Zusammenfassend zieht Prof. Walach das folgende Fazit (ebda, S. 46):

“Ich halte also diese große Aufregung, die um diese Arbeit entstand, für unbegründet.“

Die Medienkritik, so Prof. Walach weiter, sehe er in einer „zeitliche(n) Korrelation zu bestimmten Nachrichten aus der konventionellen pharmazeutischen Industrie“, d.h. er insinuiert, hinter der Kritik an der Masterarbeit stünden die Interessen von Big Pharma. Das klingt in seinen Kreisen vermutlich sehr glaubwürdig. Dabei wäre es doch folgerichtiger gewesen, eine ungünstige Planetenkonstellation als Ursache anzunehmen.

Sieht so die Sicherstellung der wissenschaftlichen Qualität an der Viadrina aus? Ich denke, da sind die zuständigen Gremien, auch die zuständigen Ministerien, noch einmal gefragt. Niemand möchte die Untersuchung ungewöhnlicher Fragestellungen unterbinden, Wissenschaft ist frei, aber sie soll Wissenschaft bleiben, wenn sie diese Freiheit und nicht die Narrenfreiheit in Anspruch nehmen will.

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Kommentare (22)

  1. #1 bewitchedmind
    9. September 2013

    Ich muß noch einmal heftig gegen den Begriff “Hogwarts an der Oder” protestieren. Der Vergleich einer auf jahrhundertelanger empirischer Forschung basierenden Bildungseinrichtung mit dem pseudowissenschaftlichen Treiben an der Viadrina stellt eine Beleidigung von Hogwarts dar. ^^

  2. #2 noch'n Flo
    Schoggiland
    9. September 2013

    Eben. Und die Viadrina hat ja noch nicht einmal eine Quidditch-Mannschaft.

  3. #3 Joseph Kuhn
    9. September 2013

    @ bewitchedmind:

    Ich weiß nicht, ob die Viadrina überhaupt mit der “jahrhundertelangen empirischen Forschung” in Hogwarts oder gar den Ansichten der Skeptiker konkurrieren will. Herr Walach verweist in seinem Interview schließlich auf ein fortgeschritteneres Wissenschaftsverständnis: Die GWUP folge “einem relativ engen Wissenschaftsbegriff, der viel zu szientistisch ist und die Naturwissenschaften fast religiös überhöht. (…) Wir dagegen vertreten die Meinung, dass auch die Wissenschaft ein soziales Unternehmen ist, in dem Interessen und sie vertretene Gruppierungen eine starke Rolle spielen.”

    Empirisch betrachtet, ist das (letztere) eine triviale Tatsache, aber normativ gewendet eröffnet es ganz neue Perspektiven: Wissenschaft ist, was uns interessiert.

    Recht innovativ ist auch Walachs Hinweis auf die Selbstwiderlegung jeder Kritik: “Die Tatsache, dass die Komplementärmedizin im Moment so viel Gegenwind bekommt, ist eigentlich ein indirektes Bekenntnis dessen, dass sie sehr erfolgreich ist. Denn wenn sie das nicht wäre, würde es diesen Widerstand nicht geben.”

    Sagen, dass etwas falsch ist, beweist, dass etwas richtig ist. Für soviel Dialektik hätte selbst Hegel die Phantasie gefehlt.

  4. #4 Thilo
    9. September 2013

    Was heisst denn “dreifach verblindet”?

  5. #5 Joseph Kuhn
    9. September 2013

    @ Thilo:

    Was heisst denn “dreifach verblindet”

    Normalerweise versteht man darunter, dass auch demjenigen, der statistisch auswertet, nur uninterpretierbare Merkmale vorliegen.

    Bei Walach ist etwas anderes gemeint, siehe in dem Link auf Seite 4: https://intrag.info/archiv/Masterarbeit-Conrad-Kozyrev-Spiegel_Fazit_Harald-Walach.pdf

  6. #6 noch'n Flo
    Schoggiland
    9. September 2013

    @ Thilo:

    Was heisst denn “dreifach verblindet”?

    Wenn bei einer Prüfungsarbeit weder Erst- noch Zweitkorrektor und am allerwenigstens der Prüfling auch nur den blassesten Schimmer von wissenschaftlicher Methodik haben. 😉

  7. #7 Joseph Kuhn
    9. September 2013

    @ noch’n Flo:

    Ohne die tiefere Wahrheit Deiner Erklärung infrage stellen zu wollen: Walach ist methodisch hochkompetent. Bei ihm hat man es wohl eher mit einer Variante von “belief perseverance” zu tun, dem Beibehalten einer falschen Meinung, obwohl die Fakten bekannt sind. Eine aktuelle Studie dazu ist gerade in der Süddeutschen vorgestellt worden.

