Ob Pottwale mutwillig nach Menschen schnappen, etwa aus Rachlust nach einem Walfänger?
Einen solchen Bericht habe ich in einer MARE Ausgabe gelesen. Ein azoreanischer Walfänger war aus dem Boot ins Meer gefallen. Dort hatte ihn eine Pottwalin geschnappt, zwischen den Kiefern festgehalten und dann wieder losgelassen. Der Mann hatte die Narben ihrer Zahnabdrücke auf dem Bauch, wie auch auf einem Photo zu sehen war. Sie hatte weder versucht, den Mann durchzubeißen, noch ihn zu schlucken, es war offensichtlich eine Warnung an einen Walmörder, so hatte der Seemann es verstanden.
Seeleute und Walfänger vergangener Zeit haben solche Geschichten erzählt, allerdings kann ich deren Wahrheitsgehalt nicht beurteilen. Rein theoretisch könnte ein wütender Pottwal einen Walfänger gefressen oder verschluckt haben. Allerdings halte ich es für ausgeschlossen, das zu überleben.
Kleinere Zahnwale mit großen Zähnen: Orcas
Orcas (Orcinus orca) sind die einzigen mir bekannten Wale, die an größere Beute wie Robben und Wale fast jeder Größe gehen. Größere Tiere zerbeißen sie, ihre Zähne lassen das zu. Die Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer schließen sich beim Zubeißen vollständig, ein Orca-Gebiß wird im Laufe des Lebens „eingeschliffen“.
Solche Zahnreihen kann wirklich niemand überleben. Mehrfach habe ich Anekdoten gelesen und gehört, dass Orcas nach Menschen geschnappt haben, die Inuit sollen großen Respekt vor ihnen haben. Zumindest in Aquarien ist nachgewiesne, dass Orcas Menschen getötet haben, aus dem Freiland habe ich bisher keinen zweifellosen Beweis gefunden. Allerdings ist mir nicht ein einziger Fall bekannt, in dem Orcas einen Menschen getötet und gefressen oder auch nur verschluckt haben. Mir ist auch kein ein Fall bekannt, in dem im Mageninhalt eines Wals ein Mensch gefunden worden ist.
Im Magen eines Wals
Grundsätzlich gilt: Sollte ein Mensch dennoch in einem Stück durch den Schlund rutschen, würde ihm das Verschlucktwerden schlecht bekommen.
So ein Schlund hat Ringe starker Muskulatur. Es besteht die Gefahr, spätestens durch die Schluckbewegungen und Kontraktionen der kräftigen Ringmuskulatur zu Schaden zu kommen, so könnte etwa der Brustkorb eingedrückt werden. Spätestens im Walmagen wäre dann wirklich Schluss. So ein Wal hat nämlich nicht eine große Magenhöhle, in der es sich komfortabel sitzen und abwarten lässt, sondern einen mindestens dreifach gekammerten Magen. Der erste Magen ist der Vormagen, er fehlt bei Potttwalen und Schnabelwale. Danach kommt der Hauptmagen, als dritter der Pylorus-Magen. Jeder Abschnitt ist gegen die anderen mit starken Ringfalten abgegrenzt.
Und so ein Magen ist ein unangenehmer Aufenthaltsort. Schließlich enthält er Magensäure mit vielen Verdauungsenzymen, die organische Oberflächen schnell korrodiert, schließlich soll sie ja beim Verdauen helfen. Darüber hinaus enthält so ein Vedauungstrakt auch keine Luft-Atmosphäre, sondern andere, nicht für Mensachen atembare Gase (Lehrbuch der Speziellen Zoologie (Kästner), Bd. II Wirbeltiere, Teil 5.2, Dietrich Starck).
Könnte ein Walhai einen Menschen verschlucken?
Walhaie (Rhincodon typus) sind bekanntlich keine Wale, sondern Haie und harmlose Planktonfresser. Aufgrund ihrer walartigen Größe von bis zu 20 Metern Körperlänge sollten wir sie allerdings ebenfalls unter diesem Aspekt betrachten.
Auch ein Walhai käme für so ein Abenteuer nicht in Frage.
Dr. Craig McClain (Assistant Director of Science for the National Evolutionary Synthesis Center und Editor in Chief von Deep Sea News) erklärte im Interview mit Rose Eveleth (Smithsonian.com):“I know that the esophagus of a whale shark measures only inches across. The massive beast could not choke me down even if it preferred man meat to plankton.” Weiter erklärte der Meeresbiologe : “The sarks know that they can’t eat you, and they often close their mouths around big prey like you or big fish.”
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