“Sharks repeatedly shed and replace teeth. Go beach combing and you are likely to uncover teeth from sharks that dwell in the area. We know about Megalodon primarily through fossilized teeth. Although much to my amusement, fossilized poo, called coprolites, are also attributed to Megalodon. A couple of vertebra columns have also been discovered. These Megalodon teeth date from 23 million to 2.6 millions years ago. After that, zero Megalodon teeth. So if Megalodon existed now we would not only see Megalodon teeth all over today, as we do for other sharks, but with would have fossilized ones from the last 2.6 million years. By the way, Megaldon teeth are pretty recognizable and distinctive, beyond just size, from other extinct sharks and the Great White. Researchers would not be confused if a tooth was from Megalodon.” schreibt Craig McClain auf DeepSeaNews, er ist Executive Director of the Lousiana University Marine Consortium. Auch Craig McLain meint, dass dann viel mehr und nicht versteinerte Zähne gefunden werden müssten, die wirklich unverwechselbat seien.

Auch der Paläontologe Robert W. Boessenecker hat nur fossile Megalodon-Zähne gefunden, die mindestestens mehr als 3,51 Millionen Jahre alt sind.

Somniosus antarcticus.jpg

Somniosus antarcticus. CSIRO National Fish Collection (Wikipedia: Southern sleeper shark)

Was für einen Hai zeigt das Video?
Das Video des Science Channel ist eher wenig wissenschaftlich, wie ich oben bereits erklärte. Es ist eine TV-Show, die Clicks generieren will. Wenn dann noch kalifornische Fischer als Beleg zitiert werden, die von einem gigantischen “Demon Shark” raunen, ist klar, wie superwissenschaftlich hier gearbeitet wird. Man darf nicht vergessen, dass es vor der kalifornischen Küste wirklich ziemlich große Weiße Haie gibt, die immerhin sieben Meter Länge erreichen. Aber keine 20.
Frank Gerigk, ein Geologe und Freund von mir, hatte mir das Video zugeschickt mit der Anmerkung: Das sei wohl eher ein Grönlandhai oder anderer Schlafhai. Genau das denke ich auch: allein schon die dunkle, gefleckte Haut, die Form des Körpers und der Flossen sowie die Bewegungen sprechen dafür.

Zusätzlich habe ich aber noch die WWF Hai-Expertin und Biologin Heike Zidowitz gefragt, was sie davon hält, hier ihre Antworten:

  • Die im Video vorgestellten Köderkästen seien im Normalfall nicht 10 Fuß lang, sondern wesentlich kleiner.
    Der Experte für visuelle Auswertung hat sich da wohl etwas verschätzt. Damit schrumpft mit dem Köderkasten auch der beobachtete Hai.
  • Wir haben beide nur fünf Kiemenspalten gezählt, damit scheidet der auch tief lebende Grauhai aus – Hexanchus griseus hat nämlich ungewöhnliche sechs Kiemenspalten!
  • Also eine Schlafhai-Art, Somniosus spp. Das sind die einzigen größeren Haie, die in kühlen Meeresgebieten und -tiefen leben. Die werden auch recht groß, der bei uns gut bekannte Grönlandhai (Somniosus microcephalus) erreicht bis über sieben Meter Länge. Allerdings ist der eher schlank gebaut. Der Hai im Film sieht bulliger aus: Damit sind wir beim Pazifischen Schläferhai (Somniosus pacificus) mit sieben Metern oder dem Südlichen Schläferhai (Somniosus antarticus) mit bis zu fünf Metern.

Im Video ist also immer noch ein kapitaler Hai zu sehen, mit dunkler Haut und langsamen Bewegungen. Allerhöchstwahrscheinlich ein Schläferhai.
Aber ganz bestimmt kein Megalodon.
Der geheimnisumwitterte ausgestorbene Otodon megalodon ist fester Teil der Populärkultur und taucht immer wieder auf. Dieses Mal haben wir ihn zurück in die Fossil-Schublade zurückgestopft.
Aus der er todsicher demnächst wieder auftauchen wird.

PS: Erik Mikkelsen hatte in seinem Artikel “Megalodon: The Monster Shark Lives?” dieses Video, das offenbar schon von 2013 stammt, detailliert zerpflückt, inklusive des gesamten “Science Channel”.

Literatur:
Robert W. Boessenecker: “The Early Pliocene extinction of the mega-toothed shark Otodus megalodon: a view from the eastern North Pacific”
doi: 10.7717/peerj.6088

Josh Davis: Megalodon: “The truth about the largest shark that ever lived” (NHM)

Craig McClain: “How We Know Megalodon Doesn’t Still Exist?” (DeepSeaNews)

David Mikkelson : “Megalodon: The Monster Shark Lives?”

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Kommentare (7)

  1. #1 knorke
    26. September 2021

    Kann ja auch kein Megalodon sein. Wie jeder weiß wurden die von den Plesiosauriern ausgerottet bis auch die zum Ende der Eiszeit nahezu ausstarben und heute nur noch in einigen wenigen Süßwasserseen (den Lochs) der nördlichen Hemisphäre vorkommen. 🙂 Dort leben sie von den Kurtaxen und anderen Torusimuseinnahmen und spielen Verstecken.

  2. #2 Bettina Wurche
    27. September 2021

    @knorke: Die Beweise für diese Sachlage sind erdrückend ; )
    https://scienceblogs.de/meertext/2020/06/25/monster-suche-im-loch-ness-ist-es-nessie/

  3. #3 Aginor
    27. September 2021

    Danke für den Artikel!

    Habe das Video letztens auch gesehen und gehofft dass bei Meertext etwas darüber geschrieben wird.
    Es kam mir etwas… wait for it… fishy vor. 😀

    Gruß
    Aginor

  4. #4 gedankenknick
    27. September 2021

    Wie passend. Lief doch neulich erst der Film “MEG” (2018) im Fernsehen. Da wird einem minutiös erklärt, wie so ein Megalodon-Bestand überleben und einzelne Megalodon zur Geißel aller Badestrände werden können, und auch wie das possierliche Tierchen dann zu erlegen ist. Fernsehen bildet halt… 😉

    https://de.wikipedia.org/wiki/Meg_(Film)

  5. #5 rolak
    27. September 2021

    wait for it

    ts ts ts, aber da gehört doch eindeutig ein puts on sunglasses hin^^

    btt: die Megalodonse sind doch nur deswegen ausgestorben, weil mir damals die großen Aquarien nicht genehmigt worden sind. Fand ich auch nicht schön…

  6. #6 Wiseman
    Dresden
    30. September 2021

    Das Video ist schon alt und stammt ursprünglich von einer Tiefsee-Doku von vor etlichen Jahren. Dort wurde das Tier seinerzeit als Schlafhai identifiziert. Vermutlich handelt es sich um ein sehr großes Exemplar eines Pazifischen Schlafhais. Vergleiche hier:
    https://saveourblueplanet.wordpress.com/2015/10/12/hai-der-woche-pazifischer-schlafhai/

  7. #7 Bettina Wurche
    30. September 2021

    @Wiseman: qed : )