Wie wirksam ist die Impfung?
Es gibt keine 100% sichere Methode, sich gegen eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-Cov 19 zu schützen.
Stattdessen gibt es ein Bündel recht wirksamer Methoden, die insgesamt einen hohen Schutz bieten.
Die Impfung wirkt: „Die Wahrscheinlichkeit, schwer an COVID-19 zu erkranken, ist bei den vollständig gegen COVID-19 geimpften Personen um etwa 90% geringer als bei den nicht geimpften Personen.
Die Impfung bewirkt also einen hohen Schutz vor der Infektion und vor einem schweren Krankheitsverlauf, so das RKI.
Und etwa 95% der VirologInnen, MedizinerInnen und anderen Sachverständigen, die mit dieser Materie arbeiten.
Medizinerinnen und Pflegepersonal bestätigen wissenschaftliche Studien und die Aussagen des RKI: Auf den Intensivstationen sind wesentlich weniger geimpfte, als ungeimpfte PatientInnen.
Eine meiner Lieblings-Informationsquellen dazu ist der Oberarzt Cihan Çelik, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie bei Klinikum Darmstadt GmbH. Er erklärt regelmäßig in Interviews sachlich und geduldig, was bei ihm auf der Station gerade so abgeht. Ein wichtiger Aspekt ist, dass er selbst 2020 schwer an Covid erkrankte und selbst zum Patienten wurde. Er weiß also aus erster Hand, wie unangenehm solch eine Infektion ist. Glücklicherweise ist er vollständig genesen.
In den Interviews bestätigt er immer wieder die offiziellen Aussagen etwas des RKI und vorliegende Studien aus Deutschland und anderen Ländern durch das, was er im Klinik-Alltag sieht.
Wer das nicht glauben möchte, sollte vielleicht einfach mal jemanden fragen, der oder die direkt auf einer Intensivstation arbeitet.
Falls es doch zum Kontakt mit dem Virus kommt, sorgt die Impfung dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, geringer ist. Steckt man sich trotzdem an, ist die Dauer, die man selbst infektiös ist und das Virus weitergeben kann, herunter. Im Falle der Erkrankung, sorgt die Impfung für einen erheblich leichteren Krankheitsverlauf.
Solche Impfdurchbrüche passieren gerade bei der Delta-Variante des Virus leider vermehrt. Allerdings ist dabei auch zu berücksichtigen, dass bei einem Teil der Infizierten die Impfung nicht vollständig war oder sich das Impfzertifikat im Nachhinein als gefälscht herausstellte. Gefälschte Impfzertifikate in jeglicher Form, vom Screenshot des digitale Impfzertifikats eines Bekannten bis hin zu aufwändigen Fälschungen, sind ein zunehmendes Problem.
Außerdem fälschen manche Personen auch Testergebnisse, um sich etwa mit einem negativen PCR-Test die Quarantäne zu ersparen, wie etwa Cihan Çelik berichtet.
Impfdurchbrüche kommen vor allem bei Personen mit schweren Vorerkrankungen vor, darunter sind einige Krebserkrankungen. Bei Delta ist die Anzahl der Impfdurchbrüche leider höher als bei den vorigen Virus-Varianten.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist: „Die Impfung schützt zwar zu einem sehr hohen Teil, aber eben nicht zu 100 Prozent. Deshalb kann sie Infektionen bei Geimpften nie ganz verhindern. Wenn immer mehr Menschen innerhalb der Bevölkerung geimpft sind, steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Erkrankten Geimpfte sind.“ Wenn also in einem Krankenhaus beispielsweise 80 % der PatientInnen Ungeimpfte sind und 20 % Geimpfte, entstammen die 80 % dem kleineren ungeimpften Teil der Bevölkerung, während die 20 % dem wesentlich größeren Teil der vollständig Geimpften entstammen, also zurzeit etwa 70% oder über 58.000 Menschen (RKI, 23.11).
Dieser br-Artikel beschreibt dieses Zahlenspiel und die RKI-Definition von „Impfdurchbruch“ detailliert.
Zusammenfassend ist also zu sagen: die Impfung wirkt mit hoher Wahrscheinlichkeit und ist eine wirksame Methode, sich gegen einen schweren Krankheitsverlauf möglichst zu schützen.
Sie reduziert die Virenlast und damit das Infektionsrisiko.
Wichtig: Das RKI denkt sich seine Statistiken nicht aus. Diese Statistiken basieren auf den Meldungen der Gesundheitsämter der einzelnen Länder.
Sollten einzelne Zahlen möglicherweise nicht ganz belastbar sein, bedeutet das nicht, dass die gesamte Statistik falsch ist. Es bedeutet auch nicht, dass jemand lügt.
Impfangst
Sollten Sie mit der Impfung zögern, aus Angst vor dem kleinen Einstich im Oberarm mit den extra dünnen Nadeln: sprechen Sie Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin darauf an.
HausärztInnen sind pragmatisch und lösungsorientiert und können mit solchen Situationen umgehen. Auch eine psychologische Beratung kann vielleicht helfen. Nadelphobie ist keine Schande, Sie stehen damit nicht allein. Allerdings sollte man dieses Problem lösen.
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