  1. #1 rolak
    13. Juni 2021

    ^^vier verschiedene Tiere im Titel – mehr geht kaum…

    Eine amüsant schräge Geschichte, danke fürs WeiterErzählen!

  2. #2 Bettina Wurche
    13. Juni 2021

    @rolak: Gern : ) Ja, mich hat es auch amüsiert. Packard ist aber auch eine coole Socke, der sehr beherrscht und besonnen reagiert hat.

  3. #3 stone1
    13. Juni 2021

    Und der Buckelwal rief: ‘R…Ra-Ra-Ra-Rache für Hummer!’
    (Dabei die Intonation von Michael Palin in der entsprechenden Szene aus ‘Ein Fisch namens Wanda’ dazudenken.)
    ; )

  4. […] Cape Cod: Buckelwal verschluckt Hummerfischer […]

  5. #5 knorke
    13. Juni 2021

    Ich habe statt Sandaale zuerst Sandalen gelesen, und hab mir gedacht wie schlimm es doch ist, wenn es dort so zugemüllt ist 🙂
    Ich war mal an Cape Cod. Ganz nett da, auch wenn es nur für ein paar kurze Blicke aufs Wasser und einer kurzen Nacht in Hyannis gereicht hat. Stellenweise ziemlich prunkvolle Urlaubsörtchen, aber auch ein paar abgeranzte Ecken dort. Hummererssen kann man da auch überall anscheinend. Hab aber lieber nen normalen Burger genommen, mir war nicht nach Kampf gegen Ritterrüstungen. 🙂

  6. #6 Joseph Kuhn
    13. Juni 2021

    Michael Packard hat künftig beim Grillen vermutlich für immer die verrückteste Geschichte von allen zu erzählen. Aber auf die Erfahrung würde ich doch gerne verzichten. Was wäre, wenn der Wal abgetaucht wäre und ihn 100 m weiter unten ausgespuckt hätte?

    Und was der Wal wohl dabei dachte? Raus aus meinem Essen, Bürschchen? (ja, ja, Anthropomorphismus, ich weiß)

  7. #7 Pollo
    14. Juni 2021

    Ich hätte die schöne Geschichte noch schöner gefunden, wenn Michael Jonas geheißen hätte …

  8. #8 schlabbersack
    14. Juni 2021

    #6
    Was dem Wal für kurze Zeit durch den Kopf ging ist doch klar: Michael Packard.

  9. #9 Bettina Wurche
    14. Juni 2021

    @stone1: hehehe…ob und was der Wal gesagt hat, wissen wir leider nicht: Packard hatte kein Hydrophon dabei : )

  10. #10 Bettina Wurche
    14. Juni 2021

    @knorke: Die Auto-Korrektur hatte auch zunächst Sandalen fabriziert : )
    In der Nordsee gibt es den Großen Sandaal und den Kleinen Sandaal. Die Kleinen hießen im Laborjargon immer Sandaletten : )
    Cape Cod würde ich wahnsinnig gern mal sehen, wie die ganze Ecke dort. Ich würde auch auf ein paar authentische Ecken hoffen und mich durch die Seafood-Speisekarte fressen. In Kalifornien fand ich Fishburger und Clam Chowder ganz exzellent.

  11. #11 Bettina Wurche
    14. Juni 2021

    @Joseph Kuhn: Gut, dass er einen Zeugen hatte, das hätte ihm sonst keiner geglaubt : ) Glücklicherweise ist die Stellwagen Bank sehr flach, und der Wal wollte ja die Sandbank-Sandaale mampfen. Aber ich habe auch schon überlegt, dass einem Menschen bei so einem Kronkorken-Aufstieg schon aus 15 Metern Tiefe die Ohren wegfliegen dürften.
    Ja, die Gedanken des Wals hätte ich auch gern gewußt – Neopren schmeckt nicht gut : )

  12. #12 RPGNo1
    14. Juni 2021

    Eine ähnliche Situation erlebte im letzten Jahr ein deutscher Anbieter von Tauchsafaris in Südafrika.

    https://www.rtl.de/cms/wal-verschluckt-taucher-ploetzlich-wurde-alles-dunkel-4305750.html

  13. #13 Aginor
    14. Juni 2021

    Ich frage mich seit Jahren wie groß man sein muss, damit der Wal seinen Fehler bemerkt und einen gezielt wieder ausspuckt.

    Habe vor Jahren mal irgendwo gelesen dass Seevögel wie Tölpel ab und zu mal von Walen einfach mitgefressen werden, wenn die (Herings-? Bin nicht sicher) Schwärme mit dem Blasenteppich einkreisen und drauflosmampfen. Das nutzen die Vögel natürlich auch gerne zum mitfressen, aber ab und an sind sie eben zu langsam wieder draußen.

    Gruß
    Aginor

  14. #14 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    14. Juni 2021

    @knorke
    Deshalb bieten Touri-Restaurants auch ‘Lazy Lobster’ an. Die werden schon ausgezogen serviert.

  15. #15 Bettina Wurche
    15. Juni 2021

    @Aginor: Ja, klar! Ein im Fischschwarm schwimmender/tauchender Seevogel ist Teil der “Fischsuppe” und hat halt Pech gehabt. Ein Taucher ist dann allerdings deutlich größer und übersteigt auch einfach die Schlundweite jedes Wals. Das kann nicht einmal mehr ein Wal ignorieren : )

  16. #16 stone1
    17. Juni 2021

    @schlabbersack

    Was dem Wal für kurze Zeit durch den Kopf ging ist doch klar: Michael Packard.

    rofl, Thx for making my day! : ]

  17. #17 RPGNo1
    24. Oktober 2021

    Ab Frühjahr ziehen Eisberge vor der Haustür vorüber, ab Sommer heißt es Wale zählen. Das Lighthouse Inn ist die einzige Unterkunft auf Quirpon Island in Neufundland und eine der abgelegensten Kanadas.

    https://www.spiegel.de/reise/fernweh/leuchtturmhotel-auf-quirpon-island-kanada-erst-die-eisberge-dann-die-wale-a-990050ba-0f1e-4981-ac49-66e5d0f031c6

  18. #18 Bettina Wurche
    Föderations-Hauptquartier
    24. Oktober 2021

    Neufundland, Nova Scotia und die ganze Ecke des Nordatlantiks hört sich traumhaft an!

    Sooo gern würde ich viel mehr reisen. Aber bei Fernreisen habe ich so ein schlechtes Klimagewissen : (