mesobot_summary_with_SUPR-n_460153.jpgDana R. Yoerger und sein Team haben zur Beobachtung und Beprobung dieses Ozeanbereichs den vollkommen neuartigen Mesobot mit der Lizenz zur Schleichfahrt entwickelt. Schon äußerlich unterscheidet sich das Gefährt mit dem hohen, schmalen schwarzgelbe Gehäuse von anderen AUVs: Je 1,5 Meter lang und hoch, aber nur einen Meter schmal kann das Leichtgewicht von 250 Kilogramm sowohl autonom ferngesteuert werden als auch per Glasfaserkabel-Nabelschnur. Die Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen Tauchgänge über 24 Stunden lang bis in 1000 Metern Tiefe. Ausgerüstet mit verschiedenen Kameras kann er noch 20 Kilogramm zusätzlich an Meßgeräten aufnehmen.

Mesobot pirscht sich mit Rotlicht an

Im Gegensatz zu anderen AUVs schleicht sich Mesobot vorsichtig an seine gelatinöse Zielgruppe heran: Zum Einen verursacht sein Antriebssystem mit zwei langsam laufenden Propellern kaum Strömungen. Die meisten Tiere der Dämmerzone reagieren nämlich sehr empfindlich auf solche Wasserbewegungen, erklärt Dana Yoerger gegenüber der Presse: „Denn normalerweise kommt da etwas, um sie zu fressen.“ Wenn man diese Tiere stört,  beobachtet man ja nicht ihr natürliches Verhalten. Zum Zweiten setzt Mesobot keine hellen Scheinwerfer mit weißem Licht ein, das würde nämlich die Beobachtung der weit verbreiteten Bioluminiszenz stören. Viele der Tiere flimmern aktiv mit Leuchtorganen oder reflektieren das Licht anderer Organismen. Licht und Leuchten gehören zum Verhaltensrepertoire der Geschöpfe der Dämmerzone, sie erregen damit Aufmerksamkeit oder verstecken sich dadurch.

Yoerger und sein Team haben sich beim Mesobot für einen roten Lichtstrahl entschieden. Rotes Licht verbreitet sich im Meerwasser nicht gut, darum setzen die Tiere es nicht ein, die meisten von ihnen können es auch nicht sehen. Sie leuchten lieber in blauen oder grünen Wellenlängen, damit reichen ihre Lichtsignale weiter. Darum verwenden die Forscher hier rot: „Wir verwenden Rot“, meint Yoerger, „obwohl Rot ziemlich mies ist, weil es nicht sehr weit geht. Aber es erschreckt die Tiere nicht so sehr. Und das ist ziemlich gut dokumentiert.“ Gemeinsam mit einer empfindlichen Kamera reicht den Wissenschaftlern für ihre Arbeit das Rotlicht am Mesobot. Dafür werden sie sicherlich mit spektakulären neuen Beobachtungen zu ihrem Verhalten belohnt!

 

In diesem Video erzählt Dana Yoerger die Geschichte des Mesobot:

Quelle:
Dana R. Yoerger, Annette F. Govindarajan, et al: A hybrid underwater robot for multidisciplinary investigation of the ocean twilight zone (Science Robotics  16 Jun 2021:Vol. 6, Issue 55, eabe1901
DOI: 10.1126/scirobotics.abe1901 )

https://robotics.sciencemag.org/content/6/55/eabe1901

 

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