Thüringen hat gewählt. Irgendwas zwischen „so kann es nicht weiter gehen“ und „Ramelow macht seinen Job doch ganz gut“. Der Bodo muss jetzt sehen, wie er trotz Stimmenzuwachs eine Regierung hinbekommt, vielleicht zur Abwechslung mal eine Minderheitsregierung. Die Grünen müssen lernen, dass es nicht immer weiter nach oben geht, die CDU, dass man auch in der Opposition Miese machen kann. Die SPD, ach ja, früher war das mal eine Volkspartei. Und der Gilb der Bundesrepublik: Lindner hat für die FDP sein schon von den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene bekanntes Mantra „lieber nicht regieren als falsch regieren“ wiederholt – weil der Bodo ja eine andere Gesellschaft wolle. Demnach steht Lindner also für das “Weiter so”?
Der eigentliche Knüller kommt aber von der AfD. Nein, nicht, dass sie ziemlich viele Stimmen gewonnen hat. Das stand zu befürchten. Auch, dass ihre Wähler sich selbst von Bernd dem Braunen nicht abschrecken ließen. Umstürzend ist, dass Gauland im Fernsehen heute keine Hundekrawatte getragen hat. Ob sie nach all der Zeit anrüchig war und in die Wäsche musste? Oder ob er uns damit etwas sagen wollte? Er trug heute die Farben blau, rot, grün. Eine Koalitionsempfehlung kann das nicht gewesen sein. Sind es die Pegida-Farben? Die der Flagge Aserbaidschans? Die von Trumps Nachthemd?
Die Wahl in Thüringen wirft viele Fragen auf. Ob Gauland sich eine neue Krawatte gekauft hat, gehört nicht dazu. Aber die, ob man die soziale und ökologische Entwicklung weiter nur mit Sprechblasen und kosmetischen Korrekturen beantworten will, und wie man befriedend auf die weltweiten Verwerfungen reagieren sollte, sehr wohl.
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