Die Ministerin für Werweißwas, Julia Klöckner, hat mit Nestlé über Ideen einer Innovations- und Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fett gesprochen. Und was sagt der Nestlé-Manager im kleinen vertwitterten Werbespot des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, bevor eine groovige Rezo-Encounter-Musik einsetzt: Man unterstütze die „Reformulierungsstrategie“ der Ministerin. Korrekt auch mit „Reformulierungsstrategie“ untertitelt.

Kommentare (15)

  1. #1 Beobachter
    6. Juni 2019

    Dazu im SPIEGEL:

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/julia-kloeckner-kungelt-die-agrarministerin-mit-konzernen-a-1271251.html

    Mit “schönen” Beispielen – und dem Fazit:

    ” … Die sieben Beispiele zeigen: Das Bundeslandwirtschaftsministerium vertritt weiterhin traditionell eher die Interessen von Bauern, Agrarindustrie und Lebensmittelkonzernen als von Verbrauchern. Auch wenn das Video von Klöckner mit dem Nestlé-Manager den Einfluss nicht belegt, so dürfte sich der Konzern über die kostenlose Werbung gefreut haben.

    Zumal es das Ministerium mit den Fakten nicht so ganz genau zu nehmen scheint: Im Tweet wiederholt es die Aussage des Nestlé-Managers, man habe bei Salz, Fett und Zucker um zehn Prozent reduziert. Auf Nachfrage teilt Nestlé mit: “In den letzten fünf Jahren haben wir durchschnittlich rund 12 Prozent Salz, 8 Prozent gesättigte Fette und 7 Prozent zugesetzten Zucker reduziert.””

  2. #2 echt?
    7. Juni 2019

    7, 8 oder 10 %, Hauptsache Italien.

  3. #3 zimtspinne
    7. Juni 2019

    Stellt sich die Frage, womit die fehlenden Prozente von Kohlenhydraten und Fetten ersetzt werden sollen…!?
    Mit Wasser?
    Oder sonstwelchen undefinierbaren Füllstoffen?

    Fertigprodukte als solches reduzieren, wäre mal ein Anfang. Dann müssten die Verbraucher mal wieder mehr selbst denken und kochen.

    • #4 Joseph Kuhn
      7. Juni 2019

      @ zimtspinne:

      “womit die fehlenden Prozente von Kohlenhydraten und Fetten ersetzt werden sollen”

      Falls man da was ersetzen muss. Ich glaube, ich muss meinen Punkt noch etwas deutlicher machen. Mir gefällt an der Stelle die Doppelbedeutung des Begriffs “Reformulierung”. Im Video war sie (fachlich) gemeint als Veränderung der Rezeptur der Produkte. Da die Bundesregierung bei dem Thema aber nicht wirklich regulieren will, kann man das auch so verstehen: Die Beteiligten reformulieren das Problem so, dass Werbung für die Industrie daraus wird.

  4. #5 Joseph Kuhn
    7. Juni 2019

    Weitere Reformulierungen

    Die Süddeutsche Zeitung schreibt: “Inzwischen hat die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg angekündigt, den Fall zu prüfen, und will das Gespräch mit dem Ministerium suchen. Es gehe um die Frage, ob das Video ungekennzeichnete Werbung des Nestlé-Konzerns sei.”

    Kritiker an ihrem Auftritt kanzelt Klöckner auf Twitter als “Hatespeaker” ab. Konsequenterweise sollte Kramp-Karrenbauer jetzt fordern, dass man Reaktionen in den sozialen Medien auf öffentliche Auftritte von Politiker/innen reguliert. Irgendwo muss man ja mit der Regulation mal anfangen, und wenn es bei den Konzernen nicht geht, dann eben woanders.

  5. #6 Michael
    7. Juni 2019

    Den unermüdlichen Einsatz der Minister für Wirtschaft, Industrie & Kapital könnte man “Deutsche Korruption” nennen. Die äußerst ehrenwerten Damen und Herren bewerben sich während ihrer Ministerzeit für die Posten danach.