  8. […] Beteiligten damit ist, demonstriert Prof. Walach in einem aktuellen Interview, das der Science-Blog Gesundheits-Check heute ausführlich […]

  9. #9 Dr. Webbaer
    10. September 2013

    Was Ihrer Inhalteinheit, Herr Kuhn, einmal gut tun würde, wäre, wenn Sie sich erlauben auch einmal dorthin zu gehen, wo von der (bundesdeutschen) Gesellschaft weitgehend akzeptiert Esoterik stattfindet.
    Ihr Kommentatorenfreund würde dann auch zu jener Nachrichtenlage, natürlich nur bei Bedarf und erbeten, auf Sie zukommen und ausbauen helfen.
    So isses nur Mainstream.

    MFG
    Dr. W

  10. #10 Dr. Webbaer
    10. September 2013

    Noch kurz zum
    ‘dreifachblind’:
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Blindstudie

  11. #11 noch'n Flo
    Schoggiland
    10. September 2013

    Alter Ärztewitz:

    Was sind 2 Chirurgen und ein EKG? – Eine Doppelblindstudie.

  12. #12 michael
    10. September 2013

    Noch’n alter Ärztewitz:

    Patient zum Arzt: “Haben Sie so eine OP schon mal gemacht?”
    Arzt: “So eine Operation hab ich schon hunderte mal durchgeführt”.
    Patient: “Dann bin ich beruhigt”.
    Arzt: “Einmal muss es ja schliesslich gelingen.”

  13. #13 Andreas
    12. September 2013

    “Wir dagegen vertreten die Meinung, dass auch die Wissenschaft ein soziales Unternehmen ist, in dem Interessen und sie vertretene Gruppierungen eine starke Rolle spielen”
    Vielleicht sollte sich Herr Walach mit Feminist_*_Innen zusammentun, die sehen Wissenschaft genau so 🙂

  14. #14 Andreas
    12. September 2013

    uups,
    bitte zwischen “Walach mit” und “Feminist_*_Innen” noch ein “gewissen” einfügen.

  15. […] ein paar präkognitive Erkenntnisse aus dem Kozyrev-Spiegel, zu dem Prof. Walach eine gewisse Affinität […]

  16. […] in Frankfurt/Oder verspottet, weil dort am Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften seltsame Dinge geschehen. Die Frankfurter Vorgänge reihen sich ein in eine Entwicklung, die sich im Kellergeschoss der […]

  17. #17 hucky
    Augsburg
    28. Mai 2014

    Was bilden Sie sich eigentlich ein mit ihrer von der Pharma Mafia finanzierten Seite hier so gegen die Masterarbeit bezüglich dem Kozyrev-Spiegel von Herrn Dipl.-Med. Peter Conrad zu wettern.

    Welche Medienkritik meinen Sie eigentlich, die der 5 großen Familien der die ganze Medienlandschaft gehört ? Mir ist doch ihre satanische Mainstream und mainstream Wissenschaft völlig egal und die der paar hundert Meinungen von den 5 Eigner Familien so wieso.

  18. #18 rolak
    28. Mai 2014

    satanische mainstream Wissenschaft

    Nicht schlecht, hucky, gar nicht schlecht – auch die elegante Vermeidung jedweges konkreten Vorwurfs, diese zurückhaltende Beschränkung auf das reine Pöbeln.

    Ausbaufähig, ein paar mehr Fehler und lokale Satzzeichen-Häufungen zum Beispiel würden sicherlich das Niveau noch signifikant weiter senken.

  19. […] diesem Blog wurde in den letzten zwei Jahren mehrfach das exotische Treiben am Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften (INTRAG) an der […]

  20. #20 DasKleineTeilchen
    23. August 2014

    @joseph:

    “Recht innovativ ist auch Walachs Hinweis auf die Selbstwiderlegung jeder Kritik”

    innovativ? eigentlich nicht…eigentlich ist daß *das* standardtotschlagargument der vertreter der diversen “alternativen” modelle.

  21. #21 Dr. M. H.
    M
    27. Dezember 2015

    Da waren die von Kozyrev hinterlassenen Fußspuren wohl geschätzte 10 Schuhnummern zu groß.

    [Edit 28.12.2015, 12.35 Uhr: Absender wurde anonymisiert, siehe Kommentar #22, JK]

    • #22 Joseph Kuhn
      27. Dezember 2015

      Was soll dieser Kommentar? Wenn nichts Konkretes hinterherkommt, muss ich davon ausgehen, dass es nur eine verkappte Werbung für Ihr Nahrungsergänzungsmittel war. Ich anonymisiere ihn dann.