Natürlich kann nach der Impfung ein bisschen der Oberarm weh tun, auch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, leichte Grippeartige Symptome können vorkommen. Die dauern aber meistens nur ein bis zwei Tage. Damit kann man umgehen. Etwa, indem man Snacks, Getränke, eine warme Decke, Wärmflasche und Kopfschmerztabletten bereitlegt und sich direkt nach dem Termin ausruht.
Zusatz-info: Sollten Sie aus Angst vor der Spritze die Impfung ablehnen und dann höchstwahrscheinlich doch erkranken, ist es im Krankheitsfall nicht mit einem kleinen Pieks in den Oberarm getan. Bei der Aufnahme ins Krankenhaus wird meist schnell ein Venenzugang in die Hand gelegt. Zumindest bei mir tut das wesentlich fieser weh, als jede intramuskuläre Spritze. Sollten Sie dann schwerer erkranken, ist der Venenzugang Ihr kleinstes Problem. Sie bekommen noch wesentlich mehr Anschlüsse in verschiedene Körperöffnungen gelegt und Nadeln eingeführt. Im Fall der Notwendigkeit zur künstlichen Beatmung wird es richtig übel: Das Intubieren muss eine entsetzliche und traumatische Erfahrung sein, nach der sich Leute oft Wochen oder monatelang nicht erholen. Oft dauerhafte Schäden, weil die Lunge sich nie davon erholt. (Die ursprünglich geplante Schilderung, was das im Verdauungstrakt anrichtet, lasse ich weg, es ist nicht zitierfähig. Auf Twitter berichtete eine Intensivpflegerin, wie das abläuft, es ergab sich ein netter Geschichtenaustausch mit anderen PflegerInnen, bei dem nicht nur mir ganz anders geworden ist. So etwas steht halt in keiner Zeitung).
Falls Sie befürchten, der Impfstoff sei nicht erprobt: Das stimmt nicht. Mittlerweile sind viele Hundert Millionen Menschen damit geimpft worden. Und es hat kein rätselhaftes Massensterben gegeben.
Welche Nebenwirkungen auch immer man bekommt: Die Folgen einer systemischen Erkrankung wie Corona sind meist wesentlich übler.
Mittlerweile können fast alle Menschen geimpft werden. Nur bei Allergien gegen Inhaltsstoffe oder sehr schweren Erkrankungen sollte darauf verzichtet werden, dieser br-Beitrag fasst es gut verständlich zusammen.
Seit heute empfiehlt die EMA auch die Impfung von Kindern ab 5 Jahren. Mehr dazu im aktuellen Spektrum-Artikel.
2G und 3G, 2G + und gefälschte Impfausweise – meine Meinung dazu
Ganz gute Ideen. Ich halte es allerdings für fraglich, ob die uns jetzt noch so wesentlich weiterhelfen.
Ich war gerade auf einer kurzen Geschäftsreise und habe dabei für mich maximale Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Angeblich war fast überall 2G und 3G angesagt. De facto bin ich in den letzten drei Monaten nur ein einziges Mal bei einer 3G-
Veranstaltung tatsächlich auch auf meine Identität kontrolliert worden, das war bei der FedCon in Bonn, einer großen Science Fiction-Veranstaltung. Alle anderen Kontrollen waren oberflächlich, in den meisten Fällen wurde nicht einmal das Impfzertifikat gescannt, den Ausweis habe ich nie vorzeigen müssen.
Meistens wurden wir in Hotels, Museen und anderen Einrichtungen nach einer oberflächlichen Betrachtung eines vorgehaltenen Zertifikats durchgewunken. Damit waren die Kontrollen fast immer ungenügend. Werden durch eine solch unzuverlässige Kontrolle Menschen in Veranstaltungen ohne Mund-Nasen-Schutz zugelassen, wie in Bars und Cafes, so ist mit 2G und 3G kein zuverlässiger Infektionsschutz gegeben. Darum trage ich pedantisch einen MNS.
Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung.
Verschärft wird die Situation durch gefälschte Impfpässe: Manche Personen fälschen selbst, andere kaufen fertige Fälschungen. In beiden Fällen führt das dazu, dass sie andere Menschen in falscher Sicherheit vor Ansteckung und Krankheit wiegen.
Ein aktueller prominenter Fall ist der Ex-Trainer Markus Anfang von Werder Bremen. Er soll sein Impfzertifikat gefälscht haben und war so als Geimpfter noch zu G2-Veranstaltungen zugelassen, in diesem Fall zu einer Kölner Karnevals-Veranstaltung.
Solche Fälschungen kann man übrigens weder WissenschaftlerInnen noch PolitikerInnen anlasten, sondern ganz allein den Menschen, die die Fälschung aus welchem Grund auch immer begehen.
Ein solches Verhalten ist kein Spaß, sondern inakzeptabel, da es vorsätzlich andere Menschen täuscht und einer schweren Erkrankung aussetzt. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Das Vorzeigen eines falschen Impfzertifikats bei offiziellen Stellen erfüllt dann auch noch den Tatbestand der Urkundenfälschung.
Ob das Vorlegen eines gefälschten Impfzeugnisses in einer Apotheke auch schon den Straftatbestand der Urkundenfälschung erfüllt, wird unter JuristInnen gerade diskutiert: Ein niedersächsisches Gericht hatte dies verneint, die niedersächsischen Generalstaatsanwälte schätzen es allerdings anders ein – sie halten es auf jeden Fall für strafbar. “Es besteht kein Anlass zur Annahme einer Strafbarkeitslücke. Eine solche widerspräche ganz offensichtlich dem Willen des Gesetzgebers”, teilten die drei niedersächsischen Generalstaatsanwälte Detlev Rust, Frank Lüttig und Andreas Heuer mit und stellten klar: “Wer versucht, mit einem gefälschten Impfzertifikat einen digitalen Impfpass zu erlangen, muss auch künftig damit rechnen, dass er oder sie von der Staatsanwaltschaft verfolgt wird.” Das Bundesjustizministerium ist jetzt aufgerufen worden, diese mögliche Gesetzeslücke schnell zu schließen.
Das ist auch richtig so: Schließlich ist es ein vorsätzliches Verhalten, um die Arglosigkeit anderer Menschen auszunutzen und dabei möglicherweise jemandem schweren gesundheitlichen Schaden zuzufügen.
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