  6. #7 Thomas
    7. Juni 2019

    #1
    Entweder stand dem Nestle-Manager keine Sekräterin zur Verfügung und er musste alles selber rechnen, oder Herr Köhler hatte ihm die Berechnungen abgenommen. Man weis es nicht.

  7. #8 PDP10
    7. Juni 2019

    „Reformulierungsstrategie“

    Tja. Wenn man mit Manager-Neusprech mit Karacho die Semantik überfährt …

    “Da platzt die Wahrheit” sollte die Überschrift vielleicht besser lauten. *peng*

  8. #9 Laie
    8. Juni 2019

    “Reformulierungstrategie” ist bemerkenswert, das Wort hat einen erheiternden Charakter, ob man da nicht gemeinsam mit der Ministerin in ein nicht-reduziertes Fett-Näpfcchen gesprungen wurde, oder doch nur etwas herumgealbert wurde? 😉

    @zimstspinne
    Bei den sog. Junk-Food-Produkten, ob nun von N. oder von wo anders kann ich eh nix anfangen, da versalzene, oder gleichzeitig versalzene und verzuckerte Produkte einfach nicht schmecken, so viel Fett kann man gar nicht reingeben, das ja diese Nachteile leicht kompensiert.

    Ob es mal ein “Do-It-Yourself”-Kit geben wird, wo jeder seine geschmackliche Überdosis reinhauen kann? Das wär’ ja mal innovativ.

  9. #10 RPGNo1
    13. Juni 2019
  10. #11 RPGNo1
    13. Juni 2019

    Extra 3 über Julia Klöckner
    https://www.youtube.com/watch?v=ZVHRiZqEd5g
    .

  11. #12 RPGNo1
    2. Juli 2019

    Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) sagt, dass das Klöckner-Video keine Schleichwerbung war.
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/nestle-video-von-julia-kloeckner-war-keine-schleichwerbung-a-1275459.html

  12. #13 zimtspinne
    3. Juli 2019

    Na, was für ein Blödsinn.
    Wenn überhaupt, dann hätte man sich mit der Junkfood-Industrie gesammelt hinstellen und Besserung (in welch zweifelhafte Richtung auch immer) geloben müssen.
    Warum ausgerechnet nur mit einem speziellen Hersteller von convenience?

    Vollkommen unglaubwürdig ist das ohnehin.
    Wäre es der Politik ernst mit einer verbesserten Ernährungslage und Ernährungskompetenz des Nachwuchses, würden sie nicht irgendwelche dubiosen Reformulieren (diesen Begriff kenne ich aus der Parfumherstellung und dort bedeutet er nie etwas gutes, sondern genießt einen sehr schlechten Ruf) bewerben, sondern sich für die drastische Reduzierung von Fertigware aussprechen und dafür die Verwendung frischer, regionaler, saisonaler Produkte bewerben.

    So ist das einfach nur auf jeder Ebene lachhaft und so offensichtlich dümmliche Schleichwerbung, dass es mich grauselt.

    Wie die Junkfoodindustrie solche Verbesserungen realisiert, haben wir ja bereits früher bei den sogenannten light-Produkten sehen dürfen.
    Die sich als durchweg kontraproduktiv bis dickmachend bis gesundheitsbedenklich herausstellten, dazu noch völlig überteuert.
    Die Menschen, die diese Produkte zur Gewichtsregulation einsetzen wollten bzw sich generell gesund und gewichtsförderlich ernähren wollten, wurden auf die falsche Fährte geführt.
    Da erwarte ich bei der Reformulierung nichts anderes als wieder einen herstellerökonomischen gewinnmaximierenden Beitrag von Firmen wie Nestle.

  13. #14 zimtspinne
    3. Juli 2019

    “gewichstförderlich” war jetzt nicht wörtlich sondern anders gemeint…… ist noch früh am Morgen.

  14. #15 zimtspinne
    3. Juli 2019

    Was ist denn überhaupt aus diesem Projekt geworden – wird das noch was oder war das nur Plauderei?

    Vor allem auf das “Innovations-…” wäre ich sehr gespannt.
    Vielleicht wird das ja eine ganz tolle Ernährungsrevolution.