Vor ein paar Tagen erschien im JAMA, einer renommierten medizinischen Fachzeitschrift, eine Studie von Kearns et al., nach der die Zuckerindustrie seit langem erfolgreich von den Risiken eines erhöhten Zuckerkonsums für koronare Herzkrankheiten abgelenkt und statt dessen den Fettkonsum in Verruf gebracht hat. Ob die Fettindustrie das nicht gemerkt hat? Oder haben die jetzt die Studie im JAMA finanziert?
Naja, das wäre wohl eine zu krude Verschwörungstheorie. Die Meldung von den bösen Taten der Zuckerindustrie geht jedenfalls seitdem durch die Medien, vom Focus bis zur Süddeutschen Zeitung. Was mag man wohl daraus lernen? Dass uns die Zuckerindustrie den Konsum ihres Produkts mit allen Mitteln versüßen will, war auch vorher schon bekannt. Und dass man gegenüber Diäten, vor allem solchen aus den Zeitschriften beim Friseur, Vorsicht walten lassen sollte, ist ebenfalls keine neue Erkenntnis. Empfehlungen zur betont fettarmen Ernährung kann man jetzt also auch noch diese Geschichte entgegenhalten. Gerade mal vier Wochen ist es übrigens her, da wurde berichtet, dass der Harvard-Wissenschaftler David Ludwig sogar ausdrücklich eine fettreiche Ernährung empfiehlt, das sei durchaus gesund.
Ist der Schweinebraten damit rehabilitiert? Wenigstens ein bisschen? Wie dem auch sei. Mir scheint, so lange man nicht besondere medizinische Indikationen im Blick hat, hält sich der Schatz der evidenzbasierten Ratschläge zur gesunden Ernährung jenseits der allemal guten Empfehlung, sich abwechslungsreich zu ernähren, doch sehr in Grenzen. Und auf die Ratschläge der Zuckerindustrie sollte man in Sachen Gesundheit ohnehin besser ganz verzichten.
Kommentare (37)