Außerdem habe ich Probleme, den inneren Aufbau und die Struktur der Inhalte nachzuvollziehen. Die Informationen sind ein Sammelsurium von Themen wie Sinnesphysiologie, Geographie, Ökosystemen, einzelnen Tiergruppen und Arten sowie den anthropogen verursachten Problemen und Schutzbemühungen. In den einzelnen Kapiteln musste ich mich intensiv damit beschäftigen, wohin die inhaltliche Reise nun geht. Und das halte ich ganz klar für ein Manko der Autorin. Schließlich ist es Ihr Job, die Inhalte möglichst gut und nachvollziehbar zu strukturieren, damit die Lesenden möglichst viel der Inhalte aufnehmen können.
Dann wechseln sich kurz angerissene, persönliche Geschichten und andere Meeresstories ab mit wissenschaftlichen Fakten. Die Perspektiven springen abrupt hin und her, oft unterlegt mit überflüssigen banalisierenden Anmerkungen. Dazu springt sie unwillkürlich zwischen übergeordneten Fakten und Details. Solche inhaltlichen und sprachlichen Sprünge, Ungereimtheiten und Mängel stören zumindest meinen Lesefluß.
Gerade im Vergleich mit einer Autorin wie etwa der genialen Helen Scales, die ihre persönlichen Erlebnisse eindrucksvoll schildert und sie sehr gekonnt mit wissenschaftlichen Ergebnissen verwebt, kann Mariasole Bianco nicht im Mindesten mithalten.
Ein weiteres Manko sind für mich die fehlenden Quellenangaben. Ein Sachbuch sollte seine zitierten Fakten belegen, und die Möglichkeit zum Nach- und Weiterlesen bieten.
Ich denke, dass ich nicht die richtige Zielgruppe für diese junge, engagierte Meeresbiologin bin. Eigentlich hat sie andere Zielgruppen, die sie ansprechen und aktivieren möchte. Möglicherweise fühlen sich jüngere Menschen durch diese Sprache eher angesprochen.
Es würde mich wirklich interessieren, ob jüngere Menschen die sprachlichen Brüche und inhaltlichen Sprünge auch wahrgenommen haben, oder ob sie von der Begeisterung der Autorin einfach darüber hinweg getragen werden.
Kommentare sind hier gerade deswegen sehr erwünscht!
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