Es ist so weit: In Bremen beginnt morgen der diesjährige Homöopathiekongress unter der Schirmherrschaft der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Nachdem gerade der SPIEGEL die Geschichte noch einmal aufgegriffen hatte, ist die Schirmherrschaft auch dem WDR einen Kommentar wert, nach kritischem Einstieg allerdings mit „ausgewogenem“ Ende. Da werden die Homöopathiefreunde beispielsweise mit der Behauptung zitiert, belastbare Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie würden fehlen, weil es keine Fördermittel dafür gäbe. Und ich dachte immer, die Studien fehlen, weil es keine Wirksamkeit gibt.
Die Berliner taz greift ebenfalls die Schirmherrschaft der Senatorin auf – in Form einer Pro&Contra-Darstellung. Der Teil mit der Kritik an der Schirmherrschaft der Wissenschaftssenatorin für den unwissenschaftlichen Hokuspokus endet mit der Feststellung:
„In Zeiten, da Impfgegner oder gar Aids-Leugner immer mehr Unheil anrichten, wäre es die Sache einer Gesundheitssenatorin, aufzuklären: über die Gefahren pseudomedizinischer Methoden und – anlässlich des Kongresses – auch über die falschen Versprechungen der Homöopathie. Stattdessen dafür Patin zu stehen, ist skandalös.“
Die Gegenposition beginnt mit diesem Argument:
„Ist die Homöopathie böse? Ruiniert sie das Gemeinwesen? Schadet sie? Wer das bejahen will, müsste zunächst den empirischen Nachweis dafür führen. Nur dann nämlich wäre anstößig, dass Bremens Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) die Schirmherrschaft des Deutschen Homöopathie-Kongresses übernommen hat, der am Donnerstag in Bremen beginnt.“
Man kann das als Plädoyer dafür ansehen, dass eigentlich auch Astrologenkongresse solche Schirmherrschaften verdient hätten. Ist Astrologie böse? Ruiniert sie das Gemeinwesen? So wenig wie das Gesundbeten – übrigens eine altbewährte politische Methode. Nein, Homöopathie ist nicht böse, aber ich fürchte, sie macht dumm.
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